(30.08.2013, 20:03)Oberpfälzer schrieb: [ -> ]Man hört den Unterschied einfach nicht.
-Wer ist "man" ?, ist da immer die Frage.
Der Satz, den der Tüp gegeben hat (kriegen wir eigentlich jetzt wenigstens auch mal 'nen Vornamen oder fällt das auch unter die diversen non disclosure acts ?), nämlich, daß man es, sobald man die Dinge einmal begriffen hat, leider immer hört, trifft den springenden Punkt.
Dazu muß man Hören aber erstmal lernen.
Ich mag sicher den Großteil der Menschheit nicht kennen, aber
ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der das konnte und
nicht aus dem professionellen Umfeld kam.
Der Grund ist naheliegend und böse: Dazu ist ein gewisses Mindestniveau der technischen Ausstattung nötig und die Möglichkeit in kontrollierter Akustik zu vergleichen.
Das ist dem Heimhörer schlicht nicht gegeben.
Und das soll jetzt
bittebitte nicht so klingen, als daß er deswegen ein schlechterer Mensch wäre. Ihm fehlt lediglich das Insiderwissen, das Profis sich erarbeiten können und ist in jeder anderen Branche nicht anders, egal ob es ums Autofahren, Dachdecken, Lackieren oder sonstwas geht. Ich würde auch niemandem empfehlen, mich als Experten für's Fliesenlegen anzustellen. Deswegen red ich darüber dann auch nicht.
Ob "man" also den Unterschied zwischen dem einen oder anderen Weichenbauteil hört, hängt somit ebenfalls zum Einen davon ab, ob man weiß, wo er überhaupt zu suchen ist (Hörerfahrung) und zum Anderen von der absoluten Qualität des eingesetzten Materials - und ich höre den.
Daß es sich wirklich um Nuancen handelt, die für die Meisten völlig irrelevant, ja sogar jenseits von Gut und Böse sind, spielt dabei keine Rolle.
Die Entscheidung, welche Kondensatoren und Widerstände letztlich benutzt werden, erfolgt ausschließlich nach klanglichen Aspekten und passiert im allerletzten Schritt, wenn nämlich die Werte feststehen und der letzte Schliff ansteht. Die Materialauswahl stellt eher eine Art Klangregelung dar - die Punkte "richtig" und "falsch" sind da längst abgehakt.
Aber die letzte Schärfe des eines Hochtöners, das leicht Kratzige ist mit dem einen Kondensator plötzlich weg. Oder der Ton löst sich minimal besser.
Man muß also die Schwächen, die sich eh auf hohem Niveau bewegen, erstmal ausgemacht haben, bevor man hört, ob man sie so oder so beseitigt bekommt - oder sich stattdessen etwas anderes einfängt, das man noch weniger gern haben möchte.
Das hört man aber erst, wenn alles fertig ist und man sich schon eine Weile an den Sound der fertiggestellten, aber noch aus "normalen" Weichenbauteilen zusammengesteckten Proto-Weiche gewöhnt hat.
Wer auch immer versucht, darüber pauschale Aussagen abzugeben, hat allerdings nichts begriffen, denn das ist ausschließlich etwas, was für diese eine Teilekombination gilt.
Ein billiger Keramikwiderstand, der vor einer Seidenkalotte den Unterschied zwischen "Geil" und "Mach das aus" bedeutet, ist vor der Polyesterkalotte vielleicht plötzlich das Mittel der Wahl.
Erfahrung hilft.
Und fast immer hängen diese Dinge nur dann am Preis, wenn man das teurere Material braucht. Silber macht nunmal einen anderen Ton als Kupfer. Aber es ist nicht besser, weil das Material für sich gesehen "besser" oder teurer ist.
"Besser" ist nämlich das Material, das den besseren Ton macht, also
"besser paßt" - und der resultiert
immer aus der glücklichen Kombination, mithin also dem Händchen desjenigen, der die Abstimmung vornimmt.
In meine NS-10 hab ich z.B. überall zweieinhalb Quadrat Silber eingezogen, den warm klingenden Chassis tut das ausgesprochen gut.
An einem anderen Chassis hingegen geht Silber gar nicht, nicht mal 20cm zwischen Weiche und Chassis, das fräst einem sofort das Gehirn weg.
Aber das ist eine Entwicklung, die Monate dauert.
Samstag nachmittag nach dem Zusammenleimen mal kurz die frisch eingetroffenen Caps umklemmen und mit Brothers In Arms im Vergleich hören, reicht da nicht.
Und ich fang jetzt besser nicht davon an, daß es Caps gibt, die beim ersten anschließen klingen, als ob jemand Zwieback im Hochtöner zerbröselt. Die müssen halt mal drei Wochen Strom bekommen, bis sie das tun, weswegen sie so sauteuer sind.
Das muß man auch erstmal wissen. Ansonsten geht das vielleicht ganz schnell mit der Enttäuschung über 50 Euro für einen Kondensator vorm Hochtöner - aber heutzutage ist das dann weitere 5min später auch schon als feststehender Fakt in einem Internetforum gepostet.
Und genau das erklärt auch, warum jedes Erstlingsprojekt ausnahmslos grandios scheitert.
Man braucht erstmal die 20 Jahre Schrott hinter sich, bis es irgendwann KLICK macht und man den Dreh plötzlich raushat.
Deswegen hier mein klares Votum für Custom made-LS, aber gegen Selbstbau-LS - es sei denn sie stammen von einem Anbieter, der diese Arbeit der Abstimmung für einen schon erledigt hat.
Selber ist das nämlich genauso unmöglich wie einen F1-Rennwagen zu bauen.
Öm, in welchem Thread waren wir nochmal ?
Achso, Brownie - na dann is ja ok.
Vielleicht bring ich mal die Wandermonitore mit, mal sehen, wieviel Platz im Auto ist.