So als erstes im neuen Jahr möchte ich Euch einen sehr raren Plattenspieler vorstellen, den ein Hitachi-Sammler ersteigert hatte und den der Verkäufer leider mit aufliegendem Teller versendet hatte, wodurch der Plattenspieler leider etwas Schaden nahm. Sonst ist das wirklich ein ultrahübsches Modell, stylistisch an die großen DENON-Modelle angelehnt - aber technisch durch und durch von Hitachi hergestellt.
Dieser Spitzenklasseplattenspieler erschien 1977 und sein neuartiges Antriebskonzept nannte Hitachi "Unitorque", weil damit ein konstantes Drehmoment erzeugt wird. Er arbeitet ohne Kollektoren, an Stelle deren er sternförmig angordnete Spulen hat - funktioniert so ähnlich wie eine kleine Magnetschwebebahn. Es entfällt dadurch das Rucken von einem Pol zum nächsten, welches man durch eine hohe Masse des Plattentellers ausgleichen muss. Dazu gab es eine quarzgeregelte Geschwindigkeitssteuerung und eine Wirbelstrombremse - das ist schon fast das Niveau eines Technics SP-10 (nur kleiner). Er ist rein manuell bedienbar, ohne Endabschaltung oder ähnliches - ein puristisches Hifi-Gerät. Es wurde von Werk aus stets ohne Tonabnehmer geliefert. Der Trumm wiegt 15kg, der Ruhegeräuschspannungsabstand beträgt 77dB und die Schwankungen liegen unter 0,02% nach DIN. Damals ein Traum, sogar einigermaßen bezahlbar, er kostete damals um die 1200,- DM. Aber er blieb selten, weil Hitachi nie einen guten Ruf erlangte, sieht man mal von der Kombination HMA-/HCA-7500 ab - ganz und gar ohne Grund, aber das ist nicht so selten.
Zunächst das Innenleben:
Hier ein Blick in das ausgebaute und geöffnete Laufwerk - naherzu alle Bauteile sind ebenfalls von Hitachi, alle Transistoren und IC's zum Beispiel.
Hier das wieder montierte Laufwerk, immer noch ausgebaut. Es wurden die Potis gereinigt und der Schalter für Start/Stop erneuert.
So sieht der Rest des Plattenspielers aus, ohne das Laufwerk.
Die Zarge ist wirklich sehr hochwertig aufgebaut, ca. 20mm Kunststein oben auf rund 60mm dichte Spanplatte mit Furnier.
Auch der Tonarm ist sehr hochwertig und robust ausgeführt, der umherschlagende Teller konnte den Lagern offenbar nichts anhaben - man kann die Schäden aber recht gut sehen.
Hier ist nun wieder alles zusammen gebaut.
Dann kam der Tonarm heraus, denn hier musste das Gummi unter dem Tonarm instand gesetzt werden, da die Antiskating den Tonram bereits nach aussen wandern ließ. Ebenso musste der Lift geöffnet und mit Silikonöl aufgefüllt werden.
Hier sieht man das neu eingeleimte Gummikissen unter dem Tonarmrohr.
Das ist der leere Tonarmsockel.
Der Ausbau des Tonarms gestaltet sich recht einfach, da das Kabel abnehmbar ist.
Hier nun der komplette Gerät beim Arbeiten.
Und aus einer anderen Perspektive.
In dieses Modell ist ein Shure V15 MKIII eingebaut, dass sich an diesem Arm erstaunlicherweise ausgesprochen gut macht - hätte ich nicht gedacht!
Hier die Tonarmmechanik mit dem Lift - ganz aus dem Vollen und unter Verzicht auf jedwedes Plastik gefertigt. Im Hintergrund sieht man Lennart an einem Sanyo JCX-2600KR arbeiten, vom gleichen Besitzer übrigens.
Das Stroboskop, dass innerhalb von weniger als einer Sekunde wie angenagelt steht, auch wenn man von 33 auf 45 umschaltet oder umgekehrt - das schafft noch nicht einmal ein Technics.
Auf diesen Antrieb war man mit Recht stolz bei Hitachi, es gab auch noch einen großen Vollautomaten (mit 2 Motoren) in dieser Serie, der heißt HT-860.
Dank eines dritten Scharniers in der Mitte hält nun auch die Haube wieder oben.
Die Haube hat der Besitzer mit einer alten Wollsocke und viel Autopolitur wieder hinbekommen wie neu! Und so erstrahlt der HT-840 wieder in voler Pracht und wird noch viele, viele Platten abspielen. Herzlichen Glückwunsch Hans-Dieter!
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03.01.2012, 18:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.01.2012, 18:07 von Campa.)
Zitat: mit einer alten Wollsocke und viel Autopolitur wieder hinbekommen wie neu!
Ich sag ja... audiophile Socken sind stark im Kommen... bitte bevorraten Sie sich jetzt... Armin, ein klasse "Start-ins-neue-Jahr"-Bericht, ein toller Dreher, klasse Pics und Details... also was will man mehr... Herzlichen Dank für's Zeigen!
cu, Martin -
"Dat gifft in‘n Plattdüttschn keen Woort für „Flüchtlinge“, dat sün halt alles Lüüt, Menschen, Kinners, Olle, Froons- un Mannslüüt … So as Du!" (aus dem weltweiten Netz)
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(03.01.2012, 17:50)armin777 schrieb:
Das ist eine sehr schöne Headshell, ist die Original Hitachi, oder von einem Fremdausstatter?
cu, Martin -
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Hallo Armin,
ist bei "Unitorque" dann ein Magnet am Teller fixiert der kontaktlos die Impulse bekommt?
.....ganz kapiert habsch des net
Danke für´s Zeigen
Gratuliere dem Besitzer
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Und ich dachte, ich brauche nur einen Plattenspieler ...
Wunderschönes Gerät! Darauf kann der Besitzer zur Recht Stolz sein.
Diesen kleinen Seitenblick in eure Werkstatt hatten wir auch noch nicht.
Danke dafür!
Man kann mir alles nehmen - nur meinen Humor nicht ...
campa schrieb:...ist die Original Hitachi, oder von einem Fremdausstatter?
Martin, die ist original!
Tom schrieb:ist bei "Unitorque" dann ein Magnet am Teller fixiert der kontaktlos die Impulse bekommt?
.....ganz kapiert habsch des net
na, offenbar doch! Oben ist ein dicker Magnet am beweglichen Teil (also mit dem Plattenteller verbunden).
Unten sieht man die sternförmig angeordneten Spulen. Wenn dort rhytmisch der Strom durchfließt, bewegt sich oben der Magnet.
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Bin halt doch a Kläwerle. Danke
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Armin welch gelungener Auftakt im neuen Jahr! Ein wirklich sehr interessanter Plattenspieler, der mir sehr gut gefällt! Danke für den Bericht und die detaillierten Bilder! Glückwunsch an den Besitzer.
Ich freue mich auf weitere tolle Klassiker im Monat Januar.
Gruß Joachim
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toller Dreher mit klasse Tonarm (obwohl die Headshell nicht mein Geschmack ist) und HighTech,
Danke für die klasse Photos, falls man mal sowas ähnliches auseinander- und wiederzusammenbauen muss..
Gruß Peter
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Danke Armin für die klasse Doku zu diesem sehr beeindruckenden Plattenspieler
Auch der receiver, den dein sohnemann herrichtet sieht gut aus
Frohes schaffen
rinks:
-- Gruß Andreas --
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03.01.2012, 21:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.01.2012, 21:14 von New-Wave.)
der Dreher gefällt mir sehr gut
Danke für den schönen Januarauftakt Armin, kann von mir aus so weitergehen
.............Gruß Bruno
.........manchmal bin ich auf beiden Ohren blind..........
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03.01.2012, 21:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.01.2012, 21:30 von Mani.)
was für ein Hammer-Dreher
ich sag`s doch - Hitachi wurde/wird immer unterschätzt
Danke für die schöne Bilddoku
Grüsse aus München
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03.01.2012, 21:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.01.2012, 21:50 von montcorbier.)
Uiiiiiiiiiiiiiiiiiii,
daß ich einen solchen Hitachi HT-840 nochmal zu Gesicht bekomme (neben meinem... ) hätte ich nun nicht erwartet.
Angeblich sollen nur 800 Stück gebaut worden sein (erzählte jedenfalls der Vorbesitzer meines Exemplars, aber ich denke, daß es die Anzahl der in die BRD gelieferten sein könnte)
Was zahlte der jetzige Besitzer für diesen Plattenspieler?
Gruß
Monti
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Ganz großartige Vorstellung, Armin! Vielen Dank!
Schöne, helle Werkstatt habt ihr da! Toll!
Grüße, Jan
Hallo allerseits!
Wünsche allen auf diesem Wege ein frohes neues Jahr.
Vielen Dank an alle, für die vielen Laudatios für meinen HITACHI HT 840 DD!
Hab' den DD im November '11 auf Ebay ersteigert. Durch die Haube konnte ich kaum hindurchsehen, so blind war sie und sehr stark verkratzt. Es hat mich viele Abende Zeit und Schweiß gekostet, sie so wieder herzurichten. Eine alte Tennissocke (Frottee) und eine gute Autopolitur haben dies bewirkt.
Gott sei Dank, dass es Armin und Lennert gibt, die solche Schätze wieder herrichten können.....
Ja, HITACHI hat wirklich gute Geräte hergestellt, leider war man immer in der Annahme, es gäbe nur Konsumware von HITACHI. In meinem Besitz befindet sich auch noch der von Armin erwähnte HT 860, mit einem Kampfgewicht von netto 15 Kilo. Den hatte ich mir in den 80ziger Jahren neu angeschafft und er hatte einen Preis ohne System von 2000 DM!
Auch war in meinem Besitz die von Armin erwähnte Kombi HMA/HCA 7500.
Auch die hatte ich neu erworben ...in silber...und leider verkauft. Hab' ich bereut bis zum heutigen Tage!
Vielleicht läuft mir ja mal wieder eine über den Weg, dann schapp ich sie mir...
Wünsche noch nen schönen Abend.....hadieho
PS. Übrigens die Anzahl von weltweit 800 Stck. ist real. Ich hatte mal in jungen Jahren gute Kontakte zu HITACHI und die Anzahl wurde mir bestätigt.
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Toller Einstand für das Jahr 2012. Bericht und Bilder sind wieder excellent - und der Dreher macht wirklich Laune. Optisch wie technisch ein Genuss.
VGadaGaFdL
wessi-ossi
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Ein sehr schöner Plattenspieler, besonders den Tonamr finde ich sehr gelungen.
Ich freue mich immer von diesen schönen Raritäten hier zu lesen.
Gratuliere zu diesem klasse Hitachi!
Danke für die interessante und ausführliche Vorstellung!!
Grüße Alex
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(03.01.2012, 23:05)hadieho schrieb: Hallo allerseits!
....Ja, HITACHI hat wirklich gute Geräte hergestellt, leider war man immer in der Annahme, es gäbe nur Konsumware von HITACHI. In meinem Besitz befindet sich auch noch der von Armin erwähnte HT 860, mit einem Kampfgewicht von netto 15 Kilo. Den hatte ich mir in den 80ziger Jahren neu angeschafft und er hatte einen Preis ohne System von 2000 DM!
....
Wünsche noch nen schönen Abend.....hadieho
Hallo HAns-Dieter (aus HaDieHo geraten)
willkommen im Forum!
deine tollen HITACHIs sind in Manis HITACHI Threag gerne auch mit Bildern gesehen, insbesondere welche, wo der 840 und der 860 gemeinsam drauf sind wäre ein Knaller, sicher in DE einmalig, (oder kann Monti das auch bieten?)
VG Peter
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Armin:
Fabelhaft, wirklich fabelhaft.
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(03.01.2012, 21:30)DJ-Barny schrieb: ich sag`s doch - Hitachi wurde/wird immer unterschätzt
In Japan offenbar nicht.
(02.01.2012, 19:26)der Werner schrieb: [...]
bei den Tapedecks kein Naka ! Nein das Hitachi D-5500 ist es.
[...]
Genau dieser Unitorque sitzt im D-5500 am rechten Capstan...
Der Motor arbeitet nach dem gleichen Prinzip (unitorque) ist doch aber deutlich kleiner!
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Es muß ja auch kein kiloschwerer 30cm-Teller angetrieben werden - die Schaltung ist trotzdem dieselbe.
Bei der deutlich höheren Geschwindigkeit von 342.86 U/min müßte der Motor ansonsten wie ne Waschmaschinentrommel an ausreichend rustikalen Stoßdämpfern aufgehängt sein.
Dem Motor im Deck fehlt außerdem das separate Gehäuse, da steckt die Platine einfach nackt drin, was ne Menge Platz spart.
Ja, klar - aber bei den Kassettendecks wurde das ganz schnell kopiert und war dann nahezu baugleich in vielen Modellen vorhanden (Kenwood KX-1100, AKAI GX-75/95, und viele weitere).
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Beweise, Armin, BEWEISE !!
Nein, Ernst beiseite.
Eigentlich ist Fishers Linearantrieb, die seit gefühlt hundert Jahren existente Technics-Varante und wasweißichnoch auch nichts großartig anderes - auch da ist der Teller selbst der Rotor und damit das angetriebene Teil.
Aber bei Recordern kenn ich bisher nur Direktantriebe mit "richtigem" Motor hinten an der Welle, aber keins (außer dem D-3300, welches ein fast gleiches Laufwerk hat), wo der Polring direkt in einer 9cm-Schwungscheibe sitzt.
Allerdings hast du sicher schon mehr gesehen als ich und insofern freu ich mich dann irgendwann mal über Bilder, wenn dir sowas auf dem Tisch steht.
Klasse Details Männers
Gefällt mir sehr gut der Dreher.
Die Leds sehen in echt hoffentlich nicht so besch..eiden aus.
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