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Omtec CA-25 V2 Class A Monoblock
#1
Diese beiden CA-25 V2 haben mich ein paar Stunden, und ein paar graue Haare gekostet. Von der V2 habe ich keine Unterlagen, und soweit ich weiss, kursieren auch keine im Netz.
Die Reparatur musste also "zu Fuß" erledigt werden, was nicht unmöglich ist, da einer der Blöcke noch funktionierte. Den konnte ich als  "Referenz" für diverse Messungen verwenden.

Der Zustand war etwas verwahrlost. Zwar kratzerfrei, aber stark verstaubt.

[Bild: om1.jpg]

Die etwas "schlappen" Netzschalter sind so gut wie immer defekt. So auch bei deisen beiden Monos. Die wurden nach Reinigung der Platinen erst mal erneuert.

[Bild: om2.jpg]

Von oben wieder "schön"....

[Bild: om3.jpg]

Einer der Blöcke kam mit durchgebrannter Netzsicherung. Hätte ich das Gerät nach Wechsel direkt an voller Netzspannung betrieben, hätte sie nach wenigen Sekunden wieder ausgelöst.
Am Regeltrafo konnte man bereits erkennen, dass der Querstrom viel zu hoch ist.

Ein Teil der Schaltung für die Kontrolle des Ruhestroms ist auf der kleinen Schutzschaltungsplatine untergebracht. Dort gibt es neben der Schutzschaltung und  den Gattern für die LED und Relaissteuerung einen Thermofühler, einen TL062 und eine TL431 Spannungsreferenz, die für die thermische Kontrolle (Drift) zuständig sind.
Da ich zuerst diesen Schaltungsteil in Vwerdacht hatte, habe ich kurzerhand die Platinen getauscht, um den Fehler einzugrenzen. zwar konnte man den Querstrom mit einem Spindeltrimmer auf korrekte Werte reduzieren, aber bereits nach wenigen Sekunden fiel der Strom immer weiter ab. Durch mehrmaliges nachregeln konnte man den Strom zwar wieder erhöhen, aber immer nur für kurze Zeit.  Nach Abkühlen und wieder einschalten -wäre- der Strom dann viel zu hoch, und die Sicherung würde auslösen.

Ein Wechsel der Platinen untereinander  brachte keine Änderung.  Die sind und waren beide OK.

[Bild: o9.jpg]




Der Fehler musste also auf der Hauptplatine zu finden sein.  Vergleichende Messungen der Halbleiter (von oben) zeigten keine Auffälligkeiten. Alles schien so zu sein, wie es sollte.
Leider hat man den Omtec Verstärkern kein "Revisionsblech" auf der Unterseite spendiert. Man kann also nicht einfach ein paar Schrauben lösen, und dann von unten daran herumlöten oder messen.

Während der vielen Testläufe habe ich dann -mehr oder weniger- zufällig  Druck auf einen Bereich der Platine ausgeübt, was erheblichen Einfluss auf den Querstrom nahm.
Die -genaue Stelle- war schwer zu definieren....Auf jeden Fall musste das Board ausgebaut werden.


[Bild: 07.jpg]

Dazu müssen alle Transistoren abgeschraubt, und sämtliche Leitungen gekappt werden. Sad

Den aufgeräumten "sauberen" Eindruck, den die Platine von oben macht, kann sie von unten nicht beibehalten..... Das sieht schon sehr nach 80er oder 90er Jahre DIY aus Wink3
Viel Flussmittel, das erstmal entfernt werden musste, damit man etwas erkennen kann. Eine deutlich sichtbare  "kalte Lötstelle" konnte ich nicht finden. Ich vermute einen Haar-Riss, der sich  evtl. direkt am Lötauge zur Leiterbahn gebiltet hat. Ich habe die  Platine in dem verdächtigen Bereich komplett nachgelötet, und das Lot teilweise 1-2 mm auf die Leiterbahn gezogen.
Das Bild ist übrigens -vor- den Arbeiten entstanden Wink3 

[Bild: o10.jpg]

Nach Zusammenbau war die Störung verschwunden....Glück gehabt. Man kann die Sache erst dann "prüfen", wenn alles wieder komplett zusammengesetzt ist.
Was den Service betrifft, ist das Gerät m.E. "nicht so toll".

[Bild: om12.jpg]


Ein paar Messungen:

[Bild: o11.jpg]


FFT, 1W , 1KHz, 8R, Block 1 :

[Bild: omfft.gif]


Der zweite Block :

[Bild: omfft2.gif]
Blick auf die Netzstörungen (1W 1KHz in 8R): Das ist schon beeindruckend.

[Bild: o1.jpg]

Amplitundenfrequenzgang , 1W 8R:

[Bild: 02.jpg]


Ausgangsimpedanz und Dämpfung:

[Bild: odamp3.jpg]
THD&N vs. Freq. 8R 2,83V, 80 KHz bw:

[Bild: 05.jpg]

THD&N VS Power 8R, 22KHz bw:

[Bild: o3.jpg]

Und nochmal in 4R

[Bild: 4r.jpg]

Den Bias habe ich bewusst geringer eingestellt, als es vom Hersteler ursprünglich gedacht war . Das hat den Vorteil, dass sich die Geräte nicht so stark erwärmen.
Besonders in der 4 ohm Messung macht sich das durch einen leichten Anstieg der Verzerrungen bereits ab ca. 2 W bemerkbar. Dieser Punkt lässt sich zu höheren Leistungen (um 12W) hin verschieben, wenn man
dafür dauerhafte Erwärmung in Kauf nimmt. Mit anderen Worten: Gerade an 4 Ohm last, verlässt der Verstärker den A-Betrieb jetzt relativ früh.
Ich bin davon überzeugt, dass das den Hörgenuss nicht trübt.

Alles OK....
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#2
Ich bin beeindruckt. Irgendwann hätte mich die Verzweiflung gepackt. Oder ich hätte alles im Bereich der Ruhestromregelung getauscht.
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#3
Es war (für mich) gar nicht so einfach, anhand der Platine überhaupt etwas zuordnen zu können. Zumindest nicht lückenlos. Ein defektes Bauteil konnte ich auch nicht finden. Solche "Kontaktstörungen" auf der Platine sind zwar nicht unbedingt "aufregend", gehören m.E. aber zu den schlimmsten Fehlern.

Ich habe schon Platinen entsorgt, weil sie bei leichter Biegung ausfielen. Das waren dann sehr dicht popularisierte doppellayer Platinen mit vielen Durchkontaktierungen. Manchmal war die Ursache (Stelle) einfach nicht zu finden.
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  • HVfanatic
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#4
Warum ist die THD Messung bei 4 Ohm so sprunghaft? Die bei 8 Ohm sieht so aus, wie ich es kenne.
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#5
Das verhielt sich hier bei den alten Omtec ähnlich...Hatte ohnehin vor, die Ursache nachher zu prüfen. Dazu werde ich u.A. eine andere Last verwenden, und ggf (zur Kontrolle) auch noch mal an einem anderen Meßplatz messen.
Das sind nur peanuts. Dennoch auffällig.
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#6
Smile 
Manni Baier hat angeblich behauptet, sie klingen an 8 Ohm besser...

Aber sogar die Ohm Messungen sind richtig gut.

Was mich interessieren würde: Die Minimalanzahl der Ausgangstransistoren wird durch die Verlustleistung vorgegeben.

Aber ist mehr besser? Manni nimmt 3 Paare. Wären 4 oder 5 besser? Wie legt der Entwickler das fest?

Gamut hat in der D200 einen Hochleistungsfet - angeblich ist das besser, weil das "current sharing" Problem so vermieden wird.

Atall: Hat da jemand eine Meinung?
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#7
Besten Dank für den Bericht!

Ja, die Geräte von Manni Baier sind bzgl. mechanischem Aufbau "schwierig". Zu seiner Ehrenrettung muß man sagen, dass er das alles selbst gemacht hat. Inkl. Ätzen der PCBs, Bestücken etc. und das bei der Kleinserie die er gefahren hat vieles hal nur improvisiert werden konnte. Wie z.B. die Kupferdrähte die als Stromschinen fungieren.

Welche Netzschalter hast du verbaut? Ich musste schon sowohl bei einer CA60 als auch einer CA25 diese tauschen, da sie wie du auch schreibst unterdimensioniert sind und irgendwann ausfallen.

Grüße

Micha
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#8
Die gibt es beim Reichelt. 

Müsste der hier sein.

https://www.reichelt.de/kippschalter-6a-...stct=pol_6
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#9
(17.10.2019, 12:23)HVfanatic schrieb: Müsste der hier sein.

Der ist wegen max. 125V~ nicht geeignet. Und er hat - wie fast alle anderen Kippschalter dieser Bauart, Größe und mit blankem Knebel – keine VDE- oder andere Zulassung für Netzspannung. Es gibt leider nur wenige Ausnahmen, die (optional) eine solche Zulassung haben, z.B. von APEM die Serie 55000 – aber nicht mit blankem Knebel: https://de.rs-online.com/web/p/kippschalter/2369171/

Ich nehme schonmal eine vorhersehbare Antwort vorweg: Das ist natürlich alles völlig übertrieben und es ist noch keiner dran gestorben und es geht natürlich auch mit einem 125V-Schalter an 230V …
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#10
Der ist auch original drin - Manni hat das nicht gestört.
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#11
Die Frage zielte schon auf einen Schalter mit höherer Standzeit ab.

Ich habe bisher verbaut, was bzgl. mechanische Einbauerfordernisse das höhste Strom Rating hatte und netzspannung schalten kann.
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#12
Das Gerät ist ja Schutzgeerdet. Ob allerdings der Hebel geerdet ist, muss ich mal schauen. Zwei C zur Funkenlöschung wären vielleicht auch nicht verkehrt. Die Geräte haben eine kurzzeitig sehr hohe Stromaufnahme im Einschaltmoment. Dann erst mal "nichts", und nach 3 Sekunden fährt der Bias innerhalb von weiteren 3 Sekunden langsam hoch.

Wie auch immer....Dann muss man den halt alle paar Jahre wechseln. Wink3 Es passt nur diese kleine Bauform rein. Gewinde ist in der Frontplatte.
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#13
Hinter dem Netzschalter ist im Gehäuse neben dem Trafo ja noch etwas Platz - wäre es nicht angenehm, den Ringkernen eine einfache  Softstarteinrichtung (Reihenwiderstand mit Relaisüberbrückung, gesteuert durch Sekundärspannung des Trafos, erfordert nur wenige Bauteile) zu verpassen anstatt die Impulsstrombelastung des unterdimensionierten Netzschalters auf die Spitze zu treiben?

Wenn man mehrere dieser Endstufen gleichzeitig ans Netz gibt (z.B. mit einer Slave-Steckdose) ziehen die Trafos sicher ordentlich an der Netzspannung. Ich hatte das als Student zunächst bei meinen Selbstbau-Verstärkern so, habe mich aber nach kurzer Zeit entschlossen, einen Softstart nachzurüsten. Der funktioniert bis heute ohne Ausfall. Großer Ringkern ohne Softstart ist für mich seitdem keine ernsthafte Option mehr.
Gruß Ralph

...listen to Spliff and you'll see the sun! Sun Sun Sun
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#14
Auch ein Heißleiter wie bei Nelson Pass in den Firstwatt Kisten ist eine Option.
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#15
Ich habe mich gerade mit dem in der Tat etwas seltsamen "Sprung" zwischen 1,5 W und 300 mW beschäftigt, und ich bin damit auch noch nicht am Ende.
Der Fehler liess sich  bereits während der ersten Messung 1 zu 1 bestätigen. An einer anderen 4 ohm Last zeigte sich der Sprung nicht. Sehr seltsam.

Die Last habe ich dann erst mal geöffnet, und inspiziert. Da beide Kanäle betroffen waren, kann es nur etwas "systembedingtes" sein, was ich bisher mit anderen Verstärkern nie bemerkt habe. Ein defektes Kabel wäre vielleicht auch noch eine Möglichkeit.
Die Widerstände sind induktiv, und es sind "viele". Zum Test ( in geöffnetem Zustand) habe ich  dann die Relaiskontakte mit einer Klemme gebrückt (4 ohm) , und die Spannungsversorgung (ein ext. Schaltnetzteil ) abgeklemmt.

Fehler weg.....

Netzteil wieder angeklemmt....Fehler immer noch weg.....Bin zurzeit ratlos. Momentan ist alles "gut". Es hat sich lediglich die Aufstellposition geändert....Ich werde das an der Omtec weiter untersuchen, denn vorher habe ich das das noch nie beobachten können. Daher habe ich es den Verstärkern angelastet.

[Bild: load.jpg]

Die Grafik der 4 R Messung Messung habe ich ausgewechselt....Wink3



[Bild: omtec.jpg]
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#16
Heute war der Fehler plötzlich wieder da....

Das 19V Laptopnetzteil war defekt. Die Ausgangsspannung  hat mittlerweile einen zu hohen Oberwellenanteil und auch niederfrequente(re) Störungen, die zum einen Lastabhängig sind, und zum anderen zeitweise (willkürlich) stärker ausfallen.
Da die DC  Leitungen zur Steuerung der Relais nah an den LS-Leitungen lagen (habe ich sicherheitshalber anders verlegt) , und die Relais möglicherweise auch noch Teile der Schaltfrequenz in die Leitungen einstreuten, kam es anscheinend zu diesem Phänomen, das nicht alle Verstärker beeinflusste. Das hängt u.A. mit der Gegenkopplung zusammen. Die Omtec hat auch keine Induktivität im LS-Ausgang, was sie dafür anfälliger macht.

Das Laptopnetzteil habe ich nicht mehr repariert, sondern zum Test zuerst zwei 12V Gel Akkus Thumbsup , dann ein konventionelles 24V  NT verwendet.  Das wird jetzt dauerhaft verwendet.
Wenn man kleinste Störungen messen möchte, machen auch kleinste Störungen am Equipment Probleme.
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#17
Schöne rbericht.
Was nimmst du zum Entfernen des Flußmittels?
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#18
Kontakt LR mit der Bürste.....Die Bürste nehme ich aber nur für kleine Stellen. Ansonsten eine Zahnbürste.
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  • timundstruppi
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#19
Ok, das habe ich auch, hätte ja sein können, dass es da etwas besseres oder günstigeres gibt.
Vor über 30 Jahrne hatte ich auch gemerkt, dass man Bremsenreiniger als Startpilot nehmen kann.. nur eben billiger.

Zahnbürsten müssen bei mir auch beim Kradschrauben und am PKW immer herhalten.
Ach, gerade eben am Fahrrad benutzt... oder Geschirrbürsten
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#20
Wäscht das LR nur die Flußmittelrückstände ab? Sind die Leiterplatten anschließend völlig "blank"? Bei den handgestrickten PCBs von Manni Baier habe ich den Eindruck, das er diese noch mit einem Lötlack ala SK10 überzogen hat.

Grüße

Micha
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#21
Eine Platine mit LR reinigen, die Flussmittelrückstände hat und mit Lötlack SK10 besprüht wurde: Das ist ein langer, klebriger "Spaß" ...

Gruß

Thomas
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#22
Zitat:Wäscht das LR nur die Flußmittelrückstände ab? Sind die Leiterplatten anschließend völlig "blank"


Die Platine der CA25 habe ich nur stellenweise gereinigt. Etwa 1/3 der Fläche habe ichmit LR behandelt. Die aufgepinselte Schutzschicht (was immer das war) wurde dadurch rückstandsfrei entfernt. Eine neue Beschichtung habe ich danach nicht mehr aufgebracht.
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  • audiomusica, timundstruppi
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#23
Leiterplatten haben eiiniges an Schweinkram drauf.
Lötstoplack, Flussmittel, Tropenschutzlack.

Zum Entlacken beim Sockeln der Eprom (Chiptuning ) empfiehlt sich Spiritus bei Hitachi Steuergeräten. Leider sind die Chips auch meist recht fest geklebt.

Bei Hifi (Grundig) gibt Spitius eine Schweinerei... da ist es dann Kontakt LR
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