Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

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Anfangs hatten die alle noch Reibradidler, das weiss ich aus eigener (etwas Leidvoller) Erfahrung mit dem 300er. Den hatte ich dann irgendwann entnerft in der Bucht versenkt, als es die gerade neu gab.
Ich werd´ mir aber wieder einen anschaffen, und mal gucken, was dann drin ist.
Wenn´s Zahnrad ist, fein, wenn nicht, werde ich mal ausprobieren, ob man das Laufwerk tatsächlich mit Kenni-Teilen pimpen kann.
Drinks
Kann es sein, dass dieses Zahnradidler-Laufwerk von Sankyo auch in den späteren Nakamichi CR-7 verbaut wurde?
Meiner hat noch den Gummiidler, aber ich meine gelesen zu haben, dass das in den lezten Jahren umgestellt wurde.

schöne Grüße, Richard
Möglich wäre es, wobei der CR-7 mMn ein anderes Kaliber ist als der 300. Ich durfte den CR allerdings nicht auseinandernehmen, als er mal bei mir war, da muss ich noch auf meinen eigenen warten. LOL
Nebenbei: die Gummizwischenräder sind bei uns noch vorrätig:

[Bild: zwischenrad180030for5y.jpg]

[Bild: zwischenradd-550n6pao.jpg]

Drinks
Für das BX 300 passen mMn auch welche von Onkyo.
Onkyo kann aber leider auch nicht mehr liefern...

Drinks
Axso ... Denker Mist ...
Danke fuer die Innenschau des kleinen Aiwa

Ist vielleicht gar meiner. Wie auch immer

Freu mich auf die Rückkehr- mal schauen, wie der so klingt in Kombination mit den anderen Komponenten.

Andreas
Armin hast du auch dieses Clip-Dingens, das auf den Pol draufgezogen wird und das Reibrad davon abhält, herauszuflutschen?
Ja, das sind Graphitringe.

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Weil nun so viel über das Sankyo-Laufwerk mit Nockenwelle diskutiert wurde und ich gerade zwei Yamaha KX-1200 von einem user aus dem HF hier hatte und die exakt die beiden häufigsten Fehler hatten, die an diesen Laufwerken auftreten, habe ich die Kamera mit an den Arbeitsplatz genommen und zeige hier mal, wie man sich da selbst helfen kann.

[Bild: yamaha-kx1200-1-72764vhpg9.jpg]

Zunächst legt man sich das Laufwerk zugänglich frei, bitte nicht ausbauen - auch wenn das verführerisch leicht geht. Besser: Kassettenfachklappe öffnen und Abdeckung abziehen, Deckel (5 Schrauben) und Frontplatte (7 Schrauben) abnehmen. Den Stecker für die Laufwerksfunktionen von hinten wieder einstecken (natürlich alles spannungslos!), die Stecker für die Lampe und die LED können abgezogen bleiben. Dann die Abdeckung im Kassettenfach (2 Schrauben) abnehmen. Dann hat man das wie im Bild oben vor sich.

Das Laufwerk lässt sich auch ohne Kassette betreiben, wenn man den Fühlschalter oben rechts mit dem Finger betätigt. Dabei lässt sich prima beobachten, was im Laufwerk passiert. Durch Festhalten der Bandteller kann man exakt sehen, wo die Kraftübertragung durchrutscht. Im Idealfall hält man durch den Bandteller den Wickelmotor an - dann hat man eine durchgängig kraftschlüsssige Verbindung!

[Bild: yamaha-kx1200-2-72764wtq7i.jpg]

Hier ist der Wickelantrieb aus der Nähe zu sehen. Links und rechts die beiden Bandteller, in der Mitte die Wickelmotorwelle, auf der ein weisser Kunststoffpulley sitzt. Er ist nur auf die Welle aufgeschoben und nicht fixiert, sitzt aber dennoch ganz gut stramm drauf. Zum Abziehen habe ich mir ein Werkzeug gebaut, welches man auch sehr gut für andere Zwecke gebrauchen kann.

[Bild: yamaha-kx1200-4-727649fqy9.jpg]

Ich nenne den Abziehhaken. Damit kann man hinter den Kunststoffpulley vom Wickelmotor haken und dann ziehen. Aber Vorsicht, dahinter sitzt ein Feder und wenn sich das Gebilde mit einem Ruck löst, dann fliegen alle drei Teile durch die Gegend und man fragt sich, wie war das jetzt zusammengesetzt.

[Bild: yamaha-kx1200-3-72764zzq5s.jpg]

Wenn alle drei Teile abgenommen sind, kann man sehen, wie diese zusammenarbeiten:

[Bild: yamaha-kx1200-5-72764ferwx.jpg]

Vorne sitzt der Pulley auf der Motorwelle und dreht sich, sofern der Motor Spannung bekommt, bei PLAY und FF im Gegenuhrzeigersinn (CCW=counterclockwise), bei REW im Uhrzeigersinn (CW=clockwise). Auf seiner Rückseite befindet sich ein weisser Filz als Teil einer Kupplung. Diese rutscht im Betrieb ständig durch, das Drehmoment, welches sie überträgt, ist jedoch entscheidend für die korrekte Funktion des Laufwerkes, weil sie entscheidet darüber, wie stark das Zwischenrad (Idler) an die Bandteller gedrückt wird.

[Bild: yamaha-kx1200-7-72764ljq23.jpg]

Gegenüber dieses Kupplungsfilzes liegt eine runde Kunststofffläche, die im Laufe der Zeit von eben diesem Filz immer glatter geschliffen wird. Dadurch rutscht der Filz viel zu leicht durch und drückt den Idler nur schwach gegen die Bandteller (natürlich immer nur gegen einen, je nach Drehrichtung).

[Bild: yamaha-kx1200-6-72764bppx8.jpg]

Als Abhilfe raue ich die Kupplungsfläche mt einem Glasfaserpinsel auf und zwar sternförmig vom Mittelpunkt nach außen. Zusätzlich länge ich die Feder um rund ein Drittel, weil auch die im Lauf der Zeit etwas nachlässt. Ebenso sollte der Gummiring (bekommt man z.B. bei Fred gewinnt auf ebay) oder das komplette Idlerrad (bekommt man z.B. bei good-old-hifi) erneuern. Dazu den kleinen Graphitring vorne an der Achse abnehmen (Vorsicht! Nicht wegfliegen lassen - immer mit einem Fingernagel der freien Hand sichern!) Rad abnehmen und neues drauf. Bei dieser Gelegenheit auch immer die Achse reinigen (aber nicht ölen!!!) - es ist kein Fett oder anderer Schmierstoff nötig!

[Bild: yamaha-kx1200-8-727645io0n.jpg]

Nun kann das ganze Gebilde wieder montieren, zunächst die Feder, dann das Gelenk mit dem Idler und zum Schluss den Pulley auf die Motorachse schieben. Achtung nicht zu weit! Dann blockiert der Motor. Richtig ist es, wenn die Welle vorne am Pulley gerade so heraus schaut. Dann lassen sich ale Bandfunktionen ohne Kassette testen, allerdings schaltet dieses Laufwerk immer nach 2-3 Sekunden ab, weil beide Bandteller als optische Sensoren benutzt werden und sobald einer steht, wird abgeschaltet - sehr gut bei Bandsalat! Danach dann ein Test mit eingelegter Kassette. PLAY ganz am Anfang und ganz am Ende einer 90er-Kassette testen, Vor- und Rücklauf sollten eine ganze Kassettenseite durchziehen.

Wenn alles korrekt läuft darf getrost alles wieder montiert werden.

Der zweite häufige Fehler, der an diesem Laufwerk auftritt ist das (vermeintliche) Blockieren des so geannten Assist-Antriebes. Sankyo hatte Jahre zuvor im Auftrag von Nakamichi das erste Assist-Laufwerk konstruiert. Dieses funktioniert mit einem Potentiometer, welches als Spannungsteiler arbeitet und die Laufwerksfunktionen dann mit Fensterkomparatoren steuert. Dort gab es einen Riemenantrieb, welcher verschleißen konnte, zudem haben die Potentiometer nach vielen Jahren ganz gerne Kontaktprobleme, welches dann zu Fehlfunktionen führen kann. Diese Laufwerke finden sich in vielen Nakamichis (z.B. 48..., 58... und 68...) aber Variationen auch in Akais (z.B. GX-6, 75, 95). Sankyo hatte nun vor einen weitgehend verschleißfreien Antrieb zu bauen. Zunächst wurden die üblichen Motoren, die per Riemen die Schwungmasse(n) antreiben, durch einen direkt angetriebenen Motor ersetzt. Das war damals eine Sensation, obwohl er einfach konstruiert war - Tatsache ist, die Dinger gehe so gut wie nie kaputt, auch Gleichlaufschwankungen sind ihnen so gut wie unbekannt. Lediglich die zweite Schwungmasse eines Doppel-Capstan-Antriebes (es gab diese Laufwerke auch ohne zweite Schwungmasse - Beispiel Kenwood KX-880) wird durch einen Flachriemen angetrieben, die halten aber ziemlich ewig. Das Poti wurde nun durch drei Schalter, so genannte leaf-switches, ersetzt. Der Riemenantrieb des Assist-Mechanismus' durch eine Nockenwelle mit Zahnradantrieb - also ohne Riemen. Tatsächlich gab es mit diesen Laufwerken nahezu 25 Jahre keine nennenswerten Probleme - jedenfalls mit dem Assist-Antrieb. Die oben beschriebenen Idler-Probleme traten von Anfang an auf, insbesondere weil zu eben dieser Zeit die BASF Chromdioxid SuperII-Kassette extrem beliebt war und viel benutzt wurde. Leider hat dieses Band eine extrem glatte Oberfläche und reagiert überaus empfindlich auf zu hohen Bandzug. Sankyo hatte in der Entwicklung eine Reihenmessung vorgenommen und dabei festgestellt, dass die Wickelmotoren bei 3V einen Bandzug entwickeln, der gerade eben so richtig ist. Also wurde die Steuerung (Servo) so ausgelegt, dass die Motoren bei FF und REW 8V bekommen und bei PLAY 3V. Leider streuten die Motoren so stark, dass manche bei 3 V beinahe stehen blieben, andere zogen exakt richtig wie geplant und wieer andere so stark, dass es mit den BASF-Kassetten sofort Bandsalat gab und, was noch schlimmer war, die Idler vorzeitig verschlissen. Wir haben bei Kenwood damals zeitweise schon nach 5-8 Monaten die Idler erneuern müssen - eine Katastrophe. Als Abhilfe hatte ich damals ein Trmmerpotentiometer ausgedacht, welches den Widerstand ersetzte, der für 3 V bei Play am Wickelmotor sorgte. Nun konnte man dort von 0 bis 8 V alles einstellen was nötig war und ich stellte dies einfach nach der Bandzugkassette auf 30-40g/cm ein. Dann gab es keinen Ärger mit der BASF und die Idler hielten länger, aber nicht lange genug. Benutzer von Geräten, bei denen von morgens bis abends Kassette lief, kamen nach einem Jahr bereits schon wieder mit verschlissenen Gummis an. Also kam die nächste Idee zum (fast) verschleißfreien Laufwerk: statt des Gummiringes müssten der Pulley am Motor, der Idler und die Bandteller alle mit Zähnen ausgestattet sein, dann gäbe es kein ungewolltes Durchrutschen mehr. Die überschüssige Kraft wird einfach als Wärme im Motor an die Umwelt abgegeben. Einfach und wirkungsvoll. Einziger Nachteil: beim Umspulen entsteht das für Zahnräder typische "Singen" - bei PLAY hingegen hört man nichts. Auch das wurde umgesetzt und nun war das Laufwerk tatsächlich fast verschleißfrei. Die letzte Serie KX-880HX und KX-1100HX hatten von Hause aus die Zahnräder und denm Trimmer an Bord, zusätzlich gab es Umbausätze für die älteren Laufwerke. Das waren noch schöne Zeiten!

Fast verschleißfrei! Denn nun, nach über dreißig Jahren treten immer wieder Laufwerke auf, deren Assist-Antrieb einfach nicht mehr richtig will. man drückt eine Taste und es zuckt an der Nockenwelle, sie dreht sich aber nicht. Was ist da denn los?

[Bild: yamaha-kx1200-9-72764bfpx3.jpg]

Hier habe ich die gesamte Mechanik schon ausgebaut. Das Weisse ist die Nockenwelle, rechts daneben die drei Schalter. Ursache für die Nichtfunktion ist meist nicht ein defekter Motor, sondern meistens die Schalter, die Kontaktprobleme haben.

[Bild: yamaha-kx1200-12-7276f9ol7.jpg]

Zum Ausbau der Mechanik eine Schraube hinten am unteren Ende heraus drehen und eine vorne am Laufwerk.

[Bild: yamaha-kx1200-13-7276r9rws.jpg]

Dann kann man die drei Schalter abschrauben, aber bitte vorsichtig damit umgehen und nicht die Zweige verbiegen. Die Schaltkontakte am besten mit Chromputzwatte (Nevrdull oder Metarex) blank wienern, dann polieren. Das ist ewas umständlich, geht aber.

[Bild: yamaha-kx1200-10-7276uyreb.jpg]

Vorher und hier nachher, wieder montiert:

[Bild: yamaha-kx1200-11-72767rphy.jpg]

Auch hier gilt es die Achse der Nockenwelle reinigen, aber nicht ölen!

Wenn dann alles wieder zusammen gebaut hat, sollte es wieder für etliche Jahre funktionieren.

Drinks
Starke Doku, Armin!
Ich schliesse mich Folderol an - Klasse, Armin! Thumbsup

Und beim ersten Bild musste ich schon grinsen, bevor ich ein Wort gelesen hatte - das kam mir doch sofort bekannt vor! LOL
Durch solche ausführlichen Dokumentationen bekommen sogar Laien wie ich Schritt für Schritt Einblick in die Materie. Eigentlich wollte ich Dir ja irgendwann mein Akai GX 65 zur Reparatur schicken (played nicht mehr), aber wenn Du so weiter machst, traue ich mich da vielleicht doch noch selber dran (oder besser doch nicht? Denker ).
Das Problem liegt da ja wohl eher bei der Mechanik, die mir vertrauter ist, als bei der Elektronik.... aber noch trau ich mich nicht dran. Brauche wohl noch ein paar Online-Unterrichtsstunden....
Armin, auf jeden Fall vielen Dank! Drinks
Armin, hast du keinen Bock mehr auf LW-Reps oder zu viele im Vorlauf?
Mit solchen spitzenmäßigen Berichten vertreibsch ja potentielle Kunden Jester
Drinks
Glaub mal, das solche Arbeiten viele lieber dem Profi überlassen. Ich sach nur " Graphitring".

Vielen Dank für diesen ausführlichen und superinteressanten Bericht, Armin.
Thumbsup
Tom schrieb:Armin, hast du keinen Bock mehr auf LW-Reps oder zu viele im Vorlauf?
Mit solchen spitzenmäßigen Berichten vertreibsch ja potentielle Kunden


nee, nee erfahrungsgemäß vertreiben solche Dokus keine potentiellen Kunden! Wer sich so etwas selbst zutraut, kommt ohnehin nicht als Kunde zu mir.

Drinks
Hallo Armin ich haette gerne so einen Ring, bitte. Wenn's geht auch zwei oder drei.

LG
Eric
Meinst Du die Zwischenräder, Eric?

Drinks
Nein, diese hier:

Zitat:Ja, das sind Graphitringe.

[Bild: 52725220d5b2d.jpg]

LG,
Eric
Ohhh, davon hab ich nur ganz wenige. Musst mal googeln, ob es nicht so welche zu kaufen gibt. Die gibt es in den unterschiedlichsten Größen und ich habe mal vor 30 Jahren ein Sortiment gekauft, wovon ich bis heute zehre (denn ab und zu fliegt mal einer weg!). Wirklich sorry, Eric.

Drinks
Kein Thema.

Zitat:(denn ab und zu fliegt mal einer weg!)

Genau deswegen Lol1

PS: Das Kenwood müsste langsam mal kommen. Da werd ich ein Spass dran haben, poah.

LG,
Eric
Durch den Beitrag aufmerksam geworden - hat jemand so ein Teil bei sich stehen oder kann was darüber sagen?

http://www.ebay.de/itm/MINT-Kenwood-L-02...19e5c619fb

Gruß

Uli
Hallo Uli,
ich hab zwar keinen solchen Kenwood, er wär aber auch nichts für mich. Bei allen seinen Vorzügen und Hirnschmalz, das in seiner Konstruktion steckt, hat man ein bißchen bei den Eingängen gespart: nur 3 Hochpegeleingänge (2 davon Tape) sind schon arg wenig, Klangregelnetzwerk ist auch Fehlanzeige. Bei dem Preis ist das dann doch ertwas mager.

Viele Grüße
Lukas
wenn das was die Kiste sonst leistet gut oder eben sogar sehr gut ist, kann man meiner Ansicht nach mit ein paar Eingängen weniger leben. Klangregelung benutze ich persönlich eh kaum bis gar nicht. Aber trotzdem Danke für deine Antwort

Uli
Der L-02A ist, wenn er komplett überholt ist, schon ein verdammt guter Verstärker. Die kleinen Relais (insgesamt 18 Stück) müssen allerdings alle raus, die gammeln furchtbar, ebenso die beiden Lautsprecherrelais. Das Augenmerk auch auf die Schubladenmechanik richten, die sollte auch funktionieren, der Riemen macht gerne schlapp.

Drinks
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