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DDR Magnet-Systeme - Übersicht
#1
Ich möchte versuchen DDR Magnet-Systeme aufzulisten.
Auch möchte ich versuchen, meine Erfahrungen & mein Wissen über die zwei Haupt-Magnetsysteme darzustellen.
Ich bin für jede Kritik, Meinung & Ergänzung mehr als dankbar. Ich bin mir sicher, das das Eine oder andere Wissen fehlt oder fehlerhaft ist.
Es ist sehr schwierig Informationen über DDR Magnetsysteme zu bekommen.
Ich freue mich, das es mitlerweile einige Liebhaber des MS 16 gibt.

Sonnigst Eure Nadja

DDR Magnetysteme

> TAMS 0249 / TAMU 2 – 1954 – Mono für Schellack – im Tonarm integriert - VEB Funkwerk Zittau
> 3 MU - P10/ P12 , 4 M - P10/ P12/ P13/ B41/ W22
> 3 MU & 4 M – Mono
> 5 MSD – Magnet Stereo Diamant - P13/ P14/ P15 - Hersteller VEB Funkwerk Zittau

MS 16 SD – spärischer Schliff
Ab 1967 MS 15 SD: Magnet. System, Stereo, Diamantnadel
Das MS 16 ist ein Moving Iron Abtastsystem. Welches einen eigenen Systemträger benötigt. Dieses System gab es als MS 15, 16, 17 & als Mono System. Die ersten drei Klassifizierungen richten sich nach der Ausmessung & Justierung der Nadel, dabei galt das MS 15 als das präzieseste.
Warscheinlich ist das MS 16 gehäusemäßig von einem Kristalltonabnehmer, dem KS 22, abgeleitet.
Umgangssprachlich wird dieses System als MS16 bezeichnet & galt als Referenz Abtastsystem der DDR, welches u.a. im Rundfunk verwendet wurde.

Verzerrungen des MS 16 treten durch instabile Systemträger & Tonarmlagerungen, durch eine schlecht justierte Nadel & dem falschen Auflagegewicht auf.
Bei der zweiten Generation des Opal/Granat wurde die zweifache Tonarmlagerung auf einfache Lagerung reduziert. Was zu einer Instabilität des Tonarmes & zu Verzerrungen beim MS 16 führen kann. Ferner sind sämtliche MS16 Systemträger aus Weichplaste, welches sich mit der Zeit verwerfen kann. Viele dieser Systemträger sitzen verdreht, die Tonarmhöhe läßt sich nicht korregieren. Das MS16 kann in diesem Systemträger nicht justiert werden.
Ich habe ein MS16 an einem SME Systemträger nach der Justierung mit Heißkleber verklebt. Mein MS 16 läuft u.a. am Lenco L 78 SE. Ein Bekanter hat ein 1/2 Zoll Adapter für das MS16 gebaut. Beide haben wir keine Verzerrungen durch das MS16 wahrnehmen können. Selbst bei der Sinfonie treten keine Verzerrungen auf. Somit ist der Feind des MS 16 die mieserable Führung & Halterung des Systems.
Wird das MS16 mit einer sehr guten Nadel, einer anderen Eingangsanpassung, Entzerrer & einem ordentlichem Headshell gefahren, ist es ein sehr schönes System, welches Klassik sehr gut schmeichelt.

Nach einigen Versuchen mit dem MS16 habe ich die Eingangsanpassung geändert, 150K, mit 160pF, damit klingt dieses System briliant. Auch lässt sich das MS16 mit einer Ortofon ProS Nadel bestücken. Allerdiengs wird das MS16 mit der Ortofonnadel etwas leiser, da der Nadelmagnet schwächer ist als der der original Nadel. Versuche mit Shure HE Nadeln schlugen fehl. Da der Shure Nadelmagnet zu schwach ist. Auch gibt es die Möglichkeit die Orginalnadel mit einem HE Diamanten zu bestücken.

Geräte mit
MS 15
Nadeltonabspielgerät T146 , Schallplattenabtastgerät PE 823/2, Perfekt 015 (auch als reines Chassis)
MS 16 / 17
Sinfonie / Sonate, Rubin 216, Türkis 016, Granat / Opal 216

Entzerrer des MS 16
Es gab vier unterschiedliche Entzerrer-Platinen für das MS 16
> Sinfonie & Sonate von Ehrlicher - HiFi
> Perfekt
> Türkis / Rubin 216 – Platinen-Nr. 8426.054-02101
> Opal / Granat 216 – HiFi – 1505.20-6000 – 1972 bis 1980

[Bild: ms%2016%2002.jpg]
Das schwarze ist die Nadelaufnahme, die kann abgeschraubt & mittels feinen Distanzplätchen in der Höhe variert werden.
Vorn sind die Spulenkörper. Der Nadelmagnet liegt mittig. Berühren die Magnete die Spulen, verzerrt das System.
Früher wurden neue Nadeln in der Werkstatt eingemessen.

[Bild: ms%2016%2003.jpg]

[Bild: ms%2016%2001.jpg]

[Bild: ms%2016%2005.jpg]
oben MS 16, unten KS 22

[Bild: ms%2016%2004.jpg]

[Bild: ms%2016%2006.jpg]
Der Schuh fürs MS 16. Gibt einwenig mehr Gewicht.

Die MS 16 Headshells

[Bild: headshel%20ms%2016%2008.jpg]
Headshell des Perfekt, Rubin & Opal

[Bild: headshel%20ms%2016%2009.jpg]

[Bild: headshel%20ms%2016%2006.jpg]
Headshell des edleren Opal der ersten Serie

[Bild: headshel%20ms%2016%2007.jpg]

[Bild: headshel%20ms%2016%2001.jpg]
Headshell von Türkis, späteren Opal & Granat

[Bild: headshel%20ms%2016%2002.jpg]

[Bild: headshel%20ms%2016%2003.jpg]

[Bild: headshel%20ms%2016%2004.jpg]

[Bild: headshel%20ms%2016%2005.jpg]

[Bild: headshel%20ms%2016%2010.jpg]
Headshell von der Sinfonie & Sonate

[Bild: headshel%20ms%2016%2011.jpg]

[Bild: headshel%20ms%2016%2012.jpg]

[Bild: headshel%20ms%2016%2013.jpg]
Ambivalent; entweder MS 16 oder 1/2"

[Bild: headshel%20ms%2016%2014.jpg]
MS 16 am SME Träger (ohne Nadel)

[Bild: headshel%20ms%2016%2015.jpg]
Die Eingangskondensatoren sind direkt am System ...

MS 25/27 SD

Das MS 25/27 ist wahrscheinlich eine Kopie des Shure M95. Nach Gegenhöhren & dem direktem Vergleich mit dem originalem M95, ähneln sich beide Systeme sehr stark. Auch passen die Nadelträger untereinander.
Wie beim MS16, gab es das MS 25/27 in zwei Ausmessungsstufen, die konische Nadel blieb die selbe.
Klanglich ist das MS 25/27 in die mittlere Einstiegsklasse einzuordnen. Das MS 25/27 kommt nicht an die Präzision & Feinheit des MS16 heran.
Als Eingangsanpassung empfehle ich 150K, 220 oder 270pF.
Wer optisch beim MS 25/27 bleiben, jedoch klanglich aufsteigen möchte, dem empfehle ich das Shure M103 in den Systemträger des MS 25/27 einzusetzen. Beides passt wie die Faust aufs Auge.

Hersteller: VEB Fernmeldewerk Leipzig
Frequenzgang 40 Hz-12,5kHz ( das 25 hat 20Hz-20kHz)
Übersprechverhalten zw den Kanälen:
1kHz >=-25db
315Hz-6,3kHz>=15 dB – MS 27 SD
315Hz-6,3kHz >=22dB – MS 25 SD
Masse: 8g
Ausgangsspannung 0,7mV

Plattenspieler
MS 25 – PA 225
MS 27 - PA 227 - Granat 227, SP 3000, SP 3001 (auch mit MS 25 oder Tesla VM 2103, was eben da war)

[Bild: ms%2025%2004.jpg]
Der MS 25/27 Systemträger mit Shure M 103 Systemkörper & orginalem MS 25/27 Nadelträger

[Bild: ms%2025%2003.jpg]
Der MS 25/27 Systemträger mit Shure M 103 Systemkörper

[Bild: ms%2025%2002.jpg]
MS 25/27 Systemkörper mit Shure M 95 Nadelträger

[Bild: ms%2025%2001.jpg]
MS 25/27 Systemkörper

Links zum Thema

Interessanter Erfahrungsbereicht eines HiFi Freaks

TAMS 0249

MS 16 SD

RFT MS 25 / 27 SD - I

RFT MS 25 / 27 SD - II

RFT MS 25 / 27 SD - III

RFT Geräte-Vergleichsliste

Service-Mitteilung RFT 12/75 – Seite 3-5

Absatzsysteme Varianten & Austauschsysteme

Abtastsysteme und ihre Einsatzmöglichkeit in Fonogeräten

Plattenspieler Abtastsysteme DDR ab 1959

DDR Abtastsysteme
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#2
Pray
[Bild: te-5.png]
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#3
Krasse Fleißarbeit! Danke!
OldieKraut, immer wieder... notfalls auch als Salat. Am liebsten aber von CAN mit "Vitamin C"

http://www.discogs.com/user/space_daze/collection
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#4
Das ist wirklich krass.  Thumbsup

Und wer von unseren Tonabnehmer-Fetischisten macht das jetzt für Japaner, Europäer, usw. ...?
UndWeg
Gruß Helmi
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#5
Danke für die Blümchens! Kaffee 

Ich vergass ... für das MS 25/27 gab es vier unterschiedliche Entzerrer.

> Granat 227 – HiFi – 20 340-1-5 (Papieraufkleber auf Vorderseite, Rückseite 1510.01-27.01)

> PA 225 & 227 – HiFi – 1510.01-27.01

> SP / SD Modelle (auch mit dem Tesla VM 2103) – HiFi - 1511.01-27.01

> HMK PA Modelle (auch mit dem Tesla VM 2103) - HiFi – 1550 00 -27 01
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#6
Ich habe das, allerdings ohne Bilder für alle von Peter Prichard entworfenen Systeme gemacht. Daher weiss ich das das eine wahre Sysiphusarbeit ist.
Toll !
Wer eine Tippfehler oder anderes findet darf ihn getrost behalten, ich brauch ihn nicht mehr.....

www.luckyx02.de
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#7
"MI-System: MI steht für "Moving Iron". Übersetzt also "Bewegtes Eisen". Bei dieser Bauart hat man es mit recht großen, feststehenden Spulen samt festen Magneten zu tun. Der Nadelträger induziert über ein bewegtes, magnetisch wirksames Material (Weicheisen/Nickel) in den Spulen die gewünschte Signalspannung. Ein Generatorsystem, wie man es etwa auch von elektrisch verstärkten Gitarren kennt. Die Spannungswerte und Spulenwiderstände sind in der Regel so groß, dass MI-Systeme an den MM-Eingang anzuschließen sind. Das macht sie besonders für Besitzer von Röhren-Vorstufen interessant. MI-Systeme reagieren auf Kabelkapazitäten meist etwas gutmütiger als MM-Systeme. Mitunter können aber elektromagnetische Einstreuungen, etwa vom Trafo oder Antriebsmotor, Brummprobleme bereiten. MI-Systeme sind deshalb für Reibrad-Klassiker wie Garrard 301 oder Thorens TD 124 und deren große, recht nahe an der Tellerachse gelegene Motoren, weniger geeignet. Bei modernen Spielern mit externer Motordose würde ich stets ein MI-System in die engere Wahl ziehen.

Bekannter Hersteller dieser Bauart ist die amerikanische Firma Grado, aber auch klassische Ortofon-Systeme der Reihe F15 oder M20 sowie das legendäre, aber in der Fertigung extrem montageempfindliche Decca London gehören in dieser Kategorie. MI-Systeme sind berühmt für ihre eindringliche Wiedergabe von Stimmen. Konstruktiv sind MI-Systeme die Ideallösung. Es lassen sich leichte Nadelträger-Generatorbauteile realisieren und die fest stehenden Spulen sind weitestgehend vor Vibrationsschäden gefeit. Werden Spulen mit wenig Wicklungen verwendet, sind sie in Hinblick auf die Induktivität ebenso vorteilhaft wie vergleichbare MC-Systeme. Sie müssen dann aber auch an einem empfindlichen MC-Eingang betrieben werden. Grado bietet etwa derartige "low output" MI-Systeme an."


Quelle: tonabnehmer-wissen

"Ein winziges Eisenplättchen wird von der Nadel im Takte der Musik bewegt. Es sitzt in einem Magnetfeld, das von den fest montierten Permanent-Magneten erzeugt wird. Spulen sitzen in unmittelbarer Nähe des bewegten Eisenplättchens und greifen die Spannungen ab, die durch die Bewegung des Plättchens induziert werden.

Das Moving-Iron-Prinzip ist nicht gar so häufig anzutreffen wie MM (Moving-Magnet) oder MC (Moving Coil). Dennoch bietet dieses Konstruktionsprinzip deutliche Vorteile: geringe bewegte Masse, hohe Ausgangsspannung und hohe Fertigungsgenauigkeit."

Quelle: phono phono
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#8
Danke für die sehr informative Arbeit.
Auch für sehr gut und einfach beschrieben, da kommen sogar Anfänger wie ich damit klar.
Gruß Claudius Hi

Bombing for Peace is like fucking for Virginity...
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#9
Ich habe einige Entzerrerschatlpläne bekommen & durchgesehen ...

Eingangsanpassungen
MS 16
5,6 K - 4700pF
150 K - 160Pf meine Empfehlung

Tesla VM 2103
58 K oder 68,1 K - 330 oder 370 pF

MS 25
91 K - 270pF

MS 27
150 K - 220pF

Entzerrerschaltpläne nach Amatertontechnik von Hagen Jakubaschk
100 K - ohne Eingangsimpendanz

In den 1970er waren 150 K standart, heute sind es 47 K.
Nach meinen Erfahrungen klingen alle System, auch die modernen, mit 150 K am besten. Als Impendanz wähle ich 220 oder 270 pF, ist System bzw. Hörempfinden abhängig.
Die Impendenz setze ich direkt in den Dreher oder ans System.

Miir fiehl auf, das oft, auch bei Westentzerern, der Einganswiderstand fehlt.

Meine Systeme die mit 150 K laufen
Shure VM III & IV, Goldring 1012HE, MS 16, MS 25/27, usw.
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#10
(05.12.2015, 23:55)vinylia schrieb: Entzerrerschaltpläne nach Amatertontechnik von Hagen Jakubaschk

Mit dem Lümmel bin ich groß geworden Floet ..

Zitat: Hagen hat die DDR-Elektronik-Szene von den 60'iger
bis in die 80'iger Jahre geprägt oftmals durch veröffentlichte
Schaltungen, die erst nach massiven Eingriff des Nachbauers
funktionierten. ;-)

Quelle: LINK

Wer ein spannendes Märchenbuch lesen möchte - hier noch drei gebrauchte Exemplare von Hagens "Elektronikbastelbuch" - sozusagen bei Bastlern in der DDR (und das waren viele) so bekannt wie Honecker.
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