Frage: Jamo Boxen in den 70ern

[Detsi Bell]

Morgen Männer,

wer weiß denn was über eine Jamo Boxenserie von Mitte der 70er? Ich hatte da mal was, muß wohl eines der kleinsten Modelle gewesen sein, 2-Weg, Valvo/Philips Chassis, klassisches Design in Nußbaum, eher hohe, schmale Box mit Aluzierleisten rings um die Bespannung, nicht unähnlich wie einige Philips-Lautsprecher.

Ich weiß weder Typenbezeichnung, noch finde ich was im Netz darüber.

Sachdienliche Hinweise hoch willkommen.

Danke: Detsi

[Harry Hirsch]

Die Jamo hatten fast alle irgendwelche Zierringe. In welche Richtung soll es gehen? Jamo Vintage Speaker


Nussbaum und schmal

Allerdings 80er

[Armin777]

Jamo stand am Anfang (1972) für Jacobsen und Mortensen und bestand aus einer Serie, komplett mit Valvo Chassis bestückt, Nussbaumboxen - die durchaus ordentlich klangen. Importeur für Deutschland war ein bulgarischer Ingenieur, der in Heidelberg ansässig war: Dr. Ing. Jordanow, Schlierbachhang 69. Ich war damals Vertreter in Berlin für diese Boxen - daher das Insiderwissen. Das Unternehmen wandelte sich rasch und wurde immer kommerzieller, ließ dabei aber leider den Qualitätsanspruch immer weiter in den Hintergrund rutschen. Später haben sie sich wieder berappelt und Boxen von hoher Qualität gebaut - aber zusätzlich auch immer den "Billigmarkt" bedient. In den 90ern hat Jamo den Vertrieb von Onkyo für Deutschland übernommen. Seit 2006 hat Onkyo das wieder selbst in die Hand genommen.

Da ich alle Hifi-Jahrbücher bis 1984 besitze, kann ich gerne nachschlagen, um welches Modell es sich handelt. Bitte beschreibe die Box näher und stelle ein Foto ein. Das ist mit dem Anklicken des Schriftzuges (Bild auf postimage.org hochladen) ganz einfach.

[Harry Hirsch]

In den 90ern hat Jamo den Vertrieb von Onkyo für Deutschland übernommen. Seit 2006 hat Onkyo das wieder selbst in die Hand genommen.

Vermutlich weil Klipsch 2005 den Laden gekauft hat, wobei diese 2010 von Audiovox übernommen wurden.

[Detsi Bell]

Super, geht ja schon richtig los, danke.

Ein eigenes Bild habe ich leider nicht. Aber das hier



trifft es vom Gehäuse und dem HT schon ganz gut. Weiß nicht mehr genau, ob ich noch den HT mit dem Netz und dem aufgeklebten Reflektor hatte oder schon diese angespritzte Spinne. Ganz sicher war aber die Kalotte durchsichtig. Ansonsten eine Schallwand in Furnieroptik, keine Regler, und natürlich ein achteckiger AD80xxx als TT. Mit einer dunklen, abnehmbaren Frontbespannung.

Harry: Die 80er-Serie war es nicht. Auch sonst finde ich in der unglaublichen Bilderflut, außer dem Monitor oben, keine Annäherung an das was ich suche. Aber danke für das Vorbereiten.

Best: Detsi

[Detsi Bell]

So, noch eine zweite Annäherung.



So sah das in etwa aus, wenn man die Front abmachte, außer daß die Schallwand eben zum Ansehen gedacht war und eine Furnieroptik hatte.

Das Bild oben hab' ich von dieser Seite entliehen, es zeigt wohl eine Philips-OEM-Box, die meinen Jamos ziemlich ähnlich ist.

Ich war damals Vertreter in Berlin für diese Boxen - daher das Insiderwissen

Frrreund!
Wie kam man denn zu so einer Vertretung, angefragt oder angesprochen worden?

Best: Detsi

[Armin777]

Nee, der Jordanow kam nach Berlin und suchte nach einer Vertretung. Mein Chef (der damalige Leiter von Hintze Hifi) hatte Lust darauf und ernannte mich, der ich damls Hifi-Verkäufer bei Hintze war, zum Vertreter. Ich musste dann zu allen Hifi-Studios fahren und die Boxen verkaufen. Das gelang aber nicht so gut - es gab damals Boxen wie Sand am Meer!

Die kleine oben in der Abbildung gehörte schon zu den kleineren, die hieß wohl "20". Es gab eine noch kleinere "15" mit einem 130er Tieftöner, dann noch größere Dreiwegeriche die "30" mit einem 200er Tieftöner, die "50" mit zwei 200er Tieftönern und die "70" mit zwei 250er Tieftönern.

Die Zahlen waren immer die ungefähren Rauminhalte in Litern bzw. dm³.

[Detsi Bell]

Ich musste ..... die Boxen verkaufen. Das gelang aber nicht so gut...

Tja, es scheint, als ob ich einer der Wenigen war, die welche gekauft haben. Dir sind solche Kisten aber auch nicht mehr begegnet, oder?

Wenn ich bedenke, wie viele DUAL CLxxx aus dieser Zeit z.B. bei ebay zu finden sind, dann sind die Jamos wohl echte Raritäten.

Best: Detsi

[Armin777]

Jupp!

[FRANKIE]

Eine durchsichtige Kalotte könnte auf einen RFT-Hochtöner hinweisen - die wurden als OEM-Ware in einigen Westboxen eingesetzt.
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Groeten
Frank

[JayKuDo]

Auch SenLab's oder später Dynaudio's D28 z.B. sind eher durchscheinend.
Das deutet mbMn. auf eine Seidenkalotte mit sehr feinem Gewebe hin.

[FRANKIE]

Die Dynaudio-Kalotten bestehen aus dünnem Gewebe, Jürgen - wie du schon sagst. Ich habe schon einige D21/28 repariert bzw auseinandergenommen.
Die waren bestimmt in keinem Billig-Speaker verbaut - die ersten D28, die ich gekauft habe, so etwa 1980, kosteten damals 80 Märker pro Stück - hingegen bestehen die preiswerten RFT-Kalotten aus durchsichtigem Kunststoff, höchstwahrscheinlich Supronyl.
Ich schätze, daß DETSI sowas in der Art meint
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Groeten
Frank

[Harry Hirsch]

Durchsichtiger Hochtöner? Geht es in diese Richtung?

Jamo J-50


Jamo J-70

[JayKuDo]

Ich hab noch keinen Lautsprecher von Jamo gesehen, der eine Kunstoff - Quietschpille verbaut hatte. Selbst die kleinen 13er, die (ich such sie schon verzweifelt wieder) ich im Auto hatte - hatten Gewebe. [i]2-Wege Aktiv und klanglich besser als der Pio TS-1601, für die ich Sie eingetauscht habe

[xs500]

Aber in den obigen Jamos sind Hochtöner mit Kunststoffkalotte verbaut,
und zwar Philips AD 0160. Der Nach-Nachfolger AD 0163 hatte dann eine
Gewebekalotte.

[Armin777]

Stimmt. Und Kunststoffkalotte sagt nicht unbedingt aus, dass das nicht klingen kann! Der AD0160 ist mehrere Millionen mal verbaut worden, darunter auch in namhaften Lautsprechern, wie z.B. den noch heute sagenumwobenen MFB-Boxen von Philips.




Hier eine ITT-SEL-Kalotte aus den späten 70ern, war durchaus üblich damals.

[Kimi]

Die HT von Philips die ich bisher hörte, sind ganz ordentlich

[xs500]

Auch das sind AD 0160. Das bestätigt Armins Aussage.

[bulletlavolta]

Diese Hochtöner sind auch in meinen Tandberg TL-5020 verbaut, was ebenfalls Armins Aussage bestätigt.

[xs500]

Hier in der Revox AX5-4:

[JayKuDo]

Elektrostaten und Magnetostaten verwenden auch Kunstoff zur Schallübertragung.

Der Begriff Quietschpille sollte nicht stellvertretend für alle Kunststoffkalotten stehen. Vielleicht hab ich zuviele schlechte Plastik-Quietscher gehört.

Mir gefallen allerdings bei den Kalotten Gewebe besser. Evtl. Noch Metall ...

[Siamac]

Meine Jamos hatten nur hochwertige Chassis. Der Klang war auch extrem gut.
Leider waren die Boxen aber optisch stark mitgenommen, zwei Hochtöner waren defekt und die Frontgitter haben gefehlt J-532

[Detsi Bell]

Hallo Jungs, der Publikumsjoker greift!

Die hier zu sehende Kalotte aus Kunststoff wurde später auch in den Flansch mit der angespritzten Reflektorspinne, wie in dem Bild in meinem zweiten Beitrag, eingebaut. Und in großen Mengen verwendet, quer durch die Bank der nicht selbst fertigenden Boxenbauer. Eure Beispiele zeigen das sehr schön.

Ich mochte den Klang dieses HT, allerdings sind die noch mit einem Spulenträger aus Papier, so daß die Belastbarkeit ziemlich gering war.

Zum Thema: Sind denn die J-50 und J-70 von Harry Hirsch auch aus der Zeit oder Serie, die ich meinte? Oder eher die Vorgänger, denn vom Design her passen sie nicht so 100%. Es sind auch die älteren HTs drin.

Best: Detsi

[Armin777]

Nach meiner Erinnerung hießen die nur Jamo 50 und Jamo 70 - aber es sind genau die, die ich versuchte zu verkaufen - im Jahre 1972.

[Detsi Bell]

Hallo zusammen!

Ich habe gerade im HiFi-Forum vom Tod des ehemaligen Jamo-Importeurs im Juni 2014 gelesen, ich denke der Ordnung halber darf das hier an dieser Stelle kurz erwähnt werden.

Importeur für Deutschland war ein bulgarischer Ingenieur, der in Heidelberg ansässig war: Dr. Ing. Jordanow, Schlierbachhang 69.

Gruß: Detsi