Heute kann ich Euch mal wieder eine absolute Rarität vorstellen: eine Citation X1 von 1987. Sie leistet 2 mal 150 Watt sinus an 8 Ohm über den gesamten Frequenzgang (sehr konservative Angabe) und wiegt 25 kg. Sie kam zu uns, weil dort schon jemand einen Reparaturversuch gestartet hatte (mal wieder mit ISC-Transistoren) und dann irgendwann aufgegeben hat, weil es einfach nicht funktionieren wollte. In so einem Fall nützt nur einfach alle betroffenen Halbleiter komplett als Original-Typen einzubauen (meine Erfahrung jedenfalls) - ich verwendete hier Toshiba 2SA1941 und 2SC5198 statt der nicht mehr erhältlichen Sanken 2SA1106 und 2SC2581, die dort verbaut waren. Auch die Treiber wurden erneuert, einige Transistoren in der Mutingschaltung und etliche Widerstände die abgebrannt waren. Das alles hört sich nicht so doll an, aber bei der Citation X1 ist alle dermaßen verbaut, dass man definitiv so gut wie nirgends heran kommt. Lennart hat daher den Spruch geprägt: "Kommt man an nichts heran, ist es ein Harman!"
Hier einige Eindrücke vom Innenleben dieser Endstufe, die in Japan gebaut wurde - wer hat eigentlich für Harman/Kardon die Geräte in Japan gebaut? Weiß da jemand etwas?
Riesiges Netzteil mit viel Stromreserven.
Über den Platinen gibt es noch massive Abeckungen, hier montiert.
Die Endtransistoren sind nicht per Leiterbahn, sondern mit Kupferschienen verbunden - was dem Begriff "Railspannung" eine ganz neue Bedeutung verleiht. Für den Service extrem aufwändig.
Nachdem auch die Beleuchtung komplett erneuert war und Ruhestrom sowie Offset penibelst eingestellt waren, musste die Endstufe einen 24stündigen Dauertest bei gehobener Zimmerlautstärke absolvieren, am nächsten Tag noch zusätzlichen einen 30minütigen Test bei sehr hoher Leistung (um 50 Watt pro Kanal) - alles mit Musik. Sie hat alles mit Bravour bestanden und darf daher als geheilt entlassen werden. Hier noch Bilder von aussen:
Die Frontbeleuchtung enthält ein lustiges Detail: nach dem Einschalten bleibt der große Schriftzug "Citation X1" noch dunkel, statt dessen leuchtet ein rotes "wait" über dem Schriftzug "power" aus. Nach etwa 7 Sekunden geht "wait" aus, dafür der große Schriftzug "Citation X1" an. Das sieht gut aus und ist gleichzeitig der Moment, von dem an man Musik hört.
An der Rückseite fällt neben den zusätzlich zu den Cinchbuchsen noch vorhandenen XLR-Eingänge auf, dass die Lautsprecherklemmen wirklich als groß bezeichnet werden dürfen. Damit man erkennt wie groß die sind, habe ich mal meinen Finger im Bild gelassen:
Jetzt darf diese rare Endstufe wieder nach Hause ins Bayerische.
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Hallo Armin,
vielen Dank für den schönen Bericht und vor allem für Eure Bereitschaft, das Ding zu reparieren. Ich habe lange überlegt, die X 1 überhaupt noch reparieren zu lassen, da vor Euch bereits drei (qualifizierte) Servicetechniker aufgegeben haben. Aber: ist ein gutes Gerät und die passende Vorstufe ist sonst so einsam. Kompliment, daß Ihr nicht aufgegeben habt.
Rafael
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• flyx
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Coole Kiste, das. Gratulation an den Besitzer - und viel Vergnügen noch mit dem Trumm.
Pult ist Kult - und Tool ist cool...
Solider Amplifier,
Danke für deinen Bericht Armin, Glückwunsch an den Besitzer.
Die Citation XX XXP, XI und X-II wurden in Japan entworfen und von der Firma Shin Shirasuna, auch bekannt als Silber, Aichi Präfektur gebaut.
Siehe hier:
thevintageknob.org
LG.....Ha-Die
Danke hadie, endlich bringt mal jemand Licht in das Dunkel - obwohl ich von dieser Firma bisher noch nie gehört hatte.
So dolle waren aber die eigenen Geräte, unter dem Namen Silver, dann wohl eher nicht.
Habe mal etwas recherchiert, unter Jimmy Carter als Präsident der USA war Harman in der Politik und verkaufte seine Firma (für über 100 Mio Dollar) an einen Lebensmittelkonzern. Diese wiederum lösten die Hifi-Abteilung heraus und verkauften diese nach Japan an eben diese Marke Silver (Shin Shirusana). Erst nach Ende der Carter-Ära kauft er das meiste wieder zurück (für 55 Mio. Dollar). So waren also die Geräte zwischen 1976 und 1985 alle gar keine Harman/Kardons sondern in Wirklichkeit Silver-Geräte unter anderem Label. Erinnert irgendwie ein wenig an Marantz...
Mal wieder ein schöner Bericht. Faszinierend sind tatsächlich die LS-Anschlüsse. Die sind beinahe so groß wie die Gerätefüße.
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...ja, das war die Zeit, als bei jedem Verstärkertest mindestens ein Foto und eine ausführliche Beschreibung der Anschlußklemmen dabei war. Sinn machen diese überdimensionierten Klemmen m.E. keinen, da ja auch die interne Verdrahtung zu diesen Klemmen vergleichsweise dünn ist.
Gruß,
Rafael
Naja ich finde das ordentliche Klemmen durchaus Sinn manchen.
Viele heute sehen zwar auch massiv aus, aber oft lassen sich die Kabel damit nicht so richtig festziehen da sie entweder zu glatt oder zu mickrig sind.
So gross müssen sie sicher nicht sein, aber verkehrt ist das auch nicht
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03.12.2014, 15:43
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.12.2014, 15:44 von duffbierhomer.)
(03.12.2014, 15:15)Rafael schrieb: ...ja, das war die Zeit, als bei jedem Verstärkertest mindestens ein Foto und eine ausführliche Beschreibung der Anschlußklemmen dabei war. Sinn machen diese überdimensionierten Klemmen m.E. keinen, da ja auch die interne Verdrahtung zu diesen Klemmen vergleichsweise dünn ist.
Ganz sinnlos sind solide Drehklemmen nicht. Simpel ausgedrückt: "je stärker dreh desto quetsch".
Auf dem Fingerfoto kann man gut erkennen, dass es sich nicht um einen High-End-Voodoo-Gimmick für 20 Quadrat LS Kabel handelt, sondern ein gutes Klemmergebnis für "normale" Kabelquerschnitte im Vordergrund stand.
Edit: Wraeththu war schneller.
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• HiFi1991
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Danke fürs Zeigen und wieder was dazu gelernt
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Die Auf dem Katalogfoto gezeigte Anlage ist auch mit Harman/Kardon Aufdruck hier angeboten worden (700er Serie). Unter Markennamen Silver ist Sie mir bisher nur einmal untergekommen.
Gruß Jürgen
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Mal wieder ein schönes Ding
************
Thomas
Lange musste der Besitzer dieses Verstärkers warten - jetzt ist er aber wieder völlig fit für weitere Jahrzehnte damit Musik zu genießen - sein Marantz 1152DC von 1977. Dieser 14kg schwere Vollverstärker leistet 2 mal 80 Watt sinus an 8 Ohm (sehr konservative Angabe) und stammt aus den Serien mit den Sechkantschrauben an der Frontplatte - wundervoll klassisch aussehend - mich persönlich stören lediglich die Schiebepotis (ich mag die allgemein nicht).
Er gab leider keinen Ton mehr von sich, die Schutzschaltung wollte nicht mehr. Jetzt spielt er aber wieder völlig fehlerfrei. Hier ein Blick in sein Innenleben:
Das sind seine Endstufentransistoren, vier TO-3 pro Kanal:
So schaut der Gute von aussen aus:
Die Front im Detail, nunmehr sorgfältig gereinigt:
Und die Rückansicht:
Nun darf er wieder nach Hause.
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• Rainer F, Tom, stony, alex71, xs500, Folderol, ST3026, charlymu, 0300_infanterie, applecitronaut, HiFi1991, Helmi, flyx, ~Lukas~, Mani, mmulm, Eidgenosse, DUALIS, ringostarr0, winix, Mess, linuxschmied, hifiES, Faramir, samwave, Quiekser, Wally06, System-64, BenGlitsch, leolo, New-Wave, errorlogin, casu, Campa
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Danke fürs Vorstellen Armin!
Der 1152 würde reizt mich immer noch... obwohl ich mit meinem 1122er sehr zufrieden bin
lG Walter
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Mojn
gut aussehen tuter und ist bestimmt ein super Teil. Dem Zusand nach zu urteilen kann man den Besitzer beglückwünschen
Danke fürs Zeigen
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Tolle Berichte, danke fürs zeigen !
Das hier ist für mich wie ein Adventskalender;
Sobald Du hier einen Bericht einstellst, freue ich mich wenn ich das "Türchen" öffe.
Grüße Alex
Schöner Klassiker der Marantz,
Danke für deinen Bericht Armin, Glückwunsch an den Besitzer.
LG.....Ha-Die
P.S.: Macht weiter so!
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Prima,
mal wieder ein Lekker Teilchen.
Aber jetzt mal für nen Doofen (mich),
dieser kleine Schiebeschalter an der Rückseite:
AC Coupling
DC Coupling
Wie tut der
lG Frank
Sind aber auch immer dieselben Fragen!
AC Coupling bedeutet, dass da ein Koppel-Kondensator (pro Kanal) zwischen geschaltet wird, so dass keine Gleichspannung auf die Endstufe gelangen kann - denn die würde sie verstärken (Frequenzgang 0 bis x Hz) und dabei die Lautsprecher und die eigenen Endstufen zerstören. Bei DC Coupling sind diese Koppel-Kondensatoren nicht vorhanden. Der Grund für diesen Schalter, der aus Sicherheitsgründen besser immer auf AC stehen sollte, ist der, dass manche Puristen der Meinung sind, dass man sich mit einem Koppel-Kondensatoren auch einige ganz tiefe Bässe wegschneidet, was auch stimmt - aber musikalisch völlig irrelevant ist, da so tiefe Töne (unter 10 Hz) in der Musik nicht vorkommen (der tiefste Ton liegt bei 16 Hz und wird nur von einem Instrument, einer großen Kirchenorgel, erreicht. Der tiefste Ton auf einem Konzertflügel hat 27 Hz.
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(04.12.2014, 19:09)Armin777 schrieb: Sind aber auch immer dieselben Fragen!
Recht haste,bin
Trotzdem vielen Dank für die (erneute) Erklärung.
lG Frank
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04.12.2014, 22:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.12.2014, 22:14 von winix.)
Sorry, Armin, das ist jetzt natürlich oberunfair einfach so aus dem Wiki zu zitieren...
das Subsubkontra C, circa 8Hz, kann von zwei Orgeln erzeugt werden
[edit]Die Orgel der Atlantic City Convention Hall in Atlantic City (New Jersey) ist die größte Orgel der Welt.[/edit]
Die Orgel besitzt eines von lediglich zwei komplett ausgebauten 64′-Registern der Welt,
den Diaphone-Dulzian, auch Diaphone Profunda genannt.
Die größte Pfeife (Subsubkontra-C), eine offene Diaphonpfeife, ist über 20 Meter lang.
Das Register steht auf einem Winddruck von 850 mmWS und seine tiefsten Töne können
nicht gehört (der tiefste Ton C3 hat eine Frequenz von ca. 8,2 Hz), sondern nur,
besonders in der Nähe zur Right Stage Chamber als Körperschall wahrgenommen werden.
Das andere bis zum C3 ausgebaute 64′-Register der Welt, die Contra Trombone der Orgel
in der Sydney Town Hall, ist ein Zungenregister mit voller Becherlänge.
geklaut von da:
http://de.wikipedia.org/wiki/Orgel_der_A...ntion_Hall
...und immer wieder Dank für Deine super-verständlichen Erklärungen
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• phil762, alex71, HiFi1991
Danke, das wusste ich noch gar nicht!
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• winix
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Aber schlussendlich könntest Du doch recht haben mit der Kernaussage,
dass so tiefe Töne in der Musik nicht vorkommen.
Obwohl, ... ne gute Chance könnte sein, bei Musik von John Cage nachzulesen...
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Nützt alles nix, weil 99,99999% aller Lautsprecher so was nicht wiedergeben und 100% der Menschen es nicht hören können.
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• fmmech_24
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Wat meinste, was meine Holde alles hört! Nicht nur die Mäuse trappeln, sogar wenn ich nachts, an den Kühlschrank schleiche.
Gruß Frank - Potsdam
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• winix
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