Ha !
Hier mal was ganz anderes, für mich sehr Ungewöhnliches...
Möhrenröhren.
Wird wahrscheinlich das erste und letzte Mal sein, daß sowas von mir kommt, bin ich doch ein ausgewiesener Röhrenhasser.
In diesem Gerät hier machen sie mir allerdings nix, denn ein Compressor wie dieser hier ist eh zu nix anderem da, als das Signal zu verändern und geschmacklich aufzuarbeiten. Von daher dürfen sie in sowas meinetwegen gern drin sein, zumal der restliche Signalweg ausschließlich aus dem Edelsten besteht, was man so finden kann.
Übertragersymmetrierte Ein- und Ausgänge, Silber/Glimmerkondensatoren all over the place, OPs von Analog Devices sowie handgefertigte, diskret aufgebaute und vergossene Dean Jensen OP-Amps (die schwarzen Kästen im Bild) usw. usf.
Ein Hammergerät, mit den schönsten VUs, die ich kenne.
Da die hier ja immer besonders gut ankommen, stell ich das Trumm mal vor.
Gestatten, Summit DCL-200 Dual Compressor Limiter.
Wird seit Jahrzehnten unverändert gebaut, ist ein weltweiter Studiostandard und in jeglicher Hinsicht über jeden Zweifel erhaben.
Derzeitiger Preis ist 3500 Euro.
Dieser hier steht wie so vieles andere bei mir eigentlich nur rum, weil ich kaum noch Outboard benutze, seitdem die Software-Varianten so unglaublich gut geworden sind, daß ich eigentlich keinen Wunsch mehr habe - von adäquater Abtastfrequenz und dafür notwendiger Rechenleistung mal abgesehen.
Vor allem hatte er zwei Probleme, derer ich mich mal endlich angenommen habe, denn mit kleinen Defekten ist sowas nur unter deutlichen Gewinneinbußen verkäuflich.
Zum Einen waren vier der Potis verharzt, was ich nach Zerlegung und Behandlung mit Oszillin vollständig beseitigen konnte.
Zum Zweiten war das Release-Regelverhalten auf Kanal 1 etwas merkwürdig, nämlich quasi unendlich lang und nicht mehr regelbar.
Auch diesen Fehler konnte ich finden und beheben:
Das dazugehörige Poti hatte zwei abgerissene Beinchen, somit wurde der Regelschaltung kein vernünftiger Wert mehr zurückgemeldet.
Ein anschließender Funktionstest verlief denn auch äußerst zufriedenstellend, das Ding ist extremstes High End.
Wesentlich besser geht's nicht, nur anders, denn die einzige Existenzberechtigung solcher Geräte ist nicht die Funktion an sich (komprimieren tut ein 200-Euro-Gerät genauso), sondern die Charakteristik, mit der sie ihre Arbeit tun. Und je nach Signal nimmt man eben den einen oder anderen, denn mal paßt es besser, mal weniger.
Geräte dieser Preis- und Qualitätsklasse werden in der Regel eher beim Mastering benutzt, weniger bei Aufnahmen, das wäre ein bißchen wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
Genug geschrieben, hab ich auch nur gemacht, weil vermutlich die Wenigsten sowas schon mal gesehen haben oder wissen, was das ist.
Aber da die Affinität zu Zappelmetern ja hier doch sehr ausgeprägt ist, kann ich euch das nicht vorenthalten. Es gibt nämlich extrem leckeres Studiogeraffel.
Jetzt also Bilder.