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Yamaha A 760 MK1
#1
Den A760 habe ich gestern Nachmittag bei einem Bekannten mitgenommen, da ich mich vom schönen Deckel und der unbeschädigten Frontplatte blenden Wink3 ließ.
Bei so alten Geräten  (1980-1982) halte den optischen Zustand zwar für die wichtigste Eigenschaft, aber wenn das Gerät kein "Highlight"  ist , und am am Ende 5 oder 6 Stunden verschlingt,
dann ist das nach meinem Dafürhalten ein Totalschaden. Am Ende ist man immer "schlauer" als vorher.

Der linke Knebel fehlt noch, ist aber bereits bei einem Bekannten mit großem "Knopfbestand" Wink3 bestellt.


[Bild: 2PlkolO.jpg]

Einer der beiden Endverstärker sollte defekt sein, was auch stimmte. Es kamen allerdings immer wieder neue Probleme hinzu.
Am X-Netzteil (ein primär Thyristorgeregeltes Netzteil) gab es diesmal keine Probleme. Der Kütiba-Knallfrosch wurde bereits vor Jahren erneuert, und der Hybrid, Triac und Optokoppler
waren unbeschädigt.
[Bild: rQrKJOT.jpg]


Obwohl das Gerät fast 40 Jahre alt ist,  konnte ich keine trockenen oder undichten Elkos finden. Zwar war einer der vier großen Netzelkos durch seine unmittelbare Nähe zu einigen Keramikwiderständen und sehr warmen Leistungstransistoren optisch angegriffen, aber trotz dieser ungünstigen Einbaulage erreicht er nahezu Sollwert und ist mit gerade mal 20 MilliohmAt100 Hz weiterhin voll einsetzbar. Ich hätte ihn wegen der nachgeschrumpften Hülle aus optischen Gründen erneuert, hatte aber keinen optisch passenden Ersatz.

[Bild: ttRG3Tc.jpg]

Der mechanische Aufbau  und die gesamte Verdrahtung sind alles andere als "ansehnlich". Viele Yamahas aus dieser Zeit machen intern einen eher bescheidenen Eindruck. Ich kann mich damit nicht anfreunden, obwohl es mit der Funktion und performance nichts zu tun hat.

[Bild: o8v3X1e.jpg]

Üm an alle Stellen der Hauptplatine zu gelangen, reicht es nicht aus, einfach das Bodenblech zu entfernen, da dann immer noch zwei Stahlblechtraversen den Zugriff versperren. Es sind die beiden U-Profile mit ausgestanzten Langlöchern. Um die zu entfernen, muss u.A. die NT-Platine ausgebaut werden.


[Bild: 3CkzHel.jpg]

[Bild: UGfdeXB.jpg]

[Bild: xUPwFCt.jpg]

Da man das X-Netzteil nicht (oder nur in Ausnahmefällen) über einen Trenntransformator betreiben kann, erschwert sich die Reparatur besonders für "weniger Versierte" , da ein langsames Anfahren nicht möglich ist.  Durch die primäre Phasneanschnittsteuerung ist das Oberwellenspektrum für "audiophile Spinner" höchstwahrscheinlich ein Grund, so ein Gerät nicht zu betreiben, obwohl das natürlich Mumpitz ist. Man kann einen Verstärker mit "herkömmlichem" Netzteil ohne weiteres über einen KFZ Wechselrichter mit modifiziertem Sinus betreiben, ohne das es von irgendwem bemerkt werden würde. Und so ein Wechselrichter hat nochmal eine ganz anderes "spektrales Verhalten"...."Welten" !!! Wink3

Die defekten Toshiba Transistoren wurden durch  alte Originalteile (nos) ersetzt. In Geräten dieser Leistungsklasse würden diverse  Inchange oder PMC Typen im MT200 Gehäuse aber ebenso gut funktionieren. Die Treiber blieben unbeschädigt, während das Meiste "davor" nicht so viel Glück hatte.

[Bild: dkmi6RR.jpg]

Es muss sehr viel nachgelötet werden, und einige Stellen sind derart "verbacken", dass man das komplette Altlot mit viel Flux und hoher Temperatur absaugen muß, damit man dort wieder löten kann. Ansonsten bekommt man kleine Christbaumkugeln, wie auf dem Bild zu sehen. Das Lot fliesst und haftet dann nicht richtig. Ich war das übrigens nicht, obwohl die Platine auch nach den Arbeiten kein Vorzeigemodell  ist.
[Bild: Kq8PQEi.jpg]

Das gesamte Frontend der Endstufen versteckt sich unter der Phonostufe. Dort war einiges durchgebrannt.
[Bild: Wo3NHkb.jpg]

Die Schaltung gehört nicht unbedingt zu den übersichtlichsten und einfachsten in dieser Klasse. An der Endstufe habe ich gut 3 Stunden herumgesucht, bis alle Fehler gefunden waren.
Beim Einschalten rate ich davon ab, "sofort" die teuren Leistungstransistoren anzulöten, nachdem man 10 Teile im Frontend ausgewechselt hat. Das spart Kosten und Ärger.  Man kann wie erwähnt nicht langsam hochfahren, es sei denn, man verwendet ein externes NT.
[Bild: 9b2DqHO.jpg]

Ich habe mit  weniger gerechnet....Sad
[Bild: Q63k7Z9.jpg]

Nachdem ich das Gerät nach ersten Tests vorschnell wieder zusammengebaut hatte, stellte sich heraus, dass an den Phono Eingängen -4 Volt anstanden,  Nur gut dass da kein System (MC System) angeschlossen wurde.  Das lag daran, dass die positive Betriebsspannung , bzw. deren Aufbereitung auch noch defekt war, oder bessergesagt fehlte.

TR 335 war hier der Hauptgrund dafür. Die Spannung wird auf dem Phonoboard nochmal weiter aufbereitet. Auch in diesem Bereich wird es sehr warm und es muss ggf. viel nachgelötet werden.
[Bild: C8fbB7a.jpg]

Zum Schluß noch das Relais geputzt und die Kleinigkeiten (Einstellungen etc) durchgeführt.  Zwei Birnchen waren auch noch kaputt.

Der Knebel (links) ist bereits "bestellt". Dann ist er optisch wieder "gut".....Ich würde ihm eine gute 2 geben.
[Bild: 4sx4u23.jpg]



FFT 1Khz, 2,83V in 8R , L & R. Zumindest bei kleiner Leistung tadellos. Alle Harmonischen unter -100 dB

[Bild: jcMqbEE.jpg]

Frequenzgang 2,83V in 8R: Blau Direkt, Rot und Magenta = L&R "via Tone" . Unbedeutende Abweichungen durch Bauteiltoleranzen (Das hat übrigens
nichts mit irgendwelchen Elkos zu tun)
[Bild: XJpyslc.jpg]

CCIF IMD (19&20K)  , 20Watt in 8R bcd. F2-F1 unter -100  dB

[Bild: DBCIaCp.jpg]

Phono Entzerrer L&R (über Tape rec) mit unbedeutenden Differenzen durch Bauteiltoleranzen (Keine Elkos!....ich muss die Capchanger enttäuschen) Wink3Die Eingangskapazität beträgt 250 pF .

[Bild: WRdPOTV.jpg]

Leistung vs. THD&N, 1KHz ,8R (22KHz bw). Beide Kanäle zeitgleich.....Da knurrt und surrt das X-Netzteil bereits deutlich hörbar. Leistungsaufnahme im Maximum  ca. 550W.

Das sind knapp 120W x2,At 1% THD&N. Im unteren Bereich geprägt durch Brummen und Rauschen.  Schön gleichmässig.
[Bild: 5TVQEe1.jpg]
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#2
Hallo scope,
genau ein Jahr später wollte ich Danke fuer Deinen Beitrag sagen und folgende Frage stellen

- Hast Du mir einen Tipp zur Vorgehensweise - ich habe einen Yamaha A760 erstanden, durchgemessen und defekte Endstufentransistoren auf einem Kanal entdeckt und gewechselt. Das Wiedereinschalten war leider ein Fiasko, die Transistoren waren sofort wieder hin,...

Die Transistoren, direkt davor sind o.k, Versorgungsspannung ebenfalls

Danke Dir/den anderen
Winfried
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#3
Moin,
ich antworte mal ;-)

Wie oben schon gesagt, das Netzteil vertraegt kein langsames Ansteigen der Netzspannung, noch nichtmal einen etwas hoeheren Netzinnenwiderstand.
Wenn bei frischreparierten Verstaerkern der Gluehlampentrick nicht funktioniert, hilft in den meisten Faellen ein Labor-Doppelnetzteil fuer 2x 30-40V und Strombegrenzung.
Fast alle Endverstaerker lassen sich mit +-30V zumindest ueberpruefen und schon mal voreinstellen.

Ich hatte es damals bei diesem Verstaerker, den ich mal auf dem Tisch hatte (aehnlicher Schaden) mangels Doppelnetzteil anders gemacht, naemlich den Netztrafo gegen einen Trafo aus irgendeinem anderen Verstaerker getauscht (danebengestellt und ueber Leitungen am Gleichrichter angeschlossen, Originaltrafo von der Schaltung sekundaer trennen) und bin dann mit Stelltrafo und Vorschaltlampe herangegangen.
Einfach nur mit Stelltrafo nach dem "Dimmer" geht mit dem Originaltrafo nicht, er benimmt sich reichlich seltsam. Der funktioniert nur richtig in seiner Originalschaltung.

73
Peter
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#4
Danke Dir, ist eine gute Idee, daran hatte ich nicht gedacht, das Gerät "so hochzufahren" und über die Strombegrenzung der Netzgeräte den sofortigen KO der Transistoren zu verhindern. 

Das werde ich versuchen. Meine Rueckmeldung wird etwas auf sich warten lassen, da derzeit mein Basteltisch von meinem Sohn belegt ist (schulfrei bedingt).
Viele Gruesse Winfried
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#5
(16.05.2020, 11:08)wspeidel schrieb: Hast Du mir einen Tipp zur Vorgehensweise - ich habe einen Yamaha A760 erstanden, durchgemessen und defekte Endstufentransistoren auf einem Kanal entdeckt und gewechselt. Das Wiedereinschalten war leider ein Fiasko, die Transistoren waren sofort wieder hin,...

Die Transistoren, direkt davor sind o.k, Versorgungsspannung ebenfalls

Wenn du dir das von Scope eingefügte Bild der ausgetauschten Bauteile anschaust …

[Bild: aaa.jpg]

… siehst du, dass er bspw. auch den (2S)C1885 = TR316 austauschen musste. Das ist der eigentliche Treiber, wenn man TR326/30/34 als Darlington betrachtet. Ein deutlicher Hinweis darauf, den Defekt weiter vorne zu suchen.

Gut ins Schadensbild würden niederohmige Sicherungswiderstände passen. FR302 und 04 sollen die Treiber- von der Endstufe entkoppeln.

Löte die Bauteile zur Überprüfung aus. In-Circuit beherrscht kaum ein Tester.
Es muss mehr kaputt sein, als nur die Leistungstransistoren der Endstufe.
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  • wspeidel
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#6
Zumindest von aussen ein ansehnliches Gerät. Das innere Chaos ( etwas unaufgeräumt) sagt wohl nicht über seine sonstigen Eigenschaften aus.

Meine ich zumindest

Poldi
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#7
Das war damals bei den Japanern so, gut ist es trotzdem... hatten/nutze den 960II ... läuft bei Papa noch immer, seit 1983!
Dean Martin: "MAN(N) IST ERST DANN RICHTIG BETRUNKEN, WENN MAN(N) NICHT MEHR AM BODEN LIEGEN KANN, OHNE SICH FESTZUHALTEN."
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#8
(17.05.2020, 19:14)0300_infanterie schrieb: Das war damals bei den Japanern so, gut ist es trotzdem... hatten/nutze den 960II ... läuft bei Papa noch immer, seit 1983!

… den 960II habe ich auch zuhause, auch ein Gerät, welches zu meinen Ausbildungszeiten zu teuer war,... Ich finde eine Tolle Kiste, mit schönem Klang. Aber "unaufgeräumt", wie Ihr geschrieben hattet
wer meine Amps sehen möchte - Instagram hifi.makeitwork mein letzter Post zeigt die Geräte, die aktuell im Wohnzimmer stehen,...
viel Gruesse
Winfried
[-] 1 Mitglied sagt Danke an wspeidel für diesen Beitrag:
  • 0300_infanterie
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