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Guten Abend allerseits,
bevor ich diesen schmucken Midi-Player etwa vor Jahresfrist einlagerte, habe ich ihm noch einen neuen Antriebriemen für die Schubladenmechanik gegönnt, woraufhin er wieder in jeder Hinsicht tadellos funktionierte. Beim heutigen Versuch der Inbetriebnahme wollte er aber nimmer so recht: Er zieht Lade samt Silberscheibe ein und fängt dann nicht zu spielen, sondern zu ticken an...
Bei abgenommenen Deckel wird offenkundig, daß der Player rhythmisch versucht, die ordnungsgemäß eingespannte CD zu beschleunigen und ihr Inhaltsverzeichnis einzulesen, was ihm jedoch nicht gelingt. Daher das hilflose Ticken. Helfe ich dem Mechanismus auf die Sprünge durch einen helfenden Dreh-Schubs an der oberen Drehlagerplatte, dann kommt die Scheibe schnell auf Solldrehzahl und los geht's mit der Musik. Titelsprung in jede Richtung, schneller Vor- und Rücklauf, alles kein Problem: Wenn die CD erstmal am Rotieren ist, ist alles in Butter. Drücke ich aber auf Stop und halte die Platte an, ist ein erneuter Start wieder nur mit "Anlaßhilfe" möglich.
Ich hatte ja gehofft, ein banales mechanisches Problem in Nullkommawenig ausmachen und subito beheben zu können, allein es ist nix ersichtlich, was nicht so wäre, wie es sein sollte. Hat jemand eine Idee und einen guten Vorschlag, wie ich den kleinen Freund wieder zum Mitspielen bewegen kann?
Danke,
Ralph
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Lager vom Discmotor ist "Trocken" bzw. verdreckt.
Bekommt man wieder gangbar, indem man ihm einen Schuß Kontaktspray (T6), oder Sprühöl in die Motoröffnungen verpasst. Am besten von unten, da sind Löcher.
Bitte nicht ersäufen.
Gruß
Rolf
P.S.
Wenn man schon dabei ist, sollte man dem Vorschubmotor auch was verpassen.
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Ah, guter Rat. Probiere ich am Wochenende aus und berichte hier über das Ergebnis. Einstweilen herzlichen Dank!
Beste Grüße,
Ralph
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Heute morgen habe ich den Player geöffnet und das Laufwerk ausgebaut:
Erste Erkenntnis: an die Achslager der Motoren kommt man nicht ran.
Zweite Erkenntnis: ist alles dermaßen leichtgängig, daß ich an die Theorie von mechanischen Problemen aufgrund verdreckter oder korrodierter Lager nicht so recht glauben mag.
Dritte Erkenntnis: Da ich selbst zur Diagnose und Therapie mutmaßlich elektrischer Probleme nicht in der Lage bin, werde ich das Maschinchen einem Kenner und Können vermachen. Schick genug für ein verlängertes Leben wäre er ja, der Kleine:
Dank & Gruß,
Ralph
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Tja, dass ist ja das tolle daran, die sind immer leichtgängig. Wenn man die Motorachse rauf und runter bewegt (Discteller leicht anheben und absenken) dürfte man ein "Knirschen" spüren.
Die Öffnungen der Motoren sind unter der Platine.
Gruß
Rolf
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Vielen Dank, das hilft vielleicht dem neuen Besitzer des Players, der hier im Forum mitliest...
Beste Grüße,
Ralph
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Hallo Ralph
Die Reparatur des von Dir beschriebenen Fehlers habe ich schon des öfteren durchgeführt.
Fehlerbild:
a) Disc-Motor versucht zu starten, dreht aber immer nur kurz und viel zu langsam. Sobald die CD zusätzlich händisch beschleunigt wird, läuft
das Gerät problemlos bis zum nächsten Stopp-Vorgang. Dann beginnt das Spiel von neuem.
b) Die CD wird nur nach mehrmaligem Heraus- und Hineinfahren der CD-Lade (mühsam) initialisiert.
(Bei Punkt b) verändert sich durch das Heraus- und Hineinfahren die mechanische Ausgangsposition des Disc-Motors.)
Fehler-Ursache:
Disc-Motor defekt.
(Anmerkung: Solche Fehler können natürlich auch beim Schlittenmotor des Laufwerks (oder generell bei allen älteren Motoren derselben Bauform) auftreten.)
ARTEN von Motordefekten:
Hier gibt es zwei Varianten:
Fehlerkategorie a)
Aufgrund von Oxidation des Kollektor ist der Motor (in gewissen Bereichen seiner mechanischen Position oder generell) hochohmig.
Fehlerkategorie b)
Aufgrund eines Abriebs der (Messing-)"Bürsten", tritt in einem gewissen (Winkel-)Bereich der mechanischen Motorachsen-Position ein Kurzschluß auf.
Anmerkung:
In beiden Fällen schafft es dann die (den Motor ansteuernde) Motorregelung nicht, den Motor auf Nenndrehzahl zu bringen.
Nun zum praktischen Teil:
Fehler-Diagnose:
BEVOR man versucht, die (nachfolgend beschriebene) Reparatur eines solchen Motors durchzuführen, ist jedoch eine EXAKTE Diagnose unumgänglich:
(Eine exakte Diagnose ist natürlich bei JEDER Reparatur unumgänglich.)
Diagnose-Vorgang:
a) Ausbau des Laufwerks.
b) Untersuchung des Motors mittels eines handelsüblichen Multimeters im Durchgangsprüfungsbereich (Diodenzeichen auf dem Meßgerät).
Hierzu hält man die Meßstrippen des Meßgerätes auf die Lötanschlüsse des Motors und liest immer die Display-Anzeige des Meßgerätes ab (und beachtet gleichzeitig das Pfeifgeräusch des Meßgeräts (Durchgangsprüfer)), während man die Motorachse schrittweise immer um ca. 20 Winkelgrad weiterdreht.
Achtung: Die Messung stimmt jeweils nur, während die Motorachse gerade NICHT weitergedreht wird, also IN RUHE IST, weil WÄHREND des Drehvorganges an den Motoranschlüssen eine Gleichspannung entsteht, die das Meßergebnis völlig verfälscht. Die Motorachse also immer SCHRITTWEISE weiterbewegen.
ACHTUNG.
Die unten angeführten Meßwerte sind nur BEISPIELSWERTE. Wichtig ist, daß der Meßwert in jeder (Ruhe-)Position der Motor-Achse (ungefähr) gleich ist.
Der korrekte Motor-Meßwert bewegt sich bei einem INTAKTEN Motor (im Durchgangsprüferbereich) des Multimeters im Bereich von (beispielsweise) 20mV (Anzeige auf dem Display: 0,020). Bei diesem Beispiel beträgt die Anzeige also (in JEDER Ruhe-Position der Motor-Achse) 0,020.
Jetzt zum Fehlerbild:
Bei Fehlerkategorie a):
Der Meßwert beträgt in gewissen Motorbereichen 0,060 oder geht sogar noch darüber hinaus (bis zur völligen Unterbrechung).
(Grund: Motor ist in gewissen Bereichen hochohmig.).
Bei Fehlerkategorie b):
Der Meßwert geht in einer bestimmten Position der Motorachse auf null (Anzeige beispielsweise 0,004).
(Grund: Hier liegt dann ein Kollektorschluß vor.)
Motorreparatur:
b) Wenn der betreffende Motor (eventuell gemeinsam mit dem Schlittenmotor) auf einer Platine sitzt:
Entweder den Zinn von allen Motoranschlüssen entfernen und den Print entfernen, ODER (falls am Print eine Leitung angesteckt ist) diese Zuleitung abstecken.)
DANACH:
Reparatur eines Motors der Fehlerkategorie 1 (Motor teils höherohmig, oder in manchen Bereichen völliger Unterbruch):
Externes Netzteil an den freien Motoranschlüssen anklemmen und den Motor in Verbindung mit einer Gleichspannung von maximal 3 Volt
einige Stunden laufen lassen (Dadurch wird der Kollektor schonend blankpoliert.).
Dann die oben beschriebene Messung wiederholen.
Falls das Meßergebnis trotzdem nicht zufriedenstellend ausfällt: Motor nochmals einige Stunden mit dem Netzteil betreiben (max. 3 Volt).
Reparatur eines Motors der Fehlerkategorie 2 (Motor weist Kollektorschluß auf. In einer bestimmten Motorachsenmotor ist ein satter Kurzschluß zu messen.):
Externes Netzteil an die freien Motoranschlüsse klemmen und den Motor in Verbindung mit einer Gleichspannung von 12 Volt mehrmals hintereinander (JEWEILS FÜR EINE DAUER VON MAXIMAL 5 SEKUNDEN) hochlaufen lassen.
Dann die oben beschriebene Messung wiederholen, um festzustellen, ob die Kurzschlußstelle noch vorhanden ist.
(Anmerkung: Durch die extrem hohe Drehzahl (bei 12 Volt) werden die Zentrifugalkräfte dermaßen hoch, daß der (an einer Stelle des Kollektors festsitzende) kurzschließende (metallische Bürstenabriebs-)Belag "wegzentrifugiert" wird. Der Motor sollte AUF GAR KEINEN FALL in längeren Abschnitten als jeweils maximal 5 Sekunden mit einer Spannung von 12 Volt betrieben werden, weil dies zu einer Zerstörung des Motors führt.
Wenn Du Glück hast, und obige Anleitung EXAKT und mit Bedacht durchführst, könntest Du (oder der nachfolgende Besitzer) Deinen CD-Player wieder zum Funktionieren
bringen.
(Ich selbst habe obigen Vorgang im Laufe der letzten 10 Jahre bei ca. 20 CD-Playern erfolgreich durchgeführt.)
Gruß
Christian
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• winix
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Danke für die interessanten Ausführungen! Ich werde den neuen Besitzer des Gerätes per PN darauf hinweisen.
Servus,
Ralph
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Hallo Rolf, hallo Christian,
nun ja, der Player ist jetzt bei mir und es ist genauso wie Ralph es beschrieben hat.
Glücklicherweise gibt es kompetente Forenkollegen die da einem ruck zuck weiterhelfen.
Dir Christian, erstmal vielen Dank für Deinen ausführlichen Reparaturbericht.
Ich denke, ich werde erstmal die Rolf'sche Option angehen, weil die ist nicht so Aufwändig.
Soltte das keinen Erfolg erzielen, dann werde ich dem Rat von Christian Folge leisten.
An Euch beiden erstmal ein dickes Dankeschön und ich werde Berichten!
Gruß Gunter
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Ralph,
danke nochmal für die Info per PN!
Gruß Gunter
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