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Recht herzlichen Dank an Euch, für den Zuspruch.
Ralf
Wenn es mir gelingt »Mut zu machen«, hat es sich schon gelohnt.
Alex
Ich wohne ziemlich weit ab vom Schuss, hier im Dalsland. Das gibt eine weite Anfahrt... aber; bitte gerne.
Die Sonne lacht, nix wie raus,
Ralf
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10.07.2016, 08:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2016, 09:49 von Nansen.)
Bevor ich mich nun der Endabschaltung zuwende, zunächst noch die Zugseilmechanik in Ordnung bringend, ein Bild der Wurzel allen Übels, der Umlenkdraht:
Das Ding macht die Zugseile kaputt, was wiederum zu einem Versagen der Schaltsperre führt.
Dabei läßt er sich so leicht durch eine Rolle ersetzen, wenn man beachtet, daß das Seil wirklich leichtgängig läuft, denn die Rückholfeder für das Reibrad ist recht schwach.
In der Grabbelkiste fand ich alle benötigten Teile, die nur noch montiert werden mußten:
Ganz oben legte ich einen Kunstoffring unter, denn die Punktschweißung des serienmäßigen Gewindestiftes an das Gehäuseblech trägt ein wenig auf, die Konstruktion sollte aber satt anliegen.
Auf den Gewindestift kam eine M3-Gewindehülse in Messing und in diese ein entprechend langer M3-Gewindestift.
Darüber eine passende Messinghülse (auf dem Bild nicht zu erkennen) auf der die eigentliche Umlenkrolle läuft. Die beiden Karosseriescheiben dienen nur der zusätzlichen Sicherung des Zugseils. Das Ganze wird mit einer Mutter gesichert und von oben durch die Feder auf Spannung gehalten.
Das defekte Zugseil sollte nun durch ein altes Skalenseil ersetzt werden. Dabei muß beachtet werden, daß zwischen der Zugfeder (an der Reibradhalterung) und der ersten Umlenkrolle recht wenig Raum zur Verfügung steht. Deswegen hat Braun hier auch im original nur diesen lütten Knoten am Ende des Seils:
Das kann man eleganter machen. Das neue, alte Skalenseil lege ich in eine Bucht und fixiere es mit einer Krokodil-Klemme in dieser Position. Auf dem Flohmarkt findet man oft gute, zugfeste Fäden auf Holzrollen und es ist gut einen Vorrat davon zu besitzen. Aus diesem Faden lege ich einen Weberleinstek um das Ende. Zieht man ihn zu, beklemmt bekneift er sich selber:
Nun werden halbe Schläge, dicht an dicht gesteckt. Nicht zu viele, sonst wird das Auge zu lang.
Zuletzt drücke ich einen Tropfen Sekundenkleber aus der Flasche und bringe es »damit in Berührung«, was vollkommen ausreicht, und ich habe was, um die Feder an das Zugsein einzuhängen:
Um den Freilauf des Reibrades entsprechend der Serviceanleitung zu justieren, wurde im Original eine kleine Pertinaxplatte mit drei Bohrungen verwendet, die dann mit Sicherungslack gesichert, nicht mehr vernünftig zu verwenden ist. Ich habe mir eine etwas geschmeidigere Lösung gebastelt:
Zunächst ein Stück geeigneter Kabelisolierung (von 1,5er, Einadrig) über das Zugseil geschoben und auf das lose Ende eine Aderendhülse, die vom Außendurchmesser durch die Messingöse am Hauptschalter passen muß, verpresst und mit Kleber gesichert. Dazu brauchts noch einer einfachen Lüsterklemme.
Montiert wird das so, daß das Seilende mit der Aderendülse durch die Öse am Hauptschalter und wieder zurück geführt wird:
Nun läßt sich die Klemmschraube soweit anziehen, daß sie sowohl die Endhülse als auch das Isolierstück festhält. Dabei läßt sich aber das Zugseil noch durch die Isolierung ziehen. So kann man die Klemmung in beide Richtungen hin und her bewegen, dabei auch ggf. Markierungen am Zugseil anbringen, bis die optimale Grundeinstellung des Reibrades gefunden ist. Anschliessend die Klemmschraube weiter anziehen, bis die Isolierung das Zugseil schonend einklemmt.
Erst jetzt lege ich die Postion für die Schaltsperre fest, indem ich die Länge einer entspannte Feder in ausgeschaltetem Zustand, eingehängt in den Schaltsperrenhebel mit einem Stift auf das Zugseil übertrage:
An dieser Stelle wird die Feder direkt mit dem Seil verknotet und mit Kleber gesichert.
Es liegt natürlich nahe, für den Eigengebraucht diese Sperre einfach wegzulassen. Das würde ich aber nicht tun, denn die beiden Federn der Sperre unterstützen die Rückholfeder am Reibaradarm darin, das Zugseil in die entlastete Aus-Position zurück zu holen.
Die Sonne lacht und nix wie raus, Grüße
Ralf
Weberleinstek
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(10.07.2016, 08:36)Nansen schrieb: [...]
Das kann man eleganter machen. Das neue, alte Skalenseil lege ich in eine Bucht und fixiere es mit einer Krokodil-Klemme in dieser Position. Auf dem Flohmarkt findet man oft gute, zugfeste Fäden auf Holzrollen und es ist gut einen Vorrat davon zu besitzen. Aus diesem Faden lege ich einen Weberleinstek um das Ende. Zieht man ihn zu, beklemmt er sich selber:
Nun werden halbe Schläge, dicht an dicht gesteckt.
[...]
oh Käptn, oh Käptn
klasse Photostory!
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• Nansen
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Danke, Winix.
Sagt man nicht eigentlich »Oh Kaptain - mein Kaptain.« ?
Aber: Gute Idee gleich die Wiki-links mit einzufügen - ich hab das gleich angehängt und einen Fehler im maritimen Sinne korrigiert.
Ich hatte in Posting 18 gefragt, ob jemand den Sinn der Schräglochbohrung in der Antriebswelle kennt und möchte diese Frage hier nochmal ansprechen.
Danke, Ralf
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Nun zur Endabschaltung.
Als ich das Gerät erhielt, war die Drehscheibe noch auf den ersten Blick in Ordnung, aber bei genauerer Beschau zeigten sich Haarrisse. Es würde nicht mehr lange halten.
Auf dem Tisch ist dann auch tatsächlich der Dom für die Sperrhebelanschlagwelle weg geflogen ... und wieder gefunden worden.
Ich empfehle also für ein neu erworbenes Gerät unbedingt die Drehscheibe genauestens in Augenschein zu nehmen und aufkommende Zweifel nicht zu ignorieren. Das Ding kann jederzeit zerbröseln.
Ein paar Worte zur Demontage:
Wenn die Steuerseile in Ordnung und richtig eingestellt sind, brauchen sie nicht einzeln demontiert zu werden. Es reicht, die Grundplatte der Einstellschraubenhalterung zu lösen. Dann lassen sich die Züge aus haken und beiseite legen. Bei der Gelegenheit auch gleich auf Freigängigkeit prüfen und ölen:
Man liest hie und da von verbogenen Steuerschienen. Ich kann mir dafür nur zwei Ursachen denken:
- Herumfliegende Bauteile bzw. deren Fragmente (z.B. eben der Sperrhaken und seine Welle) verkanten sich mit den Schienen und verformen diese im Betrieb.
- Bei der Demontage der Drehscheibe ist in der Vergangenheit mit Gewalt vorgegangen.
Das möchte ich nicht und ziehe deshalb zunächst den Plastikschlauch von der Anschlagachse:
Jetzt habe ich ein wenig an radialen Raum gewonnen. In dieser Position läßt sich die Drehscheibe (nach Entfernen des Sicherungsringes, natürlich) am einfachsten entnehmen wobei die untere Schiene möglichst weit nach links hinaus gezogen wird:
Darunter kommt uns Siemens Wählscheibenfett entgegen. Aber mit Lösungsmitteln und Glasfaserpinsel bekommt man das schnell wieder hin. Die unteren Kontakte müssen nach Angaben aus dem Service-Heft überprüft werden:
Nun zum Kernthema. Ich hatte mir von vornherein vorgenommen, die Drehscheibe gegenüber der Originalausführung zu stabilisieren. Nach gründlicher Entfettung und einer Behandlung in wohltemperiertem Bleichmittel, soll zunächst die Grundform wieder hergestellt werden. Ich beginne mit dem Dom für die Sperrhebelanschlagwelle. Diese ist der Länge nach gerissen. Ich spreize den Riss mit einem Schraubendreher, fülle die entstehenden Hohlräume mit Sekundenkleber auf und presse das Bauteil zusammen. Das Fliegenbein lasse ich dabei montiert - so habe ich mehr Grip:
Dann habe ich eine Halterung an einem Schraubstock improvisiert, die die Drehscheibe bei allen weiteren Arbeiten fixiert. So wie oben bei dem Wellendorn ging ich bei den Rissen in der Drehscheibe auch vor; mit Schraubenzieher aufspreizen, Sekundenkleber rein und zusammenpressen.
Zwischendurch schaute ich immer mal wieder, ob auch alles in Form bleibt, d.h. daß die Wellen parallel zueinander stehen, wenn ich den Wellendom an seinen Platz halte. Bei sauberen Bruchstellen (wie sie durch vorausgegangene Haarrisse entstehen) sollte das aber kein Problem darstellen.
Als letztes wurde dann der Dom selber an seinen ursprünglichen Platz geklebt. Jetzt schaut das Ganze schon wieder hübsch aus, würde aber natürlich so nicht lange halten. Die Verstärkung mit Glasfaser ist ein gängiges Verfahren unter Braun-Kunden. Ich möchte allerdings noch eine Bewehrung aus Stahldraht einbringen. Dabei beginne ich mit dem Sperrhebelanschlagwellendom - logisch. Törn für Törn wickelte ich den Draht von unten nach oben - gelegentlich durch ein Tröpfelchen Sekundenkleber gesichert:
Oben angekommen wickelte ich wieder nach unten; dabei ruhig richtig kernig anziehen. Dazu verwendet man gute Zangen.
Dann bringe ich die weitere Armierung ein:
Der Platz dafür ist da. Allerdings muß man sich die Scheibe im komplett montieren Zustand mit viel Licht genau anschauen. Selbst um die Messingbuchse, die die Sperrhebelachse aufnimmt, kann oberhalb der Scheibe noch ein Törn liegen. Ich erhoffe mir so eine größere Stabilität. Der Draht wird durch Einschmelzen in das Kunststoff mit dem Lötkolben gesichert.
Das andere, leere Feld, soll auch mit GFK verfüllt werden. Zuvor erhöhe ich auch hier mit dem Lötkolben die Oberflächenrauhigkeit um dem GFK einen besseren Halt zu schaffen.
Dann rein mit der Pampe:
Mit gutem Gewissen verputze ich die Oberfläche, schneide Grate ab und entferne Glasfaserreste von Wellen und Messingbuchsen. Noch ein wenig aufspachteln und einen Schlag Farbe drauf. Ich verwende Schwarz um eventuelle neue Risse (hoffentlich nicht) leicht erkennen zu können. Man kann mit dem kleinen Flachpinsel die Oberfläche fein strukturieren; so korrespondiert sie haptisch mit der Außenhaut des Gerätes, sicher ganz im Sinne von Herrn Rams:
Wir wissen es aus dem Service-Heft; der Sperrhaken muß durch sein Eigengewicht auf seiner Welle nach unten gleiten, nichtwahr? Und natürlich dürfen die Steuerschienen die Drehscheibe an keiner Stelle berühren. Bei mir paßt es. Beim Aufbau der stabilisierenden GFK-Schicht daran denken, daß die Unterlagscheibe, die unter die untere (gottohgott) Schiene auf den Mitnehmer kommt, ja nochmal ein paar Zehntel Freiraum gibt:
Jetzt der spannende Moment - funktioniert die Endabschaltung? Ja, aber nur mit Hilfe der Schwungmasse des montierten Plattentellers. Da bin ich jetzt echt drauf reingefallen. Ich habe ja noch nichts am Tonarm gemacht und den TA noch nicht montiert, kann also nur händisch testen. Dabei machte ich den ersten Versuch nur mir Riemenscheibe. Dabei griff dann zwar die Sperrklinke in die Riemenscheibe und brachte diese zum Stehen, aber weiter passierte nix, ausser daß der Treibriemen durchrutschte. AuWeh.
Ich habe dann nochmal die Leichtgängikeit der Bowdenzüge und des Hauptschalters überprüft, aber hier hatte ich schon geschmiert und den Hauptschalter auch bereits demontiert gehabt - da war nix mehr an Wiederstand zu spüren, ausser eben der Feder zwischen Drehscheibe und Kontaktplatte, die ja durch ihre Spannung die EIN-AUS Zustände klar definiert.
Erst nach einer längeren Kaffeepause kam ich auf den Gedanken der fehlenden Schwungmasse. Ich bitte um Nachsicht; das ist der erste Schallplattenspieler an dem ich so rumbastle...
Mit der Schwungmasse des Plattentellers klappt das aber gut - wobei abzuwarten bleibt, ob die Kraft des Tonarms nachher ebenfalls ausreicht.
Jedenfalls stoppt das Ganze nun mit unvergleichlicher Brutalität. Das Rumst ja grauenhaft - kein Wunder, daß so viele Braun-Kunden die Endabschaltung abschalten. Über 33U/Min werde ich das auch ganz sicher tun.
Also ob ich damit so klar komme... das muß ich mir noch überlegen. Das Thema ist noch nicht ganz vom Tisch.
So - danke für's Mitlesen.
Am Ende habe ich noch eine Frage.
Wofür ist diese Feder:
Sie verbindet das Subchassis mit der Befestigungsplatte des Hauptschalters - scheinbar ohne eine Funktion zu erfüllen.
Liebe Grüße, die Dämpfer warten bereits,
Ralf
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Ich habe ja richtig Glück mit dem Braun PS 500.
Bei all den Kleinigkeiten die gemacht werden müssen, sind doch die Dämpfergummis in gutem Zustande.
Es gab jedoch leichten Ölnebel und vor allem war das Öl längst überaltert und praktisch schwarz. Man hätte sie also, ohne vorherige Reinigung, nicht einmal einstellen können.
Bei der Demontage ging ich sehr vorsichtig vor.
Die Schlauchschellen waren gut mit dem Ölbehälter »verbacken«, aber mit viel Gefühl und Kriechöl, ließen sie sich beschädigungsfrei vom Gummi lösen.
Die Gummis allerdings, waren komplett durchgehend mit dem Kunstoffgehäuse verklebt - bis an die äußerste Kante.
Mit einem hölzernen Zahnstocher und reichlich Kriechöl - immer wieder mit dem Pinsel in die enstehenden Zwischenräume eingebracht - ließ sich das Gummi nach und nach ablösen.
Man muß sich Zeit lassen und Millimeterweise vorarbeiten, dann geht das ohne Beschädigung:
Mit dem Bastelmesser entfernte ich die serienmäßigen Dichtringe, die vollkommen verhärtet waren. Man möchte die Dichtflächen am liebsten gleich auf einer Planscheibe abziehen, aber die Messinghülse bildet zum Gehäuse hin einen kleinen Wulst, den ich nicht schwächen will. Hier ist also händisches Arbeiten mit Messer und Glasfaserpinsel angesagt:
Die Gehäuse und Däpfergummis sollten vor der Befüllung so sauber als irgendwie möglich sein. Zunächst habe ich grobe Ölreste (das übrigens schon in Teilen sehr verharzt war) mit Terpentin entfernt. Die Gehäuse wurden dann in mehreren Durchgängen mit Spülmittel und Pinsel gereinigt um anschließend eine Weile in einer Bleichmittellösung zu liegen.
Vielleicht ein kleiner Tip für solche Arbeiten: Wenn ich hitzebeständige Kleinteile auf diese Weise reinige, lasse ich sie häufig auf dem Herd köcheln.
Bei z.B. diesen Ölbehältern bin ich aber vorsichtiger; Hitze ist gut, aber nicht zu viel. Deswegen gebe ich die Teile in ein kleines Kunstoffdöschen, Bleichpulver hinzu und fülle mit heißem Wasser aus dem Kran auf. Deckel drauf und etwas schockeln und Deckel schnell wieder ab (sonst macht es »Plopp«). Den Behälter stelle ich dann in ein Becken mit heißem Wasser, welches ich ab und an erneuere. So bleibt die Bleichmittellösung auf Temperatur, ohne daß ich unnötig Chemie verschwenden würde.
Hier die Dämpfer in unterschiedlichen Phasen der Reinigung:
Die Gummis werden nur mit Terpentin und Spülmittel in heißem Wasser gereinigt. Dabei werden sie von selber weich und geschmeidig. Sie müssen auch - wie auf dem Bild - umgestülpt werden, da sich im oberen Raum der Membran besonders viel Öl als verharzende Schicht ablagert.
Die Kontaktfläche zwischen Behälter und Gummis fette ich vor der Montage mit Vaseline, ebenso wie die komplette Außenhaut der Gummis. So sollten sie geschmeidig bleiben. Die Schlauchschellen montiere ich etwas versetzt, damit sie die Verformungen im Gummi, die in den ersten 40 Jahren entstanden sind, nicht noch verstärken.
Als Ersatz für die verhärteten Kunstoffdichtungen unter den Öleinfüllschrauben verwende ich 3mm O-Ringe. Diese sind viel weicher als die original-montierten Dichtungen. Vor der Montage gut einölen und die Schrauben nur leicht anziehen. Wenn man dabei von der Seite guckt, kann man nachvollziehen wie die O-Ringe sich platt drücken. Haben sie sich so verformt, daß sie den äußeren Rand des Schraubenkopfes erreichen - dann ist gut; aufhören.
Die Dichtringe sind nicht wiederverwertbar.
Hier auf dem Lande haben wir Getriebeöl meist in 25L-Kanistern daheim. Ich verwende für die Dämpfer 80-W90 hypoid.
Irgendwo habe ich mal bezüglich der benötigten Ölmenge gelesen, man solle die Dämpfer komplett befüllen. Davon rate ich dringend ab; das kann nicht richtig sein.
Zum einen verändert sich das Volumen der geschlossenen Behälter ja bereits in demontiertem Zustand, je nach dem, wie man sie gerade in der Hand hält.
Zum anderen würde ein prall gefüllter Behälter je nach Montageposition/Einstellung, einen heftigen Überdruck erzeugen - was soll da noch dämpfen?
Ich habe das alte Öl abgelassen und gemessen: 25ml. Also fülle ich auch wieder 25ml ein.
Da haben wir sie:
Louie, Huey und Dewey. Wobei »Silent running« ja auch hervorzüglich paßt. Der Braun wird Joan Baez sicher bevorzugt abspielen.
Vor der Montage fette ich die Zentralgewinde der Federung noch mit Vaseline, damit die nächste Generation die Dämpfer auch wieder abschrauben kann:
Die Montage & Einstellung der Dämpfer empfinde ich als kniffelig. Die axiale Flucht wird über die zentrale Befestigungschraube, deren Bohrung im unteren Winkelstück entsprechend übergroß ausgelegt ist und ausreichend Raum zum Verstellen bietet, ausgeführt. Aber es ist sehr schwierig dies auch zu erkennen. Mit viel Licht versucht man irgendwie schräg von oben auf die Gummis zu peilen.... naja...
Die Höheneinstellung über die zwei Langlochbohrungen in den seitlichen Winkeln hingegen, ist ansich recht einfach, aber missverständlich geschildert:
»Die Planfläche des Membranmittelteils soll bei spielbereitem Laufwerk mit dem äußerem Wulst auf einer Ebene liegen«
Ja neh iss klar.
Teller montieren, Transportsicherung raus.
Die Planfläche der Membran - OK. Im Querschnitt sieht das Teil aus wie ein »H« und die Planfläche ist also der mittelsteg mit den Bohrungen. Jut. Aber wie soll ich die von Aussen erkennen?
Vor allem aber: Was ist »der äußere Wulst«?
Ich habe mir jetzt zunächst wie folgt geholfen. Das Subchassis wird ja sowieso zuerst eingestellt. Ich justierte es auf 2mm. Dann habe ich die Dämpfer so eingestellt, daß die Unterkante des Dämpfers unter Betriebsbedingungen auf gleicher Höhe mit der Unterkante des Gummis steht. So bekomme ich sie gleichmäßig und bin sicher, daß sie genügend Freiraum in alle Richtungen haben.
Nur - richtig ist das nicht.
Kann mir bitte jemand bei der Interpretation der Serviceanleitung helfen?
Vielen Dank,
Ralf
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Sehr schöner Bericht, danke!
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Thomas
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Ralf, deine gesamte Überholung, inkl. praktischer und kreativer Lösungen und der hervorragenden Dokumentation ist wirklich toll!
So detalliert und beinahe pedantisch (im positiven Sinne) umgesetzt, kann der Dreher ja am Ende nur wie neu werden.
Vielen Dank dafür! Muss auch mal gesagt werden
Gruß,
Joey
"Spaß ist, wenn man trotzdem lacht!"
Mahlzeit Männers,
also Ralf, ganz ehrlich ...... Hut ab .... deine Berichte sehr schön geschrieben .... deine Lösungen oifach klasse .. mir gefällt so etwas .. manch einer hätte vieleicht gesagt .. hee Ralf, dat kannsch vergesse.. das krigscht nimma hin ... Aber es gibt immer jemanden der es dann doch macht
toll !!!! vielen Dank für die Mühen usw. ....
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Vielen herzlichen Dank an Euch für den Zuspruch.
Ich hoffe einfach, der Eine oder Andere wird davon profitieren können.
Im Moment hat sich hier ein Hochdruckgebiet etabliert und ich verbringe keine Zeit in der Werkstatt. Leider ist an den Zusammenbau und an ein erstes Probehören absolut nicht zu denken, denn nun erkenne ich erst, wie schief die Tonarmlagerung ist - ein übliches Problem bei dem PS 500, wie ich gelesen habe. Ob es an einem verzogenen Subchassis oder an einer verbogenen Tonarmachse oder an beidem liegt? Und was ist zu tun?
Viel zu Grübeln.
Liebe Grüße, Ralf
sorry Ralf ... von Drehern hab ich auch keine Ahnung bin Bastler .. darum gefallen mir ja deine Ideen, Notlösungen usw. so gut ..
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Hallo Ralf,
großartige Arbeit... sollte für die Nachwelt erhalten werden. Gerade deine Dokumentation von der Instandsetzung der Dämpfer wird sicher öfter mal angeschaut... dieses Problem haben nun wirklich alle PS500 die ich bisher erleben durfte in mehr oder weniger stark ausgeprägter Form.
Da viele Geräte oft nur Zwischenstation bei ihren Besitzern machen dürften sich wenige eine soo genaue Instandsetzung antun die langfristig nur dann Sinn macht wenn das Gerät mit ziemlicher Sicherheit bleibt und man für sich eine gewisse Betriebssicherheit haben möchte. Im übrigen hat man nach so einer "Wartung" das Gerät auch verstanden!
Respekt
viele Grüße
Andreas
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Andreas,
Du hast die Gesichtspunkte meiner Motivation sehr schön beschrieben.
Danke dafür,
Ralf
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23.07.2016, 06:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.07.2016, 05:39 von Nansen.)
Es war viel, viel zu heiß für »Draußen«, ergo; Tonarm und Tonarmwelle demontieren.
Nach Entfernen der Kabel und der zwei Sockelschrauben, läßt sich der Arm abheben und das obere Wellenlager, sowie der Wahlhebel für die Endabschaltung werden zugänglich:
Der Wahlhebel greift mit einer langen Lasche, parallel der Tonarmwelle, nach unten in das Blech auf dem die Einstellschraube für die Endabschaltung befestigt ist - er wird abgenommen:
Nach Entfernen des oberen Sicherungsringes der Tonarmwelle, könnte diese im Prinzip heraus geschraubt werden. Die Welle hat zwei Schraubenschlitze; der untere ist von der Ausformung eher normal, der obere aber sehr schmal und tief und herrlich exakt gearbeitet - hier braucht man gutes, passendes Werkzeug.
Die Kontermutter am unteren Wellenende ist bereits entfernt.
Aber Ach - auf dem Schaltblech (der Endabschaltung) ist ein Gegengewicht montiert... löblich, löblich. Dieses Gewicht verhindert durch seine Bauhöhe, daß das Tonarmwellengehäuse soweit nach oben aus dem Subchassis heraus geschraubt werden kann, um seitlich entnommen zu werden. Das Gewicht stößt zuvor an die obere Gehäuseplatte.
Durchatmen - es geht aber dennoch:
Normalerweise sind die Transportbefestigungsschrauben bei solchen Arbeiten ja immer eingesetzt. Nun muß ich sie aber ausnahmsweise mal entfernen und das Chassis vorsichtig hochkant stellen.
- - obere Kontermutter ganz nach oben, an das untere Wellenlager heran schrauben.
- - Das Wellengewinde leichtgängig machen (schmieren und mehrmals rauf- und runter schrauben).
- - Das Chassis hochkant ohne Transportsicherung stellen.
- - mit der einen Hand die Welle (an ihrem oberen Schraubenschlitz) nach oben herausdrehen.
- - Gleichzeitig mit der linken Hand das Subchassis im relevanten Bereich von der Deckplatte abspreizen.
Nachträglich editiert:
Man kann die Tonarmlagerung auch demontieren, indem man zuerst die Antiskating-Mechanik entfernt und dann die Tonarmwelle von oben nach unten durch das Subchassis und gleichzeitig aus den Lagern schraubt.
Allerdings ist die Antiskating-Mechanik so (bei eingebauter Tonarmlagerung) schlechter zugänglich.
Für eine Erst-Demontage sehe ich aber das Risiko, daß möglicherweise schon mal jemand an dem Gerät gebastelt hat und Welle, bzw. Lagerung nicht mehr in gutem Zustand sind. Wenn z.B. der obere Schlitz mal verhunzt wurde, würde sich die Welle bei dem Versuch sie nach unten durch zu schrauben unweigerlich irgendwo verklemmen und dann hat man den Salat.
Dann geht der Wellenträger gerade so eben raus und liegt vor uns:
Die Lager scheinen in gutem Zustand und die Welle selber sieht auch sehr gut aus und ist augenscheinlich nicht verbogen. Das Gewinde ist exakt und die obere Kontermutter (mit Rändel) ist sehr genau gearbeitet. Das freut.
Ich belasse das untere Lager zunächst auf der Welle und messe die Parallelität zwischen der großen Rändelmutter und dem Lager mittels Fühlerlehre. Hier habe ich keine Bedenken - alles scheint in Ordnung zu sein.
Für die geplanten Arbeiten (ich komme später darauf zu sprechen) muß ich die Antiskating-Einrichtung noch demontieren:
Um mir Einstellarbeiten zu ersparen, löse ich sie nicht mitsamt Grundplatte (die zwei Lackgesicherten Schrauben) sondern teilzerlege sie nur, samt Einstellwelle. Sicherstellen, daß genügend gute Photos gemacht sind, dann werden die drei Sicherungsringe entfernt, was - in eingebautem Zustand - ein Gefummel ist:
So liegen die Bauteile montagerichtig zusammen. Der Kleinkram wird schön verpackt und beiseite gelegt.
Nun kann ich mich endlich dem Objekt meines Interesses zuwenden; der Aufnahme am Subchassis.
Schon bei der Demontage wurde nämlich offenbar; das Befestigungsgewinde wackelt wie ein Lämmerschwanz. Nun will ich einen Blick auf die Toleranzen werfen, wozu eine lange und hinreichend gerade Gewindestange in das Subchassis eingeschraubt wird.
Die Transportsicherung ist natürlich längst wieder drinne - iss klar, näh?
Als Vorbereitung hatte ich bereits die Parallelität des fertig montierten Plattentellers bei ein- und festgeschraubter Transportsicherung überprüft und als gut befunden.
Ferner muß mit dem Stahllineal die Oberfläche der oberen Deckplatte überprüft werden - ebenfalls bei eingeschraubter Transportsicherung.
In diesem Zusammenhang: Man kann feststellen, daß die Deckplatte in Betriebsbereitem Zustand (also ohne Transportsicherung) und ohne Gehäuse, relativ elastisch ist. Das Gewicht eines federnden Subchassis und der Antriebseinheit, können die Platte durchbiegen, was zu falschen Meßergebnissen führen kann.
In meinem Falle nun war es so, daß das Einsetzen der Transportsicherung aus dem Subchassis und der Deckplatte einen formstabilen Verbund schaffte, der hinreichend eben ist um als Referenz für weitere Messungen zu dienen.
Das muß aber nicht bei jedem Gerät so sein! Also Messen.
Zurück zum Lämmerschwanz:
Die Gewindestange läßt sich, ganz in das Subchassis-Innengewinde eingeschraubt, ohne besonderen Fingerdruck in erheblichem Masse bewegen. Die beiden Bilder stehen stellvertretend für eine beliebige Richtung.
Natürlich muß diese Messung in alle Himmelsrichtungen durchgeführt werden.
Was ich dabei in Erfahrung bringen will ist folgendes:
Gibt es in jeder Himmelsrichtung jeweils eine Position, in der die Gewindestange, wenn man sie durch den jeweiligen Teilkreis bewegt, in dem der Winkel zur Referenzfläche ohne Druck 90° beträgt?
Die Antwort lautet »ja« und nun weiß ich, daß ich das Gewinde selber nicht verändern muß, da es im Prinzip innerhalb des Lämmerschwanzes eine richtige Stellung gibt.
Ich gehe also davon aus, daß der Übeltäter genau hier liegt:
Um ehrlich zu sein; das hatte ich von Anfang an gehofft.
Welch' Geistes Kind hat da bei Braun zugeschlagen?
Wir haben eine gute Welle, mit exaktem, wenn auch Normalgewinde mit feinen Lagersitzen und einer winkelgenauen, großen Rändelmutter mit hervorragender gearbeiteter Planfläche die auf groben, unbearbeiteten Guß geschraubt wird und sich (schon wegen des Schlabbergewindes im Subchassis) eben nach diesem Guß ausrichtet.
Das erklärt vielleicht, warum die Aussagen und Überlegungen zum dem Thema, wenn man sich mal so durchs Internet ließt, so abweichend und oft wiedersprüchlich sind: Der Guß ist jedesmal ein wenig anders.
Grüße, Ralf
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• Jottka, Rainer F
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Tolle Arbeit am Braun!
Dazu noch ein prima bebilderter und geschriebener Bericht!
Danke dafür!
...sozialisiert in den 80ern...
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24.07.2016, 07:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.07.2016, 07:29 von Nansen.)
Danke, DD313.
Ich mach' mal weiter... wo war ich?
Richtig: die obere Abdeckplatte ist jetzt meine vielfach überprüfte Referenzebene, nach der ich mich richten kann.
Mein Gedanke nun, diese Ebene auf die Oberseite des Subchassis zu übertragen und anschließend von dort auf die Unterseite, erfordert etwas Werkzeug:
Zum einen ein Plansenker. Ich hab hier einen 15er mit 4mm Aufnahme für einen Zentrierdorn.
Ein Wendeherz macht die Sache einfacher.
Aus einem Stückerl Wasserleitung drehte ich mir eine recht genaue Verlängerung für den Plansenker. Darin ein Schräubchen als Radialsicherung und eine längere, durchgehende um den entstehenden Axialdruck auf zu nehmen.
Eine VA-Gewindestange mit einem federbelasteten Andruck soll mir die Arbeit erleichtern.
Zufällig hatte ich diese passende Bohrschablone mit gehärteten Hülsen. Ein Stück zurecht gesägtes MDF mit einer schlichten Weichmetallhülse würde es aber genauso tun.
Überhaupt - das Folgende bitte ich mehr als Anregung denn als Anleitung zu verstehen. Es ist auch ein wenig Materialgefühl von Nöten, wenn das Resultat zufrieden stellen soll.
Wer ein paar Werkzeuge daheim hat und damit umgehen kann, wird vermutlich seinen eigenen Weg finden, die obere Auflage für die Tonarmlagerung planparallel zum Plattenteller zu bekommen - denn nur darum geht's letztendlich.
Wenn ich hier eine passende Fräse hätte, würde ich das Subchassis vielleicht demontiert, und als Einzelstück auf dem Frästisch ausgerichtet haben.
So aber ging ich so vor, daß ich den Plumpaquatsch handfest montierte:
Die Bohrschablone wird zusammen mit dem Fräser unter das Gehäuseblech geklemmt. Hier kann man zu Anfangs gut mir kleinen Leimklemmen arbeiten, bevor die Schraubzwinge montiert wird.
Die Führungsachse von oben einführen und unten sichern (wegen dem Federzug).
Das modifizierte, genau gedrehte Wasserrohr von oben saugend auf den Fräser schieben und sichern.
Dann die Federbelastung oben drauf auf der Führungsstange.
Jetzt haben wir - handfest montiert - den Drehpunkt der Konstruktion in der Bohrung des Subchassis und können in aller Ruhe die Kupferhülse Lotrecht zur Abdeckplatte ausrichten:
Wenn nun alles gesichert ist (Unterbocken), kann das Wendeherz drauf und endlich, endlich - nach all diesen Vorbereitungen - gehts an die Spanabhebende Wonne:
Span für Span geht es voran. Ich bin so vorgegangen, daß ich bis zum Erreichen von etwa 70% der Planfläche nur von Hand gearbeitet habe:
Danach kann man durchaus die Planfläche mit dem Akkuschrauber weiter vertiefen. Dazu bekommt der Fräser statt der langen Achse einen gewöhnlichen, kurzen Führungsdorn und das Wasserrohr wird als Schaft direkt in das Spannfutter gespannt.
Das setzt aber etwas Erfahrung und Materialgefühl voraus und selbstverständlich muß die Winkelgenauigkeit anschließend wieder überprüft und ggf. händisch nach gearbeitet werden. Insgesamt wurde - nach innen zum Subchassis hin - ein satter Millimeter abgetragen, bis auch die äußere Kante sauber gefräst war.
Ich habe den Bereich noch mit einer schnelllaufenden Bürste Oberflächenverdichtet:
Jetzt muß nur noch flink die Unterseite angepaßt werden. Das ist verhältnismäßig einfach, denn erstens befindet sich hier ein erhabener Ansatz im Guß (man muß also nicht von den Stegen wegnehmen) und zweitens haben wir ja unsere neue Referenzfläche auf der Oberseite, benötigen also nur einen Meßschieber um die Arbeit zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Ich habe hier nur mit dem Akkuschrauber und einem kleinen Führungsdorn gearbeitet. Der lange Hebel (den das Kupferrohr bildet) macht es einfach per Augenmaß an das Ideal zu gelangen:
Tusche wird bei der Arbeit immer wieder mal eingesetzt.
Ein Tip: Man kann die Tonarmwelle (plus der oberen Kontermutter) selber hier als Führungsdorn einsetzen, wenn der Fräser eine 4mm Aufnahme hat... aber Vorsicht, gell?
Ich gehe da mal nicht ins Detail.
In der Grabbelkiste finde ich ein passendes Messingteil, das ich in einer Spannung auf der Drehbank innen auf ein (gutes, sauberes) M4 erweitere und am Flansch plane.
So Dinge wie, Senken, Gewinde nacharbeiten und Grate entfernen sind selbstverständlich.
Nun kann ich die Welle erstmals montieren und - große Freude: Man kann nun richtig sehen, wie sie schlaff und schlapp in dem Lämmerschwanzgewinde hängt und sich mit dem Anziehen der Muttern selber aufrichtet und in Position bringt:
Zwischenzeitlich habe ich auch testhalber den Tonarm montiert. Mit dem Auge sieht man nichts mehr. Wenn ich genau messe, erkenne ich noch eine geringe Neigung zur Front des Laufwerks hin, nicht aber zum Plattenteller.
Gentlemen... so machen wir das.
Zum Schluß noch einige Überlegungen zum Thema, ja'?
Das ist, wie erwähnt, mein erster Plattenspieler um den ich mich in dieser Form kümmern darf und meine Kenntnisse gehen nicht über das hinaus, was ich so in den letzten Monaten gelesen habe. Ganz viele Begriffe und Zusammenhänge sind mir unbekannt.
Ist es nicht so, daß gerade bei einem Plattenspieler wie dem Braun PS500, dessen Nadeldruck ja durch eine Feder, und nicht durch Eigengewicht, erzeugt wird, die Winkelgenaue Ausrichtung der Tonarmwelle zur Plattenebene hin immens wichtig ist?
Wenn im Normalfall schon unbedingte Horizontalität von Nöten ist, wie wichtig muß die Ausrichtung erst dann sein, wenn man eine Feder dafür hat?
Wenn ich alles richtig verstehe, ist es doch so, daß wir es mit einem sehr flachen (Kräfte-)Dreieck zu tun haben, oder?
Die letzte Rille in der Platte(A).
Ein Schnittpunkt, mittig der vertikalen Tonarmachse zur Plattenebene©.
Das Tonarmgelenk(B).
Bilden zusammen dieses Dreieck, das zwischen Hypotenuse und Gegenkathete durch eine Feder vorgespannt ist.
Wenn sich im Betrieb C verändert (und das tut es bei jeder Abweichung vom Ideal), verändert sich auch B und damit die Federspannung und damit der Nadeldruck.
Oder?
Grüße, Ralf
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Toller Bericht Ralf. So etwas habe ich hier schon lange vermisst.
Das Thema Endabschaltung muß ich bei meinem PS 500 auch irgendwann mal durchziehen.
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Danke schön Rainer.
(24.07.2016, 08:44)Rainer F schrieb: Das Thema Endabschaltung muß ich bei meinem PS 500 auch irgendwann mal durchziehen.
Du kannst dann ja vielleicht hier auf diesem Thread aufsetzen, Fehler in meiner Vorgehensweise entdecken, Verbesserungen einbringen? Fände ich gut.
Zum Thema Endabschaltung generell:
Ich neige in vielen Bereichen absolut zum »Weglassen« von Spielereien und bediene Technik i.A. sehr gerne händisch - insbesondere bei Fahrzeugen und Maschinen.
Wenn aber am Ende einer Symphonie der letzte Paukenschlag ausklingt oder Lake sein verzerrtes »I'm perfect! Are you?« abschließt... das Licht gedämpft, Stille kehrt ein und das Echo hallt nach im Kopf....
Die eigene Atmung normalisiert sich wieder, während man sich ihrer bewußt wird und die erlebte Realität weicht der gegenwärtigen Realität.
Das braucht doch Zeit!
Da kann man doch nicht gleich aufspringen und die Nadel anheben.
Ich denke, ich sitze manchmal 2-3 Minuten da und tue nichts als Atmen und mich freuen.
Doch; Endabschaltung tut Not
Grüße, Ralf
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• Rainer F
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Moin Ralf,
wird aber noch ein wenig dauern, da ich die Sommerzeit für Gartenumbau nutze und vorher noch der PCS-5 auf eine Komplettüberholung wartet.
Im Moment spielt der PS-500 ganz manierlich im Wohnzimmer. Da ich kein Klassik höre ist, ist das mit der Endabschaltung nicht so schlimm, ich springe da ein wenig schneller auf.
Es ist auf jedem Fall beachtlich was du da feinmechanisch auf die Beine gestellt hast und ich muß feststellen das es bei meinem 500er wohl auch noch mehr gemacht werden muß.
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