Wie versprochen folgt hier nun der letze Bericht im Mai, denn er ist schon am Dienstag fertig geworden. Dieser Receiver der Marke Kenwood stammt von 1979 und ist wahrhaftig ein Riese! Er heißt KR-9050 und leistet 2 mal 250 Watt Sinus an 4 Ohm, wiegt 24,3 kg und hat eine Breite von über 60 cm! Ich habe dieses Modell zum ersten Mal live gesehen, mit war als größter dieser Reihe nur der KR-8050 bekannt - im Netz habe ich ihn schon oft gesehen, er scheint aber wirklich extrem selten zu sein. Ich weiß nicht, ob Martin einen besitzt?
Der Besitzer dieses Exemplars hat es irgendwo erworben (ich hoffe als defekt und nicht zu teuer, denn die Reparatur war sehr teuer und umfangreich und leider nicht ganz vollständig) und er hat versucht ihn einzuschalten - nichts ging, nichtmal Licht. Nach dem Öffnen sah er eine gebrochene Netzteilplatine, einen gut verbastelten Tuner und sandte das Gerät zu uns. Zunächst habe ich mich mal vorsichtig durchgehangelt: die 230 Volt aus meinem Trenntrafo kamen erst gar nicht bis zum Netztrafo des Gerätes. Eine Netzsicherung hat er nicht!
Der KR-9050 hat einen großen 4,7Ohm-Widerstand als Strombegrenzung, der nach etwa einer Sekunde von einem Netzrelais überbrückt wird. Dieser Widerstand war hochohmig! na, prima, dachte ich, dann wird das ja nicht so schlimm. Also erst mal den Widerstand überbrückt und vorsichtig von Null her hochgedreht, aber bei 10 Volt schon wieder runter, denn da wurde bereits mehr als ein Ampere gezogen. Etwas gemessen - die TO-3s (zwei Stück) einer Endstufe hatten Kurzschluss. Nach Ausbau des Kühlkörpers und der Reparatur der rechten Endstufe (acht Transistoren und einige Widerstände) und Ersatz des 4,7Ohm-Widerstandes lief das Gerät schon einmal wieder. Aber dann war noch viel zu tun, Vorverstärker defekt (nur ein Kanal), alle Potis und Schalter heftig am Gammeln, Beleuchtung fast komplett dunkel, beide Relais mussten neu, und, und, und der Tuner lief überhaupt nicht, nicht einmal Rauschen. Als ich die Leiterbahnunterbrechung gefunden hatte, deren Beseitigung den Tuner wieder belebt hatte, stellte sich heraus, dass der Mensch, der da vor mir am Werk war, wohl nur über rudimentäre Kenntnisse und Werkzeuge verfügt: zerbrochene Kerne in den Spulen, diverse Leiterbahnen kaputt gelötet und was weiß ich noch alles. Es waren jedenfalls rund 10 Stunden herum und der Tuner empfing zwar wieder, sogar garnicht schlecht, aber nur in mono, die Lock-Schaltung ist defekt und Muting kennt er auch nicht mehr. man könnte das zwar mit viel Geduld und Spucke reparieren, aber da laufen dann die Gesamtkosten irgendwie ins Nirwana. Ich habe ihn daher erst mal so gelassen.
Blick von unten ins Gerät, rechts Endstufe und Netzteil, links der Tuner.
Dito von oben, der Kühlkörper ist schon gewaltigst! Wie gesagt, das Gerät ist über 60cm breit!
Hier nochmal aus einem anderen Blickwinkel - ein echter Monsterreceiver!
Das hier ist die Skalenbeleuchtung, die besteht aus einer weissen Pappe, die Röhrenlampen mit Anschlussdrähten sind direkt daruf eingelötet (8V 200 mA) und haben die Pappe hübsch verbrannt - und solche Lampen gibt es nicht mehr.
Hier nochmal von der Seite. Ich habe Pilotlampen (8V 250mA) mit Fassungen in die Pappe eingebaut und alles neu verdrahtet, das dauert.
Aber nun zu den angenehmen Dingen: Holzgehäuse auf drei Seiten in Echtholz.
Die Front echt klassisch, ganz im Stil eines Pioneer SX-1250 (gegen der konkurrierte er auch).
Hier mal von etwas näher, schade ist die schlampige Ausführung der Druckknöpfe, die wackeln doch arg in der Frontplatte.
Aber die Beleuchtung strahlt wieder schön, gell?
Und vier Meter, wie bei der Konkurrenz.
Hinten auch alles riesig. Schade dass nicht alles wieder perfekt funktioniert.
![Drinks Drinks](https://old-fidelity-forum.de/images/extra-smilie/drinks.gif)