Wenn man Mitte der 90er Jahre viel Leistung und gute Stromlieferfähigkeit für ganz wenig Geld brauchte, gab es nicht viele Endverstärker zur Auswahl, und wenn
ich mich recht erinnere, war die HCA 2200 damals für deutlich unter 3500 DM zu haben, was in Verbindung mit den Kenndaten ziemlich konkurrenzlos war. Die Aragon 4004 war vergleichbar, aber da habe ich zurzeit keinen Preis aus den 90ern im Kopf. Kein Japaner konnte in dieser Preisklasse vergleichbares anbieten.
Das Design stammt von John Curl (USA), aber die Fertigung wurde aus Kostengründen nach Hongkong ausgelagert. Es gibt zwei übereinander angeordnete Ringkerntransformatoren mit je 1200 VA ,zwei 25A Brückengleichrichter, 100.000µF (4x25000) Siebelkos und pro Kanal 12 stck. 130W Leistungstransistoren.
Ausserdem sind alle Platinen aus Epoxy und nicht aus Hartpapier.
Soweit die positiven Dinge.....
Das Gerät gehört einem Arbeitskollegen, der zwei dieser Endstufen an einer alten Kappa 9 betreibt. Diese hier hat er vor einiger Zeit im Internet gekauft, und "Pech gehabt", da das Gerät schlecht verpackt wurde, und diverse Beschädigungen erlitten hat. Frontplatte unten an beiden Ecken eingedrückt, Bügel und KK hinten verbogen. Trotz langer Diskussionen mit dem Verkäufer und dem Paketdienst gab es keine Einigung....
Die Richtarbeiten haben aber nur eine halbe Stunde gedauert....Dann war alles wieder ansehnlich.
Wieder schön....naja....Zumindest so schön, wie die "nicht sehr schöne" HCA2200 nun mal sein kann.
Über die HCA 2200MK2 gibt es aber auch unschöne Dinge zu berichten.
Die Bestückungsqualität der Platinen ist "schlecht" und die Qualitätskontrolle war es damals anscheinend ebenfalls. Es gibt Geräte die etwas sorgfältiger montiert wurden, und Welche, die ziemlich daneben sind, aber trotzdem durch die Kontrolle kamen. Diese hier ist eines der weniger schönen Exemplare.
Obwohl ich sie eigentlich nur durchmessen wollte, mussten zumindest ein paar "dringende" Arbeiten daran gemacht werden, damit man überhaupt etwas messen konnte. Das waren aber eher Alterungsprobleme.
Probleme gibt es z.B .an den Verschraubungen der Elkos. Die jeweils sechs Kreuzschrauben (je 4 Auf der Aluplatte, und je 2 an den Elkos) müssen fast immer nachgezogen werden. Hier war es an einer Stelle eine halbe Umdrehung, was zumindest zeitweise zu sehr starken Störungen führt. Leider gibt es hier keine Fächerscheiben. Wer das Gerät liebt, rüstet am Besten welche nach.
Die Bauteile selbst sind an vielen Stellen von guter Qualität. Lediglich die Bestückung ist stellenweise sehr bescheiden ausgeführt. Auf dem Eingangs & Treiberboard sieht es noch ganz gut aus....
....aber an anderen Stellen eben nicht. Man achte auf die Trimmer...Der 2W Widerstand davor berührt beinahe einen Massepfosten. Die meisten Emitterwiderstände habe ich optisch geradegestellt....Ein Tropfen auf den heissen Stein
Das Gerät spielt bis ca 6 Watt in Class A , WENN der Ruhestrom richtig eingestellt ist. Pro Transistorpärchen sind es 90mA, also etwa 550mA pro Kanal. Eingestellt waren 200 mA links und 150 mA rechts. Ich habe ca. 400 mA gewählt, Viel ist da nicht zu holen, und auch nicht viel zu verlieren. Im kalten Zustand liegt die Leistungsaufnahme damit im Leerlauf bei 200W, und wenn sie richtig warm ist, sind es etwa 150W
Eigentlich wollte ich jetzt ein paar Messungen durchführen, aber das geht mit den alten Relais nicht....keine Chance.
Wenn man das hintere Blech abschraubt, kommt man relativ gut an die Relais heran.
Wenn man das Gerät lieb hat, sollte man die Dinger nicht nur säubern (weil sie nunmal ziemlich verbraucht sind), sondern gleich wechseln. Ich habe diese Sorte gerade nicht da, und musste daher erstmal die Kontakte polieren....Zumindest das was noch da ist.
Diese Mutter wurde nicht angezogen, und dann trotzdem mit Lack versiegelt....Das ist sicher nicht die Regel, aber eine echte Schlamperei. Es ist zwar nur der Bi-Wire Anschluss, aber so hätte er nicht funktioniert....
Bevor ich mich da mit dem Kolben abracker, habe ich die Kappen in eingebautem Zustand geöffnet. Später gibt´s dann wohl noch neue Relais, denn die sind WICHTIG. Die aufpolierten werden nicht lange halten. Eventuell werde ich sie auf 2x 30 A Kontakte umbauen. Jetzt gibt es nur einen Arbeitskontakt.
Dann endlich auf den Messplatz....
Nach 20 Minuten Warmlaufphase....
FFT 1W in 8R L & R :
Links zusätzlich dominierender K3 und deutlich stärkere Netzstörungen. Beides UNHÖRBAR aber trotzdem nicht OK. Anfangen würde ich mit der Untersuchung des geregelten Netzteils für die Spannungsverstärkenden Stufen, denn die vier großen Siebelkos sind perfekt. Ob man das ohne weiteres beheben kann hängt von der Zeit ab, die man investieren möchte.
Gesamtklirr (THD) des schlechteren Kanals: 0,003%
Frequenzgang L&R , 2,83V, 8R :
170 KHz -3 dB , Kanaldifferenz 0,17 dB ...Nicht der Rede wert.
CCIF IMD , 100W , 8R : F2-F1 ca. 0,008%
Die Ausgangsimpedanz liegt trotz der alten Relais mit nur 15 Milliohm ausgesprochen niedrig. Sie nimmt bei hohen Frequenzen nur minimal zu.
Und jetzt die Frage: Was kommt da so raus? Auch in diesen Messungen sieht man sehr deutlich, dass ein Kanal immer noch kränkelt, aber man darf den Bezug zu den Größenordnungen
nicht aus dem Auge verlieren. Das sieht schlimm aus, ist aber noch vollkommen harmlos, wenn es um die Hörbarkeit geht.
THD&N vs output power 8R , 1KHz, bcd:
270 W pro Kanal 1% THD. Das reicht eigentlich für die meisten Fälle aus.
Nochmal in vier Ohm:
464 W x2 . Leistungsaufnahme im Maximum 1,52 KW.
ich mich recht erinnere, war die HCA 2200 damals für deutlich unter 3500 DM zu haben, was in Verbindung mit den Kenndaten ziemlich konkurrenzlos war. Die Aragon 4004 war vergleichbar, aber da habe ich zurzeit keinen Preis aus den 90ern im Kopf. Kein Japaner konnte in dieser Preisklasse vergleichbares anbieten.
Das Design stammt von John Curl (USA), aber die Fertigung wurde aus Kostengründen nach Hongkong ausgelagert. Es gibt zwei übereinander angeordnete Ringkerntransformatoren mit je 1200 VA ,zwei 25A Brückengleichrichter, 100.000µF (4x25000) Siebelkos und pro Kanal 12 stck. 130W Leistungstransistoren.
Ausserdem sind alle Platinen aus Epoxy und nicht aus Hartpapier.
Soweit die positiven Dinge.....
Das Gerät gehört einem Arbeitskollegen, der zwei dieser Endstufen an einer alten Kappa 9 betreibt. Diese hier hat er vor einiger Zeit im Internet gekauft, und "Pech gehabt", da das Gerät schlecht verpackt wurde, und diverse Beschädigungen erlitten hat. Frontplatte unten an beiden Ecken eingedrückt, Bügel und KK hinten verbogen. Trotz langer Diskussionen mit dem Verkäufer und dem Paketdienst gab es keine Einigung....
Die Richtarbeiten haben aber nur eine halbe Stunde gedauert....Dann war alles wieder ansehnlich.
Wieder schön....naja....Zumindest so schön, wie die "nicht sehr schöne" HCA2200 nun mal sein kann.
Über die HCA 2200MK2 gibt es aber auch unschöne Dinge zu berichten.
Die Bestückungsqualität der Platinen ist "schlecht" und die Qualitätskontrolle war es damals anscheinend ebenfalls. Es gibt Geräte die etwas sorgfältiger montiert wurden, und Welche, die ziemlich daneben sind, aber trotzdem durch die Kontrolle kamen. Diese hier ist eines der weniger schönen Exemplare.
Obwohl ich sie eigentlich nur durchmessen wollte, mussten zumindest ein paar "dringende" Arbeiten daran gemacht werden, damit man überhaupt etwas messen konnte. Das waren aber eher Alterungsprobleme.
Probleme gibt es z.B .an den Verschraubungen der Elkos. Die jeweils sechs Kreuzschrauben (je 4 Auf der Aluplatte, und je 2 an den Elkos) müssen fast immer nachgezogen werden. Hier war es an einer Stelle eine halbe Umdrehung, was zumindest zeitweise zu sehr starken Störungen führt. Leider gibt es hier keine Fächerscheiben. Wer das Gerät liebt, rüstet am Besten welche nach.
Die Bauteile selbst sind an vielen Stellen von guter Qualität. Lediglich die Bestückung ist stellenweise sehr bescheiden ausgeführt. Auf dem Eingangs & Treiberboard sieht es noch ganz gut aus....
....aber an anderen Stellen eben nicht. Man achte auf die Trimmer...Der 2W Widerstand davor berührt beinahe einen Massepfosten. Die meisten Emitterwiderstände habe ich optisch geradegestellt....Ein Tropfen auf den heissen Stein
Das Gerät spielt bis ca 6 Watt in Class A , WENN der Ruhestrom richtig eingestellt ist. Pro Transistorpärchen sind es 90mA, also etwa 550mA pro Kanal. Eingestellt waren 200 mA links und 150 mA rechts. Ich habe ca. 400 mA gewählt, Viel ist da nicht zu holen, und auch nicht viel zu verlieren. Im kalten Zustand liegt die Leistungsaufnahme damit im Leerlauf bei 200W, und wenn sie richtig warm ist, sind es etwa 150W
Eigentlich wollte ich jetzt ein paar Messungen durchführen, aber das geht mit den alten Relais nicht....keine Chance.
Wenn man das hintere Blech abschraubt, kommt man relativ gut an die Relais heran.
Wenn man das Gerät lieb hat, sollte man die Dinger nicht nur säubern (weil sie nunmal ziemlich verbraucht sind), sondern gleich wechseln. Ich habe diese Sorte gerade nicht da, und musste daher erstmal die Kontakte polieren....Zumindest das was noch da ist.
Diese Mutter wurde nicht angezogen, und dann trotzdem mit Lack versiegelt....Das ist sicher nicht die Regel, aber eine echte Schlamperei. Es ist zwar nur der Bi-Wire Anschluss, aber so hätte er nicht funktioniert....
Bevor ich mich da mit dem Kolben abracker, habe ich die Kappen in eingebautem Zustand geöffnet. Später gibt´s dann wohl noch neue Relais, denn die sind WICHTIG. Die aufpolierten werden nicht lange halten. Eventuell werde ich sie auf 2x 30 A Kontakte umbauen. Jetzt gibt es nur einen Arbeitskontakt.
Dann endlich auf den Messplatz....
Nach 20 Minuten Warmlaufphase....
FFT 1W in 8R L & R :
Links zusätzlich dominierender K3 und deutlich stärkere Netzstörungen. Beides UNHÖRBAR aber trotzdem nicht OK. Anfangen würde ich mit der Untersuchung des geregelten Netzteils für die Spannungsverstärkenden Stufen, denn die vier großen Siebelkos sind perfekt. Ob man das ohne weiteres beheben kann hängt von der Zeit ab, die man investieren möchte.
Gesamtklirr (THD) des schlechteren Kanals: 0,003%
Frequenzgang L&R , 2,83V, 8R :
170 KHz -3 dB , Kanaldifferenz 0,17 dB ...Nicht der Rede wert.
CCIF IMD , 100W , 8R : F2-F1 ca. 0,008%
Die Ausgangsimpedanz liegt trotz der alten Relais mit nur 15 Milliohm ausgesprochen niedrig. Sie nimmt bei hohen Frequenzen nur minimal zu.
Und jetzt die Frage: Was kommt da so raus? Auch in diesen Messungen sieht man sehr deutlich, dass ein Kanal immer noch kränkelt, aber man darf den Bezug zu den Größenordnungen
nicht aus dem Auge verlieren. Das sieht schlimm aus, ist aber noch vollkommen harmlos, wenn es um die Hörbarkeit geht.
THD&N vs output power 8R , 1KHz, bcd:
270 W pro Kanal 1% THD. Das reicht eigentlich für die meisten Fälle aus.
Nochmal in vier Ohm:
464 W x2 . Leistungsaufnahme im Maximum 1,52 KW.