22.07.2018, 10:32
Analogtechnik gefällt mir trotz der vielen Defizite auch heute noch, und wenn die Technik ganz besonders aufwendig ausfällt, dann ist es (für mich) umso besser.
Lediglich die vielen geschwollenen, an den Haaren herbeigezogenen Erlebnisberichte aus dem Internet machen mir nach wie vor schwer zu schaffen.
Eine auf riesigen Platinen aufgebaute X-Ono mit einem noch größer aufgebauten Netzteilklotz hat -was die Ausstrahlung betrifft- durchaus ihren Reiz, und unterm Strich kann man hier und da auch noch das eine oder andere dB herauskitzeln. Ich bestreite aber nach wie vor, dass man von diesem Aufwand in Verbindung mit einer Schallplatte "akustisch" profitieren kann. Mit "akustisch" meine ich übrigens nicht, wie gut sich irgendein Hörer (oder sogar Erbauer) fühlt, wenn er sein Gerät verwendet. Das ist eine ganz andere Baustelle.
Vor ein paar Tagen habe ich einen Behringer PP400 Phonoverstärker bekommen. Über diesen " günstiger geht nicht" Entzerrer kann man im Internet viel lesen. Es gibt sogar ein Schaltbild und viele Erlebnisberichte. Das reicht von einem "good for the money" bis hin zu "besser als nichts". Sogar einige Modifizierungen werden beschrieben, aber irgendwelche halbwegs aussagekräftigen Messergebnisse konnte ich wie so oft nicht finden. Das ist in der DIY-Szene anscheinend unerwünscht, möglicherweise sogar verboten..... Ich weiss es nicht.
Das 12V Steckernetzteil (ein über die Schaltfrequenz geregelter Sperrwandler?) ist mit seinen 150 mA völlig überdimensioniert, und von den gemessenen 8 mA Stromaufnahme geht noch
einiges auf´s Konto der kleinen LED. Man könnte dasTeil auch mit ein paar Zitronen und passenden Metallstreifen betreiben
Das Netzteil ist ziemlich "schmutzig" und erzeugt im Gegensatz zu anderen 12V Schaltnetzteilen der etwas besseren Sorte niederfrequente Störungen. <50 Hz, die den unbewerteten Störspannungsabstand des Entzerrers "verhageln". Die Schaltstörungen um 11K + Harmonische sind hingegen vergleichsweise "harmlos" und lassen sich am Ausgang des PP400 nicht mehr wiederfinden. Das NT ist qualitativ eher ungeeignet.
Netzteil während der Messung mit ca. 10 mA belastet:
Im PP400 gibt es keine Bauteilschlacht, keine teuren Kondensatoren im Babyzellenformat, und keine "große Platine". Alles ist um den 4580, einen rauscharmen doppel-opa aufgebaut, der sehr geringe Verzerrungen erreicht. Kostenpunkt....50 cent.
https://www.hobbielektronika.hu/forum/ge...?id=110260
Ich behaupte dass dieses Gerät gute Chancen hätte, ein DIY-Hit zu werden, WENN man die Schaltung des OPA diskret auf größeren PLatinen aufbauen würde.
Das sähe dann für ein Stereomodell in etwa so aus. Es kämen lediglich 20 weitere Bauteile hinzu. Große Epoxyplatinen, Dalewiderstände, Fokos, und ein Netzteil im Schuhkartonformat....Was dann noch fehlt ist ein toller Name, den man sich gut einprägen kann. "Phonomaster" oder so´n Quatsch.
Der OPA wird nur mit einer positiven Spannung betrieben. Koppelelkos sind daher notwendig. Beim Wechsel auf irgendwelche Folien sollte man (ausser möglichen Platzproblemen) nichts erwarten.
Das Gerät ist "aus der Packung" mit einigen mehr oder weniger schweren Mängeln behaftet. Einige davon kann man aber mit ein paar Handgriffen beseitigen, oder zumindest lindern.
* Entzerrung weicht unnötig stark vom Ideal ab
* Netzteil
* Eingangskapazität mitunter ungünstig
* Nur ca. 35,8 dB Verstärkung.
Ausserdem ist derOP Ausgang über einen Auskoppelelko direkt mit den Buchsen verbunden. Hier hätte ich 47 ohm eingefügt.
Die Entzerrung:
Keine extremen Abweichungen, die einem das Klangbild völlig verfälschen, aber mit 2dB im unteren (noch hörbaren) Frequenzbereich mehr als nötig.
- 2 dB 100Hz sind möglicherweise mit entsprechendem Musikmaterial hörbar. Zumindest im direkten Vergleich. Der Fehler am anderen Ende der Frequenzskala ist mit 0,5 bis 0,7 dB hingegen nur für Meßgeräte von Interesse.
Zwei Kondensatoren von 3,3 verkleinern auf 2,5 nF, zwei Widerstände von 1M auf 1,5M vergrößern. Das reicht bereits aus, um die Sache ausreichend zu begradigen. Die Teile habe ich nicht selektiert, was die Differenzen erklärt. Sie sind so klein, dass sie unhörbar bleiben.
Im Bereich zwischen 40 Hz und 20 KHz bleiben die Abweichungen jetzt unter 0,5 dB, was dezent formuliert völlig ausreicht.
Die Eingangskapazität liegt mit gerade mal 15 pF extrem niedrig. 47 Kohm sind normgerecht fest eingestellt. Hat man an seinem Plattenspieler (wie üblich) niederkapazitive und kurze Leitungen, bekommt man mit üblichen MM-Systemen Probleme, die mit steigender Induktivität des TA immer deutlicher werden. Daher habe ich in meinen PP400 jeweils 120 pF eingelötet, was bei einer "angenommenen" Kabelkapazität von 100 pF Vorteile bringt.
Das System hat in diesem Fall knapp 500mH.
Orange: (nachträglich eingezeichnet) stellt in etwa den Verlauf dar, wenn man keine Zusatzkapazität verwendet, und "nur" ca. 70 pF Kabelkapazität verwenden würde.
Grün: bereits mit den aufgelöteten 120p, aber keine zusätzliche Kapazität (nur theoretisch möglich)
Rot : 120p auf dem Board, und nochmal 120 pF für Kabel und Tonarmkabel in Summe. So in etwa würde es in der (meiner) Praxis aussehen.
Blau: 120p auf dem Board, und nochmal 240 für (viel zu kapazitiv belastete) Kabel...wieder etwas ungünstig.
Verzerrungen und Netzstörungen am Ausgang des pp400. alle Messungen wurden mit 5 mV Eingangsspannung durchgeführt. Das ergibt bei 1KHz ca. 308 mV am Ausgang.
Blau: Das mitgelieferte Netzteil. Man erkennt die niederfrequenten Störungen um 25 Hz
Rot : Das selbe NT , aber mit zusätzlichem RC Netzwerk (im Beispiel 33R/47µ)
Grün: ein anderes 12V SNT.
Cyan: 12V Bleiakku.
Verzerrungen (klirr) kann man nicht aus dem Rauschen herausfischen. THD & N (22KHz bW) liegt um 0,02%. Nur im Fall "Blau" liegt er wegen den niederfrequenten Anteilen deutlich höher
Die Störabstände, bezogen auf 5 mV Eingangsspannung:
Unbewertet: <10 Hz bis >0,5 MHz:
Beipacknetzteil: 35 dB
Anderes NT oder mit Mod. :60 dB
Bleiakku 80 dB
A-Bewertet:
Beipacknetzteil: 78 dB
Anderes NT oder mit RC Mod. :81 dB
Bleiakku: 82 dB
Übersteuerungsfestigkeit 1 KHz : 18 dB.
Mit tiefen Frequenzen geht diese Reserve komplett verloren. Das System "darf" dann (40 Hz) nicht mehr als 6 mV an den PP400 liefern, damit THD unter 2% bleibt.
Mein Fazit: Mit den Änderungen würde dieses Gerät meinen Anspruch an eine gute Musikwiedergabe vollkommen erfüllen. Meinen ohnehin geringen Anspruch an Haptik, Optik, Image und "Prunk" hingegen absolut nicht.
Lediglich die vielen geschwollenen, an den Haaren herbeigezogenen Erlebnisberichte aus dem Internet machen mir nach wie vor schwer zu schaffen.
Eine auf riesigen Platinen aufgebaute X-Ono mit einem noch größer aufgebauten Netzteilklotz hat -was die Ausstrahlung betrifft- durchaus ihren Reiz, und unterm Strich kann man hier und da auch noch das eine oder andere dB herauskitzeln. Ich bestreite aber nach wie vor, dass man von diesem Aufwand in Verbindung mit einer Schallplatte "akustisch" profitieren kann. Mit "akustisch" meine ich übrigens nicht, wie gut sich irgendein Hörer (oder sogar Erbauer) fühlt, wenn er sein Gerät verwendet. Das ist eine ganz andere Baustelle.
Vor ein paar Tagen habe ich einen Behringer PP400 Phonoverstärker bekommen. Über diesen " günstiger geht nicht" Entzerrer kann man im Internet viel lesen. Es gibt sogar ein Schaltbild und viele Erlebnisberichte. Das reicht von einem "good for the money" bis hin zu "besser als nichts". Sogar einige Modifizierungen werden beschrieben, aber irgendwelche halbwegs aussagekräftigen Messergebnisse konnte ich wie so oft nicht finden. Das ist in der DIY-Szene anscheinend unerwünscht, möglicherweise sogar verboten..... Ich weiss es nicht.
Das 12V Steckernetzteil (ein über die Schaltfrequenz geregelter Sperrwandler?) ist mit seinen 150 mA völlig überdimensioniert, und von den gemessenen 8 mA Stromaufnahme geht noch
einiges auf´s Konto der kleinen LED. Man könnte dasTeil auch mit ein paar Zitronen und passenden Metallstreifen betreiben
Das Netzteil ist ziemlich "schmutzig" und erzeugt im Gegensatz zu anderen 12V Schaltnetzteilen der etwas besseren Sorte niederfrequente Störungen. <50 Hz, die den unbewerteten Störspannungsabstand des Entzerrers "verhageln". Die Schaltstörungen um 11K + Harmonische sind hingegen vergleichsweise "harmlos" und lassen sich am Ausgang des PP400 nicht mehr wiederfinden. Das NT ist qualitativ eher ungeeignet.
Netzteil während der Messung mit ca. 10 mA belastet:
Im PP400 gibt es keine Bauteilschlacht, keine teuren Kondensatoren im Babyzellenformat, und keine "große Platine". Alles ist um den 4580, einen rauscharmen doppel-opa aufgebaut, der sehr geringe Verzerrungen erreicht. Kostenpunkt....50 cent.
https://www.hobbielektronika.hu/forum/ge...?id=110260
Ich behaupte dass dieses Gerät gute Chancen hätte, ein DIY-Hit zu werden, WENN man die Schaltung des OPA diskret auf größeren PLatinen aufbauen würde.
Das sähe dann für ein Stereomodell in etwa so aus. Es kämen lediglich 20 weitere Bauteile hinzu. Große Epoxyplatinen, Dalewiderstände, Fokos, und ein Netzteil im Schuhkartonformat....Was dann noch fehlt ist ein toller Name, den man sich gut einprägen kann. "Phonomaster" oder so´n Quatsch.
Der OPA wird nur mit einer positiven Spannung betrieben. Koppelelkos sind daher notwendig. Beim Wechsel auf irgendwelche Folien sollte man (ausser möglichen Platzproblemen) nichts erwarten.
Das Gerät ist "aus der Packung" mit einigen mehr oder weniger schweren Mängeln behaftet. Einige davon kann man aber mit ein paar Handgriffen beseitigen, oder zumindest lindern.
* Entzerrung weicht unnötig stark vom Ideal ab
* Netzteil
* Eingangskapazität mitunter ungünstig
* Nur ca. 35,8 dB Verstärkung.
Ausserdem ist derOP Ausgang über einen Auskoppelelko direkt mit den Buchsen verbunden. Hier hätte ich 47 ohm eingefügt.
Die Entzerrung:
Keine extremen Abweichungen, die einem das Klangbild völlig verfälschen, aber mit 2dB im unteren (noch hörbaren) Frequenzbereich mehr als nötig.
- 2 dB 100Hz sind möglicherweise mit entsprechendem Musikmaterial hörbar. Zumindest im direkten Vergleich. Der Fehler am anderen Ende der Frequenzskala ist mit 0,5 bis 0,7 dB hingegen nur für Meßgeräte von Interesse.
Zwei Kondensatoren von 3,3 verkleinern auf 2,5 nF, zwei Widerstände von 1M auf 1,5M vergrößern. Das reicht bereits aus, um die Sache ausreichend zu begradigen. Die Teile habe ich nicht selektiert, was die Differenzen erklärt. Sie sind so klein, dass sie unhörbar bleiben.
Im Bereich zwischen 40 Hz und 20 KHz bleiben die Abweichungen jetzt unter 0,5 dB, was dezent formuliert völlig ausreicht.
Die Eingangskapazität liegt mit gerade mal 15 pF extrem niedrig. 47 Kohm sind normgerecht fest eingestellt. Hat man an seinem Plattenspieler (wie üblich) niederkapazitive und kurze Leitungen, bekommt man mit üblichen MM-Systemen Probleme, die mit steigender Induktivität des TA immer deutlicher werden. Daher habe ich in meinen PP400 jeweils 120 pF eingelötet, was bei einer "angenommenen" Kabelkapazität von 100 pF Vorteile bringt.
Das System hat in diesem Fall knapp 500mH.
Orange: (nachträglich eingezeichnet) stellt in etwa den Verlauf dar, wenn man keine Zusatzkapazität verwendet, und "nur" ca. 70 pF Kabelkapazität verwenden würde.
Grün: bereits mit den aufgelöteten 120p, aber keine zusätzliche Kapazität (nur theoretisch möglich)
Rot : 120p auf dem Board, und nochmal 120 pF für Kabel und Tonarmkabel in Summe. So in etwa würde es in der (meiner) Praxis aussehen.
Blau: 120p auf dem Board, und nochmal 240 für (viel zu kapazitiv belastete) Kabel...wieder etwas ungünstig.
Verzerrungen und Netzstörungen am Ausgang des pp400. alle Messungen wurden mit 5 mV Eingangsspannung durchgeführt. Das ergibt bei 1KHz ca. 308 mV am Ausgang.
Blau: Das mitgelieferte Netzteil. Man erkennt die niederfrequenten Störungen um 25 Hz
Rot : Das selbe NT , aber mit zusätzlichem RC Netzwerk (im Beispiel 33R/47µ)
Grün: ein anderes 12V SNT.
Cyan: 12V Bleiakku.
Verzerrungen (klirr) kann man nicht aus dem Rauschen herausfischen. THD & N (22KHz bW) liegt um 0,02%. Nur im Fall "Blau" liegt er wegen den niederfrequenten Anteilen deutlich höher
Die Störabstände, bezogen auf 5 mV Eingangsspannung:
Unbewertet: <10 Hz bis >0,5 MHz:
Beipacknetzteil: 35 dB
Anderes NT oder mit Mod. :60 dB
Bleiakku 80 dB
A-Bewertet:
Beipacknetzteil: 78 dB
Anderes NT oder mit RC Mod. :81 dB
Bleiakku: 82 dB
Übersteuerungsfestigkeit 1 KHz : 18 dB.
Mit tiefen Frequenzen geht diese Reserve komplett verloren. Das System "darf" dann (40 Hz) nicht mehr als 6 mV an den PP400 liefern, damit THD unter 2% bleibt.
Mein Fazit: Mit den Änderungen würde dieses Gerät meinen Anspruch an eine gute Musikwiedergabe vollkommen erfüllen. Meinen ohnehin geringen Anspruch an Haptik, Optik, Image und "Prunk" hingegen absolut nicht.