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Bitte um Hilfe bei Grundig R3000
#1
Hallo zusammen,

Ich habe am vergangenen WE einen Grundig R 3000 für einen sehr schmalen Taler gekauft. Es war die Katze im Sack, denn weil kein Netzstecker dran war konnte das Gerät nicht auf Funktion getestet werden. Der Verkäufer war ein Nachlassverwalter und nicht der Vorbesitzer. War mir egal, ich hatte Bock auf das Teil.

Nachdem ich einen Netzstecker montiert und den R3000 eingeschaltet hatte kam die Ernüchterung bzw. die Überraschung: das selbe Problem wie bei meinem Rotel RX 600A! Lautstärke selbst bei voll aufgedrehtem Poti nur minimal, diesmal auch über Kopfhörer. Und es gibt kein "Klack" der Lautsprecher-Relais.

Ich habe bisher:

1) alle Glas-Sicherungen überprüft, keine davon sieht für mich kaputt aus (ist ein partiell leicht bräunlicher Draht ein Zeichen für einen Defekt?)
2) korrodierte Kontakte gereinigt. An einigen Bauteilen waren die Dinger schwarz wie die Nacht.
3) Relaiskontakte versucht zu reinigen.

Zudem habe ich auf der Lautstärkeplatine einen Elko gefunden, der mir komisch vorkommt. Da ich ungeübt bin und wenig bis keine Ahnung habe benötige ich Euren Rat:

Ist der kleine blaue Elko (C6) durch?
[Bild: 20190603-153317.jpg]

Ich meine: JA! Wenn, dann könnte er natürlich der Grund für das Problem sein. Hat jemand einen Schaltplan für den R3000 oder weiß, wo ich einen finde? Oder kann mir jemand aus dem Stehgreif sagen, was das für ein Elko ist? Müsste dann ja Ersatz bestellen.



Gruß und dank im voraus


Joe


Edit:

Ich habe gerade gelesen, dass man defekte Sicherungen nicht immer zwingend von außen erkennt. Werde also i.d. kommenden Tagen mal mein Multimeter auspacken (Premiere!) und die Sicherungen durchmessen.
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#2
Zitat:Ist der kleine blaue Elko (C6) durch?



Da man bei irgendwelchen Defekten (ganz gleich welcher Art) stets nach ausgelaufenen, gewölbten, oder verklebten Elkos Ausschau hält, und  den "uninteressanten Rest" im Gerät (zig Transistoren, IC usw) praktisch niemals in Verdacht haben sollte, würde ich mal sagen:

"Gut möglich" Thumbsup

Einfach mal wechseln....... Drinks
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#3
Hey Scope,

einfach mal wechseln geht nicht, da ich nicht weiß, was dass für ein Kollege ist. Ich hatte übrigens bereits das gesamte Innenleben "abgescannt" und unter einem Kabelstrang ist der Kleine mir dann begegnet. Verranzte Kontakte an z.Bsp. IC`s habe ich bereits gereinigt und andere verdächtige Bauteile habe ich nicht gefunden.....nix ausgelaufenes, nix explodiertes, nix schwarz verkohltes......
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#4
Nur mal so als Tip.

Was hältst Du davon den Elko mal auszulöten und drauf zu gucken was für ein Wert drauf steht, wenn Du keinen Schaltplan hast bzw. den Wert so nicht erkennen kannst.

klick hier 

Gruß Hardi
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  • winix
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#5
Hier ist das Service Manual ...
[Bild: logohev2u4jv7.jpg] [Bild: ls2x8jno.jpg]
Wenn Millionen von Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es dennoch eine Dummheit. Floet
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#6
Das Gerät hat eine aufwendige Muting-Schaltung. Ich würde die überprüfen.
Hast du inzwiachen das Schaltbild, ist eine ziemliche Sucherei, bei der Muting-Schaltung durchzublicken. Ich hatte es schonmal, dass an den Umschalttastaturen die Schalter nicht mehr ok waren.
Schaltet das Lautsprecherrelais wirklich nicht? Wie soll das leise Signal dann herauskommen?
Viel Erfolg
Gruß Uli
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#7
(03.06.2019, 17:09)Hardi schrieb: Nur mal so als Tip.

Was hältst Du davon den Elko mal auszulöten und drauf zu gucken was für ein Wert drauf steht, wenn Du keinen Schaltplan hast bzw. den Wert so nicht erkennen kannst.

Gruß Hardi


Das ist mir, nachdem der Text geschrieben und der Laptop runtergefahren war, auch eingefallen. Ich habe übrigens kein Problem mit dem Stellen vermeintlich "dummer" Fragen (ich bin absoluter Bastelneuling), aber mit patzigen Antworten.

(03.06.2019, 17:33)uli_d schrieb: Das Gerät hat eine aufwendige Muting-Schaltung. Ich würde die überprüfen.
Hast du inzwiachen das Schaltbild, ist eine ziemliche Sucherei, bei der Muting-Schaltung durchzublicken. Ich hatte es schonmal, dass an den Umschalttastaturen die Schalter nicht mehr ok waren.
Schaltet das Lautsprecherrelais wirklich nicht? Wie soll das leise Signal dann herauskommen?
Viel Erfolg
Gruß Uli

Das mit der Muting-Funktion habe ich bereits an anderer Stelle im Netz gelesen. Der Spur werde ich ggf. auch weiter nachgehen.

Die beiden Relais schalten m.M.n. tatsächlich nicht. Es ist jedenfalls kein klacken zu hören. Evtl. ist der C6 Elko ja derjenige welche, der die Relais lahmlegt...
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#8
Der R3000 ist fast baugleich mit dem R2000, über den es viele Reparaturberichte gibt z.B.
Verbreitet sind zwei Fehlerursachen: Spannungsstabilisator- und Muting-IC. Also zuerst fleißig lesen und alle Spannungen nach SP prüfen. Für das Muting-IC gibts ne Ersatzschaltung. Natürlich können auch Z-Dioden, Alu- und Tantal-Elkos die Kurve gekratzt haben, aber wenn alle Spannungen korrekt sind, würde ich die nicht zuerst wechseln ...
[Bild: icon_e_sad.gif]
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#9
...von gefühlt Trillionen kalten Lötstellen hat noch niemand was gesagt...?
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#10
(03.06.2019, 18:04)Stefan . schrieb: ...von gefühlt Trillionen kalten Lötstellen hat noch niemand was gesagt...?

.....noch nicht...aber gelesen hab ich darüber genug.... Flenne

(03.06.2019, 18:01)Gorm schrieb: Der R3000 ist fast baugleich mit dem R2000, über den es viele Reparaturberichte gibt z.B.
Verbreitet sind zwei Fehlerursachen: Spannungsstabilisator- und Muting-IC. Also zuerst fleißig lesen und alle Spannungen nach SP prüfen. Für das Muting-IC gibts ne Ersatzschaltung. Natürlich können auch Z-Dioden, Alu- und Tantal-Elkos die Kurve gekratzt haben, aber wenn alle Spannungen korrekt sind, würde ich die nicht zuerst wechseln ...

Danke, da werd ich mich wohl durchkämpfen müssen. Vielleicht hab ich ja Glück und es ist der gezeigte Elko....immerhin sitzt er auf der Lautstärkeplatine.....
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#11
Moin,
der gezeigte Elko sitzt parallel zu einer Z-Diode einer Spannungsreglerstufe, die 15V erzeugen soll. Wofuer, habe ich nicht nachgeforscht, das geht auf dem Originalschaltbild besser, als sich durch die Scans zu hangeln.
Wenn am Emitter von T1, also auch ueber C3 15V stehen, ist der Regler in Ordnung.
Ueber C6 muessen etwa 16V stehen, diese Spannung ist identisch mit der ueber D1.

73
Peter
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#12
(03.06.2019, 19:14)averagejoe schrieb: Danke, da werd ich mich wohl durchkämpfen müssen. Vielleicht hab ich ja Glück und es ist der gezeigte Elko....immerhin sitzt er auf der Lautstärkeplatine.....

Wahrscheinlich nicht. Es ist leider eine unausrottbare Geschichte daß Kleinelkos für das Ableben von Verstärkern sorgen. Tonfehler ja, aber kapitale Fehler eher nicht.
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  • HVfanatic
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#13
Meine Strategie sieht so aus: Spannungen prüfen, dann Signal drauf, dann mit Oszi Signal verfolgen.


Viel Erfolg.
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#14
Eine weitere Möglichkeit ist, an allen bipolaren Transistoren die Basis- Emitterspannung zu messen. Sie sollte etwa 0,7 Volt betragen, bei Darlingtons das doppelte davon. Bei Mosfets ist das anders, da hilft ein Blick ins Datenblatt.
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#15
Leise heißt eigentlich immer Mutingschalter. Abhilfe kleiner Kugelschreiberfeder nachrüsten und die Geräte funktionieen wieder über Jahre.

Am "Netzschalter" war auch was mit Muting. Nur vorne die Ansteuerung der LS-Relais oder mehr weiß ich nicht.
Mit dem Band nach hinten zum richtigen Netzschalter wird die Ausschaltverzögerung gemacht.
Oder war am T3000da Muting...

Schönes Gerät, schönes Tantalgrab.

Zum Elkos tausch sage ich nichts, außer Scope hat recht mit schlechten Elkos besonders bei Grundig...

Wenn im Tunerbaustein (Metallgehäuse) dieser16V Tantal sitzt. Raus damit und 25VType bei 15V Spannung rein..
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#16
Ich danke Euch allen für Eure bisherigen Antworten! Leider lässt sich der Trumm seit gestern nicht mehr einschalten Flenne Ich werde das Gerät jetzt als Übungsobjekt betrachten und mich in aller Ruhe nach und nach mit den einzelnen Punkten auseinandersetzen. Einen Schaltplan habe ich auch gefunden. Sollte ich scheitern, die Lust verlieren oder dem Wahnsinn anheim fallen gebe ich die Kiste gern zur Plünderung frei. Mittlerweile weiß ich ja, dass z. Bsp. ein funktionierenes IC TCA 530 ein begehrtes Objekt ist LOL
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  • Gorm
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#17
(04.06.2019, 07:34)averagejoe schrieb: Mittlerweile weiß ich ja, dass z. Bsp. ein funktionierenes IC TCA 530 ein begehrtes Objekt ist LOL

Ich habe auch einen R3000 restauriert, so richtig mit Schalter zerlegen und Tausch aller Tantals etc. Letztlich war auch ein TCA530 fällig, welcher nicht einfach zu besorgen ist.
Prüfe erstmal alle Spannungen im Netzteil und dann die Abstimmspannung sowie die Freischaltung durch den TCA530. Übrigens muss dieser IC heiß werden, der hat eine integrierte Heizung, das ist kein Fehler!
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  • averagejoe
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#18
Vlt. hilft Dir das: Schöner beschrieben als von mir.

http://www.good-old-hifi.de/signalverfol...h-gemacht/

Danke an Armin.
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#19
http://saba-forum.dl2jas.com/index.php/T...decbb8d5e5
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#20
(04.06.2019, 13:35)HVfanatic schrieb: Vlt. hilft Dir das: Schöner beschrieben als von mir.

http://www.good-old-hifi.de/signalverfol...h-gemacht/

Danke an Armin.

(04.06.2019, 20:47)timundstruppi schrieb: http://saba-forum.dl2jas.com/index.php/T...decbb8d5e5

Klasse! Danke Euch!
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#21
Hallo Joe

Ich habe in den letzten Jahren zweimal die "Freude" gehabt einen Grundig R3000 mein Eigen nennen zu dürfen.

Beide Geräte waren defekt und letztlich für mich als Laien trotz Forenunterstützung nicht zu reparieren (Link).

Dir viel Erfolg!  Thumbsup

Beste Grüße
Nigel
...sozialisiert in den 80ern...
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