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Revision einer Kenwood L-07 C II
#1
Hallo in die Runde der Hifi Bastler und Profis,
da dieses Forum uns ja zum Glück noch ein wenig erhalten bleibt Drinks berichte ich euch hier mal wieder von einem größeren Projekt mit Lötkolben, viel Zeit und Herzblut.
Noch eines vorweg: Ich bitte davon abzusehen diesen Thread für fundamentalistische Grundsatzdiskussionen zu missbrauchen. Ihr dürft das alles anders machen,- aber ich eben auch.

Vor einiger Zeit habe ich hier über die Revidierung zweier Kenwood L-07 M II Mono- Blöcke geschrieben. Der glückliche Eigentümer suchte nun eine passende Vorstufe. Seine Onkyo P 3890 klang etwas müde an den Kennys. Eine eigentlich nur leihweise überlassene Yamaha MVS-1 überzeugt mit hörbar mehr Leben beim hören.
Wir haben dann gesucht und eine Sansui CA-F1 gefunden. Revidiert und gegen die Kenwood L-07 C II gehört. Darauhin hat Leontinoi mir die Sansui überlassen und nach einer Kenwood L-07 C II gesucht. Fündig geworden ist er in einem französischen Kleinanzeigenblatt und wurde sich auch schnelle mit dem Verkäufer einig. Für etwa 400 Euro kam die Vorstufe nach Deutschland und dann zu mir. Interessanterweise hat sie auch die TRIO Labelung und passt daher sehr schön zu den beiden Monos die ja auch mit TRIO gelabelt sind.

[Bild: PICT0142.jpg]

Ich bitte um Entschuldigung für die Unschärfe, manchmal funktioniert meine kleine Kamera nicht so richtig.

Gehört habe wir die Vorstufe nicht da ein französischer Stecker montiert war der in keine deutsche Steckdose passt.
Also schauen wir mal rein in die gute Stube:

[Bild: PICT0143.jpg]

[Bild: PICT0144.jpg]

Hier wurden schon mal Kondensatoren getauscht, die blauen sind nicht von Kenwood bestückt worden. die Platinen sind im Bereich der Verlustwiderstände für die Phono- Eingangsstufen stark verfärbt. Der Bauteile- Kleber ist vertrocknet.

[Bild: PICT0145.jpg]

Von unten sieht man die Verfärbungen noch deutlicher. Das Schutzwachs auf der Platine ist stark verschmort, Die so ab Werk unter der Platine eingelöteten Bauteile sehen stark mitgenommen aus.

[Bild: PICT0146.jpg]

Hier die Phono Section linker Kanal. Etwas näher rechter Kanal:

[Bild: PICT0147.jpg]

Man kann hier gut die Zenerdioden der Stromquelle der Eingangsfets von Phono MM und Phono MC sehen. Die mögen diese Hitze auf Dauer gar nicht und gehen daher leicht kaputt

Da ist richtig Arbeit drin! Und: Man sieht ja nicht immer alles was da los ist. Ich fing an mit dem schlimmsten zu rechnen. Ich habe dann einfach mal angefangen. Demnächst gehts hier also weiter mit diesem Ausnahme- Vorverstärker

Richard
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#2
Richard, die rechteckigen, schwarzen Kondensatoren und die blauen Tantals möglichst alle erneuern.

Grüße
Lennart
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#3
Mojn,

schön, dass jemand diese super Vorstufe auch mal zeigt. Erwähnt wird sie im OF lt. der SuFu keine handvoll mal.
Bin schon gespannt auf weitere Details.
Drinks
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#4
Hallo Richard,


dieser Vorverstärker sieht toll aus und ist auch vom Aufbau her etwas ganz besonderes. Thumbsup

Hier hat Kenwood maximalen Aufwand in der Schaltung getrieben und vieles sehr konsequent gelöst, was man in der Theorie lehrt: Vollständig diskreter Aufbau der Verstärkerschaltungen, eine Kupfer-Masseschiene in der Mitte die einer Endstufe zur Ehre gereichen würde, sehr aufwändige Spannungsregelung, sternförmige Verteilung der Versorgungsspannungen, etc. Das verspricht allein schon vom Konzept her einiges. Der Kenwood L-07C II ist eine technologische Ansage.

Aber dieses Exemplar hier ist wahrscheinlich nicht ohne Probleme zu restaurieren. Denker

Auf dem Bild sind in der Phono-Sektion ein paar Stellen zu sehen, die massive Hitzeschäden aufweisen !!! Solche Hitze zieht normalerweise die Elektrolytkondensatoren in der Umgebung in Mitleidenschaft. Auch die Leiterbahnen leiden.

Das Gerät scheint länger so betrieben worden zu sein, dass die Hitze nicht abgeführt werden konnte. Es gab zu wenig Konvektion, also vielleicht in einem geschlossenen Schrank oder direkt über heißen Endstufen oder in einem tropischen Land mit hoher Umgebungstemperatur.

Außerdem erkennt man die schwarzen Keramik-Kondensatoren, welche schon in der Endstufe L-07M II für Ärger gesorgt haben (Armin's Hinweis).

Das Thema Zenerdioden-Alterung hatte ich noch gar nicht auf dem Radar. Oje, natürlich sind diese Halbleiter zu allen Arten von Effekten fähig.

Ich drücke alle meine Daumen.
Wenn das jemand schafft, dann Du Richard! Headbang

- Johannes
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#5
(03.01.2015, 09:46)derLennart schrieb: Richard, die rechteckigen, schwarzen Kondensatoren und die blauen Tantals möglichst alle erneuern.

Die rechteckigen schwarzen sind die bewussten Keramikkondensatoren schätze ich mal.

Die blaunen Tantal-Perlen sitzen verdammt eng. Doppelseitige Platine. Die Tantals gehören zum Klangregel-Netzwerk, welches sich in der Gegenkopplung der ersten Line-Stufe befindet. Dieser Teil des Schaltplans macht einen schwindelig.Lipsrsealed2

- Johannes
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#6
Hallo Richard,

Ich bin auch sicher, dass du den wieder zum highendigen Betrieb verhelfen wirst.
Leider ist es ja bei den VV fast immer so, dass keine Kühlschlitze vorhanden sind.
An Konvektion hat bei den meist auf den Endstufen stehenden VV kaum ein Hersteller gedacht.
Für den Zustand finde ich den Preis dann auch was happig und lehrt einen, bei hochpreisigen Geräten auf Innenfotos zu bestehen.
Gutes Gelingen und Gruß
Jo
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#7
Die erste Session mit dem Vorverstärker und mir war nach den ersten Bildern zeitlich etwas beengt, ich habe daher mit dem Netzteil angefangen. Zuerst einmal alles „abräumen“, also alle Kondensatoren auslöten. Die Relais- und Schutzschaltung habe ich unverändert gelassen. Hier passiert wegen der besseren thermischen Situation an der Rückwand nicht so viel

[Bild: Netzteil_Roh.jpg]

In welchem Zustand die Kondensatoren waren?

[Bild: PICT0152.jpg]

Dieser Kondensator sollte 47 uF und 50V Spannungsfestigkeit haben

Die Regelung für die Versorgungsspannung dieses Vorverstärkers gehört zu dem Aufwendigsten und auch Bestem was ich bisher bei den Geräten dieser Zeit gesehen habe.

[Bild: Netzteil.jpg]

Ein OPA der die Versorgungsspannung nicht einfach nachregelt sondern, da Gegengekoppelt, aktiv regelt. Außerdem eine „Sensor“ Leitung die den Spannungsabfall über dem 1Ohm Wiederstand überwacht und so bei Überlast den Längsregler einfach abschaltet. Genial!
Die Kühlkörper der Längsregler werden bei dem Vorverstärker mit Deckel ohne Seitenteil rund 60°C warm, ich habe mein kleines Infrarotthermometer mal draufgehalten. Entsprechend sind die Kondensatoren ausgelaufen oder vertrocknet. Wenn sie auslaufen verätzt der Elektrolyt, speziell in Verbindung mit dem unglücklichen Kleber, die Leiterbahnen. Ich habe alles so gut wie ich es konnte gereinigt und dann neu aufgebaut.

C5/C6 jetzt 1.000 uF/100V Low ESR mit 3,3 uF 120V Folienshunt
C7/C8 jetzt 4,7 uF/63V Wima Folie
C9/C10 jetzt 3,3 /63V Wima Folie
C13/C14 jetzt 4,7 uF/63V Wima Folie
C18/C19 jetzt 220 uF/100V Nichicon Audio- Cap
C15/C16 jetzt 4,7 uF/63V Wima Folie
So sieht es jetzt aus:

[Bild: Netzteil_Neu.jpg]

Zu den Shunt- Kondensatoren an den Zenerdioden: Zum Entrauschen reichen normalerweise 2,2 uF wenn man mit dem Oszi schaut. Aber die müssen einen sehr niedrigen ESR haben damit das "Grobkörnige Rauschen", so hieß das noch in meinem Studium, sicher weggefiltert wird. Nach meinen Hörerfahrungen sind die Wimas hier hervorragend eingesetzt. Die Shunt Kondensatoren? Ich konnte es positiv hören und meine Hörfreunde auch. Denen habe ich dabei gar nicht gesagt was ich verändert habe, die haben selber gefragt. Ich habe es ja an meiner eigenen Vorstufe schrittweise ausprobiert.
Und demnächst geht es natürlich weiter

Richard
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#8
Wink 
Uijuiju, das sah aber übel aus!
Und jetzt wieder fein. Ein gutes Gefühl, wenn so ein Klassiker wieder aufgefrischt ist.
Wenn manch einer wüsste, was er da für taube Nüsse betreibt und zu was sie wieder fähig sein können...
Weiter so!
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#9
Holla, das ausgelaufene Elektrolyt hat ganze Arbeit geleistet und einiges wegoxydieren lassen.
Man sieht den Grünspan der Kupferleiterbahn und auch Rost an der Eisenschraube Rolley

Echter Grusel, ich drücke weiter die Daumen.

- Johannes
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#10
Wow, das wird ein Aufriss. Hier werde ich öfter mal reinschauen. Da kann ich als gemeiner Küchentischbastler vielleicht noch etwas lernen.

Gruß, Ralf


P.s.: Auf Pin 6 und 7 warst du aber nicht geizig mit dem Lötzinn.
veni, vidi, violini - ich kam, ich sah, ich vergeigte es
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#11
Hallo in die Runde
In der nächsten Arbeitseinheit habe ich dann das Gerät weiter zerlegt und die Platinen der Phono- Section vom Wachs befreit. Hier einige Zwischenschritte.

[Bild: PICT0156.jpg]

[Bild: PICT0157.jpg]

Die weiteren entnommenen Kondensatoren waren alle nicht besonders Vertrauenserweckend. Bei einigen hat der ausgeschwitzte Elektrolyt sogar die Beinchen wegkorrodiert.

[Bild: PICT0158.jpg]

Damit ich Platz bekomme habe ich außerdem das Balance- Poti und das Lautstärkepoti ausgebaut. Beide ab ins Ultraschallbad zum Reinigen mit anschließender Heißluft zum Trocknen und Versiegelung mit feinstem Kontaktöl. Der Ausbau der Potis ist ein wenig tricky da man die Potis nicht nach oben bewegen. Die Zentralachse steckt ja noch im Halterungsblech und verhindert diese Bewegungsrichtung. Man kriegt die Lötpinne daher nicht aus der Platine und kann das Poti nicht nach hinten wegziehen. Aber man kann die Schrauben für den Mittelsteg lösen und mit sanftem Zureden den Steg ein wenig in die richtige Richtung drücken, dann passt es eben gerade. Nun schaut der Vorverstärker es also von unten so aus:

[Bild: PICT0162.jpg]

Die vier großen Kondensatoren am Beginn der Leiterplatte sind auch schon draußen, die parallel geschalteten Zener- Dioden sind hier noch zu sehen.

[Bild: PICT0163.jpg]

Jetzt mal kurz ein Blick in den Schaltplan dieser Baugruppe:
[Bild: Phono_Links_Schaltplan.jpg]

Sichtbar sind im letzten Bild die beiden Zener- Dioden D19 und D23 (ist zwar der andere Kanal aber das ist ja hier mal egal) Diese beiden Dioden werden bei geschlossenem Gehäuse richtig gut wie im Ofen durchgebacken. Das führt dann zu Radio Empfang in der Phono- stellung, rhytmisches Klopfen kommt auch mal vor, knacken, fiepsen und alle möglichen weiteren Dinge die man beim Plattenhören eigentlich nicht braucht. Nach einiger Suche habe ich diese Dioden als Hauptübeltäter lokalisiert. Sie werden also auf alle Fälle gewechselt. Der darüberliegende Kondensator darf wieder ein 4,7uF Wima werden. Die anderen großen Kondensatoren die hier sichbar sind sind die C9 und C57. Die Fußpunktkondensatoren der Gegenkopplung. Diese Kondensatoren sind immer ein heftiges Diskussionsthema zwischen Poetry2me und mir. Er würde sie am liebsten fortkonstruieren durch einen kleinen DC- Servo und ich bin kein Freund des DC- Servos. Langer Rede kurzer Sinn: Da kommt ein hochwertiger 2.200 uF Low ESR Kondensator hin mit einem 10 uF Wima als Shunt paralell.
Der Elko der im letzten Bild sichbar ist ist der C55 der mit neuer Zenerdiode natürlich auch ein Wima wird. Die D21 ist dahinter sichtbar. Offensichtlich wurden diese Stromquellen mit Zener- Diode erst recht spät im Schaltungsdesign berücksichtigt. Sie stellen auch den größten Unterschied zum L-07 C der ersten Version dar.
Noch mal ein Bild:

[Bild: PICT0164.jpg]

Im nächsten Bild ist der linke Kanal schon recht weit saniert:

[Bild: PICT0168.jpg]

[Bild: PICT0170.jpg]

[Bild: PICT0177.jpg]

Das sieht jetzt leider nicht mehr immer so schön aus. Hier waren die Leiterbahnen durch Vorreparaturen schon stark geschädigt und zum Teil geflickt. Damit kann ich keinen Schönheitspreis mehr gewinnen, das weiss ich
Hier kann man hinter dem verschwenkt angelöteten 10uF Wima den R57/150Ohm und dazu in Reihe den C41/100pF in PP und direkt dahinter den C43/33pF in Styroflex sehen
Die schwarzen rechteckigen Kondensatoren waren vielleicht ja ein Stück weit mit Schuld am Niedergang von Kenwood. Sie sind auf alle Fälle wie Lennart schon sagte unzuverlässig und kommen ALLE raus. Bis 33pF gegen Glimmertypen und darüber nehme ich hochvolt PP Typen von Wima, manchmal noch Styroflex Typen.
Nächstes mal geht es wieder auf der Oberseite weiter, das sieht dann erfreulicher aus.
Richard
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#12
Bevor ich her weiter vom Löten erzähle möchte ich erst einmal auf die erste Line Stufe der Kenwood L-07 C II eingehen. Ja, die erste!
An dieser Stelle auch eine Seltenheit: Die L-07 C & CII hat zwei Line Stufen. Die Kenwood Ingenieure haben das gemacht um eine leistungsfähige Ausgangstreiberstufe mit extrem niedrigen Ausgangswiderstand zu erzeugen aber gleichzeitig maximalen Rauschabstand und fast konstante Eingangswiderstände. Also muss der Lautstärkesteller abgekoppelt werden. Er sitzt elektrisch vor der ersten Stufe und der Balance Steller zwischen der ersten und der zweiten Stufe. Welch ein Aufwand! Alle Stufen als Single- ended Push- Pull, Cascode Schaltung im Eingang und Class A Treiber Stufe. Hier wurde an gar nichts gespart!
Hier der Schaltplan der ersten Line Stufe.

[Bild: Line_Stufe_1.jpg]

Das Klangregelwerk mit den von Lennart verdammten blauen Kondensatoren sitzt in der Gegenkopplung der Stufe. Aber ich betreibe die Vorstufe bisher immer in Neutralstellung und da sind diese Kondensatoren bedeutungslos. Immer im Signalweg sind aber die beiden 2.200 uF Fußpunktkondensatoren. Da sind sie wieder! Ich habe sie jeweils mit einem 10uF Wima als Shunt versehen. Es geht an dieser Stelle recht eng zu wie man hier sehen kann:

[Bild: Fupunkt_Line1_Shunt.jpg]

Daher musst das Lautstärkepoti auch raus, sonst kann ich hier nicht gescheit löten
C17 als organic Polymer, C19 als audiophiler Kondensator, C47 als organic- Polymer mit kleiner Folie als Shunt. C21 als audiophiler Kondensator. Außerdem in Glimmer: C11, C7, sowie C1 in PP.
So und nun mein Problem: -Die Ausgangskapzität dieser Stufe beträgt rd. 100 uF.Ich möchte keinen Elko im Signalweg hören. Ich habe es probiert, ich war klanglich einfach auch mit den hochwertigsten Elkos die hier räumlich passen nicht zufrieden. PP Kondensatoren in dieser Kapazität werden schnell riesig, passen also nicht hinein. PC, MKS?
Ich habe mich daher entschlossen die 100uF aus 10 uF Wimas zusammen zu setzen. Sieht nur mäßig toll aus, klingt aber gut. Ach ja, und weniger Kapazität geht hier nicht, die Abschlusswiederstande des Balance Potis lassen das nicht zu ohne das man die Grenzfrequenz einschränken würde. Also: pro Kanal 10 mal 10 uF Wima im 5mm Raster. 2 X 3 Stück oben und 2 X 2 Stück unten. Die Phono stufe mit ihren 15uF in bipolar kann man einfach mit Wima 10uF von oben und 4,7 uF von unten auf Folien umstellen.

[Bild: PICT0191.jpg]

Und weil man hier die großen grünen "Brat"Widerstände der Phono- Eingangsstufe schön sehen kann: Die habe ich mit Deckel und ohne Seitenteile mit 68°C gemessen. Es wird hier richtig warm! Auf den Bildern kann man auch die Glimmer- und PP Kondensatoren sehen die jetzt statt der unsicheren schwarzen Vorgängertypen ihren Dienst verrichten sollen

[Bild: PICT0192.jpg]

Wenn die Achsen wieder montiert sind geht es dann auch von unten recht eng zu. Die beiden 10 uF mussten ein wenig rücken sonst kann man den Höhenregler nicht mehr richtig drehen

[Bild: PICT0197.jpg]

Der andere Kanal hat hier mehr Platz

[Bild: PICT0198.jpg]

Hier sieht man die Befestigungsplatte für die neuen Ausgangsbuchsen,- doch dazu das nächste mal mehr.

Richard
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#13
Da geht ja einiges an WIMAs drauf, ganz günstig sind die auch nicht. Ich nehme bisher nur 470nF und gelegentlich 1µF in Folie, sonst Elko.

Jeder wie er mag, solang es Spaß macht und gefällt.

Die 68°C klingen ja fast noch harmlos. In dem neulich hier vorgestellten NIKKO wurde der recht große 5W Widerstand in der Stereolampenversorgung 140°C heiß...das konnte ich so nicht lassen.
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#14
Zitat:Da geht ja einiges an WIMAs drauf, ganz günstig sind die auch nicht.

Was m.E. noch interessanter ist: Es macht in den meisten Fällen keinen Sinn und sieht bei den unheimlichen Massenansammlungen auch noch unordentlich aus. Floet
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#15
So, hier nun der letzte Teil.
Die zweite Line Stufe im Schaltplan:

[Bild: Line_Stufe_2.jpg]

Wieder der „klassische“ Aufbau wie in den Stufen zuvor: EingangsFET mit Cascode- Beschaltung, SEPP, Stromquelle für den Eingangsfet durch Q25 mit D7. Ich habe die D7 mit einem kleinen Wima, 3,3 uF versehen. Klanglich macht sich das in meinen Ohren etwas mehr Neutralität und etwas mehr Dynamik aus. Wer will kann es ja auch mal probieren. Ein Wort noch zu den beiden Kondensatoren C83/C85: Hier wird zu hohen Frequenzen hin der Widerstand R123/R125 gebrückt, die Versorgungsspannung der beiden Transistoren Q31/Q33 wird also bei erhöht. Wenn ich dieses Schaltung richtig interpretiere.
Den ausgangs- Elko C 79 habe ich mit einem 10uF Wima von oben und 6,8uF von unten ersetzt. C81 ist ein organic- Polymer Typ mit einem kleinen Folienshunt.
Die 24Volt Kleinrelais im Ausgang gibt es zum Glück für kleines Geld bei Pollin, ich habe sie zufällig dort gefunden. Von oben:

[Bild: PICT0192.jpg]

und von unten

[Bild: PICT0198.jpg]

Neue Ausgangsbuchsen: Im Original sind vergoldete Buchsen eingesetzt die als Mittelkontakt eine Gabel haben. Diese Gabel leiert leider mit der Zeit aus und man kommt leider nicht heran um sie nachzubiegen. Wenn man nun moderenere „steife“ Kabel benutzt kann es daher sehr leicht zu Kontaktproblemen kommen. Und da die Endstufen ja sehr schnell sind gehen die sofort los. Mit viel Glück springt die Schutzschaltung ein aber wenn nicht – ist leider meist ein Hochtöner hinüber. Die hier verwendeten Buchsen umschliessen den Mittelpin des RCA Steckers vollständig. Ich hoffe für Leontinoi daß es nun an dieser Stelle keine Probleme mehr gibt!
Um die Potis wieder einzusetzten habe ich die Bohrungen für die Lötpinne mit einem Fasensenker bearbeitet damit die Lötpinne auch bei schräger Einfädelung in die Bohrungen finden. Sonst bekommt man sie kaum wieder hinein ohne noch mehr zerlegen zu müssen.
Zum Thema Kühlung: Ich fräse an den beiden Seitenteilen je 2 3 mm Schlitze ein durch die die Luft nach oben aus dem Gehäuse strömen kann.

[Bild: Kuehlung.jpg]


Für die die es interessiert: Ich habe für diese Überarbeitung rund 21 Stunden gebraucht ohne die Zeiten für suchen und bestellen von Teilen,- aber es war nicht eine erster L-07 CII. Ich habe mich auch nicht besonders beeilt weil ich ja KüTiBa bin, auch wenn ich den VV einfach auf meiner Werkbank stehen lassen wenn ich keine Zeit habe. Die Wimas kaufe ich mit langen Beinen bei Schukat oder von Rolle bei den üblichen Verdächtigen. Dann sind die gar nicht so nicht so teuer

Und wie er klingt?

Thumbsup

Apropos schnell: Welcher andere Vorverstärker bietet heute einen Frequenzbreich von 1 Hz bis 3.500kHz +0/-3dB ? Und eine Rise Time von -2,5V <--> +2,5V von 0,1 µS ?

Ich hoffe es hat euch ein wenig Spaß gemacht. Während der Zeit für dieses Gerät habe ich leider meine Kenwood L-08M nicht weiter revidieren können,- Aber da komme ich nun wieder dran und die werde ich euch dann auch sicher vorstellen

Richard
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#16
Danke für den Bericht Thumbsup
Wenn die Kamera wieder scharf stellt, fändsch eine Frontale und ein Bild von hinten als krönenden Abschluss super.
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#17
Zitat:Apropos schnell: Welcher andere Vorverstärker bietet heute einen Frequenzbreich von 1 Hz bis 3.500kHz +0/-3dB ? Und eine Rise Time von -2,5V <--> +2,5V von 0,1 µS ?

Das machen heute nur noch sehr wenige Hersteller. Spectral wäre da mit 15 MHz (-3dB) vermutlich der Spitzenreiter für das "Sinnlose". Will man solche Bandbreiten problemlos in die Praxis umsetzen, muss das Gerät wie ein Messgerät gebaut sein. Die Kenwood scheidet da mit dem "wilden Aufbau" ab Werk eigentlich aus und wie es momentan, nach all dem Gepimpe mit der Signalqualität aussieht kann man bestenfalls vermuten.
Vielleicht ist noch alles so wie es früher mal war. Vielleicht aber auch nicht. Thumbsup
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  • Jan_K
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#18
Also Richard, ich möchte ehrlich sein: ich verstehe überhaupt nichts LOL
Aber ich glaube, du machst da richtig tolle Arbeit und kennst dich mit den Kennis sehr gut aus.
Macht auch als Laie irgendwie Spaß, die Berichte zu lesen Thumbsup
Gruß,
Joey

"Spaß ist, wenn man trotzdem lacht!" Drinks
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#19
Gratulation Richard, Tzaritza

Toller Bericht, tolle Dokumentation !! Drinks

Und das Ergebnis ist den Aufwand auf jeden Fall wert. Ein fantastisches Gerät!

Cool

- Johannes
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#20
Hallo Richard,

danke für den tollen Bericht!!

Freue mich schon auf den nächsten. ThumbsupThumbsupThumbsup
Beste Grüsse

Herbert

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#21
Für Tom:
so richtig scharf stellt die Kamera leider immer noch nicht. Ich habe mal eine neue auf meine Wunschliste geschrieben Kaffee

[Bild: PICT0203.jpg]

[Bild: PICT0204.jpg]

Richard
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#22
Die Möglichkeiten deiner Kamera werden dem Gerät auf keinen Fall gerächt (vorsichtig formuliert LOL )
Trotzdem Danke.
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#23
Die Kamera rächt das Gerät Lol1
************

Thomas
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#24
Lol1Lol1
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#25
Na gut, also noch mal mit der kleinen geliehenen Kamera:

[Bild: IMG_3148.jpg]

[Bild: IMG_3147.jpg]

[Bild: IMG_3146.jpg]

[Bild: IMG_3144.jpg]

[Bild: IMG_3138.jpg]

So, aber nun ist gut!
Richard
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