Zwischenzeitlich hat sich mal wieder ein KX-1100G auf meinen Basteltisch gestellt.
Das Gerät ist außergewöhnlich gut erhalten:
Ich habe schon lange kein 1100G mehr gesehen, welches optisch so gut erhalten ist.
Die Vorgeschichte zu dieser Schachtel.
Das Gerät hat vor nicht langer Zeit den Besitzer gewechselt.
Beim jetzigen Besitzer zeigte sich, dass das Gerät grundsätzliche Probleme mit der Wiedergabe hat.
Ich erhielt dazu die Info, die Wiedergabe würde laufen aber nach kurzer Zeit entsteht Bandsalat, da der rechte Bandwickel aufhört zu drehen.
Ich wurde nun gebeten das Gerät zu untersuchen und - falls möglich - zu reparieren.
Bereits nach der Fehlerbeschreibung äußerte ich den Verdacht, dass der Wickelotor defekt ist (fällt sporadisch aus und verursacht den Bansalat).
Wie immer fängt es bei Bob damit an, dass der Deckel entfernt wird um zu schauen, ob im Innenraum noch alles munter an Bord ist:
Als erstes fiel mir auf, dass einige der original schwarzen Kabelbinder durch Helle ersetzt wurden.
Außerdem wurden die Kabel teilweise anders verlegt.
Das Laufwerk wurde somit schon mal ausgebaut und das Gerät befindet sich nicht mehr im Originalzustand.
Außerdem ist es im Innenraum recht sauber. Hier wurde sicherlich schon mal durchgewischt.
Auch im Behandlungsraum der Case sah es recht ordentlich aus:
Bei Öffnen der Casenklappe fiel auf, dass die Klappe recht langsam rausfuhr.
Der pneumatische Dämpfer funktioniert somit noch.
Vermutlich wurde dieses Gerät vergleichsweise wenig genutzt.
Ansonsten sah es - auf den ersten Blick - soweit ok aus.
Nun wurde der Kasten eingeschaltet:
Beide Display leuchten hell und zeigen alles korrekt an.
Nun wurde der Zungenschalter für "Case ist drin" abgesteckt und ohne eingelegte Case die Laufwerkfunktionen durchgeschaltet.
Nach Drücken von Play fuhr der Kopfschlitten hoch und der rechte Bandwickel drehte:
Dabei drehte ich nun mit den Fingern den linken Bandwickel und stellte fest, dass er sich nur schwer drehen ließ.
Vorspulen funktionierte.
Rückspulen nur langsam und stockend.
Nun die Opfercase rein und REW gedrückt:
Band wurde nur sehr langsam und stockend gewickelt.
FF funzte etwas besser.
Bei Play musste ich die Wiedergabe nach ca. 2 Sekunden abbrechen.
Der rechte Bandwickel blieb stehen und so ergibt sich zwangsläufig Bandsalat, da die Capstanwellen weiter Band liefern.
Die 1100er Geräte sind bezüglich der Bandlaufüberwachung (leider) eine Fehlentwicklung.
Stehenbleiben des rechten Bandwickels wird nicht erkannt und es folgt zwangsläufig Bandsalat ...
Bedeutet, hier ist vermutlich der Wickelmotor fratze und es wird noch einen weiteren mechanischen Fehler geben.
Frontplatte wurde demontiert und das Laufwerk ausgebaut:
Da klebt doch tatsächlich noch ein Stück Vierkantriemen (von der linken Bandwickelbremse).
Das ausgebaute Laufwerk:
Unterseite:
Wie leider üblich, hat auch hier die linke Schwungmasse Pickelbefall.
Der Capstanriemen hat noch gute Spannung.
Die Riemen sind wohl irgendwann ersetzt worden.
Die Casenunterlage wurde demontiert:
Hier fiel sofort auf, dass der Vierkantriemen für die linke Bandwickelbremse (Backtension bei Play) so "schön" glänzte.
Ich löste den Hebel für die beiden Bandwickelbremsen und drehte per Hand beide Bandwickel.
Der rechte Bandwicke drehte leichtgängig.
Der linke Bandwickel drehte nur widerwillig und dabei zog es den Vierkantriemen nach innen.
Nun war mir klar, was hier die Ursache war.
Hier wurde zwar der Vierkantriemen ersetzt, aber die Reste vom alten Riemen (mittlerweile zur Riemenpest mutiert) wurde NICHT entfernt. Das ist Pfusch allererster Kajüte - ein typischer Anfängerfehler.
Riemen, linker Bandwickel und linkes Laufrad wurden ausgebaut:
Wie vermutet, befinden sich an Riemen und Laufflächen die klebrigen Reste des alten Riemens:
Sogar die Reflexfelder (für die Sensoren der Bandwickelbewegung) sind verseucht.
Die müssen übrigens sehr vorsichtig gereinigt werden.
Selbst mit Isoprop ist es sehr schnell abgewischt, da es nur eine dünn lackierte Schicht ist.
Ok, ich hatte nun festgestellt, was die Ursache war.
Hier war nun erst mal Schicht im Schacht. Auf die Entfernung der Riemenpest hatte ich heute keine Lust mehr.
Fortsetzung folgt ...
Gruß, Bob.