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Pioneer A-757 MKII reparatur - benötige HILFE!!
#1
Lightbulb 
Hallo liebe Old-fidelity-Freunde,

Ich habe einen defekten Pioneer A-757 MarkII vor mir und hoffe, dass einer vielleicht schon mal genau diesen Verstärker vor sich hatte und mir mit einer Idee für die Reparatur auf die Sprünge helfen kann.

Problem:

Als ich ihn bekommen habe ist jedes Mal nach dem Einschalten die Schmelzsicherung netzseitig durchgebrannt. Daraufhin habe ich die 4 Endstufentransistoren der linken Verstärkerseite komplett getauscht (hab ihn mit bereits getauschten Transistoren bekommen, die aber nicht zum Kühlkörper hin isoliert waren --> Kurzschluss, da der Kühlkörper an Masse liegt und die Kühlfahnen der Transistoren jeweils das positive bzw. negative Potenzial führen).
Um der Zerstörung des Gerätes vorzubeugen habe ich den Pio nach der Reparatur über einen steuerbaren Trenntrafo langsam an das Netz geführt und dabei separat den Ruhestrom der linken und rechten Verstärkerseite gemessen. Direkt nach wenigen Volt Netzspannung stellt sich auf der rechten (wahrscheinlich funktionierenden) Verstärkerseite ein Ruhestrom von 160 mA ein, der bis hin zur vollen Netzspannung konstant bleibt.
Links dagegen gibt es zuerst keinen Ruhestrom, der sich dann ab etwa 100 V Netzspannung auf den wohl normalen Pegel von 160 mA steigert und dann bis ins Unendliche schießt, sobald ich die Netzspannung erhöhe (habe bei 1 A aufgehört).

Die davor sitzenden gesockelten IC PA0016 (IC101/IC102) habe ich für diesen Versuch einmal getauscht (links nach rechts und rechts nach links). Dabei stellten sich die selben Messwerte heraus. Deswegen vermute ich, dass das IC auf beiden Seiten funktionsfähig ist (ohne IC bleibt der Ruhestrom auf beiden Seiten komplett bei 0 A).

Die Treibertransistoren habe ich im linken Kanal ausgelötet und mit einem Transistortester die Funktionsfähigkeit festgestellt --> wieder eingelötet.
Desweiteren war ein Elko (C107) in der Nähe des FET-Vorverstärkers k389 (Q101) geplatzt --> ausgetauscht. Ist eventuell dieser Vorverstärker defekt und führt zu diesem Ruhestromproblem?

Schaltplan ist komplett vorhanden, sämtliches Messequipment ebenfalls.
Ich hoffe irgendeiner von euch hatte schon mal solch ein Gerät, oder einen ähnlicher Baureihe mit vergleichbarem Fehler und kann mir DEN entsprechenden Hinweis geben - ich würde so gern' einen Ton aus dem Pio bekommen!!

lg klopf

Anhang: Ausschnitt des Schaltplans mit k389 Vorverstärker, IC PA0016 und Endstufe.

[Bild: Pioneer_A757_Schaltplan_Ausschnitt.jpg]
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#2
kleiner Nachtrag zur Übersichtlichkeit...


[Bild: Pioneer_A757_Schaltplan_Ausschnitt_2.jpg]
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#3
Ich gehe in so einem Fall immer folgendermaßen vor: alle Kollektoren der betreffenden Endstufe (mitte) ablöten und etwas hochbiegen - nun kann dort kein Strom mehr fließen. Dann ohne angeschlossene Lautsprecher (!) langsam hochdrehen, Du solltest nun am Ausgang ein sauberes NF-Signal haben - sonst sind noch andere Bauteile defekt.

Drinks
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#4
Hallo Klopf (so heisst Du aber nicht wirklich, oder? Lol1

So etwas nennt man dann wohl ein verbasteltes Gerät :-)

Da in Deinem Gerät schon mehrere Male handfeste Kurzschlüsse produziert wurden (durch falsche Montage der Enstufentransistoren, sogar Kurzschlüsse die im normalen Betrieb eigentlich garnicht auftreten können) ist hier eigentlich fast garnichts mehr auszuschliessen. Daher solltest Du etwas planvoller an die Sache gehen. Andernfalls übersiehst Du etwas und die Endstufen fliegen Dir immer wieder um die Ohren und Du verbrennst jede Menge Geld.

Es ist z.B. keine gute Idee, irgendwelche Bauteile zwischen den Kanälen vorab zu tauschen, ohne zu Wissen ob überhaupt einer der Kanäle noch funktioniert. Damit beraubt man sich dann der Möglichkeit einer eventuellen Vergleichsmessung, wenn das vielleicht noch funktionierende Teil dann in der defekten Endstufe auch sein Leben aushaucht.

Erst einmal solltest Du die Platinen auf schlechte Lötstellen, verbrannte Widerstände, durchgebrannte Leiterbahnen, aufgeblasene Elkos usw. kontrollieren. Wenn dabei nichts auffällt, kannst Du die Endstufen der beiden Kanäle separat anschliessen, um festzustellen wie weit die Kanäle noch funktionsfähig sind. Hier dann, wie Armin ja bereits geschrieben hatte, die Endstufentransistoren abhängen in dem Du die Kollektoren von der Platine trennst. Den Verstärker mit einem Signal aus einem Funktionsgenerator versorgen und mit einem Oszilloskop das Ausgangssignal kontrollieren. Sollte das Signal nicht wie erwartet aussehen, musst Du das Signal nach Schaltplan zurückverfolgen. Hier benötigt man allerdings ein wenig Erfahrung in Schaltungstechnik um dabei das defekte Bauteil zu finden.

Es können sämtliche Halbleiter in den Endstufen (also Transistoren, Dioden, Z-Dioden, IC's) defekt sein. Ein Komponententester zum Überprüfen wäre dazu sehr hilfreich. Es geht aber auch mit einem Multimeter mit Diodentestfunktion. Bauteile die dabei auffallen sollten gegen originale bzw. passende Vegleichstypen ausgetauscht werden. (Bei Vergleichstypen immer die Anschlussbelegung beachten!)

Die IC's für die Ansteuerung der Treiber und das Arbeitspunktmanagement gibt es übrigens noch hier:

http://www.repdata.de/catalog/pa0016-pioneer.html

Gruß Dirk
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#5
Guten abend,

nein Dirk, eigentlich heisse ich Klemens.

Danke schonmal für die schnellen Antworten!

Ein erster Fehler, den ich beseitig habe, war die fehlende negative Betriebsspannung für die Vorverstärker - ein Widerstand für die Konstantspannungsregelung war (wenn auch nicht optisch) defekt --> gewechselt.

Auch wenn ich dachte genau geschaut zu haben, habe ich nun auch noch 4 durchgebrannte Widerstände entdeckt und ersetzt.

Die Folge ist nun aber, dass ich die Spannung nun kaum mehr aufdrehen darf, da ansonten der Widerstand R151 abbrennt und gleich danach der R101||R491, welche das Audiosignal vom Lautstärke-Poti zum Operationsverstärker leiten (siehe Anhang).

Trotz einiger Erfahrung kann ich mir nicht erklären, warum genau der R151 die komplette Spannung abbekommt - habt ihr eine Idee warum beim Überfliegen der Schaltung?

Weitere Elko sind nicht defekt, keine kalten Lötstellen und auch keine verbrannten Leiterbahnen in Sicht.

Bis zur vorgeschlagenen Variante mit den abgehängten Transistoren bin ich also leider nicht vordringen können.

Mein nächster und wohl auch letzter Schritt wäre nun die Halbleiter einzeln auszulöten und zu testen (Bauteiltester vorhanden).

Habt ihr noch einen Rat oder Tipp, wie ich das umgehen bzw. beschleunigen könnte?

Falls es hilft kann ich auch weitere Dokumentationen liefern!

gruß
Klemens


[Bild: Unbenannt.jpg]
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#6
Hallo Klemens

Wie ich bereits geschrieben habe, wirst um das Testen aller Bauteile in der Endstufe nicht herum kommen.
Durch die Gleichstromkopplung in den Endstufen werden durch einen Kurzschluss auf der Ausgangsseite auch sämtliche Arbeitspunkte der vorhergehenden Stufen verändert. Daher ist es nicht auszuschliessen das dann auch andere Bauteile (weiter vorne) beschädigt werden. Wenn diese nicht ersetzt werden, laufen beim nächsten Einschalten mit voller Betriebsspannung wieder sämtliche Arbeitspunkte aus dem Ruder und die Endstufe brennt erneut ab.

Was ich damit sagen will - Du kannst hier nicht nur einzelne Bauteile ersetzen und dann die Endstufe wieder anfahren. Du musst aus den o.g. Gründen a l l e Bauteile überprüfen. Das merkst Du ja z.B. daran, dass durch den R155 deutlich zu viel Strom fliessen möchte. Undecided

Gruß Dirk
[-] 1 Mitglied sagt Danke an __diz__ für diesen Beitrag:
  • klopf
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#7
Hallo Dirk,

vielen Dank für deine schnelle Antwort und die Tipps!

da du wohl leider Recht haben wirst, werde ich mich in den nächsten Tagen weiter dran setzen und alles durchtesten!

Ich werde über den Fortschritt berichten.

Gruß
Klemens
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