Und Twix heißt jetzt wieder Raider !
(17.10.2013, 16:08)oerg866 schrieb: [ -> ]Däwwischemol was fragen... Wieso haben eigentlich alle Hersteller auch bei den teuersten Geräten auf diese blöden Idler-Gummis gesetzt? Zahnräder sind ja jetzt nicht gerade eine "neue" erfindung
Üblicherweise wegen Geräuschentwicklung und Gleichlauf.
Zahnradpaare haben bis auf spezielle patentbewehrte Zahnformen immer einen periodischen Gleichlauffehler. Obendrein müssen Zahnradgetriebe, bis auf langsamlaufende Zykloidenverzahnung, eigentlich immer geschmiert werden, was im Cassettendeck der Langlebigkeit auch nicht so zuträglich ist, da ja nur einmal im Werk geschmiert wird, und dann nach einiger Zeit die Sintflut kommt.
Es gibt aber zB Sankyolaufwerke wie im Kenwood KX880 HX (wichtig: "HX", nicht "G" oder andere), die einen Zahnradidler haben.
Dieses Sankyo übrigens passt in überraschend viele Recorder, so dass die Kennies deswegen oft geschlachtet werden...
Armin hat mal schon was zum 1100er Kennie und den Onkyo 2070 geschrieben ... da gab´s dann auch ne Zahnradvariante ... gab wohl (gerade beim Kenwood) zu viele Rückläufer zum Service ...
Finde den Fred gerade aber nicht ...
Oh, das wäre schlecht - der 1100 HX hat IIRC dasselbe Laufwerk wie der 880 HX, und von Letzteren habe ich mir extra wegen des LWs ein paar auf Reserve gelegt...
... ne, die Zahnradvariante wurde nachgereicht, weill es so viele Reklamationen zuvor gab ...
(19.10.2013, 18:18)Das.Froeschle schrieb: [ -> ] (19.10.2013, 15:40)blueberryz schrieb: [ -> ]Und Twix heißt jetzt wieder Raider !
Richtig!
Hintergrund ist, das "Markennamen" nicht patentiert werden (können), sondern nur als "geschützt" registriert werden.
Dieser "Schutz" gilt jedoch nur soooo lange, wir der Markeninhaber die Marke auch nutzt.
Also muß Herr Twix, damit niemand einfach einen Raider-Riegel auf den Markt wirft, ab und an eine eigene "Sonderedition" laufen lassen.
Aus dem selben Grund gibt es auch alle paar Jubeljahre "nur für kurze Zeit" meine geliebten Treets zu kaufen
Soweit so OT ...
Oh Mann Armin! Erst Twix & Raider, jetzt Treets Schokoklicker. Kommt echt knüppeldick im Oktober!
Harry, da die Zahnradantriebe in den Kassettendecks lediglich für das Umspulen und Aufwickeln des Bandes zuständig sind, ist der Gleichlauf wohl eher nicht das Argument für die Gummiräder. Bei der Geräuschentwicklung hingegen stimme ich Dir vollkommen zu.
Die Entwicklung bei Kenwood wegen der Gummiradabnutzung habe ich damals (in den Jahren 1982-1986) im Rahmen meiner Tätigkeit im Kenwood-Kundendienst maßgeblich beeinflusst. Die Idee, den Antrieb auf Zahnrad umzustellen und die Bandzugregelung mittels eines Trimmers einstellbar zu gestalten, hatte ich damals und teilte diese dem japanischen "Verbindungsoffizier" (er hieß Sato und wurde später Europa-Serviceleiter für Kenwood in Zaventem/Belgien). Er teilte dies den entsprechenden Entwicklungsleuten in Japan mit und die sorgten dafür, dass dann in der letzten Serie, mit HX am Ende, dieses modifizierte Laufwerk eingesetzt wurde. Ich ließ aber nicht locker, denn wir hatten zu dieser Zeit Reklamationsquoten von knapp 15%, was exorbitant hoch ist, weil in Deutschland die epochal beliebteste Kassette die "BASF Chromdioxid SuperII" war, die aufgrund ihrer extrem glatten Oberfläche, sehr anfällig gegenüber zu hohen Bandzügen war, insbesondere am Bandanfang, wenn der rechte Wickel noch klein ist. Abhilfe schaffte da ein Trimmerpotentiometer, das ich anstelle des Festwiderstandes einbaute, um damit den Bandzug stufenlos von 0 bis etwa 80g/cm einstellen konnte. Der richtige Wert ist 30-35g/cm. Der vorzeitige Verschleiß des Gummizwischenrades war ebenfalls auf zu hohen Bandzug im PLAY-Betrieb zurück zu führen. Also bat ich um Erstellung von Ersatzteilen, bestehend aus zwei Bandtellern und einem Zwischenrad als Zahnrad samt Drehgelenk, welches auf dem Wickelmotor sitzt, als Ersatzteil. Sato schaffte auch das, wodurch jahrelang durch diese Modifikationssätze (D13-0333-18 -Zwischenrad- und D03-0250-08 -Bandteller-) alle Geräte der Serien KX-880, 1100 und BASIC X1 nachträglich umgerüstet werden konnten. An den Riesenstückzahlen, die damals davon geordert wurden, merkte man, dass diese Umrüstung wirklich gut und dauerhaft funktionierte. Ich habe noch nie einen defekten Wickelantrieb in einem "HX" gesehen - es sei denn der Wickelmotor gab auf. Interessant ist, dass Sankyo, als Hersteller der Kenwood-Laufwerke und Zulieferer der mechanischen Ersatzteile, diese Idee dann in spätere Laufwerke übernahm, z.B. in einigen Nakamichi-Modellen. Ich habe, ausser einem anerkennenden Schulterklopfen nichts bekommen dafür. Aber Jahre später, als ich bereits selbständig war und die Kenwood-Vertretung in Berlin zu vergeben war und ich mich darum bewarb, da hat Sato sofort auf mich gezeigt und gesagt, der wird unsere neue Vertragswerkstatt! Das war ich dann bis 2005.
Gelebte Zeitgeschichte mit wahrlich "weltumspannenden" Folgen, sehr schöner Einblick!
Armin, ich staune immer wieder... ich bin sprachlos!!!
(21.10.2013, 09:57)Armin777 schrieb: [ -> ]Ich habe noch nie einen defekten Wickelantrieb in einem "HX" gesehen - es sei denn der Wickelmotor gab auf.
Das Zahnrad sieht ja recht fragil aus aber es scheint durchaus langzeitstabil zu sein. In diversen alten Grundig-Decks sind derlei Zwischenzahnräder dagegen recht häufig ein Problem, da sie mit der Zeit 'Karies' bekommen, weil sie wohl aus einem relativ weichen Kunststoff bestehen.
An meinem KX-1100HX habe ich leider das Problem, dass der Wickelmotor öfters einfach stehenbleibt, d.h. das Band wird nicht mehr aufgewickelt, der Capstan läuft aber weiter. Folge: heavy Bandsalating
Hatte ich ja hier auch vor einiger Zeit schon mal als Thema aufgemacht, aber leider keine abschließende Lösung gefunden. Tausch des Ansteuer-IC für den Motor (glaube BA6229) hat leider auch nichts gebracht.
Traue mich gar nicht mehr, das Teil zu benutzen
Beste Grüße
Toto
Dazu einfach mal den Wickelmotor mit einem Labornetzteil prüfen: Anschlüsse ablöten (Achtung! Polarität merken!!) und dann von null her kommend langsam hochdrehen, der Motor soll sich bei spätestens 1V bereits bewegen. Bei PLAY bekommt er zwischen 2,7 und 4,5 V geliefert, dabei muss er stabil drehen und bereits Drehmoment entwickeln.
Stockt er beim Test ab und zu, muss man eine Erneuerung erwägen.
Danke Armin - ich werde mich in den nächsten Tagen nochmal etwas intensiver mit dem 1100HX beschäftigen und den Wickelmotor so wie von Dir geschrieben überprüfen.
Beste Grüße
Toto
Anlässlich des traurigen Umstandes, dass es mir nicht gelungen ist, das AIWA SD-L22 von Richard (Faramir) in Ordnung zu bekommen, stelle ich es hier dennoch einmal vor. Zum einen, weil immer wieder gefragt wird, wie die Riemen aufzulegen sind, zumal die meistens nur als klebrige Masse in einer Ecke herum hängen. Dazu dieses Bild:
Der vierte Riemen befindet sich auf der Oberseite und verbindet zum Zählwerk - das Deck hat also vier Riemen.
Hier einmal zum Vergleich das AIWA SD-L22 (E) und das WEGA C-205 (DIN-Buchse) - gab es auch noch als WEGA C-210 (Cinchbuchsen), das AIWA gab es auch mit DIN oder Cinchbuchsen.
Die ganze Minianlage gab es auch (völlig baugleich) von BASF.
Tut mir wirklich leid, Richard. (Vielleicht sendest Du es mir nochmal zu, wenn es etwas ruhiger ist - ich versuche es dann gerne noch einmal- im Moment ist es echt stressig!).
Und hier ein Vollverstärker von Pioneer aus der blauen Serie von 1979. Er war der drittgrößte aus der Vollverstärker-Baureihe, nach SA-9800 und SA-8800, darunter gab es noch kleinere Modelle mit anderer Namensgebung (SA-708, 608, 508, 408). Er leistet zweimal 125W sinus nach DIN an 4 Ohm, wurde von Pioneer aber mit 2 mal 65 Watt sinus angegeben. Er wiegt 12,4 kg und kostete damals rund 1.000,- DM.
Hier ein Blick ins innere, es ist kein Doppel-Mono-Aufbau, es wurden lediglich 2 mal 8.000µF auf jeder Seite parallel geschaltet bei +/- 48 Volt.
Dieses Gerät kam mit der Angabe, keinerlei Funktion an. Nach einer kurzen Untersuchung stellte sich eine Endstufe als abgebrannt heraus. Nach Instandsetzung machte es klick und es kam wieder ein Ton auf beiden Kanälen. Ein abgebrannter Widerstand im Netzteil sorgte dafür, dass das blaue Display dunkel blieb - also erneuert. Eine neue Lampe ließ dann auch die orange Power-Anzeige wieder erstrahlen. Zuletzt sellt sich hearus, dass Phono nur auf einem Kanal spielte - auch da war ein Transistor defekt. Nach Beseitigung aller vier Fehler wurde noch eine komplette Schalter- und Potikur vorgenommen, sowie das Relais erneuert, ebenso wurde der Verstärker auf 240V umgestellt. Nun spielt er wieder super.
Hier noch die Aussenansichten, dieses beliebten Verstärkers. Er kann auch heute noch gut mithalten bei größeren Verstärkern. Vom Aussehen her sowieso.
Sehr schöner Amp.
Vielen Dank für's Zeigen, Armin.
Sehr schön ,der Pio.. Danke für den Bericht, Armin.
Ich glaube, irgendwie eine Designverwandschaft mit dem Kenwood KA 7100 zu erkennen, gerade was den Lautstärkeregler angeht. Sehr schönes Gerät.
Danke für den schönen historischen Hintergrund, Armin!
Da lag ich also doch nicht falsch mit dem LW.
Und ich meine nämlich auch, dass auch Nakamichi in späteren BX-300ern das Zahnradsankyo-LW eingebaut hat.
Weiss dazu jemand zufällig was genaues?
Ja, ja - das Sankyo-Laufwerk mit Zahnradidlern war in diversen Nakas drin, genauer in BX-100, 125, 150 und 300.
Die kamen alle 1984 heraus.