So Freunde, der Verstärker läuft wieder!! Deshalb hier mal ein etwas längerer Erfahrungsbericht falls jemand ähnliche Probleme hat mit diesen Einsteigerverstärkern.
Da ich in diesem Bereich noch ein absoluter Einsteiger bin, war ich mehr als froh, dass ich doch sehr schnell einige Rückmeldungen und Anregungen hier aus dem Forum bekommen habe. Aber ohne die Ausdauer und Geduld eines Onkyo-Fans hier aus dem Forum, wäre ich wohl kaum einen Schritt weiter, deshalb hier auf diesem Weg nochmals meinen herzlichen Dank an dich für die Geduld bei meinen Einsteiger Nachfragen.
Vermutlich hätte ein Fachmann den Fehler schneller gefunden, aber es war gerade der Reiz für mich als Einsteiger, den Fehler selbst zu finden und das Gerät wieder auf ein neuwertiges Niveau zu bringen.
Wie in Post #9 kurz beschrieben, gab es ein Problem mit den beiden Lautsprechergruppen und eine pulsierende Störung wenn Gruppe A abgewählt wurde.
Das Schöne an diesen alten Geräten ist, man kann fast alle Bauteile noch immer bekommen und erneuern. Die absolut wichtigste Voraussetzung ist ein lesbarer Schaltplan. Da es sich hier um eine polnische Fertigung handelt die im Westen unter mehreren verschiedenen Markennahmen verkauft wurde, war es wohl die zentrale Frage, unter welcher Bezeichnung findet man die Originaldokumente. Hier in diesem Fall war es ein
Diora WS-442 der im Westen als
Visonik 8603, als
CROWN oder
McVoice verkauft wurde.
Jetzt konnte munter unter dem Suchbegriff WS-442 nach allen Unterlagen gesucht werden. Aber ich gehe davon aus, dass alle Fachleute hier so ihre eigenen Quellen für die notwendigen Schaltpläne haben.
Für mich war diese Quelle am Ende hier extrem hilfreich.
https://ia800203.us.archive.org/34/items...442_sm.pdf
Neben dem Schaltplan gab es alles Notwendige in den verschiedensten Download-Varianten. Extrem hilfreich war die Variante mit dem lesbaren PDF, auch wenn da alles in feinstem polnisch stand. Dank der heutigen Möglichkeiten habe ich die wichtigsten Passagen durch Google übersetzen lassen und konnte damit selbst dem holprigsten Deutsch viel Interessantes und hilfreiches entlocken.
Da findet man wirkliche alles, manchmal bedarf es halt auch einer kreativen Suche auf polnischen Internetseiten.
Das sollte mal für den theoretischen Teil reichen.
Kommen wir jetzt noch kurz zum praktischen Teil. Die größte Herausforderung war wohl meine laienhafte Beschreibungen und nicht vorhandenes Fachwissen, was wiederum durch einen absoluten Fachmann interpretieren werden musste.
Da nach dem Austausch der Elkos sich noch immer keine Verbesserung ergeben hatte, musste ich feststellen, dass die Transi auf der rechten Seite bis zu 85 Grad heiß wurden, während die linke Seite bei knapp 30 Grad bleib. Sehr hilfreich war dabei ein Infrarot Temperatur Scanner, den ich mir für wenig Geld bei LIDL ursprünglich für Temperaturmessungen am PKW-Motor gekauft habe.
Dann wurde auf der Platine gemessen, gelötet, ausgetauscht, wieder eingelötet, nochmals gemessen, Schaltplan mit dem realen Objekt verglichen, Transistoren in Rauch verwandelt, neue bestellt, auf die Lieferung gewartet, wieder ausgelötet und erneuert, neue Fehler erzeugt, neue Teile bestellt, warten, einlöten, Forumsmitglieder genervt ….… eben die volle Bandbreite ………….und zwischendrin, oder eigentlich aus Versehen, plötzlich den ursprünglichen Ausgangsfehler gefunden.
Ganz tief versteckt in dem ganzen Kabel-Drähte-Lautsprecher-Terminal-Gewusel befanden sich einige Keramik-Kondensatoren, die alle mit ungeschützten Anschlussdrähten kreuz und quer an den Terminals und Massepunkte verlöten waren. Das war eigentlich überhaupt kein Problem, bis auf die Plusleitung für den rechten Kanal in der Lautsprechergruppe B. Da kreuzte sich ein KERKO mit einem anderen und der eine Draht hatte Kontakt zu einem daneben liegenden KERKO. Also die beiden Drähte kurz um einen Millimeter auseinander gebogen, und schon war die Störung weg. Leider konnte man diese Stelle nur sehen, nachdem ich die komplette Rückseite abgeschraubt und den Kabelsalat durchsucht habe. Allein vom Gefühl her, muss dieser Fehler seit vielen Jahren bestanden haben oder durch eine frühere Geräteöffnung versucht worden sein.
Jetzt sind alle kritischen Drähte mit eine Isolierung versehen bzw. so verlegt, dass es keine Kreuzungen mehr gibt.
Fazit: Die alten Fachweisheiten haben immer an erster Stelle Bestand, denn die selbsteingebauten Fehler sind die schlimmsten.
Aber wenn auf der anderen Seite
Aufgeben keine Option ist, dann ist es auch egal wie lange so ein „Projekt“ am Ende dann dauert.
Der finale Erfolg ist auch in so einem Fall, an einem relativ billigen Gerät jeden Aufwand wert, solange man stets was Neues dazulernt.
Gruß Roland