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Entmagnetisieren? Ok! Aber wie messe ich den Erfolg?
#1
Es wird ja immer wieder wärmstens empfohlen, Tonköpfe und Bandlauf in Bandgeräten zu entmagnetisieren.

Dazu gibt es Drosseln, Kassetten und die dazugehörigen Anleitungen. Z.B. diese von Marantz:
[Bild: 2020-05-20-18-32-56-Window.jpg]
Was mich jetzt aber interessiert:

Kann man irgendwie den Magnetisierungsgrad der Metallteile messtechnisch erfassen?

Ich wüsste schon gerne, ob die Entmagnetisierungsaktion denn den gewünschten Erfolg brachte, oder ob ich nacharbeiten muss.

Genau so interessant ist es, zu prüfen ob es überhaupt nötig ist, bzw. nach welcher Zeit, bzw. wievielen Betriebsstunden sich wieviel Magnetfeld aufgebaut hat.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie auch hier im Forum alle möglichen Audioeigenschaften gemessen und dargestellt werden.

Geht sowas auch in Sachen Magnetisierung der Köpfe, z.B. mit Hallsensoren? Hat jemand von euch Erfahrung damit? Oder gar eine entsprechende Gerätschaft?
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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#2
Moin,
eine einfache Methode, eine Magnetisierung festzustellen, waere, ein leeres Band abzuspielen und dabei den Ausgangsrauschpegel zu messen. Er muss beim zweiten Abspielen ansteigen, der erste Durchlauf war die "Aufnahme".
Das Band sollte idealerweise neu sein oder im abklingenden Wechselfeld sehr gruendlich geloescht. Der Wechselstrom der Loeschdrossel darf keine Gleichkomponente enthalten, sonst hat man das Rauschen hineinentmagnetisiert ;-)

Nach Berichten ueber Entmagnetisieren und zweckdienliche Hilfsmittel (die sog. "Entmagnetisierungscassetten" waren dafuer zwecklos) ist die Gefahr, dass sich Permalloykoepfe aufmagnetisieren, gering. Wie es mit anderen Typen (Sendust, Glas-Ferrit) aussieht, weiss ich nicht mehr.

73
Peter
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#3
Ernst Schmidt gibt dazu hier Informationen:
https://www.pievox.de/Allgemeine_Tips_En...ieren.html
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker

Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!
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#4
(20.05.2020, 17:44)Wetterkundler schrieb: Was mich jetzt aber interessiert:

Kann man irgendwie den Magnetisierungsgrad der Metallteile messtechnisch erfassen?

Ich wüsste schon gerne, ob die Entmagnetisierungsaktion denn den gewünschten Erfolg brachte, oder ob ich nacharbeiten muss.

Genau so interessant ist es, zu prüfen ob es überhaupt nötig ist, bzw. nach welcher Zeit, bzw. wievielen Betriebsstunden sich wieviel Magnetfeld aufgebaut hat.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie auch hier im Forum alle möglichen Audioeigenschaften gemessen und dargestellt werden.

Geht sowas auch in Sachen Magnetisierung der Köpfe, z.B. mit Hallsensoren? Hat jemand von euch Erfahrung damit? Oder gar eine entsprechende Gerätschaft?

Die Technik zum Messen magnetischer Größen sind Magnetometer. Beispiel Handmagnetometer Aber das Messen solch kleiner Größen in einem Bandgerät ist vermutlich nicht ganz einfach, da die Magnetkraft vektoriell bestimmt werden muß, in Größe und räumlicher Richtung. Das Meßgerät braucht nen ausreichend kleinen Sensor, mit dem man an die zu prüfenden Komponenten kommt und muß die sehr kleinen Werte ausreichend genau erfassen können. Dazu muß es bei jeder Messung wieder genau so wie zuvor angeordnet sein. Vielleicht  kann man mit nem kleinem Kompaß auch schon Abweichungen von der normalen Auslenkung sehen.
Hallsensoren brauchen zur diskreten(Ja/Nein-) Magnetfeldbestimmung schon verstärkende und stabilisierende elektronische Komponenten. Sicher gibt zur quantitativen Messung kleiner Magnetkräfte auch spezielle Sensoren, die aber ziemlich viel Drumrum brauchen und dann sind wir beim Magnetometer.
Die beschriebene indirekte Bestimmung von störender Magnetisierung über die Verrauschung der Aufnahme ohne Signal sollte für die Praxis völlig reichen.
Ansonsten würde ich mal unter Bandmaschinenfreaks in den entsprechenden Foren fragen. Vielleicht findet sich da ein Meßtechniker, der die Größe der Magnetisierung mal genau wissen wollte und Zugriff auf geeignete Technik hatte.

Drinks
[Bild: icon_e_sad.gif] hat ne Bedienungsberechtigung für nen Radio R154/2M (yout... /watch?v=VLlTcwyd250)
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#5
Ich messe öfters Magnetfelder. Ich habe dafür eine isotrope Feldsonde. Jede Raumkomponente wird gemessen und bewertet. Anschließend wird der Wert quadriert addiert und gewurzelt. Also Pythagoras angewendet. Dann auch der Raumvelktor angezeigt. Allerdings messe ich immer in mehreren mm abstehend. An der Oberfläche hat man meist sehr starke Felder.

ich empfehle daher einen Magnetsensor (Hall) für 1 E. Messen, Maximum durch drehen in  XYZ-Richtung merken, entmagnetisieren und nochmal messen.

Spielerei, vielleicht nicht, je nachdem wie ernst man es betreibt.

Es gibt noch LC-Indikatorkarten. Weiß allerdings deren Auslösewert nicht, wahrscheinlich zu hoch.
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#6
Ich denke, und das ist meine Erfahrung, dass wenn man hin und wieder mal UKW-Rauschen mit 0dB-Pegel aufnimmt, sich die Köpfe dadurch schon von selbst entmagnetisieren, der Löschkopf durch den Löschoszillator sowieso. Kritisch bleiben dann nur noch die Bandführungen, wenn sie denn magnetisierbar sind und der Wiedergabekopf bei 3-Kopf-Maschinen..
Es war egal. Ich hatte meins. Und... es war gut. So hat alles seine Zeit.
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#7
Moin,
ob du UKW-Rauschen oder irgendein anderes Signal aufnimmst, ist belanglos.
auch ist fuer eine entmagnetisierende Wirkung der Aufsprechstrom zu klein. Damit funktioniert es also auch nicht.
Dazu kommt noch: Es ist nicht gesagt, dass der Loeschkopf bei jeder Aufnahme entmagnetisiert wird. Der Loeschstrom ist zwar relativ gross, aber er geht nicht einigermassen langsam gegen Null, sondern der Loeschoszillator wird hart abgeschaltet. Die Magnetisierung, die zu dem Zeitpunkt bestand, _kann_ beibehalten werden (keine Ahnung, wie magnetisch "hart" der Kern von Loeschkoepfen ist.
Der Tonkopf wird bei Aufnahme auch mit einem HF-Strom aus dem Loeschoszillator gespeist, das ist die HF-Vormagnetisierung (seinerzeit angeblich aus Zufall bei Telefunken entdeckt). Auch hier gilt, dass Restmagnetismus zurueckbleiben koennte, wenn man zum falschen Zeitpunkz abschaltet (Kunststueck bei etwa 100kHz...)

Bei B&O hatten sie mal die Idee, bei Beenden der Aufnahme oder Abschalten des Geraetes einen geladenen Kondensator auf den Tonkopf zu schalten. Man bekommt damit einen Schwingkreis, der wegen seiner Verluste mehr oder weniger schnell "abstirbt" und in der Zeit durch sein abklingendes Wechselfeld den Tonkopf entmagnetisiert. Hier weiss ich aber auch nicht, wieviele Haende und Fuesse das hat. Allgemein durchgesetzt hat es sich nicht.

Mit einem Kompass nach Magnetismus suchen: Klingt naheliegend, aber der Kompass reagiert eher auf das Geraetechassis, das Laufwerk als auf magnetisierte Tonkoepfe etc.

73
Peter
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#8
Man wird  mit dem Kompass, um einen Effekt zu haben, nicht dicht genug an den LK herankommen. Die Felder sinken oft kubisch.

Magnetisch hart ist wohl die Remanenz gemeint.
Die Koerzitivkraft /Feldstärke ist die Feldstärke, die man anlegen muss, um das Magnetfeld wieder zu null zu bringen


https://de.wikipedia.org/wiki/Entmagnetisierung


Messe seit fast 20  Jahren Felder nebenbei für ICDs...
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