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Perreaux Prisma 350
#1
Es war schon nach 20 Uhr, als ein Bekannter mit dieser 350er vor der Tür Stand. Seine aktuellste Anschaffung machte bei ihm bereits beim ersten Testlauf Ärger in der Form, dass der linke Kanal -wie er sagte- leicht prassele , und der Rechte nach Lust und Laune ausfällt. Prasseln war hier zwar nicht feststellbar, aber der rechte Kanal ist "faul".
Wir haben gesten abend noch gut eine Stunde in der Werkstatt gesessen und erfolglos versucht, den Fehler irgendwie einzugrenzen. Die Perreaux schaltete zwar das Relais des ausgefallenen Kanals nicht ab, kappte aber dennoch das Nutzsignal fast vollständig ab. Es half kein klopfen und kein Wackeln, keine Kälte und keine Wärme.....Sporadisch schaltete der stumme Kanal wieder ein, um sich in der Regel ab ca. 40 W (8R) oder eben einer gewissen, nicht exakt definierten Schwellspannung wieder abzuschalten. Dabei waren zeitweise abrupt eintretende, kurzzeitige Verformungen des Ausgangssignals zu erkennen, worauf dann sofort die Schutzschaltung (?) über Optokoppler den Hahn zu machte.

Ohne jeden Erfolg haben wir dann nach gut einer Stunde abgebrochen.

Vorhin gings dann (alleine) weiter.... Die  Design-Frontplatte gefällt mir übrigens nicht. Es gibt die 350 aber auch mit normaler flacher Front.


[Bild: bje3ncLh.jpg]

Die Endstufe ist bereits ein kleines Kraftwerk. Über 2 x 600W in eine 4 Ohm Last sind kein Problem....Wenn alles OK ist.
Den Ringkern schätze ich auf 1,5 bis 2 KVA. Ein ziemlich großes Gerät mit 16 cm Durchmesser und 13 cm Höhe.
Vier 15 mF Elkos, die noch in einem hervorragenden Zustand sind.
Das Gerät musste vor dem erstellen der Bilder "stark" gereinigt werden. Eine gut 2 mm dicke Staubschicht deckte den gesamten Innenraum ab.

[Bild: d6j3vtqh.jpg]

Einen defekten Elko gibt es hier aber auch. Die kleine Einweggleichrichtung versorgt aber NUR die Power-LED ;Wink3

[Bild: pHMAwKph.jpg]

Das Komplette "Frontend" beider Endverstärker befindet sich auf der Eingangsbuchsenplatine. Auf den Seitenteilen sitzen lediglich zwei BJT Treiber, Vbe Multiplier und die 8 FET.

[Bild: mtHc7Dgh.jpg]

Der betroffene Kanal (bzw. die Mosfet und die Treiber) wurde vor langer Zeit bereits Repariert. Das fällt einmal dadurch auf, dass die MJEXXX Treiber vom Indischen Hersteller CDIL stammen, und die 8 Mosfet keine Selektrionsnummern besitzen. Unter normalen  Umständen würde ich das nicht überbewerten, aber bei dauerhaftem, hohen Stromfluß heizen sich zwei der 8 Transistoren doch mehr oder weniger deutlich stärker und vorzeitiger auf. Nicht so toll....
Der (unbekannte) Reparierer konnte aber sauber arbeiten und löten Wink3

Um die Zeit für die Fehlersuche abzukürzen, habe ich die beiden Stromverstärkungsstufen schlichtweg gegeneinander ausgetauscht. So sollte sich schnell Zeigen, ob der Fehler weiter vorne, oder doch hinten zu suchen ist.
Beim Hantieren sollte man gut aufpassen und nicht abgelenkt sein. Die Railspannungen betragen glatt + / - 100 Volt, was einerseits schon weh tut, und im Fehlerfall ein Feuerwerk bedeuten kann.

Da die Leitungen sehr kurz ausfallen, muss man die Module in der vertauschten Konfiguration über kopf und schräg montieren....oder neue Kabel anfertigen (....nö).
[Bild: 1G6jZKDh.jpg]

Zu meinem erstaunen funktionieren zurzeit BEIDE Kanäle und liefern -in der vertauschten Konfiguration- problemlos 55 V eff. in eine 8 Ohm Last.....ohne Ausfall....Sehr seltsam.
morgen geht´s weiter.
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#2
Moin,
ueber die Front sind wir schon mal einer Meinung ;-)
Ansonsten wuerde mich der Fund des Naheliegenden nicht wundern, kalte Loetstellen.

73
Peter
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#3
Was habe ich die Platinen -vorher- mit dem Schraubendrehergriff verhauen.....Der Fehler zeigte sich davon völlig unbeeinflusst. Morgen wird weitergeklopft LOL , und nochmal alles unter der Lupe betrachtet.

Die Front polarisiert. Mein Bekannter steht da total drauf, hat die gesamte Anlage in dieser Form.
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#4
(06.01.2017, 19:10)scope schrieb: Die Front polarisiert. Mein Bekannter steht da total drauf, hat die gesamte Anlage in dieser Form.

Au warte ... Lol1

Selten was hässlicheres gesehen.

(OT off)
************

Thomas
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#5
Mir gefällt die - innen wie außen. Ist mal was anderes.
Viel Erfolg beim klopfen. Kann Dir nächstes mal ein paar Drumsticks mitbringen Wink2
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#6
Von Design hat die was..... Doppel Mono Aufbau und sehr wertig
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#7
(06.01.2017, 19:10)scope schrieb: Was habe ich die Platinen -vorher- mit dem Schraubendrehergriff verhauen.....

Moin,
dann bin ich mal gespannt, was du finden wirst.

73
Peter
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#8
das designe ist schon sehr eigenwillig.
ohne die folgenden bilder und Erklärungen hätte man den auch als toaster im retro-look ansehen können. Floet
wo findest du nur immer wieder solche außergewöhnlichen designerstücke und was ist das bitte für ein baujahr?

gruß onkyo-boy
Immer mit der ruhe und dann mit Kraft !  Oldie Floet Raucher
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#9
(06.01.2017, 20:18)Restek0_ schrieb: Von Design hat die was..... Doppel Mono Aufbau und sehr wertig

Ein richtiger Doppel Mono hat zwei Transformatoren...
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#10
Weiter geht´s.

Das Gerät hat zwar nur einen Transformator, aber zwei unabhängige Sekundärwicklungen.
Dem Gerät "mangelt" es meiner Meinung nach an einigen Dingen, aber der Transformator (und seine Auslegung) würde ich aber nicht  dazu zählen. Er ist ausserdem akustisch tot und knurrt nur kurz im Einschaltmoment....Was nicht aussergewöhnlich ist.

Natürlich gibt es  eine Einschaltstrombegrenzung, die auch nötig ist.

[Bild: z9focp4h.jpg]

Da der kleine Elko ausgewechselt werden musste, habe ich das Gerät weiter zerlegt. Die vier Jamicons laufen mit 100 Volt exakt auf "Kante", denn der Trafo ist noch für 220Volt
gewickelt worden. Daran lässt sich auch nichts mehr ändern bzw. umklemmen. Ich vermute ein Baujahr in den frühen 90ern, da afair  bereits 1990 die 230 V Umstellung kam.
Trotzdem gibt´s mit den Kondensatoren kein Problem. 14,5mF und zwischen 7 und 7,5 Milliohm At100Hz

[Bild: IVbNXYVh.jpg]

Der Elko ist nicht  "aus Spass" geplatzt...Die 1N4004 war durchlegiert....Das war der Grund. Es gab auf der Schutrzschaltungsplatine  auch noch einen weiteren "schlechten" 470er, der mit 35% Kapazitätsverlust aber noch nicht für irgendwelche Probleme sorgte. Er glättet nur die Spannung für die Schutzschaltung selbst, was er immer noch konnte. Da gab es auch einen neuen.
Ich hätte mir unter der Platine zu den 4 Elkos ja Fächerscheiben gewünscht, aber darauf hat man hier verzichtet.

Nachdem ich alles wieder zusammengesetzt hatte, war alles exakt so wie vorher...Der Fehler war immer noch da.

Sobald man den Kühlkörper des defekten Kanals elektrisch vom Chassis trennte (also den Zustand, den ich weiter oben zwangsläufig aufgebaut hatte), war der Fehler verschwunden.
Und jetzt "kommt´s"...Am isolierten KK konnte man das Nutzsignal in "ordentlicher" Signalstärke messen. Zwar war es nicht belastbar, aber das war deutlich mehr als eine kapazitive Einkopplung. Sobald ich den KK mit einer Leitung an das Chassis legte, fiel der Kanal  ab einer gewissen Ausgangsspannung aus, liess aber das Relais eingeschaltet. Auch die orange LED neben dem Biasregler ging dann aus.

Da [Bild: DXr2zLth.jpg]

Also nochmal auseinander genommen und untersucht.

l[Bild: 8Qq7VIDh.jpg]
Der VBE-Multiplizierer ist -direkt- mit einem Pfostenstecker (weibchen) verbunden.  Sowas hat man mal bei 800 DM Yamahaverstärkern in den 80ern gemacht. Ich kann nicht behaupten, dass ich sowas in einer 5 K € Endstufe gerne sehe....

Die Glimmerscheiben der 8 FET fallen flach, weil ein Defekt an dieser Stelle sofort die Netzsicherung auslösen würde, und auch an der Glimmerscheibe des VBE-M (ein BD 139) konnte ich nichts erkennen. In einem Testaufbau mit angelegter Wechselspannung an den LS-Ausgan, nahm die Amplitude am KK erst dann deutlich ab, wenn der Stecker des VBE-M abgezogen wurde.
Seine Isolation zum Zapfen  war so dermaßen dünn, dass es dort zu diesem Effekt kam. Ein neuer BD 139 wollte garnicht erst auf den Gewindezapfen passen. Ich musste den Zapfen (nicht die Bohrung im TR Wink3) erst etwas nachfeilen. Eine Neue Glimmerscheibe habe ich trotzdem genommen.

Danach war der Fehler umgehend verschwunden.
Die "Kapriolen" mit der Kopfübermontage nach Vertauschen der Stromverstärker hätte ich mir übrigens sparen können, denn die Anschlußstecker sind immer doppelt vorhanden. Da war ich zu vorschnell, aber durch diesen Umstand kam ich eigentlich erst darauf, dass es etwas mit der Isolation zu tun haben musste.

Für eine "High-End" Endstufe sind die Störabstände eher mäßig. Bezogen auf Vollaussteuerung sind es hier 98 (105) dB (A) , und auf 2,83V bezogen 71 (77) dB (A)
Mit sehr empfindlichen Hörnern könnte man da bereits Ärger bekommen....Aber wozu sollte man sowas auch miteinander  verheiraten?

Nachdem das Gerät eine Zeit lang stabil gelaufen war, wurden noch ein paar Messungen (asymmetrischer Eingang)  daran durchgeführt. Die Leerlaufstromaufnahme liegt bei ca. 150 W

[Bild: eA1xBb6h.jpg]

Klirrspektrum bei 2,83 Volt in eine 8 Ohm Last:

[Bild: hgQy9mIh.jpg]

Der ehemals reparierte Kanal ist etwas schlechter. THD&N (im Bild in beiden Fällen etwa 0,03%) wird komplett von Netzstörkomponenten dominiert. THD (1KHz, 1W/8R) liegt (mit extremer Mittelung) um 0,005% , geht ansonsten aber weitgehend im Rauschen und Netzoberwellen unter. Da hilft übrigens auch kein Netzsteckerdreh Wink3.

Frequenzgang L/R , 2,83V , 4R, 8R &  LS Simulation
[Bild: xY4zUNWh.jpg]

-3 dB bei 50 KHz durch  Eingangsfilter begrenzt. 20 KHz werden mit etwa 0,6 dB bedämpft, was akustisch bedeutungslos ist.

[Bild: aMvsYdHh.jpg]

Die Ausgangsimpedanz liegt ziemlich tief. Beide Relais wurden vorher geöffnet und gereinigt. Dämpfungsfaktor 400 in Bezug auf 8 R , wenn normal an den Buchsen gemessen wird. Die 700 aus dem Prospekt erreiche ich mit diesem Gerät nicht.

[Bild: XBZ9u62h.jpg]

CCF IMD , 100 W, 8R.  In Zahlen 0,007%  Ein guter Wert.

[Bild: DzDshsah.jpg]

THD & N vs. Ausgangsleistung an 8 ohm, beide Kanäle zeitgleich. Leistungsaufnahme im Maximum: 1370W

[Bild: g1thc53h.jpg]

Bei kleinen Leistungen wird das Ergebnis durch (normalerweise immer noch unhörbaren) Netzbrumm bestimmt. Beide Kanäle arbeiten aber recht gleichmäßig ohne besondere Auffälligkeiten.

Deutlich über 400 W (1% THD)

Die Messung an 4 Ohm lasse ich aus. Es dürften 2 x 700 W /1% werden. Das Risiko gehe ich aber schon wegen der überhöhten Spannung nicht ein, denn das könnte mich 2 bis 3 Stunden Arbeit und 80 € an Teilen Kosten....Wenn es meine wäre....ja....so? ....nö...
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#11
Thumbsup
Tja, und hier bin ich mal wieder völlig beeindruckt von der Vorgehensweise bei der Fehlersuche.
Zu gern würde ich meine SOA 2000 mal von dir vermessen sehen...aber Krefeld ist leider keine Option.
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
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#12
(07.01.2017, 14:28)spocintosh schrieb: ...Zu gern würde ich meine SOA 2000 mal von dir vermessen sehen...

Wozu? Die Kurven-außer der Leistung vlt.-die der rausdrückt, wirste mental eh nicht verkraften.
Hallo bitte hier ein sony
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Ansonsten alles gut ... Dance3
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#13
Wie kommst du darauf ?
If you don’t believe it or don’t get it, I don’t have the time to try to convince you, sorry.
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#14
Mal abgesehen von Dr.Scopes unbestreitbaren Messkünsten - ich find das wirklich schön, erstens feminin zweitens edel (Alu poliert?) aber was ich vermisse sind Knöpfe. Das muss doch auch irgendwie bedienbar sein? Oder nicht?
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!
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#15
Sehr beeindruckend... ich bin schon froh, wenn ich den Lichtschalter finde... Wink3 Gut wenn man weiß, wo es im Zweifelsfall Fachleute gibt!

Zum Design: Das Ding erinnert mich an eine Deckenleuchte... "Artemide Mercury" Hat was von Quecksilber (oder von Colani je nach Betrachtungsweise), ich finde die nicht übel.

Zur Bedienung: nö, was will man da bedienen? Hauptschalter, Line-In, LS-Out, fertig. Meine LA-60 haben auch nicht mehr.

Zur Technik: scheint ja nicht ganz ausgegoren zu sein... erinnere mich da an so manchen Verstärker den ich in den 90igern zum Probehören mit Vater rumgekarrt habe die elektrisch alles andere als "CE-konform" waren - das waren Sachen, das konnten die "großen" Namen wirklich besser (naja, wer hätte den auch schon Lust gehabt, sich für Zehntausende von Mark von einer lausigen Elektroinstallation "krellen" zu lassen, das wäre dem Image nicht bekommen!)

Viele Grüße,

Thorsten
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#16
Also muss man der Schönheit zum ein -und ausschalten an den a, an den Hintern greifen? Find ich blöd
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!
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#17
Kannste, interessiert aber kaum. Wink32
[Bild: icon_e_sad.gif]
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#18
Sorry - aber zu Design gehört doch auch ob man sie einbauen kann in eine Öffnung.. naja sorry
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
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