Hilmis Boxenprojekt CANGO GLE 713

[Armin777]

Hallo alle,

heute möchte ich Euch mal ein Boxenprojekt vorstellen, welches Hilmar (aka hilmi) bei mir in Auftrag gab.

Eines Tages erwarb er bei ebay ein Pärchen namenlose Lautsprecher mit der Typenbezeichnung ZL713, die sich als Wigo-Derivate herausstellten und, zumindest im Mittelhochtonbereich, nicht nur vorzüglich, sondern gar überragend klangen. Der Bassbereich ist ganz ordentlich, aber nichts besonderes. Seine bisherigen Lieblinge in diese Größenordnung (wir reden hier über kleinere Dreiweg-Regalboxen) die Canton GLE60 hatte ihren Meister gefunden, nur im Bassbereich tönten die Cantons nicht nur sauberer, sondern auch voluminöser und trockener. Und da wurde die Idee geboren: Tiefton von Canton, Mittel/Hochton von Wigo - alles in einem Gehäuse, welches dann auch noch nach eigenen Ideen gestylt werden kann! Und so begann die Geschichte der CANGO GLE 713, mit deren Realisierung ich betraut wurde !

Zunächst wurde geplant, Tieftöner bleibt im Canton-Gehäuse samt Bedämpfung - damit ändert sich am Klang des Bassbereiches nichts.
Die Frequenzweiche und die Kalotten-mittel- und -hochtöner der Wigo müssen statdessen in das Gehäuse der Canton wandern und dann wird alles optisch so hergerichtet, wie Hilmi es haben möchte.

So sieht eine GLE60 aus, alle Chassis sind noch drin.



Alles, auch die Frequenzweiche und das Bedämpfungsmaterial, erstmal entfernen.



In die Ausschnitte, in denen die runden Mittel- und Hochtonkalotten saßen, sollen nun die quadratischen von Wigo hinein. Hier liegt der Mitteltöner schon mal an seinem Bestimmungsort, nachdem ich mit der Stichsäge den Ausschnitt vergrößerte, der Magnet des Wigos ist erheblich größer als der des Cantons!



Gleiches muss mit dem Hochtöner nebenan geschehen. Die Konturen der Chassis müssen dann mit einer Oberfräse in die Schallwand eingearbeitet werden.



Die Stärke der Mitteltöner-Montageplatte ist viel dicker als die des Hochtöners, so dass man verschieden tief fräsen muss. Keine Angst, die Lücken werden am Ende sorgfältig ausgespachtelt, so dass wieder eine glatte Fläche entsteht. Ebenso ist die Luftdichtigkeit gewährleistet, ist schließlich eine geschlossene Box.



Nachdem beide Boxen fertig gefräst waren, habe ich mal probeweise die Chassis montiert, auch um die Schraubenlöcher zu markieren.



Bitte nicht wundern, dass die Chassis schief sitzen. Das ist Absicht, weil es dort einfach zu wenig Platz für die großen Chassis gibt. Später wird man das auch nicht mehr sehen, denn nun kam ja noch eine Abdeckung aus 4mm dickem Buche-Multiplex darüber, die ich noch ausschneiden musste und aussen auf die Softline-Ecken zurechtschnitzen musste.



Die ausgeschnittenen Löcher sind nicht so ganz ebenmäßig (Handarbeit mit der Stichsäge!), das ist aber nicht weiter tragisch, denn hier kommen drei Abdeckungen darauf, die das perfekt abdecken.



Wenn alles soweit fertig ist, geht alles zum Lackierer. Die Gehäuse werden Klavierlack schwarz, die vorderen Abdeckungen mit den runden Gittern hingegen Klavierlack weiss. Wenn das vom Lacker zurück ist, berichte ich weiter.

[Lakritznase]

Ein interessantes Projekt, Armin!

Hast Du die Weiche irgendwie verändert/angepasst oder nur "einfach" die HT-/ MT-Chassis getauscht?

Wie wird die Frontplatte mit den Rundausschnitten befestigt?

Wie hast Du vor, die "Lücken" um den HT herum abzudichten?

[Armin777]

Hallo Ralph,

die Weiche wird einfach von der Wigo benutzt und der Canton-Tieftöner rückt einfach an die Stelle, außer einer Pegelveränderung kann da nichts passieren und die sind ungefähr gleich laut. Somit bleibt der Klangcharakter der Wigo völlig erhalten, der Bass dürfte auch gewinnen, da die Canton vorher besser im Tieftonbereich klang. Am Gehäuse wurde nichts geändert, also dürfte auch die Tieftonwiedergabe gleich geblieben sein.

Die Platte wird mit Klettverschlüssen befestígt.

Das wird mit unterschiedlichen Materialien mehrschichtig zugespachtelt, im Kern (also nicht aussen) Holzspäne mit Holzleim gemischt.

[Lakritznase]

Schnelle Antwort, danke!

Mach Dir beim Füllen der Löcher nicht so viel Arbeit ...
Solche "zu großen" Löcher kann man perfekt, schnell und günstig (weil schnell) mit Power-Knete verschließen. Einfach in schmalen
Streifen innen an die richtigen Stellen der Rundung einlegen. Das verbindet sich SO fest, da könnten nachher sogar Schraubenlöcher gesetzt werden.
Kostet ca. 5-6 EUR und reicht für mindestens 5 solcher Bauvorhaben.
Pattex

Und vergiss nicht, dass bei Verwendung von Klett die Front 1-2 mm "vor kommt".
Habe ich mich schon mal übelst vermessen und entsprechend geärgert ...
Lieber verwende ich solche Vorhaben kleine Magnetplättchen (rund), die ich mittels ganz normalem Holzbohrer bündig einlassen kann. Das "Klick" der Magneten ist dazu
schöner als das "Ratsch" des Klettbandes ...

Ansonsten bin ich gespannt, wie es weiter geht - Freu mich auf Bilder nach dem Lackieren.

LG -

[Armin777]

Hallo Ralph,

gute Tipps! Danke.

Die Magneten könnte man auch in eine 4mm starke Multiplexplatte einlassen? Oder ist ein Teil flach uns selbstklebend?
Dann wäre es ideal. man muss die Platte abnehmen können, sonst kommt man nie wieder an das Innenleben heran und schrauben wollte ich eine weisse, hochglanzlackierte Platte nicht, das sieht nicht aus!

[Lakritznase]

Die Plättchen hatte ich seinerzeit mal vom Grabbeltisch im Baumarkt. Haben für 20 Stück 2 Euro gekostet und sind nur 1-2 mm hoch und haben einen
Durchmesser von 8 mm. Waren auf einer Blisterkarte und sahen aus wie Knopfzellen .

Hier habe ich was ganz ähnliches bei ebay gefunden. Das Sortiment sollte für viiiieeeele Projekte reichen. Die meisten sind nur 1 mm stark.

Magnete

[Harry Hirsch]

War es sowas? http://www.magnet-shop.net/Neodym-Magnet...::798.html

Magnetband wäre eine Alternative dazu: http://www.magnet-shop.net/Magnetfolien-...::515.html

[Armin777]

Hallo alle,

nun geht es hier weiter, denn gestern kamen die Gehäuse vom Lackierer zurück. Die Gehäuse sind nun wunschgemäß Klavierlack weiß, die Fronten Klavierlack schwarz. Die Bezeichnung Klavierlack ist nur der zur Zeit üblichen Nomenklatur der Hifi-Welt entliehen, es handelt sich um Autolack in Hochglanz.

Zunächst nahmen die Wigo-Weichen im Gehäuse der GLE-60 Platz:



Hier noch einmal genauer aus der Nähe zu betrachten, die Schraube in der Mitte der Drossel ist aus Messing und stammt vom Originalaufbau der Canton. Mittels der großen Pappscheibe kann die Tieftondrossel gut befestigt werden, drei selbstklebende Filzscheiben auf der Unterseite sorgen dafür, dass die Weiche keine Geräusche verursachen kann.



Nachdem alle drei Zuleitungen zu den Chassis durch die jeweiligen Öffnungen geführt waren, konnte das Bedämpfungsmaterial wieder seinen angestammten Platz einnehmen - hier wurde bewußt nichts verändert!



Hier sieht man mal den Gehäusekorpus von der Seite, die Spiegelungen lassen den Hochglanz erahnen.



Nun wurden die Chassis wieder an ihren Platz geschraubt, der Tieftöner war ja da auch vorher schon zu Hause, Mittel- und Hochtöner nahmen in den neu gefrästen Sitzen Platz. Alles wurde luftdicht abgedichtet.



Die serienmäßigen Canton-Abdeckungen, die Markenschilder wurden vorher entfernt, in Klavierlack schwarz lackiert, können nun wahlweise auch vorn aufgesetzt werden - sieht für meinen Geschmack einfach schlicht, aber edel aus.



Als Alternative gibt es noch die beiden handgemachten Frontplatten aus dünnem Multiplex-Holz, ebenfalls in schwarz hochglanz lackiert und mit Klettband befestigt.
Der Besitzer möchte dort evtl. noch Aluminiumringe vorne aufbringen.



Die geplanten gelochten Abdeckungen vorn an den Holzplatten wurden nach etlichen Versuchen dann doch wieder verworfen.

Zum Schluss kam der Lohn für die ganze Mühe: die Boxen wurden angeschlossen und durften aufspielen. Um es vorweg zu nehmen: sie blasen einen weg! Es ist unglaublich, welche Durchsichtigkeit diese kleinen Boxen aufweisen, wie sie absolute jede Winzigkeit in der Musik zum Anfassen klar darstellen und dabei einen Kick im Bass haben, der die GLE-60 eigentlich berühmt gemacht hat. Kurzum: in der Klasse der kleinen Regalboxen durfte ich in den letzten 40 Jahren niemals etwas besseres hören. Selbst Lautprecher der großen Regalboxenklasse wie eine YAMAHA NS-1000 oder NS-690 muss sich vor diesen kleinen Biestern in Acht nehmen, ich bin mir nicht sicher, welcher ich den Vorzug geben würde.
Hilmars Idee war geradezu genial - das hatte ich nicht erwartet!!

[Friedensreich]

Ui, das weckt Begehrlichkeiten!

Wie immer: Tolle Arbeit - Tolle Story!

[Tedat]

sieht klasse aus... ich glaub ich schick dir mal meine Technics SB-F3 zum "polieren" vorbei...


Apropos SB-F3... wollte da nicht jemand mal ausgiebig hören und dann berichten? Wer war das nur..

[Harry Hirsch]

Ein schönes Ergebnis.



Allerdings sehen mit Gitter die Kalotten etwas platt aus.

[Armin777]

Hallo Detlev,

danke für diesen Hinweis! Habe die Gitter nur rasch für das Foto drauf gesetzt, probehören ohne alles!
Na, da muss ich mir noch etwas einfallen lassen!

[Armin777]

So, Problem behoben! Auf den drei Schrauben der Mitteltonkalotte kleben nun kleine Gummipolster als Distanzhalter! Jetzt kann die Kalotte schwingen, ohne das Gitter zu berühren.

Danke, Detlev! (oder Detlef??)

[Armin777]

So sieht das jetzt aus!

[amino]

gefällt mir nicht also bauen wir es! suuuper Klasse

[Armin777]

gefällt mir nicht, also bauen wir es! suuuper Klasse

Was wilst Du uns damit sagen, David?

[amino]

gefällt mir nicht, also bauen wir es! suuuper Klasse

Was wilst Du uns damit sagen, David?

tolles Projekt, von der Idee bis zur Fertigstellung