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Luxman K-405 Laufwerk Service / Reparatur
#1
Wie vor ein paar Tagen in der Neuzugangsecke vorgestellt, Jörgis neuester Casidreher.

Luxman K-405:
[Bild: 20210220-131148.jpg]

Das ist die champagnerfarbene Ausführung (K-105 = schwarz) von 1987. Damaliger Neupreis 1000 DM.

[Bild: 20210222-123428.jpg]

Laut Vorbesitzer sollen hier neue Riemen fällig sein und ggf. neue Andruckrollen.

Tatsächlich gab es hier aber andere Probleme.
Nach Reinigung von Köpfen, Rollen und Co. stellte ich fest, dass der Casidreher problemlos lief.
Nach einer gewissen Laufzeit war ein Quietschgeräusch zu hören.
Außerdem kam es ab und zu vor, dass nach Drücken der Eject-Taste die Case nicht ausgespuckt wurde.
Beim Drücken der Eject-Taste war sofort ein Widerstand spürbar.
Ist meistens ein Indikator dafür, dass der Kopfschlitten nicht komplett zurückgefahren wurde und somit die Klappenöffnung gesperrt ist.

Das ist nichts ungewöhnliches, halt die ganz normalen Probleme, wie sie z.B. bei Laufwerken von Alps und Sankyo vorkommen.

In diesem Fall ein dreimotoriges Autoreverse-Laufwerk von Alps:
[Bild: 20210220-134332.jpg]

Laufwerk ausgebaut:
[Bild: 20210225-122649.jpg]

Das Laufwerk ist bereit für Bob's Schandtaten:
[Bild: 20210225-123243.jpg]

Cassettenauflage entfernt:
[Bild: 20210225-123524.jpg]
Hier kann man Zahnrad-Idler und Co sehen.

Der Entriegelungshebel für die Klappe ist verbogen:
[Bild: 20210225-123601.jpg]
Das Problem bestand wohl schon länger.

Die Rückseite. Die Montageplatte für den Capstanmotor ist bereits demontiert:
[Bild: 20210225-124948.jpg]

Beide Schwungmassen mit den Capstanwellen gezogen:
[Bild: 20210225-125015.jpg]

Nun ist diese da diese Platine zu sehen. Hier befindet sich die Ursache des Problems.

Platine demontiert:
[Bild: 20210225-125337.jpg]

Auf dieser Paltine wird die Position des Kopfschlittens über die Schleifer an der Kurvescheibe/Zentralzahnrad erkannt.
Außerdem wird über dieses Schleiferkarusell der Kopfschlittenmotor gesteuert.
Die Schleiferbahnen und Schleifer wurden mit Kontakt-60 gereinigt.

Diese Art wurde übrigens auch bei Sankyo Laufwerken verbaut (z.B. im Kenwood KX-990SR), bevor es die Ausführung mit der Nockenwalze und drei Zungenschalter gab.
Und hier gibt es dann mit den Jahren gerne mal Kontaktprobleme (egal ob Schleif- oder Zungenkontakte).

Bei den Schleifern muss man besonders vorsichtig sein, sonst sind die schnell verbogen:
[Bild: 20210225-125908.jpg]

Zentralzahnrad abgenommen:
[Bild: 20210225-130843.jpg]

[Bild: 20210225-131305.jpg]


Flach- und Vierkantriemen sind noch gut in Form und werden wiederverwendet.

Capstanwellen und Schwungmassen wurden gereinigt:
[Bild: 20210225-131541.jpg]

Der Motorpulley (hier sogar aus Messing) auch:
[Bild: 20210225-141528.jpg]
Außerdem gab es an die Motorwelle einen Tropfen Gleitlageröl um des äußere Lager zu versorgen.

Die Andruckrollen wurden gereinigt. Die sehen gut aus, sind griffig und nicht hart. Die dürften mit Sicherheit noch ein paar Jahre funktionieren.
[Bild: 20210222-131859.jpg]


Die Capstanlager wurden nachgeölt, die Widerlager gefettet. Nun konnte der Rückbau erfolgen.
Zuvor wurde noch der Entriegelungshebel gerichtet.

[Bild: 20210225-154503.jpg]

Das Laufwerk funzt nun wieder einwandfrei. Macht was es soll und quietscht nicht mehr.

Test der Umspulzeiten:
[Bild: 20210222-123140.jpg]
REW = 2.08 min.
FF    = 2:07 min.
Einwandfreie Wickelzeiten für diese Generation von Alps.

Es wurden bereits Cassetten durchgehört und gestern Abend wurde augenommen.

Bin gerade dabei die Aufnahme (House Sound of Hamburg und WareHouse FM auf Tide-Radio) anzuhören:
[Bild: 20210227-105111.jpg]
Ich sage nur: Dance3 Dance3 Dance3 

Der Champagner-Kühler ähm Dreher ist noch gar nicht abgeglichen, verbreitet aber schon ordentlich gute Laune. Raucher

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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#2
Wird die Anzahl von reparierten u. gefixten Tapedecks pro Woche eigentlich in Bobunits angegeben?
Danke für die wie immer gute Dokumentation  Thumbsup
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover Dance3 Dance3
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#3
Habe mir gerade die Aufnahme von Freitag noch mal etwas genauer per Kopfhörer angehört.

Das Ergebnis ist einfach klasse. Viel besser als erwartet.
Nun konnte es an die Feinabstimmung gehen.
Einstellung des Rec Levels.

Aufnahmebereitschaft (Rec Pause). Testton 1 kHz bis 0 dB ausgesteuert:
[Bild: 20210302-165326.jpg]

Aufnahme:
[Bild: 20210302-180340.jpg]

Wiedergabe der Aufnahme:
[Bild: 20210302-165516.jpg]
Yoda würde sagen: Sehr zufrieden ich bin !
Auch hier gibt es für mich keinen Grund, an der Werkseinstellung von Bias zu drehen.

Bevor hier wieder jemand ums Eck kommt und meint, ich solle nicht nach einer Aussteuerungsanzeige mit 3 dB Auflösung Einstellungen vornehmen usw. ....
Mache ich nicht. Es läuft meist noch parallel eine mit 1 dB Auflösung und zusätzlich wird an entsprechenden Testpins und oder Cinchbuchsen gemessen.

Fazit: Ich habe selten ein Autoreverse-Gerät gehabt, welches so (fast) perfekt funktioniert hat. Es hat sicherlich nicht sehr viele Betriebsstunden auf dem Buckel, aber es ist und bleibt 34 Jahre alt. 

Gruß, Bob.
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#4
Moin Forianer , moin Bob ,

Deine detaillierten Reparatur- Wartungsberichte sind sensationell !
Nicht , weil es sich hier um mein Luxmandeck handelt , sondern weil Deine Berichte nicht nur gut bebildert und informativnachverfolgbar , sondern auch von Dir auf eine ganz eigene charmante Art und Weise kommentiert sind .

Ganz lieben Dank für die Reparatur des Decks und bitte weiter so mit den super Berichten .


Liebe Grüße
Jörgi
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#5
(02.03.2021, 18:16)AnalogBob schrieb: Bevor hier wieder jemand ums Eck kommt und meint, ich solle nicht nach einer Aussteuerungsanzeige mit 3 dB Auflösung Einstellungen vornehmen usw. ....
Mache ich nicht. Es läuft meist noch parallel eine mit 1 dB Auflösung und zusätzlich wird an entsprechenden Testpins und oder Cinchbuchsen gemessen.

Da kann ich gar nicht anders, als ein bißchen um die Ecke zu kommen. Bei einem Abgleich nach VU Metern besteht immer die Gefahr, dass diese falsch anzeigen, weil noch nicht abgeglichen oder ein Abgleich gar nicht möglich ist. Die Auflösung ist da nicht primär das Problem. Dass du das eh super hinkriegst, ist mir klar. Ich habe nur darauf hingewiesen, damit Mitleser sich der Problematik der Vorgehensweise im Klaren sind.
Viele Grüße
Lukas
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#6
Heute gab es noch eine Endkontrolle.

Dabei wurde dann nochmals der Gleichlauf getestet.

Ergebnis Standart Play:
[Bild: W-FTest-K-405-03-M-rz21ee.jpg]

Ergebnis Revers Play: 
[Bild: W-FTest-K-405-03-M-rz21s.jpg]

Dann wurde noch eine Cassette probegehört.
Alles ok.
Danach ging das Deck auf die weite Reise und wurde persönlich zugestellt. Hehe

Gruß, Bob.
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#7
Kurze Frage: Gleichst du den Reclevel nur mit 1 KHz ab? Oder machst du das nach SM mit z.B. 330Hz / 10KHz? Guckst du dir nach dem Abgleichen den Frequenzgang und evtl. noch THD&N über die Frequenz an? Kontrollierst du die Oszillatorfrequenz? 
Ich frage deshalb, weil du dir mechanisch immer so extrem viel Mühe gibst und die darauf aufbauenden Abgleicharbeiten in deinen Berichten dagegen etwas stiefmütterlich behandelt werden.
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#8
Ich will nicht unken weil die Elektrofreaks heutzutage auch immer alles sehr wichtig nehmen. Ich halte die mechanische Aufarbeitung für wichtiger. Dort passiert über die Jahre der Großteil der Abnutzung. Sauberer Gleichlauf ist die Basis von allem. Wenn elektrisch keine Defekte vorliegen sollte das in den meisten Fällen genügen.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an für diesen Beitrag:
  • Jörgi
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#9
Was heißt Elektrofreaks, meine Frage war in keinster Weise despektierlich gemeint...aber was bringt mir der beste Gleichlauf, wenn der Frequenzgang krumm ist?
Ein Tapedeck ist weder nur Mechanik oder nur Elektronik, es ist beides. Immer. Und ein Tapedeck lässt sich ganz easy mit ner Soundkarte messen, da braucht's nichtmal dieses Teufelszeug von AP!
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#10
Hast du schon mal Tapedecks mit krummen Frequenzgang gesehen? Wird der mit der Zeit krumm?
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#11
Ach komm, lassen wir das. Es ist doch ganz einfach: Wenn ich mit z.B. 1KHz den Reclevel einstelle, sagt das nicht viel über das Verhalten des Gerätes bei 10 oder 15 KHz aus...natürlich kann es da nach 30-40 Jahren Abweichungen geben, die man dann halt ganz einfach beheben kann oder besser sollte.
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#12
Wozu wenn man mit dem Klang zufrieden ist? Ich meine wenn da was nicht stimmt wüde man es doch hören.

Never change a running sytem...auch meine Antworten sind übrigens ist nicht despektierlich gemeint.
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#13
(04.03.2021, 16:11)schimi schrieb: Wozu wenn man mit dem Klang zufrieden ist? Ich meine wenn da was nicht stimmt wüde man es doch hören.

Never change a running sytem...auch meine Antworten sind übrigens  ist nicht despektierlich gemeint.

Ich für meinen Teil möchte so gut reparieren wie es für mich möglich ist, ein Abgleich nach Gehör reicht mir da einfach nicht.

OK dann kam deine Antwort bloß so rüber Thumbsup  Alles gut.
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#14
Zitat:Wozu wenn man mit dem Klang zufrieden ist? Ich meine wenn da was nicht stimmt wüde man es doch hören.


Das ist ziemlich wirr.

Würde man deine Behauptung ernst nehmen, müsste man an vielen Cassettenrecordern nach 40 Jahren auch mechanisch nichts reparieren, wenn 0,25% anstelle der erreichbaren 0,07 % WRMS gemessen werden, und man damit auch "klanglich" vollends zufrieden ist.

In der Tat -muss- man in solchen Fällen gar nichts tun.....Die eigene Zufriedenheit ist niemals an einen Qualitätsstandard gebunden.
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  • RetroFelix, feesa
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