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Technics SV-100 portable NTSC PCM Prozessor
#1
Der Technics SV-100 ist Teil eines portablen PCM-Audio-  und Analog Videorekorders.  Es besteht in der maximalen Ausbaustufe aus dem tragbaren  SV-100 PCM Prozessor, dem tragbaren NV-100 VHS-Videorecorder , dem
onären TV-Empfangsteil (Tuner) NV-V10 , sowie den Netz- und Lademodulen SH-V100 und NV-B11.
Für mobile Digitalaufnahmen musste man "lediglich" den SV-100 und den NV-100, sowie zwei Mikrofone mitschleppen. So war das  damals.

Ich habe gleich zwei SV-100 mit identischem Fehlerbild bekommen, die sich anscheinend mit der Zeit "kaputtgestanden" haben. Die Geräte fallen in die Zeit, in der Matsushita Elkos verbaut wurden, mit denen es nach 35 bis 40 Jahren hin und wieder Probleme gibt.

So wie in diesem Fall:
https://old-fidelity-forum.de/thread-254...hnics+M-45

Über den SV-100 findet man nicht viel im Internet. Die hier zur Reparatur stehenden Geräte sind Japan Importe mit 100V und entsprechend NTSC Versionen, die ein Videosignal mit 60Hz anstelle von PAL (50 HZ) ausgeben, und auch vom VCR erwarten. bietet man das NTSC Signal einem PAL VCR zur Aufnahme an, kann er die Kopftrommel nicht synchronisieren, was man bereits am laufend hochjaulenden Kopftrommelmotor hören kann. Er nimmt zwar Bruchstücke auf, aber kein zusammenhängendes Musiksignal.
Man braucht also einen waschechten NTSC Recorder, der nicht "nur" NTSC Playback beherrscht. Den bekomme ich erst am Wochenende.....Ebenfalls defekt.


Der NV-100 (noch ohne Gehäuse) und das Netzgerät nach der Reparatur.
[Bild: 1.jpg]

Beide NV-100 zeigten das selbe Fehlverhalten:

Im Aufnahmemodus wurde zwar ein PCM Videosignal ausgegeben, wenn NF eingespeist wurde, aber die Aussteuerungsanzeige reagierte nicht.
Im Wiedergabemodus wurde keine NF ausgegeben, wenn PCM-Video eingespeist wurde. auch der Kopfhörerausgang blieb in beiden Fällen stumm. DasTrackingdisplay funktionierte aber noch.


Die verwendete Technik ist mit dem stationären  SV-110 Prozessor nahezu identisch.
[Bild: 2.jpg]

Hinter den Abschirmblechen befindet sich der Schacht für den NC-Akku. Ob man den heute (als Nachbau) noch kaufen kann? Ich glaube ohehin nicht, dass man damit heute noch auf Wanderschaft geht.
[Bild: 3.jpg]


Unten sieht man die Displayplatine mit den beiden großen IC zur Ansteuerung des FLD. Darüber die eigentliche NF-Platine mit Mikrofonverstärkern, KHV, NF-Signalumschaltungen usw.
Teilweise schon in SMD Technik mit den damals neuen Minimelf Dioden & Widerständen.
[Bild: 7.jpg]

Wie erwartet waren auf der NF Platine etwa ein drittel der Elkos undicht geworden. Besonders betroffen waren lediglich 100µ , 47µ und 470µ. Typen mit 10 µ, 22 und 220µ waren hingegen ausnahmslos perfekt.
Die Ursache für das Fehlverhalten war übrigens nicht mangelnde Kapazität, sondern Elektrolyt, das sich auf der Platine verteilt hatte. Stärkere Korrosionsschäden gab es allerdings noch nicht.

[Bild: 8.jpg]

In der Blechdose befindet sich der größte Teil der Technik. Die Video PCB, die Digital PCB mit DAC  und die sog. synchronizing pcb.

[Bild: 20.jpg]

Auf der Digital pcb gab es nochmal sechs undichte Elkos zu erneuern.

[Bild: 10.jpg]


Rechts die LSI (Large Scale Integration) Chips , die das eigentliche "PCM processing" inkl. Fehlerkorrektur übernehmen.  Oben links der ADC/DAC

[Bild: 13.jpg]


Auf der Video PCB gab es nichts zu tun.
[Bild: 19.jpg]

Ebenso auf der Synchronizing Platine, auf der vorwiegend axiale Typen verwendet wurden.

[Bild: 11.jpg]

Die Tracking- und Batterieanzeige
[Bild: 6.jpg]

Die Kapazität der etwa 15 ausgewechselten Elkos liegt in den meisten Fällen bei 70 bis 100%, aber die Dichtungen sind kaputt.
[Bild: 5.jpg]

Die Arbeiten am zweiten Gerät werden voraussichtlich nicht anders ausfallen. Wenn ich am Wochenende den Multinorm U-Matic Recorder bekomme, und ihn zügig reparieren kann, werde ich
noch ein paar Messungen des SV-100 einstellen. Da wird es -wie beim     SV 110    voraussichtlich keine Überraschungen geben.
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#2
Bedeutet das, der ausgelaufene Elektrolyt hat die Fehler verursacht? Das Gerät wäre also nach Reinigung temporär so gelaufen?
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#3
Lässt man nach einem solchen Fehlerbild
alle anderen, noch, unauffälligen Elkos drin´?
Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt und wir hatten kein Bewußtsein für die reale Situation
© Aleksandr I. Solschenizyn
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#4
Ich habe beim Yamaha T-2 zuerst nur die mit visuell sichtbarer Undichtigkeit getauscht. Leider waren dann ein paar Monate später die nächsten am suppen, danach hab ich sie dann alle rausgeschmissen. Scheint ne Chargensache zu sein, im PX-3 sind die Matsushitas z.B. alle bisher dicht geblieben.
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#5
HVF
Zitat:Bedeutet das, der ausgelaufene Elektrolyt hat die Fehler verursacht? Das Gerät wäre also nach Reinigung temporär so gelaufen?


Ja, ganz genau. Das ist aber (zumindest für mich) kein neues oder bislang unbekanntes Verhalten.  Bereits vor vielen Jahren konnte ich dieses Verhalten
an mehreren (übrigens sehr seltenen und exklusiven) VIMAK DS1800 und 2000  dac beobachten. Aber auch bei vielen alten Marantz Geräten kam es zu solchen Fehlern.

http://longingforaudio.blog.fc2.com/blog-entry-523.html

http://hifi-antique.com/view_product.php?product=9826

Dort war es so gravierend, dass ich die Boards komplett ausbauen und intensiv reinigen musste. Erreicht das Elektrolyt einen OPA, kommt es zu Offsetproblemen, falscher Verstärkung....usw. Besonders dort, wo es hochohmig zugeht.

Zitat:Lässt man nach einem solchen Fehlerbild
alle anderen, noch, unauffälligen Elkos drin´?

Das hängt ausschliesslich davon ab, wer in diesem Fall der "man" ist.  Einige werden sich an das halten, was andere ihnen empfehlen, andere wiederum werden sich mehrere Tage oder auch Wochen damit beschäftigen, damit sie vom Fernseher wegkommen, und andere wiederum werden ihre eigenen Erfahrungen als Leitfaden verwenden.
Ich habe die "Erfahrung" gemacht, dass  nur bestimmte Elkos (z.B. die 100µF) der Serie ein Problem mit Undichtigkeit bekommen. An diversen Technics Tapedecks  habe ich ebenfalls nur "selektiv" getauscht, und es kam bisher zu keinen weiteren Schäden.
Ebenso bei unzähligen anderen Technics Geräten. Das Vorgehen ist nicht gesetzlich reglementiert....Wink3
Was in 10 oder 15 Jahren passiert, kann und möchte ich heute nicht beurteilen. Das ist mir zu weit weg.

Während man auf dem Audioboard des SV-100 völlig problemlos alle Elkos erneuern könnte, sofern man es für richtig hält, sieht die Sache auf dem Digitalboard (auf dem ich 6 Stück auswechseln musste) etwas anders aus.  Das Board ist zweilagig mit vielen Durchkontaktierungen ausgeführt.
Selbst mit Pumpe bekommt man die Bauteile nicht ohne einen gewissen Kraftaufwand ausgebaut.
Die boards sind mittlerweile  ausgesprochen "morsch" und es besteht selbst bei großer Sorgfalt die Gefahr, dass man sich Unterbrechungen (Haar Risse) oder sogar temporäre Kontaktprobleme innerhalb einer Durchkontaktierung einhandelt. Das ist dann das Ende  des SV-100, da die Fehlersuche in solchen Fällen fast unmöglich wird.

Kurzum....Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich und muss die Situationen abwägen können. Wer in solchen Fällen auf den Rat anderer Leute angewiesen ist, muss sich m.E. ohnehin die Frage stellen, ob er überhaupt der Richtige für die Aufgabe ist.
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#6
Das sind doch Epoxy Platinen. Gibt es da das Problem auch?
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#7
Es geht in diesem Fall nicht um das Trägermaterial, sondern vor allem um die vielen chemischen (galvanischen) Durchkontaktierungen.  Es ist nicht so, dass man zwingend mit Problemen rechnen müsse, wenn man einige Bauteile auswechselt, aber die Gefahr steigt mit der Menge der Teile, die man dort aus- und wieder einlötet. Die Platine wird dabei zwangsläufig nicht nur thermisch, sondern auch mechanisch belastet.
Ich habe früher häufig an Arcadeplatinen hantiert, die  immer aus Epoxy bestehen. Ein häufiger Fehler nach umfangreichen Reparaturen oder nach mechanischer Belastung (z.B. falsch eingelagert) war der, dass die Boards nur dann funktionierten, wenn man sie leicht gebogen hat. Solche Kontaktstörungen sind auf  dicht bestückten, doppellagigen Platinen schwer zu finden, und viele Boards mussten nach erfolgloser Suche verschrottet werden.

Es ist ganz einfach: Man muss die Situationen abwägen und dann entscheiden.

Ganz anders sieht die Sache aus, wenn man als Dienstleister fremden (!) Menschen eine bedingungslose Komplettrestauration anbietet. Dann müssten nach meinem Dafürhalten alle Elkos ausgetauscht werden. Gleichzeitig hat man als Anbieter so einer Dienstleistung dann aber Erklärungsnöte, wenn das Gerät danach gar nicht mehr, oder nur noch eingeschränkt funktioniert.
Im aktuellen Fall hätte man die Probleme natürlich nicht , da das Gerät bereits vorher keine Funktion hatte. Das ist aber nicht immer der Fall.
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#8
Ich merke immer wieder, wie wenig Ahnung ich tatsächlich habe.
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#9
Ahnung??...Es geht nur um "Wackelkontakte", die manchmal die schlimmsten Fehler überhaupt sein können.

Intermittent failure---> ganz übel Wink3
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  • Test
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#10
Habe ein paar Messungen "im loop" gemacht, also ohne VCR.



[Bild: pcv.jpg]



Eine Zeile PCM-Video schaut übrigens so aus:

[Bild: IMG-0100.jpg]

Mit dem ersten SV-100 scheint soweit alles zu stimmen.

Frequenzgang 0 dB. L&R , record balance in Null-Raste

[Bild: qq.jpg]

FFT AD-DA im loop, Magenta At -60 dB, die anderen beiden L&R At 0dB. Das sind dann etwa 1,95V  Ausgangsspannung
Die Störfrequenz um ca, 15,8 KHz (15,73) ist die NTSC Zeilenfrequenz, die in die NF einstrahlt.


[Bild: op.jpg]
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#11
Moin,
aussetzende Fehler, wirklich ein Albtraum. Ein "richtiger Fehler, nach dem man suchen kann, ist mir da schon lieber.
Oben meinst du, die Geraete haetten einen Nickelakku. Ich selbst habe zwei NV100 und wenn auch die PCM-Prozessoren den gleichen Akku verwenden, wovon ich ausgehe, sind es tatsaechlich Bleiakkus. 12V und um 2 bis 2,5Ah, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.
Ersatzweise ein Einstecknetzteil in Form des Akkus.
Ich habe noch nicht uebermaessig intensiv danach gesucht, aber ich glaube, dass es diese Akkus wohl nicht mehr gibt. Und Bleiakkus sind als NOS nichts wert, da tot. Bei NiCd-Akkus hat man noch eine gewisse Chance, sie mit "joggen" wieder fit zu bekommen.

Anscheinend doch noch, z.B.:
https://www.all-batteries.de/camcorder-a...v-ms1.html
Zumindest die Bauform, von dem Akku gab es zwei Typen, die sich vor allem in der Laenge (und damit Kapazitaet) unterschieden.
Wahrscheinlich deshalb noch zu haben, weil sie auch fuer andere Geraete verwendet wurden.

73
Peter
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#12
Der SV-P100 bietet "digitale" Ein- und Ausgänge. Das sind in diesem Fall externe Video Ein- und Ausgänge des internen Recorders. Man kann also (wenn auch sinnlos) einen SV-100 NTSC Prozessor extern anschliessen, und nur den Rekorder des SV-P100 nutzen.

Funktiioniert....Bringt natürlich nichts.
[Bild: dddf.jpg]


Mit dem Multinorm U-Matic Recorder verträgt sich der NTSC SV-100 ebenfalls perfekt.  Ich habe mit den Geräten diverse NTSC PCM Testbänder auf VHS und U-Matic angefertigt.
Pal Test-Tapes  werde ich in den nächsten Tagen mit einem Sony Prozessor aufnehmen.


[Bild: fgt.jpg]
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#13
Schöne klassische Technik. Toll.
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