20.02.2014, 07:22
(20.02.2014, 07:03)Klirrfaktor schrieb: [ -> ]Es gibt ein AES-Paper, daß bei Orchesteraufnahmen mit 88,2 kHz eine höhere Qualität wahrgenommen wird.
http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=15398
Das ist eben der Vorteil, wenn man sowas selbst macht. Ich muß das nicht lesen, ich hab's selbst oft genug gehört. Nicht nur bei Orchesteraufnahmen, auch schon bei Einzelinstrumenten.
Der Unterschied, wie gesagt, liegt vor allem in der räumlichen Abbildung.
Ich würd's trotzdem gern lesen. Hast du das AES Paper ? Dann würd' ich mich freuen, das von dir zu bekommen, bevor ich's kaufe - und es am Ende nichtssagend ist.
(20.02.2014, 07:03)Klirrfaktor schrieb: [ -> ]Zum A/D-Wandler: benötigen nicht diese 1-Bit-Wandler, die eigentlich DSD auf PCM konvertieren müssen, von vornherein einen Noise Shaping-Algorithmus? Bei 44,1 und 48 kHz wird der Rauschteppich ja gar nicht wirksam.
Also, ein 1-bit-Wandler ist nicht notwendigerweise ein DSD-Wandler, sondern erstmal ein Bitstream-Wandler, wie es ihn schon in den 90ern gab. Obwohl technisch und klanglich inzwischen überholt, waren sie damals das Maß der Dinge und sind auch heute noch oft besser als viele billige Wandlerchips. Ich habe selbst noch einen im Einsatz, einen Micromega Duo BS2, denn er klingt nach wie vor hervorragend.
Wenn man aber tatsächlich von DSD, das ja 64faches Oversampling benutzt, herunterbricht, ist Dithering notwendig (wie generell bei Downsampling/Truncation, auch von "normalen HR-fs), um die Auflösung in den niedrigsten noch darstellbaren Pegelbereichen zu erhöhen.
Es ist aber in dem Moment überflüssig, in dem das Ausgangssignal schon Rauschen enthält. Dann addiert es sich nämlich hörbar, deswegen schaltet man es aus. Im Falle einer Aufnahme von analoger Schallplatte liegt das ohnehin vorhandene Grundrauschen außerdem mehrere Größenordnungen über dem Bereich, in dem Dithering stattfindet.
Wirksam wird der Rauschteppich bei der Wandlung natürlich trotzdem, denn Rauschen beinhaltet ja nicht nur Frequenzen oberhalb des Zielformates, sondern per definitionem (sonst wär's kein Rauschen, sondern ein Ton) alle Frequenzen gleichzeitig in zufälliger Anordnung, die natürlich auch in niedrigerer fs und Wortbreite bis zum jewiligen Filtereinsatz (1/2 fs) dargestellt werden können. Noise Shaping ist nur eine Entzerrung des Ditherings hin in einen für uns weniger wahrnehmbaren Bereich.
Außerdem kommt Dithering weniger bei der SRC zum Tragen als vielmehr bei der Wortlängenreduzierung (Truncation).
Über echtes DSD weiß ich allerdings zuwenig, das findet in meiner Praxis nicht statt.
Passende Anmerkungen zu DSD in der Praxis findest du bei Ralf Koschnicke. DISCO
Ebenso Ralf Koschnicke, etwas detaillierter: Musikalisch-künstlerische Aspekte der Audioübertragung
Matthias Carstens von RME zu Dither. Der im zweiten Teil (24bit auf 16bit) beschriebene ADI-8 Pro (24bit auf 16bit) ist übrigens das Gerät, das ich meistens als A/D benutze. Auch nach fast 15 Jahren ist es immer noch einer der bestklingendsten Wandler, die ich kenne.
Auch interessant: Daniel Weiss (ja, der Weiss, von dem der vorher erwähnte Saracon SRC stammt) zu DSD.
Zitat:"...es ergibt keinen Sinn eine Aufnahme in DSD zu machen, wenn man weiß, dass die Aufnahme nachbearbeitet werden wird. Mit einem modernen A/D Wandler z.B. mit 88.2 kHz/24Bit fährt man besser. Nach der Produktion kann man die fertige Fassung immer noch in DSD konvertieren."
Das bestätigt übrigens die Vorgehensweise von Koschnicke, der die DSD-Aufnahmen analog bearbeitet und mischt, weil die Auflösung digitaler Summierung mit DSPs heute noch lange nicht ausreicht.