24.11.2017, 21:59
Es gibt ein paar DIY-Schaltungen, die es zu einer Art "Kultstatus" gebracht haben. Sowas gab es früher eigentlich nicht, wenn man von Elektors Crescendo einmal absieht.
Meiner Meinung nach hat die Entstehung solcher Hypeschaltungen etwas mit dem Internet zu tun. Einer hat das Teil gebaut, ein Layout bzw. Platinen angefertigt, und das Gerät als Überflieger, zumindest aber als "Preis-Leistungswunder" dargestellt, und Hunderte bauen das Teil nach.....So könnte es zumindest gewesen sein.
Wichtig ist nach meinem Dafürhalten vor allem ein toller Name, oder eine Bezeichnung, die man sich gut merken kann.....Symasym...Dispre....Gremlin....usw....
Mit einem "Gegentaktverstärker nach Peter Mustermann" kann man imo keinen Hype aufbauen.
Wichtig scheint mir auch der gemeinsam zelebrierte Aufbau. Man kann sich mit Artgenossen über den aktuellen Stand austauschen....man ist "dabei", und zuguterletzt hat man ein Gerät SELBST erschaffen. Wen interessiert es da schon, wie gut das Gerät wirklich geworden ist, und ob man mit einem alten Sony für 50 € vom Flohmarkt vielleicht nicht besser, günstiger und vor allem "schöner" gefahren wäre ?
Als der "Symasym" vor Jahren "wie blöde" in den Foren zusammengebastelt wurde, habe ich mir immer wieder die Mühe gemacht, irgendwelche halbwegs brauchbaren Messungen im Netz zu finden....ohne Erfolg, und auch heute konnte ich mit der Eingabe "symasym measurements" oder "symasym Messwerte" im Netz nichts ordentliches finden. Nichtmal etwas unordentliches war zu bekommen. ....Eventuell habe ich auch bloß falsch gesucht.
Ein Bekannter war so freundlich, mir seinen 4-Kanal Symasym zu borgen, um eines der Module etwas näher zu untersuchen.
Die verwendete PLatine ist -soweit ich das beurteilen kann- eine häufig verwendete Variante.
Das Netzteil liefert +/- 33 VDC. Zur Verwendung kamen "empfohlene" (aber ziemlich sinnlose) Fast Recovery Dioden im TO220 Gehäuse. Der Transformator hat geschätzt 600VA und die Elkobank erreicht 70000 µF. Für einen Stereo-Symasym reichen ganz locker 2 x 10000 µF, aber SOWAS ist in der DIY-Szene nicht zu vermitteln. Keine Chance.....Da wird angeklemmt was zu bekommen ist, und nach oben gibt´s kein Ende ; Zwecklos.
In der Stromverstärkungsstufe wurden 2SC5200 und 2SA1943 verwendet.
Der Ruhestrom -soll- ca. 50 bis 60 mA betragen. Gemessen über zwei stck. 0R22 ergibt das die überall erwähnten 24 mV. Ob es nun 18 mV, oder eben doch 30 mV sind, spielt keine Rolle.
Vorteilhaft (für gute Messergebnisse) ist lediglich die Bedingung, dass überhaupt ein Ruhestrom fliesst.
Das war in diesem Fall bei keinem der vier module der Fall. Nicht weil es einen Defekt gab, sondern weil die Spindeltrimmer einfach nicht entsprechend eingestellt waren.
Das sieht in der FFT bei ca. 1W in 8R dann so aus:
Die 50 Hz "Störung" ist (teilweise) der offenen Bauart geschuldet. Deutlich verbessern kann man das aber nicht mehr, und für den "guten Klang" ist das auch nicht nötig.
Obwohl die FFT auf den ersten Blick wegen der Übernahmeverzerrungen nicht besonders "vorteilhaft" aussieht, beträgt der Gesamtklirrfaktor inklusive Rauschen und Brummen nur 0,012%, (22 KHz BW) die zum allergrößten Teil durch K2 bestimmt werden.
Nachdem der Ruhestrom dann -zumindest für diesen einen Symasym- eingestellt war, bot sich bereits ein besseres Bild:
Die Übernahmeverzerrungen sind verschwunden, es dominiert nach wie vor K2. Der Gesamtklirr ist aber trotzdem "nur" auf 0,008% gefallen.
Behauptung : Diesen Unterschied würde kein Hörer bemerken.
Der Störabstand ist "gut". Bezogen auf Vollaussteuerung an 8R messe ich -96 dB unbewertet, und -112 dB A-bewertet.
Der Verstärker ist sehr breitbandig. Es dürften über 350 KHz (-3dB) bei 1W in 8R sein.
Bei den Intermodulationsmessungen schneidet der Symasym schlecht ab. Zwar ist die HF-IMD nach CCIF mit 19 & 20 KHz 1:1 nicht unbedingt "praxisgerecht", aber so dramatisch fällt es eher selten aus.
Bei nur 25 W in 8R ist es noch nicht besonders tragisch. Es kommen ca. 0,02 % zusammen.
Legt man nochmal 5 Watt drauf (also 30 W in 8R, sieht es schlagartig anders aus. Das ist bereits ein gutes Prozent.
Die TIM-Verzerrungen sind mit 0,08% bei 30W in 8R unkritisch. Das liegt deutlich unterhalb der Hörschwellen, die m.W. um 0,2% liegen. Es gibt da vermutlich verschiedene Untersuchungen. Ich beziehe mich auf frühe Papiere von Otala und Leinonen
THD&N VS. Power 8R: (22KHz bw) Knapp 52 Watt (1%) sind drin. Mit gesetztem 100Hz Hochpass ist das Bild weitgehend unverändert. Es dominiern ab ca. 500mW durchgehend K2 und nicht die Netzstörungen.
Die Ausgangsimpedanz liegt mit ca. 25 Milliohm sehr niedrig. Das ist aber in erster Linie dem fehlenden Relais, sowie fehlender Innenverkabelung normaler Verstärker zu verdanken. Die Messung wurde direkt auf der Platine abgegriffen....Also nicht direkt mit Seriengeräten zu vergleichen.
Am Ende bleibt (bei mir) die Frage, warum man sich so einen Verstärker aufbaut. Man kann (!) sicher etwas lernen, hat etwas selbst Erschaffenes, und die Zeit am Lötkolben ist zweifellos sinnvoller als das Anzünden von Telefonzellen.
Mit einem "besonders guten Klang" sind die Mühen m.E. aber nicht zu rechtfertigen, und es kommt auf jeden Fall teurer als ein Fertigerät vom Flohmark, das beteits ein ansehnliches Gehäuse hat.
Meiner Meinung nach hat die Entstehung solcher Hypeschaltungen etwas mit dem Internet zu tun. Einer hat das Teil gebaut, ein Layout bzw. Platinen angefertigt, und das Gerät als Überflieger, zumindest aber als "Preis-Leistungswunder" dargestellt, und Hunderte bauen das Teil nach.....So könnte es zumindest gewesen sein.
Wichtig ist nach meinem Dafürhalten vor allem ein toller Name, oder eine Bezeichnung, die man sich gut merken kann.....Symasym...Dispre....Gremlin....usw....
Mit einem "Gegentaktverstärker nach Peter Mustermann" kann man imo keinen Hype aufbauen.
Wichtig scheint mir auch der gemeinsam zelebrierte Aufbau. Man kann sich mit Artgenossen über den aktuellen Stand austauschen....man ist "dabei", und zuguterletzt hat man ein Gerät SELBST erschaffen. Wen interessiert es da schon, wie gut das Gerät wirklich geworden ist, und ob man mit einem alten Sony für 50 € vom Flohmarkt vielleicht nicht besser, günstiger und vor allem "schöner" gefahren wäre ?
Als der "Symasym" vor Jahren "wie blöde" in den Foren zusammengebastelt wurde, habe ich mir immer wieder die Mühe gemacht, irgendwelche halbwegs brauchbaren Messungen im Netz zu finden....ohne Erfolg, und auch heute konnte ich mit der Eingabe "symasym measurements" oder "symasym Messwerte" im Netz nichts ordentliches finden. Nichtmal etwas unordentliches war zu bekommen. ....Eventuell habe ich auch bloß falsch gesucht.
Ein Bekannter war so freundlich, mir seinen 4-Kanal Symasym zu borgen, um eines der Module etwas näher zu untersuchen.
Die verwendete PLatine ist -soweit ich das beurteilen kann- eine häufig verwendete Variante.
Das Netzteil liefert +/- 33 VDC. Zur Verwendung kamen "empfohlene" (aber ziemlich sinnlose) Fast Recovery Dioden im TO220 Gehäuse. Der Transformator hat geschätzt 600VA und die Elkobank erreicht 70000 µF. Für einen Stereo-Symasym reichen ganz locker 2 x 10000 µF, aber SOWAS ist in der DIY-Szene nicht zu vermitteln. Keine Chance.....Da wird angeklemmt was zu bekommen ist, und nach oben gibt´s kein Ende ; Zwecklos.
In der Stromverstärkungsstufe wurden 2SC5200 und 2SA1943 verwendet.
Der Ruhestrom -soll- ca. 50 bis 60 mA betragen. Gemessen über zwei stck. 0R22 ergibt das die überall erwähnten 24 mV. Ob es nun 18 mV, oder eben doch 30 mV sind, spielt keine Rolle.
Vorteilhaft (für gute Messergebnisse) ist lediglich die Bedingung, dass überhaupt ein Ruhestrom fliesst.
Das war in diesem Fall bei keinem der vier module der Fall. Nicht weil es einen Defekt gab, sondern weil die Spindeltrimmer einfach nicht entsprechend eingestellt waren.
Das sieht in der FFT bei ca. 1W in 8R dann so aus:
Die 50 Hz "Störung" ist (teilweise) der offenen Bauart geschuldet. Deutlich verbessern kann man das aber nicht mehr, und für den "guten Klang" ist das auch nicht nötig.
Obwohl die FFT auf den ersten Blick wegen der Übernahmeverzerrungen nicht besonders "vorteilhaft" aussieht, beträgt der Gesamtklirrfaktor inklusive Rauschen und Brummen nur 0,012%, (22 KHz BW) die zum allergrößten Teil durch K2 bestimmt werden.
Nachdem der Ruhestrom dann -zumindest für diesen einen Symasym- eingestellt war, bot sich bereits ein besseres Bild:
Die Übernahmeverzerrungen sind verschwunden, es dominiert nach wie vor K2. Der Gesamtklirr ist aber trotzdem "nur" auf 0,008% gefallen.
Behauptung : Diesen Unterschied würde kein Hörer bemerken.
Der Störabstand ist "gut". Bezogen auf Vollaussteuerung an 8R messe ich -96 dB unbewertet, und -112 dB A-bewertet.
Der Verstärker ist sehr breitbandig. Es dürften über 350 KHz (-3dB) bei 1W in 8R sein.
Bei den Intermodulationsmessungen schneidet der Symasym schlecht ab. Zwar ist die HF-IMD nach CCIF mit 19 & 20 KHz 1:1 nicht unbedingt "praxisgerecht", aber so dramatisch fällt es eher selten aus.
Bei nur 25 W in 8R ist es noch nicht besonders tragisch. Es kommen ca. 0,02 % zusammen.
Legt man nochmal 5 Watt drauf (also 30 W in 8R, sieht es schlagartig anders aus. Das ist bereits ein gutes Prozent.
Die TIM-Verzerrungen sind mit 0,08% bei 30W in 8R unkritisch. Das liegt deutlich unterhalb der Hörschwellen, die m.W. um 0,2% liegen. Es gibt da vermutlich verschiedene Untersuchungen. Ich beziehe mich auf frühe Papiere von Otala und Leinonen
THD&N VS. Power 8R: (22KHz bw) Knapp 52 Watt (1%) sind drin. Mit gesetztem 100Hz Hochpass ist das Bild weitgehend unverändert. Es dominiern ab ca. 500mW durchgehend K2 und nicht die Netzstörungen.
Die Ausgangsimpedanz liegt mit ca. 25 Milliohm sehr niedrig. Das ist aber in erster Linie dem fehlenden Relais, sowie fehlender Innenverkabelung normaler Verstärker zu verdanken. Die Messung wurde direkt auf der Platine abgegriffen....Also nicht direkt mit Seriengeräten zu vergleichen.
Am Ende bleibt (bei mir) die Frage, warum man sich so einen Verstärker aufbaut. Man kann (!) sicher etwas lernen, hat etwas selbst Erschaffenes, und die Zeit am Lötkolben ist zweifellos sinnvoller als das Anzünden von Telefonzellen.
Mit einem "besonders guten Klang" sind die Mühen m.E. aber nicht zu rechtfertigen, und es kommt auf jeden Fall teurer als ein Fertigerät vom Flohmark, das beteits ein ansehnliches Gehäuse hat.