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POA 2800
#1
Diese gut erhaltene POA 2800 habe ich gestern in Zahlung genommen, bzw.....eingetauscht. ;Wink3
Ein Kanal funktioniert noch, bzw. würde noch funktionieren, wenn die Schuzschaltung nicht gleich beide Seiten blockieren würde.

Die 2800 ist nach der 2400 und der 2200 die jüngste der Baureihe und verwendet wie schon die 2400er eine signalabhängige Nachführung des Ruhestroms über einen Optokoppler
(Optical Bias). Der Schaltungsaufwand für dieses "Extra" hält sich zwar überschaubar in Grenzen, der tatsächliche Nutzen ist m.E. aber ebenfalls gering, oder bessergesagt....nicht wirklich vorhanden.

[Bild: Tbf0ABZh.jpg]
Der Aufbau zeigt unverkennbar, wer das Gerät hergestellt hat. Auf der mittleren Traverse befinden sich -wie üblich- Netztransformator, Zwei Gleichrichter und die vier NC-Elkos, die sich -wie üblich- auch nach 25 Jahren allerbester Gesundheit erfreuen. Die Notwendigkeit eines unselektierten sog. "recapping" (Kütiba´s liebste Beschäftigung) ist bei diesen Geräten (POA 2200,4400,6600,2400, 2800 zwar nicht völlig ausgeschlossen, aber -unwahrscheinlich- .

[Bild: Wxa3BoWh.jpg]

[Bild: 9egTm2wh.jpg]


Nachdem ich das Gerät am RTT angeschlossen hatte, machte sich eine viel zu hohe Stromaufnahme bemerkbar. Ausserdem schaltete die Einschaltstrombegrenzung im 500 ms Takt ein und sofort wieder aus, was das Auslösen der Railsicherungen verhinderte.  Die Statusanzeige kam über ein Blinken nicht hinaus.

Da am linken Kanal bereits gearbeitet wurde, habe ich ihn erstmal spannungslos gemacht, worauf der rechte dann geprüft werden konnte...Da war alles soweit ok, obwohl man da ein paar (fast) kalte Lötstellen ausbessern musste.

Die Schaltung ist bereits ein bisschen aufwendiger als üblich, was auch der Biaskontrolle geschuldet ist.

[Bild: B9blF9th.jpg]



Die defekten Teile habe ich im Bild rot markiert.

Die 2800 verwendet zwei sehr spezielle Mosfet Treiber, die man nur mit sehr großem Aufwand (schaltungsänderung) gegen gängigere (andere) FET ersetzen könnte.

Zwei weitere bipolare Treiber (der grüne und sein Komplementär) wurden bei einem vorherigen Reparaturversuch "etwas falsch herum" Wink3 eingelötet..


[Bild: jXTr4dPh.jpg]

Der 2SJ78 und sein Komplementär 2SK215 wurden ursprünglich von Hitachi hergestellt und nach der Fusion mit Renesas noch eine Zeit lang unter dem Renesaslabel weitergebaut. Soweit ich weiss ist er aber auch dort mittlerweile abgekündigt worden. Angeboten werden die Renesas FET aber glücklicherweise immer noch, denn dieser FET ist in seinen Eigenschaften so speziell, dass es keinen direkten Ersatz gibt, wenn man von den identischen , aber etwas spannungsfesteren J79 und K216 einmal absieht.

Bei diesen FET sind Drain und Source gegeneinander vertauscht, was eigentlich nur ein kosmetisches (bzw. garkein) Problem darstellt. Viel problematischer ist da schon Vgs threshold, die mit Typ. 0,2 bis 1,5V extrem tief liegt. Übliche (ansonsten vergleichbare MOSFET) liegen zwischen 2 und 4 V, was den direkten Einsatz ohne Veränderungen in der Biasschaltung UND der "optischen" Nachführung unmöglich macht. Es würde kein Ruhestrom fliessen...weder statisch, noch dynamisch mit Signal. 

Kessler bietet den j79/K216 für je  4 € an, was wegen dem hohen Preis ein Indiz dafür ist, dass es sich um Renesas Transistoren handelt....Zumindest hoffe ich das.
Zeitgleich habe ich gestern 10 stck  Hitachi gelabelte "Fakes" in China bestellt. Original gelabelte, echte Hitachis halte ich heute für unwahrscheinlich, besonders dann, wenn sie nur 1,80/stück kosten sollen.  Mal sehen ob die  "Drain" überhaupt  an der richtigen Stelle haben ;Wink3nd wie es mit Vgs ausschaut. Da die aber erst in 6 Wochen hier sein werden, werden auf jeden Fall im Lauf der Woche die Renesas FET eingebaut.

Mit testweise eingesetzten IRF Komplementären "bekommt man zwar bereits ein "Signal", aber die Eigenschaften der Endstufe (ohne Bias) werden dadurch natürlich so schlecht, dass man das nur zu Testzwecken/Fehlersuche machen kann, um weitere Fehler auszuschliessen.

[Bild: 8TbCTi2h.jpg]

Aus dem intakten Kanal habe ich die Original FET zur Vermessung ausgebaut. Vgs liegt bei gerade mal 0,6 bzw  -0,7 V (für den P-Kanal)
Jetzt wird an der 2800 bis Ende der Woche erstmal Pause gemacht....Dann geht´s mit den Meßwerten der Endstufe weiter.
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#2
Weiter gehts mit der 2800er. Die FET lagen vorhin im Briefkasten. Nur drei Tage Lieferzeit und wie im Onlinekatalog beschrieben von Renesas.
Wie bereists erwähnt, hätte ich die Biasschaltung auch abändern können, damit man andere AnreicherungsFET (z.B. IRF640 / IRF9540) einsetzen kann, aber es wäre dann zu erwarten, dass man den Verstärker dann nicht mehr so wie ursprünglich hätte aussteuern können....Man hätte ein paar Watt verloren. Dazu käme dann noch der Umbau der optical Bias Schaltung, was man dann konsequenterweise alles auf beiden Kanälen hätte umbauen müssen....Zu viel Arbeit und immer die Gefahr der Oszillation und dadurch weiteren Defekten in der Testphase.

Gespannt bin ich auf die Hitachi (Fakes), die ich in China bestellt habe. Ich werde sie zwar in dieser Endstufe nicht einsetzen, werde aber in 6 Wochen nochmal in diesem Thread die Ergebnisse der Messungen an den FET einstellen...Wenn Vgs dann wie üblich oberhalb von 2,5V liegt, bin ich von den Chinesen betuppt worden ;Wink3 

In den beiden folgenden Messungen habe ich einen 2SK216 und einen "normalen" 2SK310 (von denen ich nebst Komplementär noch um die 100 Stück habe) gegenübergestellt.
Bei einem IRF640 würde es  etwa genauso wie beim 310 aussehen.

Der K310 mit IG 10mA 
[Bild: KcXih5vh.jpg]


und der Renesas K216 mit IG 10mA..Hier muss man Drain und Source in der Fassung des TEK vertauschen, denn auch das Pinout ist bei diesem FET unüblich.
[Bild: 4xzJttsh.jpg]

Das ist ....naja...ausserhalb der tolerierbaren Abweichung. Hier muss man diesen FET verwenden, wenn man nicht (mit kleineren DEfiziten) umbauen möchte.

Heute habe ich keine Lust mehr, alles komplett zusammenzuschrauben, aber einen Testlauf wollte ich dennoch durchführen. Um die Biasschaltung grob zu testen, habe ich zwei Endtransistoren vorübergehend ohne Kühlung montiert. Erwartungsgemäß lief das Gerät sofort einwandfrei. Der linke (größere Trimmer ist für den eigentlichen Ruhestrom, der kleinere für den darüberhinausgehenden Einsatz des Optokopplers und somit die "weitere" signalabhängige Ruhestromzunahme in einem vorgegebenen Spannungsfenster.

[Bild: kahVI4th.jpg]

Alles wunderbar....Morgen geht´s dann auf den Prüfstand.
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#3
Danke für den auch für Laien und Kütibas lehrreichen Bericht, immer interessante Einblicke, die du da gibst. Freue mich schon auf Fortsetzung bzw neue Projekte aus der Messtechnik-Zentrale. Man darf wirklich gespannt sein was als nächstes auf dem Seziertisch landet. Auch hier

Hi Hi Hi

“Any unbiased and reasonable person would find laughable Justice Alito’s ‘the dog ate my homework, and I didn’t even know I had homework’ defense,”
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#4
Dritter und letzter Teil....
Nach dem Zusammenbau und dem Abgleich, der sich auf zwei Einstellregler pro Kanal beschränkt, konnte das Gerät auf dem Meßplatz nochmal 15 Minuten warmlaufen.
Die Leerlaufstromaufnahme beträgt gerade mal 40 Watt, was für so eine Endstufe extrem wenig ist. Das ist auch der optical Bias Schaltung zu verdanken, denn wenn man beide Kanäle mit gerade mal 1W /8R betreibt, werden daraus schon 100 Watt Da legt der Ruhestrom bereits deutlich zu...um dann später wieder nachzugeben. Das genaue "Fenster" habe ich (noch) nicht näher untersucht.

[Bild: j1T0M3Ch.jpg]

Sorgen haben mit die FET gemacht, denn auch ohne Signal erreichen die Renesas FET nach 10 Minuten -trotz Minikühlkörper- satte 68 Grad. Die Hitachis auf der anderen Seite sind dann sogar bereits auf 75 Grad, was übrigens immer so war.....Das hat immerhin 25 Jahre so funktioniert. Wirklich schön ist das m.E. aber nicht.
Wärmer werden sie  dann aber nicht mehr.

[Bild: qyDX2fah.jpg]

Ein paar Messungen.

FFT, 1KHz mit 2,83V in 8R, also 1W (nicht reparierter Kanal)

[Bild: 8RbK8ZTh.gif]

Nochmal bei ca. 9V in 8R (10W)
[Bild: DLFREmFh.gif]

und der reparierte in 8R (1W)
[Bild: aFAnp4zh.gif]

Das sieht soweit alles sehr gut aus.

Frequenzgang 2,83V in 8R (links & rechts)

[Bild: pYjf9kmh.jpg]
Keine nennenswerten Differenzen.
-3 dB ca. 140 KHz. Damit ist sie nicht so breitbandig wie die POA4400 oder 6600 die so ca. 300 KHz erreichen.

Ausgangsimpedanz und Dämpfungsfaktor (Vorwärts At2,83V)

[Bild: pbymQjfh.jpg]

Bis ca. 10 KHz noch knapp über 100, bezogen auf 8R.

Die "Schaltung selbst" würde wesentlich bessere Prospektwerte erreichen, wenn man direkt auf der Platine messen würde. Die Meßanordnung wurde aber ganz normal an den Klemmen der Lautsprecher "A" angeschlossen.

[Bild: BgegJVkh.jpg]

CCF IMD und TiM-100 in 8R bei jeweils ca 50 Watt, reparierter Kanal:

[Bild: Bx0eM8Vh.jpg]

[Bild: fOvhuCPh.jpg]
IMD ca. 0,0025% (für alle dre relevanteni Komponenten) und ca. 0,016% TIMD (ebenfalls für die vier relevanten Komponenten)

Und zum Schluss wie immer...Was kommt da so raus? Ganz bewusst zuletzt gemessen, denn dabeii habe ich auch nach vielen Jahren immer noch kein gutes Gefühl bei den dicken alten Dingern, die mit hohen (an 230V sogar etwas überhöhten) Betriebsspannungen laufen.

Wie immer beide Kanäle zeitgleich, zuerst in 8R. Leistungsaufnahme im Maximum ca. 760W

[Bild: j3WFaINh.jpg]

Ca. 245W pro Kanal, 1KHz, 1% THD&N. Ein gutes Stück über der damaligen Werksangabe.

Der reparierte ist der "schlechtere", wobei das bei so kleinen Differenzen nicht überbewertet werden sollte.

Das Selbe nochmal in 4 ohm Last, Leistungsaufnahme im Maximum knapp 1350 W:

[Bild: 20tPXhuh.jpg]

Bei rund 150W wird der unreparierte Kanal sogar etwas schlechter als der Reparierte, in dem immerhin 10  Halbleiter und diverse passive Bauteile erneuert wurden. Die Differenzen sind aber auch in diesem Fall mikroskopisch und werden erst durch moderne Meßtechnik so "dramatisch" dargestellt.


Am WE werde ich die Denon tatsächlich auch mal anklemmen und Musik (!) darüber hören.....Aber eine hörbare Veränderung zu der Endstufe die zurzeit im Kinoraum spielt (eine Yamaha B6) wird es selbstverständlich nicht geben.....
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#5
0,7V GS, einfach nen Bipolartransistor einbauen  Knueppel

Aber mutig da bis 1350W zu gehen. Ich habe mal einen Amp bis 800W bei 4 Ohm getestet, da knurrt der Trafo.  Sowas mache ich nicht mehr.
8 Ohm müssen da reichen, soviel Leistung wird eh nie abgerufen.
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#6
(16.02.2017, 21:06)JackRyan schrieb: ...soviel Leistung wird eh nie abgerufen.

Beim At bampa schon LOL
Merci At Scope.
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#7
Das Wäre vielleicht was für den Bampa, aber er hat wohl schon einen Sansui Klassiker im Visir. Wink3
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#8
Nachtrag zu den Hitachi FET aus China, die mittlerweile angekommen sind.
Ob es tatsächlich alter Bestand ist, kann ich nicht eindeutig beurteilen. Es steht aber fest, dass beim Pinout source und drain -so wie es sein soll- vertauscht sind , (was ziemlich einzigartig ist), und dass Vgs beim N und beim P Typ um 0,5 V liegt. Also soweit alles bestens.

[Bild: Jor9WBzh.jpg]

Vorsichtshalber habe ich NUR zwei Pärchen zu insgesamt 7 € geordert ....Das war ein Fehler, denn als ich gerade eben nachbestellen wollte, kostete EIN Pärchen bereits 11 €
Das ist dann wieder uninteressant, da das Paar von Renesas nur auf etwas über 8 € kommt.
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#9
Moin,
interessant. Das "Optical Bias" scheint mir eine Loesung fuer ein Problem, das nicht existiert.

Uebermorgen wieder plattfussindianern?
;-)

73
Peter
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#10
http://www.radiovlooienmarkt.nl/
?
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#11
Treffer, versenkt
;-)

73
Peter
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  • scope
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#12
Drinks
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ... Dance3
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#13
Fehlerteufel....

Es muss natürlich  ID (Drainstrom 10 mA) lauten....nicht IG. Hab´s vorhin erst bemerkt und kann´s nicht mehr editieren .

[Bild: AlCqcOth.jpg]

Thumbsup
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