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Wartung Studer A721 Tapedeck Locking Unit
#1
Moin aus Kiel,
bei dem letzthin erworbenen unvollständigen/defeken A721 trat das bekannte Problem auf, dass bei Wiedergabe oder Umspulen immer wieder gestoppt wird. Das liegt an schlechten Kontakten der Schalter für die Erkennung einer eingelegten Cassette.
Um das zu beheben, empfiehlt es sich, das Laufwerk auszubauen. Außerdem waren zwei der drei Kontakte für die Bandsortenerkennung/Löschschutzerkennung etwas verbogen, so dass kein Kontakt bei eingelegter Cassette gegeben war. Das wollte ich auch richten.

Um das Laufwerk auszubauen, sind nach dem Entfernen des Gerätedeckels sechs Kabel abzuziehen: Zwei für die beiden Capstanmotoren, eines für Hubmagnet und Spulmotoren, zwei von den Tonköpfen und das Folienkabel der Locking Unit:

[Bild: laufwerk-ausbauen.jpg]

Dann das Gerät umdrehen, und den Bodendeckel abschrauben.


[Bild: unten-auf.jpg]

Dann kommt man an die 4 Befestigungsschrauben


[Bild: schrauben-unten.jpg]

Nach dem Entfernen dieser Schrauben kann das Laufwerk nach hinten / oben herausgenommen werden. Ich halte das Laufwerk dabei mit Daumen und Zeigefinger an der Tonkopfbrücke, nehme mit der freien Hand die Kabel reihum mit und fädle die Kabel der Tonköpfe aus.

Ja, da merkt man, dass das Laufwerk ein ordentliches Gewicht auf die Waage und in die Hand bringt  Floet 

Dann hat man das Laufwerk auf dem Tisch.

[Bild: laufwerk-drau-en.jpg]

Als nächstes ist die silberne Abdeckung abzuschrauben und mit etwas Geduld herauszunehmen, zuerst an der Unterseite, dabei die Halteklammern für die Cassette nach unten drücken.


[Bild: platte-ab.jpg]

Die folgende Ebene ist dann die "Locking Unit". Läßt sich nach Entfernen dreier Schrauben abnehmen.


[Bild: locking-unit-ab.jpg]

Auf der Innenseite der Locking Unit sieht man rechts und links die zwei Federkontakte der Cassettenladeerkennung. Etwas weiter innen die Elektronik zur Aufnahme der Bewegung bzw. Umdrehungsgeschwindigkeit der Wickeldorne.

Auf dem Bild ganz vorne die drei Kontakte für Löschschutz/Bandsortenerkennung.

Über die halbkugelförmigen Kontakte gehe ich ohne Druck drei- viermal mit 400er Schleifpapier drüber. Fertig. Dann ist Ruhe für mindesten die nächsten 5 Jahre. 
Die Locking Unit kann dann wieder montiert werden.

Die verbogenen Federkontakte habe ich dann mit der Pinzette wieder so hingebogen, dass der Kontakt bei Einlegen der Cassette sicher hergestellt wird.

Dann die Abdeckung wieder montieren und das Laufwerk wieder einbauen- dabei zuerst die Kabel von den Tonköpfen seitlich durch die Öffnung im Chassis fädeln und darauf achten, dass sie sich nicht unter die Platine verkrümeln. Das Laufwerk vorsichtig einsetzen und besonders darauf achten, dass das Folienkabel nicht beschädigt wird.

Das Laufwerk festschrauben und das Gerät umdrehen. Das Kabel von den Spulmotoren/Hubmagnet lässt sich besser wieder einstecken, wenn man die Capstan-Steuerplatine vorher ausbaut.
Und dann kommt der Test - jau, es wird ohne Unterbrechung gespult und natürlich auch wiedergegeben  Dance3  

Von allen Cassettenlaufwerken, die ich bisher in der Hand hatte, ist mir dieses das liebste - es gibt nur zwei Standardprobleme, eben das beschriebene und ein stehenbleibender Capstan, weil Lager trockengelaufen sind.  Alles leicht zu beheben Ganz selten sind überhitzte Treibertransistoren auf den Capstanplatinen zu finden. Ist mir nur einmal vorgekommen, das erforderte dann allerdings auch das Restaurieren einiger Leiterbahnen...

Das Ganze gilt natürlich auch für das Revox B251 Cassettendeck, das hat ja das identische Laufwerk.

Viele Grüße,
Hans-Volker
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
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#2
(11.07.2019, 14:22)havox schrieb: Über die halbkugelförmigen Kontakte gehe ich ohne Druck drei- viermal mit 400er Schleifpapier drüber. Fertig. Dann ist Ruhe für mindesten die nächsten 5 Jahre. 

Moin,
400er Schleifpapier halte ich fuer zu grob. Die Kontakte sind oft nicht "massiv", sondern veredelt, also vergoldet/versilbert. Durch so eine Schicht ist man schnell hindurch.
Weil/wenn man es nicht so genau weiss:
Wenn Schleifpapier, dann 1200er, das mit Kontakt 61 getraenkt wird.
Wahrscheinlich tut es sogar rauhes Papier, mit K61 getraenkt, das durch die geschlossenen Kontakte zieht, bis diese nicht mehr "abfaerben", dann sind die Kontakte poliert.

Die Sache mit dem geoelten Schleifpapier/-leinen kennt man aus dem Maschinenbau/Schlosserei, wenn etwas "schonend" geschliffen werden soll. Mache ich bei Kontakten nur da, wo ich sicher sein kann, dass ich da keine Oberflaechenveredlungen durchschleife. Ausserdem sollten sie schon groessere Stroeme schalten. Kleinsignalkontakte sind meist veredelt, da sollte man vorsichtiger herangehen.

73
Peter
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#3
Die Kontakte scheinen mir aus Silber zu sein, und haben eine recht dicke Sulfidschicht angesetzt.
Hier mal an einer Einheit, die ich als Einzelteil hier habe:

[Bild: kontakte.jpg]

Mit Kontakt 60 und Q-Tip nur schwer bis gar nicht wegzubekommen.

Auf der Aussenseite der Kontakte (die sind ja in die Kupferfeder eingesetzt) sieht das so aus:

vorher:
[Bild: kont-oben-vor.jpg]
und mit Metallpolitur poliert, was aber eine ganze Weile gebraucht hat:
[Bild: kontak-oben-nach.jpg]
Interpretiere ich als Silber ohne weitere Schicht. Sieht auf der Kontaktseite nicht anders aus...

Aber zugegeben...1200er Körnung würde es wohl auch tun  Floet
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
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#4
Ich nehme zur Reinigung solcher Kontakte immer in Spiritus getränkte flache Lederstäbchen. Das funktioniert bisher prima und man hat durch das weiche Leder keinerlei mechanische Beschädigung der Kontakte.
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