21.02.2013, 11:26
Am letzten Wochenende hab ich nach längerer Bastelabstinenz wieder damit begonnen, einigen meiner bislang leblosen Hifi-Geräten sogut es mir möglich war wieder Leben einzuhauchen.
Der erste Empfänger meiner Zuwendung war eine gründlich zugrundegerichtete Wega 3229 Hifi Kompaktanlage mit Dual 1225 Dreher und Radio. Diese hatte ich vor ziemlich genau einem Jahr für kleines Geld in der Bucht gefischt. Leider wurde sie Opfer eines Verpackungskünstlers, der diese etwa 15 Kilo schwere Anlage in hauchzartem Karton eingeschlagen verschickte. Zusätzlich hatte er auch noch die Lautsprecher oben auf den riesigen Acrylglasdeckel gepackt. Klar: nachdem letzerer durch das Gewicht der Boxen zerbrochen war der Weg frei um auch den Tonarm 'kaltzuverformen':
All das hatte ich im April 2012 schon im Transportschadenthread gezeigt. Geld gabs zwar zurück, aber den Schrott zu entsorgen hab ich nicht übers Herz gebracht. So hatte ich aber ein passendes Trainingsgerät für meine erste feinmechanische Operation am offenen Herzen.
Die Reibradmechanik hab ich völlig zerlegt und gesäubert - und zu meiner Überraschung auch wieder in funktionierendem Zustand einbauen können. (hiervon hab ich leider keine Bilder - die Übersicht in all diesen Kleinteilen zu behalten, hat meine ganze Konzentration aufgebraucht)
Den abgeknickten Tonarm hab ich demontiert, alle Kabel abgelötet, den Tonkopf mit Gewalt abgezogen (da verklemmt) und alles abgeschraubt, bis das zerschundene und geknickte Tonarmrohr blank vor mir lag. Um den Hauch einer Chance zu haben es wieder geradezubiegen, habe ich ein nach vorne spitz zulaufendes Rundholz (eigentlich den Griff eines Pinsels) eingeschoben und das Aluminium sehr gefühlvoll mit dem Hammer gedengelt. Sobald das TArohr wieder etwas gerader wurde, habe ich das Holz nachgeschoben, bis es wieder stramm sass und weiter gedengelt.
Hier das Resultat nach 15 Minuten NotOP, noch mit Stützholz drin:
Und so sieht der fertig montierte TA aus:
Wenn ich nicht auch noch die Tonabnehmerkabel mit der Schnabelzange kaputtgedrückt hätte beim Demontieren (boah, sind die Dinger empfindlich!) wäre es auch schneller gelaufen So hatte ich aber eine zusätzliche Fingerübung, nämlich den Tonkopfanschluss auch noch auseinanderzufriemeln und wieder alle Kabel anzulöten. Ugh... ich schiele immer noch! Gottlob habe ich eine Elektronikerlupe um auf meinen Kopf zu stülpen.
Noch schnell den Acrydeckel mit Sekundenkleber zusammengeklebt, und alles zusammengebaut. HURRA! Das Ding läuft wieder, und klingt auch gar nicht mal so übel! Die M75er Shure Nadel hatte wohl keinen Schaden genommen und die Kaltverformung des Tonarms hat wohl keine bleibenden Schäden hinterlassen. Glück im Unglück!
Dass diese Kompaktanlage aber nicht mehr in diesem leicht versifften Zustand bleiben darf ist klar. Der graue Teil ist ziemlich abgegriffen und speckig. Für die Zukunft plane ich diesen komplett von Farbe zu befreien und neu zu lackieren. Mit dem Acryldeckel werd ich zu diesem Zeitpunkt auch noch experimentieren. Schlimmer werden kanns ja nicht mehr :-)
Abschliessend wage ich zu behaupten, dass man 'Allerweltstonarme' mit etwas Einsatz wieder richten kann. Kaputt gibts also nicht, nur unwirtschaftlich - immerhin übersteigt der Wert der gesamten Anlage kaum die 20 Euro Marke... Ob man einen höherwertigen Tonarm auch retten könnte ohne Klangeinbussen hinnehmen zu müssen sei mal dahingestellt...
trotzdem: sehr zufrieden,
Tom.
Der erste Empfänger meiner Zuwendung war eine gründlich zugrundegerichtete Wega 3229 Hifi Kompaktanlage mit Dual 1225 Dreher und Radio. Diese hatte ich vor ziemlich genau einem Jahr für kleines Geld in der Bucht gefischt. Leider wurde sie Opfer eines Verpackungskünstlers, der diese etwa 15 Kilo schwere Anlage in hauchzartem Karton eingeschlagen verschickte. Zusätzlich hatte er auch noch die Lautsprecher oben auf den riesigen Acrylglasdeckel gepackt. Klar: nachdem letzerer durch das Gewicht der Boxen zerbrochen war der Weg frei um auch den Tonarm 'kaltzuverformen':
All das hatte ich im April 2012 schon im Transportschadenthread gezeigt. Geld gabs zwar zurück, aber den Schrott zu entsorgen hab ich nicht übers Herz gebracht. So hatte ich aber ein passendes Trainingsgerät für meine erste feinmechanische Operation am offenen Herzen.
Die Reibradmechanik hab ich völlig zerlegt und gesäubert - und zu meiner Überraschung auch wieder in funktionierendem Zustand einbauen können. (hiervon hab ich leider keine Bilder - die Übersicht in all diesen Kleinteilen zu behalten, hat meine ganze Konzentration aufgebraucht)
Den abgeknickten Tonarm hab ich demontiert, alle Kabel abgelötet, den Tonkopf mit Gewalt abgezogen (da verklemmt) und alles abgeschraubt, bis das zerschundene und geknickte Tonarmrohr blank vor mir lag. Um den Hauch einer Chance zu haben es wieder geradezubiegen, habe ich ein nach vorne spitz zulaufendes Rundholz (eigentlich den Griff eines Pinsels) eingeschoben und das Aluminium sehr gefühlvoll mit dem Hammer gedengelt. Sobald das TArohr wieder etwas gerader wurde, habe ich das Holz nachgeschoben, bis es wieder stramm sass und weiter gedengelt.
Hier das Resultat nach 15 Minuten NotOP, noch mit Stützholz drin:
Und so sieht der fertig montierte TA aus:
Wenn ich nicht auch noch die Tonabnehmerkabel mit der Schnabelzange kaputtgedrückt hätte beim Demontieren (boah, sind die Dinger empfindlich!) wäre es auch schneller gelaufen So hatte ich aber eine zusätzliche Fingerübung, nämlich den Tonkopfanschluss auch noch auseinanderzufriemeln und wieder alle Kabel anzulöten. Ugh... ich schiele immer noch! Gottlob habe ich eine Elektronikerlupe um auf meinen Kopf zu stülpen.
Noch schnell den Acrydeckel mit Sekundenkleber zusammengeklebt, und alles zusammengebaut. HURRA! Das Ding läuft wieder, und klingt auch gar nicht mal so übel! Die M75er Shure Nadel hatte wohl keinen Schaden genommen und die Kaltverformung des Tonarms hat wohl keine bleibenden Schäden hinterlassen. Glück im Unglück!
Dass diese Kompaktanlage aber nicht mehr in diesem leicht versifften Zustand bleiben darf ist klar. Der graue Teil ist ziemlich abgegriffen und speckig. Für die Zukunft plane ich diesen komplett von Farbe zu befreien und neu zu lackieren. Mit dem Acryldeckel werd ich zu diesem Zeitpunkt auch noch experimentieren. Schlimmer werden kanns ja nicht mehr :-)
Abschliessend wage ich zu behaupten, dass man 'Allerweltstonarme' mit etwas Einsatz wieder richten kann. Kaputt gibts also nicht, nur unwirtschaftlich - immerhin übersteigt der Wert der gesamten Anlage kaum die 20 Euro Marke... Ob man einen höherwertigen Tonarm auch retten könnte ohne Klangeinbussen hinnehmen zu müssen sei mal dahingestellt...
trotzdem: sehr zufrieden,
Tom.