(08.01.2014, 10:00)Jottka schrieb: [ -> ]Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich Begriffe wie "Kette", "Kettengedanke", "richtige" Zusammenstellung, "passende" Geräte und "Erfahrung" lese, womit wohl ausgedrückt werden soll, dass die Zusammenstellung der richtigen Kette mit (zusammen)passenden Geräten viel Erfahrung voraussetzt.
Nein, es setzt es nicht voraus. Es ergibt sich vielmehr aus dem Folgenden, das du ja treffend formulierst:
Zitat:Wer ehrlich zu sich selbst ist, muss doch zugeben, dass es eigentlich eher planlos um bloßes "Habenwollen" und damit verbundenes Gerätetauschen geht.
Ersetze
"planlos um bloßes Habenwollen" noch durch
"um die ungebrochene Neugierde auf Neues", dann stimmt es, zumindest für mich, zu 100%.
Zitat:Wirkliche klangliche Änderungen sind doch eher die Ausnahme. Klangliche Unterschiede erreicht man vornehmlich durch die Wahl der Lautsprecher (Geschmacksache), deren Aufstellung und die Raumakustik. Hier ist wirkliche Erfahrung und Wissen vonnöten.
Nö. Jedes ausgetauschte Gerät macht einen anderen Ton. Was auch sonst ? Sind schließlich andere Teile und andere Schaltungen drin.
Das Problem ist dabei meist, daß man nicht immer gleich "besser" oder "schlechter" sagen kann, weil es so viele Teilbereiche gibt, die da abgedeckt werden. So kann der neue Tuner durchaus viel mehr empfangen, aber dabei leider mehr rauschen. Oder er löst räumlich feiner auf, liefert aber einen unpräzisen und laschen Bassbereich.
Insofern lebt man eine Weile mit dem Kompromiß, der einem gerade am wenigsten relevant erscheint und wartet auf den nächsten Kandidaten, der vielleicht ein paar mehr Pluspunkte auf sich vereint.
Das kann planlos sein (Schnitzblapp), muß es aber nicht. Allein die Informationen, die sich hier im Forum finden, deuten ja nicht selten die Richtung an, die man für sich entweder als brauchbar oder eben nicht empfinden kann.
Zitat:Wenn man aber nicht gerade schwachbrüstige Röhrenverstärker mit leistungshungrigen, wirkungsgradschwachen Lautsprechern bei Discolautstärke betreibt...
Hier muß ich allerdings kurz einhaken.
Erstens gehen schwachbrüstige Verstärker sowieso nie und zweitens gehen Möhrenverstärker auch nie.
Es sei denn, man steht auf Klirrverzerrungen und völlig zufällige Wiedergabebedingungen aller Art. Was, wenn es bewußt und absichtlich geschieht, für mich durchaus akzeptabel ist, denn :
Jeder so wie er mag !
Man muß dann allerdings zweierlei dringend beachten:
1. Man darf nicht
"finde ich gut" mit
"ist gut" gleichsetzen.
2. Man darf nicht wider besseres Wissen missionieren
Die Realität sieht aber eben leider meist anders aus.
Zuviele dieser "aktiven Schönhörer" versuchen häufig, Anderen ihre Gewohnheiten als "richtig" zu verkaufen. Und ich frage mich dann immer, ob sie wirklich finden, daß sich das Universum um sie zu drehen hat oder ob sie nur so ahnungslos nicht merken, was sie da tun.
Die Antwort ist leider häufig: Beides.
Denn wenn es um "richtig" geht, dann ist man einzig mit professioneller Technik auf der sicheren Seite - und bei Leuten, die sich damit auskennen, weil sie ständig den Vergleich zwischen echten Schallereignissen und ihrer konservierten Verabeitung zu tun haben.
Und ja, ein Boxenvergleich in einem HiFi-Laden ist, egal in welcher Preisklasse, eine Generalkatastrophe. Und zwar bis hin in den weit sechsstelligen Bereich.
Das liegt meiner Ansicht nach vor allem daran, daß der Anteil völlig ahnungsloser Vollidioten eben mit der Bereitschaft, solche Summen anzulegen, einfach notwendigerweise steigt.
Somit ist umgekehrt die Notwendigkeit, klangliche Qualität abzuliefern, gegenüber der, mit hanebüchenen Gimmicks zu punkten, die das Produkt von der Konkurrenz absetzen, dementsprechend geringer.
Die eingangs geschilderte Erfahrung, daß die teurere Box noch beschissener war als die billigeren, entspricht durchaus dem von mir auch Erlebten.
Keine Sorge, ich spare mir jetzt die Geschichte von den €180.000 Wilson bei Audio Components. Das kann ja nachlesen, wer will.
Auch auf die Traurigkeit, die sich angesichts meines jüngsten Besuchs bei einem wirklich guten Freund einstellte, der sich ein Paar JBL TI-5000 hingestellt hat, möchte ich eigentlich nicht weiter eingehen.
Man gewöhnt sich ja an drei ausführlichen Musikabenden auch daran.
Aber als ich nach Hause kam, reichte mir schon die Küchenanlage für eine kleine klangliche Offenbarung (Sharp Vertikalreceiver: € 0,-, Mission 700: €20 + Sickenreparatur).
Von der Dynamikexplosion im WoZi will ich gar nicht anfangen. Ich hab auch nicht nachgesehen, was JBL TI-5000 wohl mal gekostet haben, davon krieg ich nur noch schlechtere Laune.