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Mal zwei Fragen oder so an die Leute mit guten Kenntnissen der richtigen Tonarm-Montage bei Plattenspielern.
Bei der Höhe des Tonarms ist es meines Wissen am wichtigsten, dass am Ende der Diamant in einem rechten Winkel auf der Platte aufliegt, seitlich gesehen - man nennt dies auch den "vertikalen Abtastwinkel" (VTA) im Vergleich zum "horizontalen" VTA (Azimut), den man durch Drehen des Tonarms verstellen könnte.
Der vertikale VTA wird oft nicht differenziert mit dem Winkel, den der Nadelträger, also das "Röhrchen", zur horizontalen oder vertikalen Achse bildet. Um die beiden nicht zu verwechseln, kann man auch besser vom "Stylus Rake Angle" (SRA) reden, wenn man den Winkel meint, mit dem der Diamant auf der Platte aufliegt, wenn man seitlich auf den TA schaut.
Dieser Winkel sollte meines Wissens 90 Grad sein, analog des Schneidsichels. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diesen Winkel anders als nach Augenmaß einstellen kann. Mit Augenmaß meine ich, dass mir persönlich eine starke Lupe (40x oder 60x), mit der ich mich vorsichtig an den spielenden TA gleich am Anfang einer Platte rantaste, genügt - ich habe aus einer früheren Verlagsausbildung ein ziemlich gutes "typographisches Auge". Gibt es dazu Alternativen? Ich weiß, es gibt richtig teure Tonarme, bei denen man im laufenden Betrieb den VTA verstellen und nach Gehör oder angeschlossenem Oszi und Testplatte justieren kann. Einen 90-Grad-Winkel müsse man aber auch bei denen wohl nach Augenmaß einstellen.
Die Faustregel, dass der Tonarm im Abspielbetrieb parallel zur Platte sitzen sollte, ist in diesem Zusammenhang gerade in unserem Forum eine zu grobe Regel, meine ich jedenfalls.
Bin gespannt, was es dazu zu sagen gibt - Danke vorab.
Frank
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07.05.2015, 18:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.05.2015, 18:51 von Ichundich.)
Ich Teile mein Wissen nicht da ich eh immer einen Nagel nehme zum Abtasten
Besorge dir eine Schön Schablone zum einstellen ist auch nee Übungsfrage
Hier ein Link
Solltest du mehr LP `s hören dann besser nach / CEC / Ortofon Einstellen.
Gruß Frank
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07.05.2015, 18:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.05.2015, 19:13 von Franky.)
Hi Namensvetter,
Es geht nicht um die Justage des TA's, die Du jetzt meinst, also die tangentiale Einstellung. Die kommt erst danach, lies doch einfach nochmal.
Gruß - Frank
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07.05.2015, 21:43
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.05.2015, 21:45 von Franky.)
Ich hätte nicht VTA schreiben sollen, sondern gleich nur SRA, dann würde es vielleicht nicht so kompliziert klingen: das ist einfach nur der Nadel-Eintauchwinkel in die Rille, der beim Schneidsichel 92 Grad beträgt, was bedeutet, die Spitze des Diamanten zeigt idealerweise mit zwei Grad Richtung Tonarmdrehpunkt. Das ist natürlich Theorie, denn in der Praxis dürfte man froh sein, wenn man grob die 90 Grad hinkriegt. Habe noch etwas gegoogelt, die Kollegen im Analogforum haben sich auch schon mal ausgiebig damit beschäftigt. Mir geht's allerdings weniger um Highend und das letzte Quäntchen. Anlass war mein TD-147, bei dem ich das Shure M97XE out of the Box passend montierte, Tonarm parallel zum Teller, aber der SRA der Nadel stimmte einfach nicht, ich musste den Tonarm hinten spürbar absenken, um auf einen Annäherungswert von senkrecht zu kommen. Und, im Gegensatz zu vielen anderen Rädchen, an denen gerne gedreht wird, - unterschiedliche und vor allem falsche SRAs hört man wirklich, ohne Messinstrumente.
ps.: ist nicht immer ganz einfach, technische Sachverhalte gut verständlich auszudrücken, deshalb meine Bitte um Verständnis.
Grüße - Frank
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Du hast das alles schon richtig geschrieben. Den Tonarm parallel einzustellen ist wirklich nur ein grober Anhalt. Genaueres müssten egentlich die Pickuphersteller mitteilen. Es gab einige dual Systeme, für die gab es extra einen Keil den man zwischen PU und Headshell schrauben konnte. Das hat, glaube ich, 6° ausgemacht. Auch die Grado Systeme, zumindest einige, möchten gerne steiler eingestellt werden. In diesen Fällen muss also im Zweifel die Tonarmbasis höher gestellt werden.
Grundsätzlich kann man sagen, die höhere Basis pusht den Bass.
Leider kann ich dir keine allgemeingültige Regel nennen.
Gruß
Jürgen
hier erklärt der Profi.....
Teil 2 und Teil 3 findet man ja auf der Seite....
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(07.05.2015, 22:00)bikehomero schrieb: Du hast das alles schon richtig geschrieben. Den Tonarm parallel einzustellen ist wirklich nur ein grober Anhalt. Genaueres müssten egentlich die Pickuphersteller mitteilen.
Wenn die Nadelträgergummis verhärtet sind, was bei älteren Systemen nicht selten vorkommt, stimmt auch der Winkel nicht mehr. Und es ist nicht einfach, zu beurteilen, ob die Nadelnachgiebigkeit noch stimmt...
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Danke für den Link, Sascha! Jedenfalls lohnt es sich, den SRA genauer anzuschauen. Der beste Wert ist natürlich immer der Sound, der einem am besten gefällt. Allerdings zeigt Malewicz auch "schöne" Bilder von abgenudelten falsch eingestellten Diamanten.
(07.05.2015, 22:26)Jottka schrieb: Wenn die Nadelträgergummis verhärtet sind, was bei älteren Systemen nicht selten vorkommt, stimmt auch der Winkel nicht mehr. Und es ist nicht einfach, zu beurteilen, ob die Nadelnachgiebigkeit noch stimmt... Na ja, aber auch bei verhärteten Gummis kann man doch - je nach den Bordmitteln, die man hat (Lupe, Mikroskop usw.) - sehen, ob der Diamant in etwa senkrecht eintaucht.
Gruß - Frank
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Hallo, noch eine kleine Korrektur, nur der Richtigkeit wegen. Mit "Eintauchwinkel" 92 Grad weiter oben habe ich natürlich nicht den Winkel gemeint, der gebildet wird bevor und während die Nadel durch das Auflagegewicht in die Rille gedrückt wird, sondern den Endzustand sozusagen, wenn die Platte abgespielt wird.
Wie erwähnt, ist manchmal etwas schwierig, was man weiß auch richtig zu schreiben. Die Mühe sollten wir uns trotzdem geben.
Danke - Frank
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Woher hast du die Info, dass der Schneidestichel und folglich der Abtastdiamant genau im 90° Winkel zur Plattenoberfläche stehen? Meiner nebulösen Erinnerung nach ist dieser Winkel eher 110° (90° + 20° Vorneigung), wobei im Lauf der Jahrzente, in denen Platten geschnitten wurden, sich die Normen auch etwas änderten. Diese "Vorneigung" beim Schneiden ist notwendig, damit der lange Span in einem Stück aus der Lackfolie geschnitten werden kann. Reisst der Span ab, ist die Matritze im Eimer und es muss neu geschnitten werden.
Optisch einstellen funktioniert übrigens auch deshalb nicht, weil du bei Line Contact Diamanten (und nur bei solchen ist der VTA einzustellen) die Abtastkante sehen müsstest, was ohne Spezialmikroskop (Elektronenmikroskop, Epifluoreszenzmikroskop mit Scaneinrichtung, etc...) praktisch unmöglich ist und der Setup des Plattenspielers kann einfach nicht unter dem Mikroskop gemacht werden. Es ist durchaus nicht so, dass diese Kante unbedingt parallel zur Hochachse des Diamanten sein muss. Je nach Schliff kann sie durchaus ordentlich abweichen (zB bei den Gygerschliffen der Goldring Systeme).
Einfach von der Waagrechten des Tonarms ausgehend herumprobieren, wo dir der Sound am besten gefällt führt am ehesten zum Ziel.
Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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08.05.2015, 17:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.05.2015, 18:00 von Franky.)
(08.05.2015, 16:54)lukas schrieb: Woher hast du die Info...
Hallo Lukas,
meist 92 Grad und nur als Mittelwert und als bessere Faustregel wie die, den Tonarm parallel zur Platte zu justieren. Quer durch die Historie sollen es 91 bis 95 Grad sein, mit denen Platten geschnitten wurden. Kapiert habe ich es auch nicht hundertprozentig, obwohl man es überall nachlesen kann, beispielsweise hier im "Kollegenforum" (Analogforum, auch im Video, das Sascha empfohlen hat, siehe oben):
http://www.analog-forum.de/wbboard/board...austausch/
Der Typ hier auf "Soundfountain" erklärt die Sache auch recht gut (ziemlich am Schluss der Seite):
http://www.soundfountain.com/amb/ttadjust.html
Ich hatte mit dem Thread ja gehofft, etwas mehr an Informationen zu bekommen, da mein eigenes Wissen nicht so groß ist.
110 Grad kann allerdings nicht sein, dann würde die Nadel im Spielbetrieb mit der Spitze schon richtig schräg in Richtung Tonarmaufhängung zeigen. Habe ich noch nie gesehen, im Gegenteil - ich habe bei diversen Systemen die Erfahrung gemacht, dass die Diamanten als ganzes eher in die andere Richtung zeigen, also von der Tonarmaufhängung weg zu einem Winkel kleiner als 90 Grad, und das dürfte dann wirklich eine "falsche" Justage sein, sofern einem der Sound nicht gerade deshalb gefällt.
Die 20 Grad, die Du hinzuaddierst ergeben sich aus dem dynamischen Prozess beim Schneiden durch die Aufhängung des Sichels, was bei den TA-Systemen mit dem VTA (nicht mit dem SRA verwechseln)nachgebildet wird. So in etwa habe ich die Sache kapiert, ohne Gewähr, wie schon gesagt.
Allerdings näheren wir uns hier erst einmal vorsichtig dem Thema, denn es gibt noch zig andere Faktoren. Wie Du auch bemerkst, sollte man bei scharfen Nadeln die Schliffflanke und nicht den Diamanten als ganzes zu einer Messung heranzuziehen, denn die Schlifflanke hat zuweilen einen abweichenden Winkel - undsoweiter. Was sieht man beispielsweise mit einer starken beleuchteten Lupe oder einem USB-Mikroskop überhaupt?
Nach Gehör einstellen habe ich auch gemacht, mit richtig guten Ergebnissen. Klassik-Platten, die an bestimmten Stellen mit der Factory-Justage beispielsweise eines Goldring 2400 fast gescheppert haben, spielten nach Korrektur richtig fein.
Allerdings wüsste ich auch gerne, warum. Wenn sich jemand richtig gut auskennt, wäre sicher nicht nur ich für Informationen dankbar.
Grüße - Frank
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Hallo Frank,
ich halte auch die 92° eher für ein Gerücht. Wirklich belastbare Angaben über den Schneidewinkel habe ich bisher noch niergends gesehen, wobei ich aber die Primärliteratur der einschlägigen Fachrichtungen nicht kenne.
In einem kleinen Büchlein aus dem Franzis' Verlag (Wolfgang Loos: Tonabnehmer für die Schallplattenwiedergabe, S.95, 1983) wird zur Bestimmung des richtigen VTA folgendes Prozedere vorgeschlagen: Messschallplatte DIN 45542 Seite A Tab. 1, Teil II. "Der sich bei der Wiedergabe aus den Doppeltonsignalen ergebende Summenton wird als Indikator für die Messung herangezogen. Stimmt der Spurwinkel des Abtasters mit dem der Aufzeichnung überein, so ergibt sich der kleinste Pegel des Summentones."
Ist ja immerhin ein Anhaltspunkt. Ich denke, man muss nicht unbedingt diese DIN Messplatte haben, es sollten auch andere Platten, die ein Signal für Intermodulationsverzerrungen besitzen, funktionieren. Bei den heutigen Messmöglichkeiten am Computer ist es ja ein Leichtes den Summenton (f1 + f2) zu bestimmen und auf Minimum abzugleichen. Probiert habe ich es selbst freilich noch nicht.
Bei der Frage nach dem Pegelverlust durch die Fehlstellung des Abbtastdiamanten sollte man natürlich auch die Kirche im Dorf lassen. Eine kleine Überschlagsrechnung oder besser Abschätzung ergibt bei einer Auflagelänge der Abtastkante von 10µm und bei einer Fehlstellung von 10° eine Differenz von 1.5 µm von oben gegen unten, dh von der Mitte aus gerechnet nicht einmal je 1 µM. Zum Vergleich: die Länge einer 20 kHz Schwingung am Innenradius der Platte beträgt ca 12 µm und damit die Länge einer Halbschwingung 6 µm, der Verrundungsradius einer scharfen Nadel beträgt vielleicht 5 µm, unterschiedlich je nach Typ. Viel an Pegelverlust wird sich daher auch bei dieser relativ großen Fehljustage nicht ergeben, abgesehen davon, dass die wenigsten Menschen 20kHz überhaupt hören können.
Ich hoffe, das hilft dir ein bißchen weiter.
Viele Grüße
Lukas
Viele Grüße
Lukas
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