02.08.2011, 14:07
So nun kommt, wie versprochen, etwas wirklich Ausgefallenes und Seltenes - das Gerät stammt aus Deutschland, genauer aus Baden-Württemberg - die ja bekanntlich alles, außer Hochdeutsch können - warum also nicht auch Hifi-Geräte bauen.
Die Marke Kroha existiert schon sehr lange nicht mehr, sie saß in Plochingen und stellte Geräte für Industriezwecke her. Der Vater Adolf Kroha besaß eine Trafowickelei und belieferte auch den Sohn Erwin Kroha, Gerätebau. Der Sohn kam 1965 auf die Idee einen Stereoverstärker zu bauen und tat dies auch. Rasch wuchs die Nachfrage nach diesem Verstärker, so dass man eine Kleinserie auflegte und drei Leistungsstufen der ansonst identischen Geräte anbot. Man nannte das Gerät LSV, was für Luxus-Stereo-Verstärker stand und baute die Endstufen mit dem damals brandneuen Transistor 2N3055 auf, bis heute ein Leistungstransistor, der häufig verwendet wird und vermutlich einer der meistproduzierten Transistoren weltweit. Die Netzteile waren stabilisiert, was Endstufendefekte so gut wie unmöglich machte und diesen Verstärkern einen unverwüstlichen Status verlieh.
Es wurden drei Leistungsstufen angeboten: 2x30 Watt Sinus an 5 Ohm (!), LSV 60 genannt, 2 mal 50 Watt als LSV 100 und 2 mal 60 Watt mit nichtstabilisiertem Netzteil als LSV-120. Letzterer hatte dann 2 mal 60 Watt Musikleistung, die kleineren waren in der Ausgangsleistung in Sinus und Musik identisch, was bei stabilisierten Netzteilen unausweichlich ist. Rasch wurden die Verstärker als Bausätze angeboten und von versierten Lötern gerne preiswert gekauft. Ich kann mich gut daran erinnern, dass in der "Funkschau" stets Anzeigen mit Preisen von Kroha für den LSV standen. Er wurde dort als "Gerät der internationalen Spitzenklasse mit Musikwiedergabe in vollendeter Qualität" angeboten. Das ist nun schon über 45 Jahre her...
Diese Exemplar ist ein LSV 100 und hat bis heute überlebt. Der Bruder des heutigen Besitzers hatte ihn mit einem Druckschalter ausgestattet, wie man ihn früher für Nachttischlampen verwendet hat, Ihr wisst schon, einmal drücken an, nochmal drücken aus - mit weissem Kunststoffknopf. Ebenso war eine LED als Poweranzeige eingebaut - geht gar nicht bei einem Oldtimer von 1965!
So sieht ein LSV von innen aus, ein Siebeleko, zwei Ausgangselkos.
Blick von unten, extrem solide Tastensätze und Schalter - funktionieren wie neu, schwächeln kein Bisschen...
Wann hat man so etwas schon mal gesehen: Rastmechanik aus Metall - wirklich solide!
Der Netztrafo aus der väterlichen Trafowickelei.
Die Front ist aus rückseitig lackiertem klaren Kunststoff, das Holzgehäuse gab es auch dazu. Dieser Verstärker war eindeutig ein Bausatz.
Schrullige Eigenheiten: Bass und Höhen stellen verkehrt herum, nach links mehr und nach rechts weniger - das hat wirklich Seltenheitswert!
Unten ist nunmehr eine Lampe eingebaut und der Netzschalter wurde gegen einen zu der Zeit passenden Kippschalter ersetzt. Eigentlich gehört dort ein Drehschalter hin - aber der Knopf ist ohnehin nicht mehr vorhanden. Leider ist der Lack auf der Frontrückseite schon an etlichen Stellen beschädigt.
Aber irgendwie hat der einen ganz eigenen Charme und klingt nicht einmal schlecht, wenn man den "LINEAR"-Knopf drückt.
Die Rückseite habe ich mir erlaubt zu beschriften.
So das war der Start in den August. Ich hoffe Ihr findet den Kroha auch interessant.
Die Marke Kroha existiert schon sehr lange nicht mehr, sie saß in Plochingen und stellte Geräte für Industriezwecke her. Der Vater Adolf Kroha besaß eine Trafowickelei und belieferte auch den Sohn Erwin Kroha, Gerätebau. Der Sohn kam 1965 auf die Idee einen Stereoverstärker zu bauen und tat dies auch. Rasch wuchs die Nachfrage nach diesem Verstärker, so dass man eine Kleinserie auflegte und drei Leistungsstufen der ansonst identischen Geräte anbot. Man nannte das Gerät LSV, was für Luxus-Stereo-Verstärker stand und baute die Endstufen mit dem damals brandneuen Transistor 2N3055 auf, bis heute ein Leistungstransistor, der häufig verwendet wird und vermutlich einer der meistproduzierten Transistoren weltweit. Die Netzteile waren stabilisiert, was Endstufendefekte so gut wie unmöglich machte und diesen Verstärkern einen unverwüstlichen Status verlieh.
Es wurden drei Leistungsstufen angeboten: 2x30 Watt Sinus an 5 Ohm (!), LSV 60 genannt, 2 mal 50 Watt als LSV 100 und 2 mal 60 Watt mit nichtstabilisiertem Netzteil als LSV-120. Letzterer hatte dann 2 mal 60 Watt Musikleistung, die kleineren waren in der Ausgangsleistung in Sinus und Musik identisch, was bei stabilisierten Netzteilen unausweichlich ist. Rasch wurden die Verstärker als Bausätze angeboten und von versierten Lötern gerne preiswert gekauft. Ich kann mich gut daran erinnern, dass in der "Funkschau" stets Anzeigen mit Preisen von Kroha für den LSV standen. Er wurde dort als "Gerät der internationalen Spitzenklasse mit Musikwiedergabe in vollendeter Qualität" angeboten. Das ist nun schon über 45 Jahre her...
Diese Exemplar ist ein LSV 100 und hat bis heute überlebt. Der Bruder des heutigen Besitzers hatte ihn mit einem Druckschalter ausgestattet, wie man ihn früher für Nachttischlampen verwendet hat, Ihr wisst schon, einmal drücken an, nochmal drücken aus - mit weissem Kunststoffknopf. Ebenso war eine LED als Poweranzeige eingebaut - geht gar nicht bei einem Oldtimer von 1965!
So sieht ein LSV von innen aus, ein Siebeleko, zwei Ausgangselkos.
Blick von unten, extrem solide Tastensätze und Schalter - funktionieren wie neu, schwächeln kein Bisschen...
Wann hat man so etwas schon mal gesehen: Rastmechanik aus Metall - wirklich solide!
Der Netztrafo aus der väterlichen Trafowickelei.
Die Front ist aus rückseitig lackiertem klaren Kunststoff, das Holzgehäuse gab es auch dazu. Dieser Verstärker war eindeutig ein Bausatz.
Schrullige Eigenheiten: Bass und Höhen stellen verkehrt herum, nach links mehr und nach rechts weniger - das hat wirklich Seltenheitswert!
Unten ist nunmehr eine Lampe eingebaut und der Netzschalter wurde gegen einen zu der Zeit passenden Kippschalter ersetzt. Eigentlich gehört dort ein Drehschalter hin - aber der Knopf ist ohnehin nicht mehr vorhanden. Leider ist der Lack auf der Frontrückseite schon an etlichen Stellen beschädigt.
Aber irgendwie hat der einen ganz eigenen Charme und klingt nicht einmal schlecht, wenn man den "LINEAR"-Knopf drückt.
Die Rückseite habe ich mir erlaubt zu beschriften.
So das war der Start in den August. Ich hoffe Ihr findet den Kroha auch interessant.