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Der Perpetuum Ebner (PE) Kombinationstriebler Thread
#1
Heart 
Zu meinem zweiten Lieblingsthema gehören die Kombinationstriebler des Hauses Perpetuum Ebner. Weil das Thema in diesem Board lt. Suchfunktion noch nicht vorhanden, will ich's mir mal gleich reservieren. Im Grunde genommen gab es nur 3 Stück Hifi-Stereo Kombinationstriebler aus dem Hause PE; den PE 3310 studio (1958 bis 1961), den PE 33 studio (1962 bis 1970) sowie den PE 34 HiFi (1963 bis 1970). Und, naja, mit meiner Replica des 3310 studio gab es deren vier Wink3 die ich hier besprechen will. Die Mono Aera des PE HiFi ist selbstredend auch willkommen, wer was hat, stelle es ein. Im Sinne der Schreibökonomie will ich meine alten HF Fachbeiträge hier ganz einfach nochmals einstellen, geringfügig aktualisiert, ansonsten weitgehend unverändert. Ein "Finaler Gibbi Fachartikel" ist halt ziemlich "final", als reich bebildertes .PDF bringt's das schonmal auf 35 Seiten ausgedruckt (und mehr), das ist dann schon ziemlich "final", beinahe ein Buch.

Der Grund für eine restaurierte Neuveröffentlichung betrifft, daß es zu den Originalbeiträgen aus HF stets Schwierigkeiten mit meinen Bildern gab. Entweder war ich am Hochladen gehemmt, oder die Bilder wurden später abgelöscht, und dergleichen mehr. So soll "Old HiFi Forum" denn mal in den Genuß der restaurierten originalen Fachartikel meines Hauses und vom originalen Autor kommen. Man wird dann sehen, ob, und wie es diskutiert wird, ob und wie die Beiträge gepflegt bzw. erhalten werden. Jedem PE Fan oder sonstig Interessierten wird ein rechtzeitiges Backup empfohlen.

Ich werde dieses Thema Heute nicht mehr zu Ende bringen, Mein Wählmodem ist für den Upload der Unmenge von Bildern schlichtwegs zu langsam. Wünsche Für Nachträge zur "Restauration" werde ich soweit als möglich berücksichtigen.
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#2
Pleasantry
Cool Gibbi.....daß ich meine PE33 Studio fast liebe wie eigene Kinder ist ja weltbekannt SmileThumbsup
Damit auch jeder weiß von welchen technischen Spitzenleistungen wir hier reden, hier mal ein paar Impressionen Smile

[Bild: bsyr.jpg]
PE 33 Studio

[Bild: 11ajyn9.jpg]
wer die Inhalte lesen will (Die Paste Copy - Kopie würde den Schirm sprengen)
Hier die Seite im Original bitte 2x draufclicken dann wirds lesbar groß:
http://perpetuum-ebner.pytalhost.com/33p/pe02.jpg

[Bild: 2rw936g.jpg]
Dito hier:
http://perpetuum-ebner.pytalhost.com/33p/pe03.jpg

[Bild: t8q82r.jpg]
Dito hier:
http://perpetuum-ebner.pytalhost.com/33p/pe04.jpg

[Bild: 30w4avc.jpg]
Von Kennern hochwertiger Kombinationstriebler auch liebevoll "Westentaschen EMT" genannt.
Der klingt nämlich nicht schlechter als ein EMT und hat fast die gleichguten Laufdaten.
Bloß eben dass er nicht eine Tonne wiegt und zig Meter Platz beansprucht.

Dennoch steckt in jedem dieser wunderbaren PE Geräte eine tüchtige Materialschlacht und
jede Menge tiefstes Konstruktionsknowhow "Made in Germany".

[Bild: awc32w.jpg]

[Bild: jgmw41.jpg]
Reibrad-Riemen Antrieb (Kombinationsantrieb)

[Bild: 13yhu13.jpg]

[Bild: 1zou3ch.jpg]
Präzise wie ein Messinstrument, das Bedienen der Gewichtsverstellung mit der Rändelschraube ist eine einzige Freude der Präzision.

[Bild: 332wi2h.jpg]

[Bild: 103ymav.jpg]

[Bild: t0ouvl.jpg]
Platine komplett aus Guß, da resoniert nichts.
Profitechnikqualität der 60s eben.

[Bild: 2mcx65k.jpg]
Der durch abgedriftete Widerstände und defekte Koppelkondensatoren unbrauchbar gewordene orig. PE TV204
Entzerrereinschub mit Germaniumtransen

[Bild: 2w4gy13.jpg]
Der überholte orig. Germanium Entzerrer Einschub, dieser Einschb entzerrt nicht RIAA sondern
eine Norm für Schellackplatten, Gibbi hat ihn aufwendig modifiziert für eine RIAA Kurve, dazu später mehr.

[Bild: 28ho3mv.jpg]
So sieht es komplett aus mit Entzerrer Einschub PE TV 204
zieht man den Einschub heraus liegt das unentzerrte Stereo Plattensignal an den Ausgängen des Drehers an.

Viele Grüße

Yorck
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#3
Soon PE gammelt bei mir auch noch im Stall im Denker

LOLLOLLOL

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  • ZodiacWuppertal
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#4
ich habe ja nichts gegen schicke Plattenspieler... LOL
7711-K5-XLM-277-1120-690 / K240

Ahoi,
Andreas
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  • ZodiacWuppertal
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#5
Tja der PE sollte nicht gammeln Smile
heraus damit aus der Scheune und überholen, es gibt kaum etwas Besseres.
Qualität und Abtastfähigkeit sind erlesen gut.
Der PE 33 Studio ist mindestens so gut wie ein Thorens TD124 oder Garrard 301/401.
Er ist qualitativ einem EMT näher als einem Consumer Dreher.
Seinerzeit wurde er auch für den Einsatz in Sendebussen des öffentlichen Rundfunks mitentwickelt in denen
in den 60s noch nicht genug Platz war für einen "Full Size" EMT Sendeplattenspieler.
Der PE33 Studio von mir stammt z.B. aus dem Vorbesitz des WDR Köln.

Systemempfehlung entweder das originale Shure M44, M77 benutzen oder das Denon DL 103 MC mit Step Up Übertrager.

Ihr werdet nicht glauben was da raus kommt.
Diese Geräte sind Kunstwerke mit einem Phono-Klang der nicht besser sein kann.

Viele Grüße

Yorck
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#6
(23.01.2012, 20:52)Yorck schrieb: Tja der PE sollte nicht gammeln Smile
heraus damit aus der Scheune und überholen, es gibt kaum etwas Besseres.
Der PE 33 Studio ist mindestens so gut wie ein Thorens TD124 oder Garrard 301/401.

System entweder das originale Shure M44, M77 oder das Denon DL 130 MC.

Ihr werdet nicht glauben was da raus kommt.

Viele Grüße

Yorck


Ja, ja , wird schon noch gemacht!

Als System ist eine Ortofon VMS 20 oder 30 drauf oder war es ein Shure 95?

Ach ich muss den Vogel mal wieder rausholen.

Aber ein Garrad und eine Mitsubishi DD warten auch noch auf Überholung.

Ich mag den PE ja!
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#7
Yorck,danke für den tollen Bericht mit klasse Foddos Drinks
Grüsse aus München   Drinks

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#8
ich wußte doch, daß es auch ohne mich funzt - bin ich wirklich der Uhr-Heber ?

Ist doch scheißegal, ich bin nach dem Konbinationstriebler Thread Heute ersma KO. melde mich Morgen wieder.Drinks alles OK.

Meine Referenz istundbleibt der 34er. Und sei es mit verpönter Rundnadel im verpönten Shure. Aber warum streiten Oldie

(Yorck nimmt mir viel Arbeit ab) Freunde

Bis denne - ein Servus aus München
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  • Yorck
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#9
KaffeeLOL

Ja der PE34, den habe ich NOCH nicht...kütt noch... Smile

AtDon Tobi ja dann mal ran an die PE-letten..oder waren es Buletten Smile

Viele Grüße

Yorck
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#10
(23.01.2012, 20:56)Don Tobi schrieb: Ja, ja , wird schon noch gemacht!

Als System ist eine Ortofon VMS 20 oder 30 drauf oder war es ein Shure 95?

Ach ich muss den Vogel mal wieder rausholen.

Bitte weder noch. Deine Pickups sind für den schweren Gußarm zu weich. VMS 20 schwabbelt darin, das M 95 klingt wie plattgebügelt.

Falls Du es Dir leisten kannst; die ganze Architektur des 33ers ist wie gemacht für ein rotes vintage DECCA. Haut auch ansonsten hin, die PE war oft Telefunken/Decca nah. Ich wüßte nichts, was besser mit einem Decca Tonabnehmer spielt, nicht einmal den hauseigenen Tonarm von Decca.

Als Kompromiß bietet sich das Denon DL 103 MC an. Von den Forumsianern hier hat "gainsborough" es in seinem 33er. Vielleicht schreibt er was dazu Floet

Falls Du die originale Phonostufe (es gibt einen GT-Umbau, der RIAA macht) weiternutzen willst, bist Du (derzeit noch) auf Shure Tonabnehmer angewiesen. Das wird noch ein eigener Fachartikel werden, Geduld !

Ich selbst stehe auf Originalerhalt und habe derzeit das Shure M 77 M-D "seriengemäße" Vintage 'drin.
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#11
Old Fidelity ... Gibbies finaler PE 3310 studio Fachartikel Jester

Ich bin sehr stolz auf diesen Spieler, denn (1) es handelt sich um einen der ersten wirklich diskutablen HiFi - Stereo - Spieler deutscher Produktion, sowie (2) ich scheine das einzige Exemplar zu besitzen, das in der audiophilen "Neuzeit" aufgefunden wurde und spielbereit ist. Wer mit 50er Jahre & älter nicht kann, möge diesen Beitrag einfach überblättern.

Hier mal ein Bild aus der Besprechung in der Funkschau 1959, Heft 18, Seite 435:

[Bild: pe3310studioprospektbil.jpg]

Ist er nicht wunderschön ? Das Gerät hat HiFi Geschichte geschrieben. In der Vergangenheit hatte ich den PE 3310 studio als "Urvater" des noch immer gefertigten Dual 505 gepostet, bei PE war er der Vorläufer des 33 studio, wie Yorck ihn schon gepostet hat. Selbstredend ist der PE 3310 studio ein Kombinationstriebler, siehe Gibbies Kombinationstriebler Liste hier im Forum. Bisher habe ich 3 wesentliche Publikationen zu diesem Plattenspieler ins Netz stellen können:

Link Gibbies PE 3310 studio Replica (REX /GT)
http://www.hifi-forum.de/index.php?actio...postID=1#1

Link Bildersammlung PE 3310 studio Original
http://www.hifi-forum.de/extURL.php?goUR...=8576#8576

Link Nachtrag zur Klangbeschreibung
http://www.hifi-forum.de/extURL.php?goUR...=8593#8593

Alle drei hatten ihre Makel; beim ersten Beitrag (Replica) hatte ich massive Probleme mit dem Bilderupload, dafür bestand der zweite Beitrag nur aus Bildern, doch war die Klangbeschreibung aus einem frisch restaurierten, noch nicht eingespielten Gerät entstanden. Der "Finalbeitrag" entsteht im Sinne der Schreibökonomie als Zusammenfassung aus diesen 3 früheren Postings, und er enthält eine erweiterte Bildersammlung zu meiner Replica.

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Hier Auszüge aus dem uralten Beitrag um meine frühere Replica, hier neu veröffentlicht mit vielen Bildern zur Entstehung.

Grund für die Anfertigung meiner Replica war die Rarität des Originals. Herr Weisser vom Deutschen Phonomuseum teilte mir mal telefonisch mit, daß insgesamt "nur ca. 500 Stück" gefertigt worden seien. Als ich das hörte, habe ich sofort jede Hoffnung aufgegeben, das Stück jemals im Original zu besitzen, und mich an meine Replica gesetzt.

PE 3310 studio Gibbert TAK replica

Ich hatte ihn bereits angekündigt, hier ist nun der umfassende Beitrag zum PE 3310 studio. Ich kontere der internetforen üblichen Modesty mal mit einer »selten Briefmarke« wobei die seltenste »Briefmarke« meiner gesamten Plattenspielersammlung sicherlich meine PE 3310 studio Replica ist. Wer es mit Sammlerleidenschaft, Kultur, uralten Plattenspielern und seltenen Briefmarken nicht so sehr kann, möge überblättern. Oder vielleicht doch nicht, der Kombinationsantrieb des PE 3310 gilt als Vorwegnahme des Thorens TD 124 Antriebs. Genug der Vorrede, hier erst einmal ein »Prospektbild des originalen PE 3310 studio aus 1959«:

(Bild PE 3310 studio 1959 original)

[Bild: pe3310studiooriginalprovf2.jpg]

Der PE 3310 studio hat mich vom ersten Augenblick, vom ersten Foto an fasziniert. In seiner Schlichtheit & Eleganz, aber auch in seinen technischen Details erreicht dieser Spieler Werte, die ansonsten manchmal 20 bis 30 Jahre später, oft aber gar nicht mehr erreicht wurden. Es ist sicherlich der für das Auge schönste PE, der jemals gebaut wurde. Alles, was man an zeitgleichen Plattenspielern dagegen stellen könnte, etwa einen Dual 1006, das zeitgleiche Dual Spitzenmodell vom Konkurrenten gegenüber, wirkt in Technik & Design geradezu »barock«, geradezu »steinzeitlich« veraltet im Vergleich zu einem PE 3310. Man muß sich immer wieder vergegenwärtigen, daß dieses Gerät tatsächlich noch aus den 50er Jahren stammt; vom ersten Eindruck her könnte man eine Vorwegnahme etwa eines Dual 505 erkennen, welcher aber erst ca. 20 Jahre später auf den Markt kam, und auch noch Heute, 20 bis 25 Jahre nach der Markteinführung, ungebrochene Beliebtheit besitzt. Nein, das hier ist nicht Dual ULM, es ist nicht 80er Jahre, nicht schlichte Technikmode, das hier ist in der Tat Deutschland der 50er Jahre, also 20 bis 30 Jahre zuvor.

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Historie & Modellpflege der PE HiFi Spieler:

(Das Bild zeigt einen PE 138 HiFi aus 1938)
[Bild: pe138tfkto1001aus1938.jpg]

PE galt als einer der allerersten HiFi Hersteller überhaupt; bereits in den 30er Jahren hatte man in Zusammenarbeit mit Telefunken HiFi Plattenspieler in Serie gefertigt.

(Das Bild zeigt die Headshell eines Telefunken TO-1000-Serie Tonarms)
[Bild: pe138tfkto1001headshell.jpg]

Sie waren mit einem Telefunken TO-1000 Serie Tonarm (Mono Decca Tonabnehmer) bestückt und galten als erste ausgesprochene HiFi Plattenspieler überhaupt. Alle Hersteller (Siemens KMG, Blaupunkt Raumtontruhe, Körting Transmare Truhe, usw,) dieser ersten Stunde bauten diesen Plattenspieler in ihre Spitzenprodukte ein. Allerdings wurde der Tonarm komplett von Telefunken zugekauft.

(Die Bilder zeigen einen PE 138 "Bäta")
[Bild: pe138baerentatzeausinre.jpg]

[Bild: pe138baerentatzenahausi.jpg]

Die PE "nicht HiFi" Variante ist als "Bäta" (Bärentatzen Tonarm) bekannt geworden. Die Geräte wurden in der frühen Nachkriegszeit, sagen wir Modelljahre 1948 bis 1950, noch einmal aufgelegt.

(Die Bilder zeigen den Direktantrieb eines PE 138 HiFi)
[Bild: pe138tfkto1001ohnetelle.jpg]

[Bild: pe138tfkto1001antrieb.jpg]

Während die Urmodelle mittlerweile fast durchwegs von Zinkpest zerfressen sind, kann man mit etwas Sammlerglück noch halbwegs restaurable Nachkrigsstücke auffinden. Der Fertigungszeitraum liegt zwischen den Modelljahren 1938 bis 1950. Es handelt sich um reine Schellack-Spieler (78 RPM).

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Modellpflege während der 50er Jahre

Prospekt 1951 - 1952 siehe:

http://wegavision.pytalhost.com/rndfnk51...k51-91.jpg

[Bild: perexantriebklein.jpg]

Der Perpetuum Ebner PE 3310 (ohne Zusätze) kam zum Modelljahr 1952 (also Oktober 1951) als PE C 3210 auf den Deutschen Markt. Es handelt sich dabei um einen Einfachspieler (keine Automatik, kein Wechsler) mit 10 Zoll Plattenteller, drei Geschwindigkeiten (33, 45, 78), Netzschalter in der Tonarmstütze integriert. Mit diesem Spieler debüteirte der "Rexantrieb" (Jobo-Antrieb, Kombinationsantrieb Type 1 nach Gibbi) bei PE. Es sind die ersten bekannten PE's mit Drehzahlschalter. Der auch als "Rexantrieb" bekannt gewordene Kombiantrieb wurde bis in die 60er Jahre zu einer Art Markenzeichen der PE Plattenspieler.

Der Plattenteller dieses Urmodells ist aus rotem Samt angefertigt, der Tonarm ist, soweit bekannt, aus rotem Bakelit, und trägt ein Telefunken Kristallsystem mit einem Nadelträgerlager aus Schränkblech, ca 12 Gramm Auflagekraft (nur für unempfindliche Schellacks eingeschränkt zu empfehlen).

Der PE C 3310 des Modelljahres hatte bereits einen Pitch mit Wirbelsrombremsung. Es gab auch bereits in ende 1951 ein erstes HiFi Modell (Mono) mit der Bezeichnung PE C 3311, mit hauseigenem magnetischen Pickup (MJ) und eingebauter Phonostufe. welches das vorherige HiFi Modell mit Telefunken Tonarm ablöste.

In Modelljahr 1953 (also Oktober 1952) kam der PE REX, ein Wechsler, der als (sinnige) Erweiterung des PE 3310 gilt. Alles Sonderausstattungen des 3310 gab es auch für den Rex. Ein Exemplar dieses »Ur« Rex ist noch Heute im Deutschen Phonomuseum (sowie auf dessen Website) zu bestaunen. Der »Einzelspieler« PE 3310 blieb aber, quasi als Rex ohne Wechsler, weiterhin im PE Programm.

(Bild Ur-REX, rot, Farbbild, dt. Phonomuseum)
[Bild: peurrexdtphonomuseum.jpg]

(Bild roter REX)
[Bild: perexarotausinternet.jpg]

Soweit bekannt ab Modelljahr 1955 (also ab Oktober 1954) kam eine Umstellung beider Geräte (3310 & Rex) auf einen Tellerbelag aus grünem Gummi (lichtempfindlich, dunkel aufbewahren) sowie einem Tonarm aus weißem Polystyrol mit einem ELAC Lizenstonabnehmer (in Lizens bei oder für PE gefertigtes ELAC, je nach Baujahr ELAC KST 8 oder 9 compatible) mit »nur« 8 Gramm Auflagekraft. Auslöser war das Erscheinen des TW 500 Reihe Wechslers bei Telefunken, welcher dem PE REX eine harte Konkurrenz werden sollte. PE löste daraufhin die traditionelle Telefunkennähe auf, und verwendete fortan ELAC Tonabnehmer.

(Bild REX grün)
[Bild: perexaaus1956.jpg]

Das Elac KST-Serie Pickup machte die PE's wie auch die Elac's zur Legende. Denn in den PE Kombinationstrieblern lief das Pickup weit besser als in den hauseigenen Elac Spielern, und es lief zudem deutlich besser als das Telefunken Pickup zuvor. ELAC gab 30 Hz bis 16 kHz innerhalb 3 dB an, ein sehr guter Wert für ein Kristallsystem der 50er Jahre. Tonarm & Pickup sind, eine angemessene Elektronik vorausgesetzt, besser, als der »moderne HiFi Fan« es erwarten würde. 8 Gramm auf einer »dicken« Mononadel (25/65 Mikrometer) entsprechen etwa 4 bis 5 Gramm auf einem modernen Rundschliff, und zudem war das ELAC System mit einer relativ weichen Nadellagerung mit 2 Stück austauschbaren (restaurierbar !) Gummis ausgestattet. Stereo Schallplatten sollte man mit diesem Pickup aber nicht abspielen, als reines Mono System kann es keine Tiefenschrift abtasten.

(Bilder Elac Tonabnehmer)
[Bild: perexsystemschiffchenan.jpg]

Wer seinen PE wenigstens ab- & an einmal wartete, und stets eine korrekte Nadel einsetzte, dessen Mono Plattensammlung hat idR. gut überlebt. Eine, wie gesagt, angemessene Elektronik vorausgesetzt, hat das alte Elac Pickup zudem einen guten Klang. Diese Modellreihe blieb bis zum Ende der Mono Ära weitgehend unverändert im Programm.

Ab 1958/59 kam wahlweise das Modell PE 3310 Stereo in den Handel. Es hat ebenfalls einen weißen Polystyrol Tonarm, aber mit einer etwas breiteren Headshell sowie der Aufschrift »Stereo« auf der Headshell. Als Pickup wurden leicht modifizierte OEM »Turnover« Kristallsysteme des Herstellers »Ronette« eingesetzt (bei PE als PE-90 bezeichnet). Es gab hier 2 Modelle, für das Auge sehr ähnlich, welche sich am verwendeten Nadelträger unterscheiden lassen. Das Debütmodell verwendet Nadelträger Lager aus Schränkblech mit ca. 12 Gramm Auflagekraft auf einer »feinen« 12 Mikrometer Stereonadel. Das Nachfolgemodell verwendet Nadelträger aus weißem Plastik in einem Gummilager, ca. 6 bis 8 Gramm Auflage mit einer 17er Nadel. Diese Pickups waren dem PE 3310 sicherlich nicht angemessen, gehörten aber zum Ersten, was ab 1958 an Stereo Pickups überhaupt in Deutschland lieferbar war. Das Modell mit Schränkblech Lager ist zudem ein absoluter »Plattentöter«. Selbst einmaliges Abspielen führt zu hörbarer Beschädigung der Schallplatte. Lieber gutes Mono als schlechtes Stereo !

Ab 1959 hatten alle PE Plattenspieler 4 Geschwindigkeiten (16, 33, 45, 78). Bei einigen Modellen wechselte die Farbe des Plattenteller Gummis von Grün nach Weiß.

Parallel zu dem »Normalmodell« gab es, soweit bekannt ab 1952/53, einen sogenannten PE 3310 HiFi zu kaufen, als Nachfolger des PE C 3311. Damit debütierte das Anglismen "HiFi" erstmals bei PE.

Das HiFi Modell ist mit einem recht aufwendigen Mono Magnetsystem bestückt, und verfügt zudem über eine eingebaute Phonostufe (Mono, Röhre). Das Origin des PE Mono Magnetsystems habe ich bis Heute nicht herausgefunden. Wir haben eine Schnittzeichnung gefunden, und mal ein Defektes auseinandergenommen. Das Pickup verwendet 3 kegelförmig gewickelte Spulen, sowie 2 feststehende Anker in Gegentakt Anordnung & mit hyperbolischer Krümmung. Der Magnet ist feststehend (MJ, Moving Jig), und es gibt einen mit der Nadel drehbar angeordneten Magnetanker zwischen den hyperbolisch geformten Polplatten. Für die reine Seitenschrift einer Mono Schallplatte genügt das völlig, Stereo sollte man damit aber nicht abspielen, weil das Pickup keinerlei Compliance bezüglich der Tiefenschrift hat, Stereo Schallplatten werden beim Abtasten beschädigt.

PE REX mit Elvis
[Bild: perexaundelvis2.jpg]

Auch beim PE 3310 HiFi gab es den Wechsel vom roten Bakelite Tonarm zum weißen Polystyrol Tonarm, allerdings blieb das Pickup technisch weitgehend unverändert. Beim Modell mit weißem Tonarm (Pickup PE 7000) ist die Abtastnadel (im PE Deutsch: »Nadelanker«) austauschbar, beim Modell mit rotem Tonarm (Pickup PE 5000) mußte ursprünglich stets das ganze Pickup ausgetauscht werden. Allerdings gab es später auch für die erste Serie einen Werksumbau zu kaufen. Wer in einem roten »HiFi« Tonarm ein Pickup mit austauschbarer Nadel vorfindet; es könnte original sein. Der Unterschied betrifft hauptsächlich die eingebaute Phonostufe. Das »rote« Modell verwendet eine ECC 40 Röhre sowie 2 Klangregler (Höhen & Tiefen), das »weiße« Modell verwendet eine EF 86 Röhre sowie ein steilflankiges Rauschfilter. Wer gut erhaltene Monos hat, soll das frühere Modell suchen, für zerkratztes Schellack ist das spätere Modell ein Segen. In beiden Fällen gilt jedoch, daß das HiFi Modell selten ist; nur sehr vereinzelt habe ich Sammler finden können, die einen PE 3310 HiFi in vorführbarem Zustand erhalten haben. Der PE 3310 HiFi ist noch Heute in soweit bemerkenswert, als vielfach unbekannt ist, daß es bereits mitte der 50er Jahre und von einem Deutschen Hersteller qualitativ hochwertige »HiFi« Plattenspieler mit Magnetsystem zu kaufen gab.

(Bild 3310 studio)
[Bild: pe3310studiooriginalprovf2.jpg]

Der PE 3310 studio kam 1958/59 auf den Markt, ein Stereo Plattenspieler der seinerzeitigen TOP Klasse. Es handelt sich um das traditionelle 3310 Laufwerk, allerdings mit einem häßlichen »dicken« Marquardt Netzschalter (Netzschalter nicht mehr in der Tonarmstütze wie bei allen anderen 3310).

Als Tonarm wurde der »ST Serie« Debutarm von Bang & Olufsen eingesetzt (oftmals auch als SP-Serie Arm bezeichnet, weil er auf die SP Serie Pickups des Hauses ausgelegt ist).

Es handelt sich dabei zweifellos um einen der besten Tonarme sowie um eines der besten Pickups, welche in dieser frühen Stereo Zeit ab ende 1958 überhaupt lieferbar waren. Der ST Tonarm von B&O betrifft, für PE erstmals, einen resonanzarmen, relativ leichten Metallrohr Tonarm bereits mit dynamischer Balancierung, und einer Skatingkompensation.

Der SP Serie Stereo Tonabnehmer von B&O ist im Aufbau sehr ähnlich den Heutigen Grado Pickups, also ein MJ (Moving Jig) System. Als wesentlicher Unterschied ist bei B&O der feststehende Magnet hinten angeordnet (beim Grado sitzt er vorne), und das B&O verwendet ein verschraubtes Metallgehäuse (weitgehend brummfrei).

Der 3310 studio gilt als »Startup« für die Verbindung zwischen PE sowie B&O, welche bis zum Ende von PE andauern sollte (PE wurde DER B&O Importeur dieser Jahre). Die SP Serie von B&O ist noch Heute legendär, bekannt wurde insbesondere das B&O SP-6 in den Nachfolgemodellen PE 33 sowie PE 34, aber auch in Duals 1009 usw. Es bringt den legendär kräftigen Klang, wie er auch für die ebenfalls legendären Grado Pickups bekannt ist, allerdings in Verbindung mit der nordischen Kühle & Transparenz, für die B&O noch Heute berühmt ist. »Eisblau« mit einem »knochentrockenen Anschlag« ist eine unter PE Fans bekannte Umschreibung.

Die Auflagekraft von nur 2 bis 3 Gramm war in 1958 eine absolute Sensation der Technik & Schallplattenpflege, und betrifft einen bis Heute, auch 50 Jahre später, noch immer gültigen Standard. Zum PE 3310 studio wurde wahlweise eine hauseigene Phonostufe (PE TV 55 /1)angeboten. Der PE 3310 studio wurde zum Modelljahr 1962 vom PE 33 studio abgelöst.

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Die Gibbert Replica

Die »Gibbert Replica« habe ich zum 50. Jahrestag des PE 3310 studio nachgefertigt. Der PE 3310 studio ist extrem rar, das Auftauchen auch nur eines einzigen, betriebsklaren, original erhaltenen Gerätes wäre in PE Sammlerkreisen eine kleine Sensation. Hier also ein 2 Bildchen vom Original und meiner Replica:

(Bild PE 3310 studio original)

[Bild: pe3310studiooriginalprovf2.th.jpg]

(Bild PE 3310 studio Gibbert TAK replica)

[Bild: pe3310studiogibberttakrpb4.th.jpg]

Wie Ihr seht, verwende ich aus verschiedenen Gründen einen anderen Tonarm. Wie soll ich's sagen - hatte gerade keinen B&O aus der 1958er Debutserie mehr auf Lager. Es handelt sich um einen Gibbert TAK, hier in einer Ausführung mit 2-Faden-Lager, sehr ähnlich dem "Bizarrm" Vorbild von Ernie Lowlinger aus 1978. Im Unterschied zum Original von Lowlinger kommt auch dieser Fadenlager Arm ohne jede Dämpfung aus, und ist doch weitgehendst wobbel- & pendelresistent.

Grund für die Anfertigung eines individuellen Tonarms ist die Tatsache, daß es gar nicht so einfach ist, überhaupt einen Tonarm zu finden, der auf das 3310 Chassis mechanisch paßt. Der 3310 verwendet, wie gesagt, einen 10 Zoll Teller, und ein entsprechend kleines Chassis. Man benötigt einen relativ kurzen Tonarm.

Notizen zum Umbau:

Ich wollte eine Replica, die spielt, wie sie kann, aber ansonsten den originalen Geschmack so weit als möglich trifft. Insgesamt habe ich mehr als 6 Monate daran gearbeitet. Manche Dinge brauchen Zeit, etwa das Verleimen & Tränken der Zarge, und für manche Details muß man bei der Nachfertigung sehr präzise arbeiten. Außerdem hat man ja auch noch anderes zu tun.

(Bild defekter REX)
[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

Laufwerksbasis war ein defekter PE REX Modell 1954. Das ist in soweit OK, als REX & 3310 den gleichen Antrieb hatten. Der 3310 ist quasi ein Rex ohne Wechsler. Die 1959er Version verwendet ein etwas anderes Reibrad und hat anstelle der ab 1958 üblichen 16er Drehzahl eine Position zum Auskoppeln des Reibrads. Außerdem verwendeten sowohl HiFi als auch studio Version eine Wirbelstrombremse auf der Motorwelle. Wer die Details kennt, weiß, daß die Vorgängerversion, wie abgebildet, klanglich besser ist. Wer den schönen REX betrauert; ich habe mir aus den 2 defekten REX einen im vorführbaren Zustand erhalten,

(Bild "gechoppter" REX)
[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

das Laufwerk blieb übrig, und hat nun seinen Ehrenplatz bekommen.

(Bilder Zarge)
[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

Die schwere Zarge ist relativ einfach, aus mehrfach verleimtem, in Firnisöl getränktem Spanholz angefertigt. Das Chassis ist fest (nicht federnd) mit der Zarge verschraubt.

[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

Der Deckel ist ebenfalls aus lichtundurchlässigem Holz, damit die noch originale »wunderschöne« herrlich grüne Gummiauflage des Plattentellers nicht detoriert (bei PE nicht ersetzbar, Vorsicht). Der Deckel hält außerdem einiges an Zubehör bereit.

(Bild - Gibbert TAK-2 in Teilen)
[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

Der Tonarm ist aus goldenem Messing (obwohl das eigentlich viel zu schwer ist), Knöpfe & Schalter sind weiß, auch für das Pickup konnte ich eine weiße Ausführung bekommen. Ein echter 50er Jahre »Goldie« in (Hammerite) Gold mit weißen Bedienelementen ist es geworden. Der Tonarm ist der Tradition meines Hauses entsprechend fadengelagert, hier mit 50er Jahre Skalenseil aus einem defekten Holzradio. Das Pickup aus der Ortofon VMS Serie verwendet u.a. die gleiche Spulenanordnung wie das originale SP Pickup von B&O (MJ), ist aber ein »modernes« MM System. Der Tonarm ist in vielen Punkten (Geometrie, Masse, usw.) dem Original aus 1959 nachempfunden, soweit mir dies irgend möglich war, und soweit es mit dem Pickup technisch harmoniert.

(Bild Antrieb von Oben)
[Bild: perexantriebklein.jpg]

Eine wesentliche Besonderheit des PE 3310 ist der Kombinationsantrieb aus Riemen & Reibrad. Jeder Heutige Plattenspieler Fan bringt den Kombinationsantrieb mit Thorens und dem legendären TD 124 in Verbindung. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Zwar konnte Robert Thorens in 1957 sein Patent auf den TD 124 Antrieb bekommen; das grundsätzliche Prinzip, Riemen & Reibrad gemischt einzusetzen, ist jedoch mindestens runde 10 Jahre älter, und sicherlich nicht gerade vom Robert Thorens erfunden worden. Ich habe über einen gewissen Zeitrahmen sehr intensiv gesucht, und konnte das Ingenieurbüro JOBO aus Frankfurt / Main als Urheber & ursprünglichen Patentinhaber des Kombinationsantriebs ausmachen. Robert Thorens konnte nach meinen Unterlagen immerhin noch die Magnetbremse auf dem Pulley patentieren, nicht aber den Kombinationsantrieb an sich, wie das von Thorens Fans allzu gerne behauptet wird. Es gab eine ganze Serie von Kombinationstrieblern aus dem Hause PE, siehe Gibbies Kombinationstriebler Liste hier im Forum. Bei PE sprach man übrigens von einem »Reibradantrieb mit vorgelegtem Beruhigungsriemen«. Doch bleiben wir beim legendären PE 3310. Hier mal ein Bildchen von der PE 3310 Ausführung des Kombinationsantriebs:

Bild Antrieb seitlich)
[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

Selbstredend habe ich mir sehr viel Mühe mit der Restaurierung dieses Antriebs gemacht, teils freiwillig, teils unfreiwillig.

[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

Was zu retten war ist original 50er Jahre. Das betrifft z.B. Motor, Pulleys, Lager, usw. Die Lager habe ich aufgearbeitet und frisch abgeschmiert.

Der PE 3310 hat Öllager, also keine »selbstschmierenden« Sinterlager, sondern noch Solche, die ab- & zu mal einen Tropfen Öl benötigen. Wer so einen Plattenspieler (oder einen Verwandten, z.B. einen PE REX) besitzt, sollte ab & an einen Tropfen nichtharzendes Nähmaschinenöl auf alle bewegten Teile der Mechanik geben. Es geht dabei nicht nur um HighEnd Spielereien; ein schlecht gewarteter PE dieser Baureihen fängt mitunter gotterbärmlich an zu quietschen. Spätestens dann muß man ölen, sonst sind die Lager unrettbar verloren (beim PE 3310 sind die Lager nicht demontierbar).

(Bild Ölloch am Rexmotor)
[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

Der Motor braucht in jedem Fall ein leicht laufendes, nicht harzendes Öl, Für die Pulleys, insbesondere aber für Reibradlager & Tellerlager ist ein vaselineartiges Fett zu verwenden. In die Pulleys ist es einzupressen (gehen nicht demontieren) Falls der Motor ein schlechtes Drehmoment aufweist, kann das aber auch andere Ursachen haben; fast immer ist der Motorkondensator defekt, bei stark verrosteten Motoren entstehen Wirbelstromverluste im Blechpaket, weil die Papierisolation zwischen den einzelnen Blechplatten detoriert ist. Es gibt leider auch unangenehmere Fehler, die Stücke sind mindestens 50 Jahre alt. Glücklicherweise findet man den PE Vierpol Kondensatorläufer in sehr vielen PE Plattenspielern, sodaß man mit etwas Glück noch einen Teileträger finden kann.

Betriebsverhalten der Replica

[Bild: pe3310studiogibberttakr.jpg]

Meßwerte:

Die Meßwerte für Gleichlauf hängen, wie bei allen uralten Plattenspielern, in erster Linie vom Zustand der Lager (Verschleiß) sowie von der Präzison der Aufarbeitung ab. Als besonders kritisch erwies sich nicht etwa das Fadenlager des von mir verwendeten Tonarms, sondern das Reibradlager. Auf genaue Messungen habe ich der Fairness halber verzichtet. Die präzise polierten bzw. gehohnten Laufflächen der REX Mechanik zeigen noch Heute an, daß PE es mit der Präzision sehr ernst genommen hat. Trotz relativ leichtem Plattenteller sind bei ordentlich aufgearbeiteten Stücken 0,1% bis 0,3% Wow & Flutter erreichbar.

Als S/N habe ich unbewertet (nur das ist realistisch) ca. 42 dB bei Stereo sowie 46 dB bei Mono aus der Leerrille einer Maxi Single gemessen. Dabei besteht das Grundgeräusch leider in erster Linie aus mechanisch übertragenem 100 Hz Motorbrumm, mit neuwertigen Motorgummis sollte sich dieser Wert noch verbessern lassen. Bei weniger kritischen Meßanordnungen sind durchaus noch ein paar dB mehr drin. Für Heutige Verhältnisse kein umwerfender Meßwert, für ein uraltes Laufwerk der 50er Jahre eine absolute Spitzenkalsse.

Wer sich jemals die Mühe gemacht hat, uralte Reibrad Rumpler aus den 50ern (Mono Aera) durchzumessen, wird den Meßwert von 42 dB »unweighted« als geradezu unmöglich erachten. Wir wissen aber auch von unzähligen Plattenspielern der 70er & 80er Jahre, daß diese 42 dB nicht untypisch sind für ein präzise gearbeitetes Laufwerk mit »echtem« Vierpol Netzmotor. In der Summe ein für HiFi nicht unbrauchbarer Wert, gemessen am Alter des Laufwerks eine absolute Spitzenklasse.

Klangbeschreibungen zur Replica

Wie klingt er nun, der Gute ? Was taucht er ? Das ist wahrscheinlich die wichtigste Frage für alle PE Fans, denn jeder wirkliche Fan der einstigen PE Spitzenklassen will diesen PE Urahn des Stereo einmal kennenlernen, doch kaum jemand von uns dürfte so ein Gerät jemals gehört haben.

Einfache Antwort: Gut ! Man gewinnt durchaus noch Heute & auch in einer aufwendigen Stereoanlage den Eindruck, ein HiFi Gerät vor sich zu haben. Es rumpelt nix, es wimmert nix, das Klangbild ist unspektakulär, natürlich, ausgewogen, und sehr, sehr durchsichtig mit einem Hang zu komplexen Signalen. Es scheint beinahe kein Auflösungslimit zu bestehen - je größer ein Orchester, je größer das klatschende Publikum bei einer Live Aufnahme, desto mehr Details kommen durch, ohne daß das Klangliche Bild jemals aufdringlich würde.

Im A-B Vergleich zu einem Dual 505: Der Dual 505 bietet sich als Vergleich geradezu an, denn schon für das Auge sieht der PE 3310 studio aus wie eine Vorwegnahme des Dual 505. Zudem verwenden beide Spieler (zumindest in meiner Version) ein Pickup von Ortofon & mit elliptischer Nadel. Ich bin sogar soweit gegangen, die gleiche Nadel umzustecken, um diesen Unterschid auszuklammern. Zudem messen sich die beiden Spieler auch noch sehr ähnlich, obwohl der modernere Dual ein reiner Riementriebler ist. Zu allem Überfluß klingen sie auch noch gleich. Das ist der erste Eindruck, der PE 3310 studio in meiner Version und die Urform des Dual 505 (mit Pickup ULM 65 E) klingen zum Verwechseln ähnlich.

Nach dem Hören mehrerer Aufnahmen an eingespielter warmer Stereoanlage fällt dann doch auf, daß der PE aus einer anderen Zeit stammt, und ursprünglich für einen anderen Geschmack ausgelegt ist. Eine Vier-Mann-Rockband füllt beim Dual den Raum. Die Musiker sind groß, der Wiedergaberaum wird mit einem Klangteppich gut geflutet. Der Dual setzt ein warmes, aber sehr kraftvolles Spotlight auf den Solisten. Solche Musik mit dem alten PE abgespielt ist durchaus hörenswert, allerdings verbleibt etwas Distanz zwischen den einzelnen Musikern. Die Instrumente stehen stabiler als beim Dual im Raum, und zwischen den einzelnen Instrumenten verbleibt etwas Luft, sodaß man jedes Geräusch sicher zu seinem Instrument zuordnen kann. Der Solist scheint sich einzureihen, dafür werden spieltechnische Details, z.B. des Schlagzeugs, deutlicher aufgelöst.

Bei Orchestermusik wendet sich das Blatt. Das Spotlight auf den Solisten ist beim PE weniger kräftig als beim Dual, dafür wird der Raum insgesamt tiefer & gleichmäßiger ausgeleuchtet. Bei »Pink Panther« kann man die Stuhlreihen der Musiker quasi abzählen, wohingegen der Dual bei solchen Aufnahmen nur noch einen gesamten, aber durchaus angenehmen Klangkörper vermitteln kann.

Klangbeispiele auf MP3: Von einer LP einer ehemaligen Wiesbadner Rockband darf ich unter Bedingungen einzelne Stücke kostenfrei als Demo weitergeben. Die Bedingung betrifft, daß Werbung für das Vinyl gemacht wird, d.h. es sind noch einige pressfrische Vinyls käuflich zu erwerben. Die Stücke sind mit meiner PE 3310 replica sowie einer Gibbert Phono 85 ins 320er MP3 Format überspielt und können weitergegeben werden wie beschrieben, in den Grenzen meines eMail Acconts, oder, falls irgendjemand Webspace bereitstellt.

eine erste Schlußwürdigung zur Replica

Die frühen Stereo Plattenspieler des Modelljahres 1959 (also ab Oktober 1958) hatten als Anbeginn einer neuen Aera durchwegs eine sehr hohe Beachtung erfahren, doch nur wenige wurden zu Klassikern.

Die frühen Stereomodelle waren zu hastig entwickelt, hatten zu viele Kinderkrankheiten, die meisten waren ausgesprochene »Plattentöter«, und strenggenommen war die Mehrzahl dieser vielbeachteten Erlkönige schlichtwegs unbrauchbar.

Die wirklich wertigen, brauchbaren Spitzenmodelle dieser Jahre sind sämtlich zu Klassikern geworden. Nur so läßt sich der Hype erklären, den Modelle von Braun, EMT, Thorens TD 124, usw. noch Heute darstellen. Die meisten dieser wirklich guten Stereos der ersten Stunde hatten, wie der PE 3310, direkte Laufwerks Vorgänger in der Mono Aera, und wirkten in 1958/59 zunächst veraltet. Auch der PE 3310 studio war zu seiner Zeit sicherlich kein Verkaufsschlager. Der edle Tonarm von B&O machte das Gerät teuer, und das traditionelle PE Kombinationstriebler Laufwerk erschien aufgrund seiner in 1958/59 bereits zehnjährigen Fertigungsgeschichte (ab Jobo Patent 1948) zunächst als Anachronismus. Man eigentlich keinen »Goldie« mehr, sondern ein modern wirkendes, völlig neu für die Stereoschallplatte konstruiertes Gerät. Die Basis des PE 3310 studio wirkte da etwas altbacken, war dem guten Tonarm in ihrer Qualität aber nicht unangemessen.

Das schlichte, sachliche, rein Technik orientierte Design des PE 3310 studio darf vor dem Hintergrund der 50er Jahre als sehr gewagt gelten. Das Nachfolgemodell, der PE 33 studio, sieht denn in seinen Proportionen auch wieder wie ein richtiger Barockengel aus.

Der Begriff der PE »studio« Reihe wurde zweifelsfrei in der PE 3310 Reihe geboren, denn es gibt sowohl einen PE 3310 HiFi als auch einen PE 3310 Stereo. Um die Verwechselungen mit den Vorgängermodellen zu vermeiden schuf man mit diesem Stück den Begriff »studio«, der ansonsten meines Wissens nur noch beim direkten Nachfolger PE 33 studio beibehalten wurde. Die Diskussion in der Fachpresse war zu sehr & zu kritisch, denn der PE 3310 studio war sicherlich nicht für Studiogebrauch angedacht.

Auf dem Stand der 50er ein sehr gewagtes Gerät also, welches erst 10 bis 20 Jahre später seine Berechtigung bekam. Der Kombinationsantrieb des PE 3310 studio ist sicherlich bei Weitem nicht so aufwendig ausgelegt wie etwa bei einem TD 124 oder einem PE 33 studio, auf dem Stand von 1959 wirkte der Antrieb sogar veraltet. Es kam aber auch nichts mehr nach. Mit den Plastik Lauferwerken der HiFi Klasse aus den 70er & 80er Jahren kann man auch mit dem guten alten PE 3310 studio noch ziemlich locker mithalten.

Als dann gute 20 Jahre später der 505 ULM von Dual erschien, war auch dem härtesten Kritiker klar, daß der PE 3310 studio zu seiner Zeit nicht etwa veraltet, sondern mindestens 20 Jahre im Voraus war. Seinen Status als Klassiker der Moderne hat der PE 3310 studio erst im Laufe der 80er Jahre gewonnen.

Auf dem Heutigen Stand ist der PE 3310 studio ein Plattenspieler, mit dem man auch 50 Jahre nach seinem Erscheinen noch immer so richtig gut Musik hören kann, falls das Gerät mechanisch überlebt hat. Von welchem anderen Plattenspieler der 50er Jahre könnte man das in dieser Form behaupten ?

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Der Gibbi hat ihn ...

Bild ist angekommen:

[Bild: pe3310studioistangekomm.jpg]

Falls es ist, was doch mehr und mehr zu vermuten ist, habe ich die Grazie nun endlich verwischt. Das hier wären dann die ersten Detailbilder und des ersten PE HiFi Stereo Plattenspielers, die in der Neuzeit veröffentlicht werden. Soweit bekannt hat nicht einmal das Phonomuseum diesen Plattenspieler in seiner Sammlung. Im Dual Board tauchte mal ein User auf, der behauptete, einen PE 3310 studio zu besitzen. Als man ihn nach Bildern fragte, verstummte der Account. Als mir Herr Weisser vom Deutschen Phonomuseum seinerzeit die gefertigte Stückzahl mitteilte - ca. 500 Stück, und das vor 50 Jahren - hatte ich jede Hoffnung aufgegeben, jemals ein solches Gerät zu besitzen, und mir meine Replica gebaut. Jetzt, so scheint es, besitze ich das Original und im besten denkbaren Zustand.

So habe ich ihn nun endlich in Händen, diesen feuchten Traum langer PE Sammlernächte. Was kann das Gerät dafür ?

Also habe ich mich sofort 'drangesetzt. Der alte PE ist wieder im absoluten Traumzustand. Alles ist frisch gefettet, das Pickup hat eine neue Nadel abgekriegt, das Gerät spielt wie neu. Weiteres zeigen die Bilder:

Bild Prüfstempel:

[Bild: pe3310studiopruefstempe.jpg]

Das Gerät wurde von A bis Z am "PE Prüfplatz 30" montiert - ein deutlicher Hinweis für handwerkliche Einzelstückfertigung.

Bild Datumsstempel:

[Bild: pe3310studiodatumsstemp.jpg]

Der Plattenspieler hat kein Typenschild und auch keine Seriennummer. Auf dem Motorkondensator konnte isch immerhin einen Baujahrsstempel finden. Demnach wurde das Gerät noch in 1958 gefertigt - ein PE 3310 studio der ersten Serie.

Bild Gussteller:

[Bild: pe3310studiogussteller.jpg]

Der Plattenspieler hat einen schweren (runde 2 Kilo) Gussteller. Der Teller ist nicht gewuchtet. Anders als bei allen mir bekannten REX Modellen ist die Lauffläche nicht präzisionsgehohnt, sondern lackiert.

Bilder Tellerlager:

[Bild: pe3310studiotellerlager.jpg]

[Bild: pe3310studiotellerlager.jpg]

Für einen Deutschen Plattenspieler der 50er Jahre ein unschätzbarer Aufwand: Das Tellerlager kann es sicherlich nicht mit demjenigen eines PE 33 studio aufnehmen, aber es handelt sich aber definitiv nicht um ein Rexlaufwerk mit rumpligem Wechsler Kugellager

Bild Drehzahlwähler:

[Bild: pe3310studiodrehzahlste.jpg]

Drei Drehzahlen plus Nullstellung waren bei PE in 1958 sehr unüblich - laut allen vorliegenden Unterlagen hatten alle PE Plattenspieler ab 1958 vier Drehzahlen. Der kleine Metallhebel obenauf betätigt die Wirbelstrombremsung bzw. den Pitch.

Bild Antrieb:

[Bild: pe3310studioantrieb.jpg]

Der Antrieb entspricht weitgehend demjenigen des zeitgleichen REX Modells. Im Vergleich zum PE REX A /59 hat man die vierte (16er) Drehzahl weggelassen, statt dessen eine "Nullstellung" für Reibradschonung eingebaut. Das nur bei diesen Baujahren so große Reibrad ist hier wohl als Sonderanfertigung aus schwarzem Gummi gefertigt, beim zeitgleichen REX war es nach allem was ich bisher auffinden konnte ein Karamellbonbon

Bild Reibradtype:

[Bild: pe3310studioreibradtype.jpg]

Das außergewöhnliche Reibrad hört auf die Type "L 11 T"

Bild Wirbelstrombremse:

[Bild: pe3310studiomagnetbrems.jpg]

Die Magnetbremse ist bei diesem Modell aus Aluminium gefertigt. Der Magnetschlitten wird über den kleinen Metallschieber im Drehzahlwähler betätigt.

Bild Motortype:

[Bild: pe3310studiomotortype.jpg]

Eingebaut ist ein Motor der Type PE KM 3

Bild Bedienelemente:

[Bild: pe3310studiobedieneleme.jpg]

Der im Vorfeld vieldiskutierte "Rundknopf" ist ganz einfach ein Kontrollämpchen

Bilder Tonarmlager:

[Bild: pe3310studiotonarmlager.jpg]

[Bild: pe3310studiotonarmlager.jpg]

Das Tonarmlager sieht für moderne HighEnderAugen grausig aus. Immerhin sitzt der untere Lagerblock in einem Gußmetall (kein Platik !). Eingepreßt sind zwei Sinterlagerscheiben (keine durchgehende Hülse) und das Lager wird mittels Beilagscheiben weitgehendst spielfrei abgeglichen. Auch das obere Lager wirkt im Betrieb deutlich präziser, als das moderne Auge es vermuten würde.

Bild Gegengewicht:

[Bild: pe3310studiotonarmgegen.jpg]

Im Gewichtstück sitzt leider die Zinkpest. Immerhin ist es noch so gut, daß man die besondere Formgebung erkennen kann, welche die besondere physikalische Balancierung dieser Tonarme bewirkt. Die Detailaufnahme von Unten zeigt die Führungsnut und die seitliche Arretierung mittels Madenschrauben.

Bild Pickupstecker:

[Bild: pe3310studiotonabnehmer.jpg]

Der Tonarm ist aus hauchtünnem Alumunium gefertigt und sehr leicht, wobei der SP-Serie Tonabnehmenr selbst eine ziemliche "Wuchtbrumme" ist. Das Aluminium ist nicht eloxiert (offenes Metall), ich hatte mit Frank Schröder oft Diskussionen um diesen Punkt. Laut Schröder verursacht eine Eloxaloberfläche Reflexionen, deshalb seien die Metallteile an außergewöhnlichen Tonarmen stets in offenem Metall ausgeführt. Das sei definitiv kein Qualitätsmanko. Leider hat sich diejenige Stelle, wo der Tonarm mit der Fedestütze in der Ablage zusammenkommt, bisher jedem Versuch einer Politur erwehrt. Das Pickup wird, quasi als Vorwegnahme des T4P Anschlusses, ganz einfach eingesteckt. Das Bild zeigt eine sehr frühe Version des SP Tonabnehmers, bei welchem das Pickupgehäuse noch über einen fünften Anschluß (eine Massefahne) geerdet wird. Weder der Tonarm noch das Pickup tragen einen Herstellerstempel, es dürfte sich jedoch ziemlich eindeutig um dänsiche Bang & Olufsen Fertigung handeln.

Bild von Oben ohne Teller:

[Bild: pe3310studioohneteller.jpg]

Die Anordnung der Antriebselemente ist ein wenig anders als bei den bekannten REX Modellen. Mit dem sehr großen Reibrad wird trotz vorne liegendem Drehzahlwähler und der bekannten PE typischen Riemengetriebeeinheit dennoch ein Antrieb mit 180 Grad Versatz zur Abtastnadel realisiert.

Bild von Unten:

[Bild: pe3310studiovonunten.jpg]

Von Unten ist's ein typischer PE 3310. Allenfalls das etwas verstärkte Tellerlager ist auffällig.

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Was kann er nun, wie klingt er nun ?

Völlig anders, als erwartet.

Ich bin ja nun nicht ganz unbedarft mit diesen alten Laufwerken. Als ich zum ersten Mal einen modernen HiFi Tonarm auf einem toalrestaurierten PE REX montierte, fiel mir sofort die Ruhe des Laufwerks auf, wie man es einem 50er Jahre Konsumlaufwerk nicht zutrauen würde, die KLangkraft des echten Vierpolmotors, wie man sie auch vom PE 2020 kennt, ein butterweicher, fülliger Klang. Für meine Replica habe ich dann einen gut aufösenden Tonarm und ein eigentlich hell und transparent zeichnendes Pickup mit elliptischer Nadel eingebaut, und kam damit zu einem der bestklingenden Plattenspieler meiner Sammlung.

Nun setzt zum ersten Mal die Nadel in den Außenrand der frisch restaurierten Rarität und ... Entsetzen. Es rumpelt und poltert wie eine handbetriebene Kaffeemühle. Ich kann für den Moment noch nicht sagen, was da bei der Restauration scheifgelaufen ist, vielleicht kommt er noch, wenn das frische Öl und Fett sich durch die Lager durchgedrungen hat, und sich alles etwas einspielt. Klar, die Laufruhe eines 33ers habe ich bei diesem Urvater aller PE studio Modelle nicht erwartet, und für einen Spieler der 50er Jahre ist das eigentlich auch ganz okay, doch meine Goldohren haben schon deutlich ruhigere Kombinationstriebler gehört, auch mit Rexantrieb, und das hier hat noch ein Riesenreibrad und einen 2 - Kilo - Gußteller, bei diesem Aufwand hätte ich deutlich mehr erwartet.

Bild in Aktion:

[Bild: pe3310studioinaktion.jpg]

Dann kommen die ersten Töne ... das entsetzen verwandelt sich zu einem Lächeln. Vintage Sound pur, völlig anders als erwartet. Unangestrengt und frisch als wäre der Plattenspieler erst Gestern gefertigt worden. Tiefton und Hochton wirken subjektiv beschnitten, im Bereicht der Mitten spielt sich eine faszinierend präzise Artikulation ein. Beschnitten ? Was passiert wohl, wenn man eine moderne Maxi Single mit Technobässen 'drauftut ? Gewagte Klassik ? Jazz ? Experimental ? Es ist nicht beschnitten. Es kommt durchaus das ganze tonale Spektrum und mit einer unsäglichen Lässigkeit. Der Bassist auf seinem Stehbass spielt die Tonleiter 'rauf und 'runter als wäre es ein Kinderspiel, komplexe Geräusche wie Schlüsselklirren werden dargestellt als wäre es live. Das Klangblid ist unsäglich trocken.

Die Sixties liegen gerade griffbereit - jetzt klingt es, als hätte jemand den Raumhall auasgeschaltet, und die Mikrofone nicht vor, sondern auf die Bühne gestellt. Ein räumliches Abbild in die Raumtiefe, eine Tiefenstaffelung, scheint es leider nicht zu geben. Die Musiker stehen im stereophonen Halbkreis etwa 30 Zentimeter hinter meinen Boxen, und sie stehen dort, als wären sie dorthin festzementiert worden. Die Stereoabbildung in die Breite ist absolut perfekt. Jedes Instrument bekommt seine natürliche Größe, seinen festen Platz im Raum, und es bleibt auch dort, vom ersten bis zum letzten Stück der Schallplattenseite. Man könnte mit dem Finger 'draufzeigen, oder irgendeinen Gegenstand an diese Stelle im Raum aufstellen.

Man beginnt bei einem Neuzugang in der Stereoanlage gerne mit Samplern, um herauszufinden, für welche Musik und welche Stärken sich das "neue" Stück denn einspielt. Die Schwarzwälder mögen's mir verzeihen - es ist 60er Jahre Soul. Man hat sich irgendwie daran gewöhnt - daß das Timbre eines farbigen Sängers verzerrt wiedergegeben wird - ein wenig "Reibeisen" muß schon in der Stimme drinsein, damit es "echt" ist ... wirklich ? Muß ? Vor mir stehen gerade die Surpremes im Raum. So trocken und artikuliert habe ich die Mädels noch niemals singen gehört. Kein Reibeisen, kein Blech, sondern ein paar farbige Mädels, die happy wirken und mit voller Kehle losschmettern. Ich wechsle auf Sue Records Archive Consignments, 45 RPM Ten Inch Bootleg Reprints aus den 80er Jahren. Donnie Elbert - Billy Preston - Righteous Brothers - Bob & Earl - Owen Gray - Robert Parker und wie sie alle hießen. Der Stil ist gefunden.

Das Wort "Verzerrung" scheint zur Zeit dieses Plattenspielers noch nicht erfunden worden zu sein. Viele Aufnahmen habe ich in dieser Authentizität zuvor noch nie gehört, noch hätte man eine solch präzise Artikulation ausgerechnet einem manchmal als "muffig" verschrienen uralten SP Pickup zugetraut. Wenn sich Zeit und Möglichkeit ergeben, sollten wir das mal an "gainsborough"'s 300B Triode wiederholen. Die Session wird mit Sicherheit ein unwiederbringliches Erlebnis.

Konnte der exclusive Bang & Olufsen Tonarm schon in den 50er Jahren, was uns die Werbung in den 70ern versprach ?

Ja !

Das kühle, trocken - präzise Klangbild, das man von nordischem HiFi erwartet, ist uneingeschränkt vorhanden. Es harmoniert sehr gut mit dem traditionell etwas unterkühlten Sound der PE Laufwerke.

Wie auch in der Werbung versprochen, scheint es bei der Abtastung mit diesem Tonarm keinerlei Skatingkraft zu geben. Man legt die Nadel auf die Schallplatte, und an diesem Punkte bleibt sie auch, bis sie von einer Rille gefangen wird. Ob es an der Lagerreibung liegt ? Ich puste den Arm vorsichtig seitlich an - sofort bewegt er sich. Nein, nicht die Lager, sondern ein Physikwunder.

Bild spielt auch schräg:

[Bild: pe3310studiospieletschr.jpg]

Zu den vollmundigen Versprechen der Bang & Olufsen Werbung zählte, daß man den Plattenspieler in jeder Lage aufstellen könne, ohne daß sich irgendwelche Einfüsse auf die Abtastung ergeben. So ganz kann das irgendwie nicht stimmen, denn wenn ich meinen PE kopfüber halte, fällt mir die Schalplatte 'runter.

Zu den frappierenden Physikwundern, die ein Gibbert TAK-3 Tonarm beherrscht, zählt die Abtastung einer total verwellten Maxi Single (mehr als 1 cm Höhenschlag), bei 45 RPM und mit 1,5 Gramm Auflagekraft, und zwar bei guter audibler Tonqualität und mit stillstehenden Tieftönern. Da ich weiß, was ich berechnet und gebaut habe, finde ich "meine" Konstruktionsdetails an diesem 50er Jahre Tonarm sofort wieder. Einm kurzer Test zeigt - der alte B & O Tonarm aus den 50er Jahren kann es genausogut, und das sogar auf vergleichsweise primitiven Lagern. Frechheit !

Nein !

Die Werbung von Bang & Olufsen versprach für ihre Tonarme eine vollständige Ausblendung von Trittschall und Motorgeräuschen. Das kann er leider nicht, im Gegenteil, selbst wenn ich nur das Sektglas vom Foto weiter oben nur ein wenig zu fest aufstelle, springt die Nadel schon.

Bei scharf geschnittenen Maxis der aktuellen Technoszene fährt man das uralte Pickup an seine Grenzen. Ab einem bestimmten Pegel fängt die Sache an, urplötzlich, ungebührlich und extrem rotzig zu verzerren.

Bild Gibbies PE studio Sammlung:

[Bild: pe3310studiostudiosamml.jpg]

Gibbis Sammlung der PE studio (=HiFi-Stereo) Kombinationstriebler ist nun komplett. Alle befinden sich im betriebsklaren, restaurierten Serienzustand. Ich hoffe darauf, hier nicht nur den Neid der unterlegenen Mitbieter anzusprechen, sondern diejenigen, die ganz einfach wissen wollen, wie der sehr rare Perpetuum-Ebner Debütant der Hifi-Stereofonie aus 1958 ausschaut, und was er kann.

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Nachtrag zur Klangbeschreibung:

Es hat mir doch keine Ruhe gelassen, und ich habe mal den Meßkoppler ausgepackt.

Vom Motor kommt beim Kombiantrieb normalerweise nichts durch, und das ist auch hier so. Aus der Platine gemessen kommt ein leichtes Knurren nach dem Einschalten, dann verläuft das sanft in einen 200 Hz Ton (Vierpolmotor !) irgendwo knapp über dem Off des Rauschens meiner Phonostufe (etwa - 70 dB). Das ist Okay. Das Tellerlager meines 3310 studio ist traumhaft. Es ist (bei abgeschaltetem Motor und ausgekoppeltem Reibrad) überhaupt nicht wahrnehmbar, da müßte ich einen Meßverstärker bemühen.

Die größte Katastrophe ist die mitgegebene Zarge. Sie räsoniert wie eine Reflexbox. Den Plattenspieler 'rausnehmen, und 45 grad verkantet obenauf stellen bringt mir bereits exakte 9 dB S/N (!!!). Exakte 9 dB riecht wieder mal nach einem exakten Physikwunder, aber ich werde das nicht weiter untersuchen. Das lauteste Lager war dann das Reibradlager. Ich hatte da alles zum Aufarbeiten demontiert, offensichtlich eine der Präzisionsscheiben ein wenig verbogen, und dann hat's den Fettfilm weggedrückt und Metall auf Metall geschliffen.

Verblieben ist mir ein Geräusch wie Winterreifen auf der Landstraße, das ich aus einem REX Laufwerk noch nie vernommen habe, und noch nicht lokalisieren kann. Ich tippe auf Abrollgeräusch des Reibrads in der Hammerschlaglackierung auf der Lauffläche des Plattentellers. Das Geräusch bleibt bestehen, wenn man den Motor abschaltet und läuft dann wie der 2 Kilo Plattenteller langsam aus. Koppelt man das Reibrad aus, hört man, wie gesagt, beim Auslaufen des Tellers gar nix.

Im Moment spielt er irgendwo zwischen 55 und 57 dB. Meine Replica (1955er REX Laufwerk mit seinem leichtem Blechteller und HiFi Tonarm, gepflegter, eingespielter Zustand) bringt zwischen 53 und 56 dB, mein 34er mißt sich bei gleicher Methode irgendwo zwischen 65 und 67 dB, jeweils in der 33er Einstellung. Ich will nochmals erwähnen, daß es sich hier durchwegs um gepflegte bzw. aufgearbeitete Geräte handelt.

Das etwas überdämpfte Klangbild scheint sich ebenfalls etwas zu lösen, man sollte wohl nie aus einer ganz frisch und fabrikneu eingesetzten Nadel argumentieren.

Eine gewisse Vorliebe für schwarze Musik scheint aber irgendwie zu verbleiben. Dem oben beschriebenen "Abrollgeräusch" gemäß habe ich mir eine Live-Aufnahme aufgelegt (Motto - on the road again), im Moment spielt er mir die Doppel LP "Live and More" von Donna Summer in der 1978er Pressung, und es hört sich ganz einfach nur perfekt an.

Was wird nun aus der Replica aus weiter oben ?

[Bild: siemensschatullem47inak.jpg]

Ganz einfach, das Gerät heißt ab sofort wieder PE REX /GT, und bereitet mir weiterhin viel Freude.

[Bild: pe138tfkto1001logope.jpg]

All Pictures were uploaded with ImageShack.us
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#12
Was für eine tolle Sammlung und was für ein informativer Artikel, vielen Dank.
Das alte PE Globus Logo finde ich extrem cool.
Erinnert an den Ford Weltkugel Taunus Smile und der Zahnkranz drumherum an die Techniker Krankenkasse oder
die Technische Nothilfe / THW Wink3

Hast zum PE TV 55/1 Entzerrer (Röhren?) noch Infos?!?
Konnte der RIAA / CIRC oder war das wieder diese ominöse EMI Schellack Norm?
Smile

Was war das für ein Röhren Stereo Entzerrer neulich in der Bucht?!?

http://www.ebay.de/itm/170763241739?ssPa...K:MEDWX:IT

Der sieht fast wie der TV55/1 aus?!?

[Bild: 6zy815.png]


[Bild: o70xl0.png]

[Bild: 35m33va.png]
Da ist definitiv ein STEREO Symbol unten drauf Wink3

[Bild: 2rxh8o8.png]

[Bild: 359wf20.png]
2xECC83 deutet auf Stereo Entzerrung...der Mono hatte doch nur 1x ECC83 Röhre

Hast Du den gekauft?
Ich habe ihn leider verpasst...GRR Wink3

Viele Grüße

Yorck
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#13
Boyz - das artet ja tierisch aus hier - ich komm´nich mehr nach...mit dem Kucken und Sehen Oldie
________________________
Groeten en Bloemschekoffie
Frank
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#14
Mann o Mann, das sind ja Ausführungen hier Oldie! Thumbsup

Drinks
Gruß aus den BergenBand Max
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#15
(24.01.2012, 06:02)SGibbi schrieb: Als Kompromiß bietet sich das Denon DL 103 MC an. Von den Forumsianern hier hat "gainsboroug" es in seinem 33er. Vielleicht schreibt er was dazu Floet

In meinem PE33 habe ich mittlerweile folgende Systeme testen können:

Shure M77 M-D mit NOS 2138 ST Nadel, war bei meinem PE dabei und ist für meinen Geschmack etwas dünn von der Performance und Bühnenstaffellung, ein richtig schwerer Brocken, wie gemacht für den Tonarm, sehr authentisch zwar aber legt meiner Meinung nach nicht das Potential des Spielers offen.

Dies würde ich auch dem B&O System in etwa bescheinigen, wenn gleich es nicht so dumpf spielt, sondern sauber auflöst und sehr dynamisch spielt. Dennoch nicht mein System.

Besser gefallen als die zwei bisher genannten hat mir schon ein schnödes Shure M44 mit N44C Nadel, wenig Auflösung, dabei aber ohne Ende Druck und Bassgewalt, fast schon zuviel, macht aber viel Spass.

Derzeit spielt bei meinem PE33 ein ADC K8 mit D7C NOS Nadel, mein bisheriger Favorit bei MM Systemen, trocken, wuchtige Bässe, feine Höhen und eine tolle Bühne, das System macht im PE wirklich viel Spass, egal welche Musikrichtung, ein echter Allrounder.

Da ich mehrere Tonarmeinschübe habe spielt bei mir auch noch ein Denon DL 103S im PE, weniger Bühnenstaffellung, aber noch feinauflösender, bei manchen Platten ein echter Gewinn, macht ebenfalls viel Spass und eignet sich auch hervorragend. Das Denon 103S ist recht selten und schwer zu bekommen, im Vergleich zum "normalen" DL 103 spielt das S meiner Meinung nach um Einiges besser, toppt das normale nochmals in der Feinauflösung und Detailwiedergabe, beide konnte ich mal in meinem Sony PUA 1600L Arm am Sony TTS 4000 vergleichen. Das Denon spielt bei mir bei speziellen Aufnahmen, sozusagen das Gourmet System fürs WE, während der Allrounder ADC K8 die Woche durchläuft.

Wer das Denon DL 103 mag sollte unbedingt (!) das 103S versuchen, hin und wieder wird es mal angeboten, ein tolles System. Wer generell das Denon 103 mag, sollte einen PE33 versuchen Thumbsup, ich habe das Denon selten so gut gehört wie im PE33. Die dicke Zeppelin Schranke vom PE scheint die ideale Umgebung fürs Denon zu sein.

Hier noch ein älteres Bild von meinem PE33

[Bild: dsc01643a.jpg]


mittlerweile hat er die etwas grössere bzw. höhere original Luxuszarge und Haube erhalten und schaut so aus

[Bild: dsc01961cg.jpg]

Drinks







"One man's trash is another man's treasure!"
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#16
(24.01.2012, 12:39)SGibbi schrieb: PE REX mit Elvis
[Bild: perexaundelvis2.jpg]

Und das daneben siehr schwer nach 'nem TELEFUNKEN Magnetophon aus Denker

Ein Leben ohne Accuphase ist möglich... aber sinnlos! Oldie アキュフェーズ株式会社 Music2
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#17
(24.01.2012, 18:30)Das.Froeschle schrieb: Und das daneben sieht schwer nach 'nem TELEFUNKEN Magnetophon aus Denker

Ist ein Grundig. Frag' mich nicht, welches, im Tonbandforum bin ich nicht mehr aktiv.
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#18
Boah, was geht hier ab!?! Drinks

Da kommt man ja nicht mehr nach mit dem Lesen. Muß ich mir morgen mal in Ruhe anschauen, sieht ja sehr interessant aus.

Drinks
Grüße, Jan Drinks
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#19
http://www.ebay.de/itm/Telefunken-Rohren...23189d08b2

Oh ein ganz alter PE 138 (?) mit Telefunken 1000 Mono Hifi Vorkriegstonarm...für Sammler sicher interessant. Von 1938?!?

Viele Grüße
Yorck
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#20
Ist wirklich ein 138er, erkennbar am GW-Motor mit Fliehkraftregeluing.

Bestenfalls können wir uns über !/38 streiten, siehe ehemaliger TFK Thread anderswo.

"138" ist eine von PE Sammlern insgesamt favorisierte Bezeichnung der Grazie.
[-] 1 Mitglied sagt Danke an für diesen Beitrag:
  • Yorck
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#21
Nachtrag:

Jetzt hab' ich kapiert, Daß Du nicht auf meinen Thread antwortest, sondern eine Kaufberatung zu einer ebay Auktion willst.

mach' sowas doch bitte per PN, solange das Angebot noch aktiv ist.

In der Auktion steht der legendäre "Telefunken Sesselsuper" auch als "Telefunken Teewagen" bekannt. Hast Du meine HF-Beiträge zu altem Siemens gelesen ? Und ja, auch da war im Original ein solcher PE HiFi Spieler 'drin verbaut. Hab ihn in der Auktion jetzt aber nicht gesehen ...

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#22
Hallo,

nee nee ich hatte nur verdutzt den Mono Hifi Tonarm von Telefunken von 1938 gesehen und mich an Deinen Thread erinnert:
[Bild: i11425_Bild3.png]
ich habe leider keine Vorkriegs Schellacks und da mit Sammeln anzufangen ist momentan bei mir auch aus preislicher Sicht eher weniger drin...
Obgleich es mich reizen würde... Wink3
Aber da ist ja eh auch eine sehr zahlungskräftige Oldi Swing Szene unterwegs...wenn ich eine alte Swing Sammlung aus den 30s und 40s schon hätte, würde ich jedoch nicht zögern da zuzugreifen da das Teil mit dem eingebauten Radio von TFK schön kompakt ist....dessen 30s Stil gefällt.
Da scheint sogar ein UK83 (W?) Vorsatzempfänger (??) für UKW (1951 Graetz?!?) nachgerüstet?!?
[Bild: i11424_Bild2.png]

Viele Grüße

Yorck
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#23
entfernt
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#24
60's Fidelity - PE 33, PE 34 & Co. Tzaritza

So, dann willichmalwiedernochmal.

Auch das Geraffel hier ist im Sinne der Schreibökonomie weitgehendst aus einem bereits von mir veröffentlichten "finalen" Fachartikel abgeleitet:

http://www.hifi-forum.de/extURL.php?goUR...ID=222#222

Der Fachartikel ist in der PE Fangemeinde auch nicht gerade unbekannt, um nicht zu sagen, zu einem Standartwerk des Deutschen Internets avanciert.

Ich will noch hinzufügen, daß der Originalartikel, um Klobbereien mit den Dualis zu vermeiden, nicht im PE-Segment, sondern bei den Telefunkies (TFK 210 = PE 34 OEM) versteckt veröffentlicht wurde Er ist trotzdem nicht unbemerkt geblieben.

Grund für die Neuveröffentlichung betrifft, daß beim Original im HiFi Forum alle Bilder abgelöscht wurden. Dashier ist denn die "Restaurierte Neuveröffentlichung", wobei die "Restauration" im Detail ein wenig abweichen kann; ich weiß ganz einfach nicht mehr, welche Bilder ich damals eingstellt hatte.

Genug der Vorrede, nun zur Sache.

TELEFUNKEN 210 HiFi / PE 34 HiFi / PE 33 studio

Eigentlich war ich gerade am Packen für den Umzug, und wollte Wohnungssuche machen (hatte damals noch nichts Neues, bin jetzt in München), aber irgendwie hat mich mein TELEFUNKEN 210 aus seiner wunderschönen "Brotkastenzarge" heraus angelacht, und wollte nochmal fotografiert werden, bevor er in eine schnöde Umzugskiste wandert. Also hab ich´s getan, und hoffe, daß der Beitag den Fans eine Freude ist.

Hier ist erstmal ein Poserbildchen vom TELEFUNKEN 210 HiFi:

[Bild: telefunken210hifihaubez.jpg]

Kann es überhaupt noch einen Schöneren geben ?

... und hier der TELEFUNKEN 210 im Betrieb:

[Bild: telefunken210hifiinakti.jpg]

TELEFUNKEN 210 / PE 34 / PE 33 sind sehr eng verwandt, ich möchte die alle drei in einen Artikel setzen, will auf Besonderheiten der jeweiligen Type wird im Text dann hingewiesen.

Nun erst einmal einführend ein paar technische Daten

[Bild: telefunken210datenblatt.jpg]

[Bild: pe34daten.jpg]

[Bild: pe33daten.jpg]

Wer Informationen zum PE 3310 studio, und weiteren Vorgägnern des PE 33 studio sucht - die hatte ich weiter oben bereits gepostet.

Damit haben wir DEN vollständigen Überblick über alle (!) stereophonen HiFi tauglichen Kombinationstriebler aus dem Hause PE und hier im Forum.

Geschichtliches:

[Bild: pealbertebnergestorben.png]

Derjenige, welcher den Antrieb dieser Modelle einst entwickelt hat, lebt übrigens noch, und er ist auch noch in der Branche aktiv. Es handelt sich um den allseits bekannten Herrn Weisser, Heute tätig als ehrenamtlicher Helfer beim Deutschen Phonomuseum in St. Georgen. Sein Vater, der legendäre "Phono Weisser" war Typenreferent auf PE Grammophone und legte somit den Grundstein für die Sammlung, wie wir sie Heute im Deutschen Phonomuseum bestaunen können. "Motoren Weisser" war bis zum bitteren Ende in 1970 als Motoren- und Antriebsentwickler für PE tätig. Er ist, wie alle Schwaben, sehr verschlossen, reagiert beinahe rabiat, sobald eine Frage irgendwie die Intimität der Firma berühren könnte - eigentlich unsinnig, PE ist seit rund 40 Jahren weg. Zudem merkt man ihm an, daß die Seele seit 1970 von den "Dualis" nur getreten wurde. Hat man sein Vertrauen gewonnen, gibt es den 100% authentischen Tip. Kein anderer kann sich so gut auskennen, wie derjenige, der diese Stücke einst konstruiert hat. Trotzdem bitte ich alle, den alten Herren, und gerade unmittelbar nach so einer Publikation, nicht mit unsinnigen Fragen zu überhäufen. Das Phonomuseum freut sich sicherlich über jede Anteilnahme & Hilfe, falls nach einer Publikation wie hier gleich hunderte von Anfragen auf einmal kommen, bringt das aber niemanden voran.

Wir sind nun in den frühen 60er Jahren. PE und TELEFUNKEN sind nicht etwa Partner, sondern erbitterte Konkurrenten.

In der Spitzenklasse hatte TELEFUNKEN nach wie vor den Paillard /Thorens aus der Schweiz (siehe Gibbies TELEFUNKEN System Thorens Plattenspieler Fachartikel im HF), aber auch dort hatte sich einiges getan. Paillard hatte den Konkurrenten Thorens von der Straßenseite gegenüber vereinnahmt, und die TELEFUNKEN hatte nun sichtliche Bauchschmerzen damit, ausgerechnet Thorens Plattenspieler im Programm zu führen. Die meisten der in Deutschland auffindbaren TD 124er haben das Chassis in Paillard Beige, und diese Stücke wurden (in Deutschland) über den TELEFUNKEN Fachhandel vertrieben. Zudem gab es mit dem TELEFUNKEN 220 studio sogar zumindest einen bisher gut dokumentierten Thorensianer mit TELEFUNKEN Raute. Die dieser Tage eher gefühlte Marktforschung kann Albert Ebner nicht kalt gelassen haben, hier ebenfalls etwas nachzuschieben. Das Modell PE 33 studio entstand, und wurde, soweit bekannt, zur Saison 1961/62 eingeführt.

[Bild: pe331.jpg]

[Bild: pe332ohneteller.jpg]

[Bild: pe331vu.jpg]

Der PE 33 studio muß auch Hannover sehr beeindruckt haben, er war jedoch, genau wie der Vorgänger, beim TELEFUNKEN Händler zunächst nicht erlaubt. Nur ein Jahr später, Saison 1962/63, erschien der PE 34. Wer den TELEFUNKEN Geschmack kennt, kann den Einfluß von TELEFUNKEN auf den PE 34 nicht übersehen. Das betrifft zuerst einmal den Preis. Der 33er war als OEM noch zu teuer, und der PE 34 war seit je her ein Schnäppchen. Im Neupreis etwa 30% billiger als ein PE 33, und dennoch ein wirklich vollwertiger Kombinationstriebler, wobei der PE 34 den moderneren Tonarm hat, und der 33´er eine Gußplatine. Es sind noch einige Details mehr, beim 33er ist der Teller ein Sandwich aus Stahl (zur Schirmung) und Alu Spritzguss (für Masse und Demagnetisierung), beim 34er ist der Teller aus Zink Sprizguss, die Position des Reibrades ist beim 33er technisch optimiert, usw. usw. Heute, nach mehr als 40 Jahren, sollte aber eher der Erhaltungszustand zählen.

[Bild: pe34aus1965.jpg]

[Bild: pe34thomasrechtsvorne.jpg]

[Bild: pe34antrieb.jpg]

[Bild: pe34hifivu.jpg]

Mehr noch als jedes Foto zu vermitteln vermag versprüht der 33er den Charme eines Barockengels, wenn er im HiFi Regal steht, und das muß auch die Vorstellung von hannoveranischer Eleganz bei TELEFUNKEN unsagbar gestört haben. Der 34´er wirkt erheblich sachlicher, wesentlich smarter und deutlich moderner, obgleich er zeitgleich angeboten wurde.

Ein weiterer TELEFUNKEN Einfluß betrifft die eingebaute Phonostufe, beim PE 33 (Type PE TV 204) sieht´s noch hart nach Marke Ebner Eigenbau aus, und beim 34´er ist die Phonostufe (Type PE TV 206) stets von TELEFUNKEN. Sie klingt sehr gut, besonders natürlich, falls man TELEFUNKEN Schallplatten oder DECCA's der entsprechenden Aera abspielt. Man muß ggfs. einige aus der Toleranz gelaufene Bauteile ersetzen, was aufgrund der "Harfenkonstruktionen" nicht ganz einfach ist, und die Beschaffung gut erhaltener, hoch selektierter, originaler TELEFUNKEN Germaniumtransistoren ist Heute auch nicht mehr ganz einfach. Baut man Transistoren aus der Grabbelkiste in diese Phonostufe, klingt´s entsätzlich (Vorsicht).

[Bild: pe34phonostufeaus1964.jpg]

[Bild: pe34hifiphonostufetv206.jpg]

Je nach Quelle zeitgleich oder zumindest aber ein Jahr später, also Saison 1963/64, kam dann der TELEFUNKEN 210 in den TELEFUNKEN Fachhandel. Es handelt sich um einen nochmals optisch retuschierten PE 34. Kam der PE ursprünglich noch mit altbacken wirkender Hammerschlag Lackierung daher, hatte das TELEFUNKEN Modell ab seinem Anbeginn die Pulverbeschichtung im 60er Jahre Taubengrau, einen schick retuschierten Tonarm mit schwarz eloxiertem, leicht konischem Gegengewicht, sowie die unnachahmliche TELEFUNKEN "vintage gear" Brotkastenzarge. Einige Details wurden später auch von PE übernommen.

[Bild: telefunken210datenblatt.jpg]

[Bild: telefunken210hifiinakti.jpg]

[Bild: telefunken210hifiohnete.jpg]

Mit dem Ende von Paillard / Thorens um 1967 kam das EMT / Thorens Gerätewerk Lahr in Deutschland, und damit einhergehend auch das Ende der TELEFUNKEN System Thorens Plattenspieler. Die bereits mitte der 50er Jahre eingeführten TELEFUNKEN TW 500 Reihe Wechsler entwickelten sich mehr und mehr zum Anachronismus, und wurden ebenfalls vom Markt genommen. Den TELEFUNKEN Händlern war es von nun an wieder erlaubt, das vollständige PE Plattenspieler Programm zu vertreiben. Wer keine Verträge mit PE eingehen wollte (wir sind in der Zeit des markengebundenen Vertragshandels) konnte über die TELEFUNKEN OEM´s fast alle Schlüsselmodelle der PE Fertigung verkaufen. Der TELEFUNKEN 210 bekam nun mit dem "X" Modell einen weiteren Facelift und avancierte zum Spitzenmodell des Hauses. Das bedeutete einen sehr starken Imagegewinn für PE. Es sah aus TELEFUNKEN Handelssicht aus, als hätte sich PE in jeder Klasse durchgesetzt. TELEFUNKEN hielt den Handelsnamen PE sogar noch jahrelang bis etwa 1975 am Leben, obgleich die PE Werke seit 1970 von Dual vereinnahmt worden waren. Die hier beschriebenen Kombinationstriebler wurden, wie bereits gesagt, mit der Übernahme von PE durch Dual in 1970 sämtlich eingestellt, nur die PE Reibrad Wechsler mit PE Diamatic wurden nach 1970 noch fortgeführt.

[Bild: telefunken210xprospektb.jpg]

[Bild: elacosblaupunkt2.jpg]

Vom PE 34 soll es außer dem TELEFUNKEN 210 noch weitere OEM´s geben. Je nach Quelle der Information gab es den PE 34 auch in einer Blaupunkt Version (von "elacos" hier im Forum aufgefunden), in einer Siemens Version, sowie in einer "The Fisher" USA Version (Vorsicht, USA 60 Hz Pulleys).

Vom PE 33 gibt es, soweit bekannt, zwar keine OEM´s, aber interessante Abwandlungen, welche als Einzelstücke oder als Kleinserie von PE quasi auf Bestellung hin angefertigt wurden.

[Bild: pe331und2.jpg]

Herr Weisser erwähnte mir gegenüber einmal, daß er seine Musik mit einem 33´er mit motorisiertem Tonarm, 2 Motoren für Lift & Lateralbewegung, selbstredend fernbedienbar, passend zum zeitgleichen Saba Freiburg Modell, anhört. Damit war gleichzeitig der Schritt zu einem "echten" Studiospieler gewagt (Fernbedinung aus dem Mischpult heraus). Die Firma Saba blieb aber leider beim Dual, Die Tonstudios des Telefunkensegmentes verwendeten AEG-Neumann, und als fernbedienbarer Archivspieler etwa für Hochschulen oder Sendeanstalten war das Gerät zu teuer. Die Auflage dieses 33er Sondermodells soll nur etwa 25 Musterstücke betragen haben. Andere Einzelstücke betrafen eine besondere Zarge, ein besonderes Pickup (nebst individuell angepaßter Phonostufe, dazu anderswo mehr), Tischmodelle mit eingebauten hochwertigen Verstärkern, je nach Modell Kopfhörer (als hochwertiger Vorhörspieler) oder als Stereoanlage mit Lautsprecher, Tropenfeste Versionen, usw. usf. Es ist also noch immer eine Steigerung der Rarität möglich.

Stückzahlen & Preise (ohne jede Gewähr)

Die Geräte waren je nach Modell ab 1961 bis etwa 1969 für etwa 3 bis 8 Jahre auf dem Markt. Nach Informationen aus zweiter Hand (Vorsicht) wurden vom Vorgänger PE 3310 studio nur einige 100 Stück (ca. 500) gefertigt, vom PE 33 studio einige 1000 (ca. 5.000) und vom PE 34 einschließlich aller OEM´s einige 10.000 (etwa 20.000 bis 30.000). Das TELEFUNKEN OEM (also der TELEFUNKEN 210) dürfte in einer Stückzahl um die 1.500 (plus X) gefertigt worden sein. Wir bewegen uns also in der Klasse des teuersten, handgefertigten HiFi. PE hielt diese Geräte in erster Linie als Imageträger im Programm. Kostendeckend war die Fertigung angeblich nicht. Zum Vergleich: Das Großserien - Massenmarktgerät Thorens TD 124 war ca. 10 Jahre im Handel, es kostete ab Spätjahr 1958 in den USA "schlappe" 99,- Dollar, und erreichte eine Auflage von ca. 300.000 Stück

Im aktuellen Internet, freilich, sieht es etwas anders aus. Der 34er kommt selten, und ist dann geradezu beschämend billig. Meinen letzten 34´er habe ich mir für schlappe 25,80 plus Porto ersteigert, das Gerät wurde angeboten als "Bastlergerät alter PE Plattenspieler" und entpuppte sich als ein tadellos erhaltener PE 34 in (häßlicher) Eigenbauzarge. Der 34´er geht fast immer für weniger als 100,- weg - wer will ausgerechnet den Zweitgrößten ?

Die TELEFUNKEN Version (der 210), vor ein paar Jahren noch deutlich teurer als der 34er, läuft mittlereile auf ähnlichem Niveau.

PE´s 33´er erreichen mittlerweile wieder einige 100,- Euro, selbst total vergammelte Teileträger sind kaum noch unter 100,- zu bekommen. Gemessen an den Preisen, welche man derzeit für einen TD 124 oder einen Gugelot weißen Braun PCS 5 im Bestzustand (usw.) zahlt, sind auch diese PE´s dennoch geradezu beschämend billig.

HINWEIS: PREISANGABEN NACH SUBJEKTIVEM EMPFINDEN DES AUTORS SOWIE OHNE JEDE GEWÄHR !!!

Klangresultate (subjektiv):

[Bild: redraven01.gif]

Bei meinem früheren Arbeitgeber, der Firma Radio Freund, Rüsselsheim, konnte man sich mitte der 60er Jahre die TELEFUNKEN System Thorens Modelle, die PE Kombinationstriebler, sowie die entsprechenden Braun Modelle (Braun war beim TELEFUNKEN Händler als Zweitmarke erlaubt) im direkten Vergleich anhören. Heute reisen Sammler hunderte von Kilometern quer durch die Republik, um sich diesen "Sport" noch einmal zu gönnen, damals gab es das als ganz normale Handelsvorführung, und, gewisse Bonität vorausgesetzt, konnte man sich seine Auswahl auch gleich fabrikfrisch von uns über die Ladentheke reichen lassen.

[Bild: thorenstd1240ausebay.jpg]

[Bild: thorenstd124detailantri.jpg]

Über den Thorens TD 124 wurde schon sehr viel geschrieben, und es ist geradezu unsagbar, wofür ein Kombinationsantrieb mit Riemen & Reibrad so alles gut sein soll. Diesen Eindruck revidiert man ganz, ganz schnell, sobald man einmal einen im Konzept ähnlichen Plattenspieler daneben stellt.

Beginnen wir mit dem bekanntesten Modell, dem TELEFUNKEN studio Einfachspieler System Thorens (= TD 124). Ein rundes, in sich geschlossenes Klangbild. Spontan wünscht man sich eine alte Revox anbei, einen Weißwein und Schweizerische Volksmusik, um mit "visi-on" bei einem Käsefondue zu fachsimpeln. Das Klangbild ist absolut unaufdringlich, erst bei genauerem Hinhören bemerkt man, wie ruhig dieser Spieler ist, wie tief & breit der Stereoraum, wie perfekt komplexe spielerische Details, etwa die Grifftechiken bei Saiteninstrumenten, Anschlagtechinken auf dem Schlagzeug, usw., usf. dargeboten werden. Sicherlich einer der besten Plattenspieler der 60er Jahre, wobei ich die originale Version mit Stahl Plattenteller bevorzuge. Diese bringt den tiefsten Stereo Raum. Die getunte Version mit antimagnetischem Messing Plattenteller wirkt für meine Ohren aufgedunsen und weniger differenziert.

[Bild: braunps500vv.jpg]

[Bild: braunps500antrieb.jpg]

Diese Probleme (magnetischer Plattenteller) gibt es in der Spitzenklasse der 60er weder bei Braun noch bei PE. Den Braun PS 500 empfinde ich als dünn. Er war in den 80er Jahren mein Favorit, um Cassetten Band Überspielungen zu erstellen. Mit einem Braun PS 500 als Quelle ist selbst die Cassetten Überspielung noch ruhig, rauschfrei, und mit brillanten Höhen. Zum direkten Hören hat mich der PS 500 nie überzeugt.

[Bild: pe34aus1965.jpg]

[Bild: pe34antrieb.jpg]

Meinen ersten PE 34 habe ich zu Studentenzeiten aus dem Archiv des Hessischen Rundfunks ausgelöst. Eine selektierte Institutsversion, wie Weisser mir irgendwann einmal hinter vorgehaltener Hand gesteckt hat, aber sei es ´drum. Das Bang & Olufsen Pickup war defekt (Unterbrechung in den Spulen) und ich habe ein gerade in der Bastelecke liegendes Shure M 75 auf die Schnelle eingebaut. Danach hat es mir jeden Schuh einzeln ausgezogen. Derart dynamische, brillante, unverzerrte Höhen hatte ich aus einer billigen Rundnadel noch nie zuvor gehört, und schon gar nicht hätte ich das einem M 75 zugetraut, das bekanntermaße in alten Duals gerne etwas zischelt. Wer immer glaubte, daß das Laufwerk nicht "klingt", und lediglich Pickup, eventuell Tonarm, den Unterschied machen, liegt völlig daneben. Das, was das billige M 75 da hervorbrachte, ging weiter, als alles, was mein 300er Reihe Thorens jemals hervorgebracht hatte, ganz gleich, wie teuer das Pickup, ganz gleich, welcher Tonarm. Die Anschlagdynamik kam so brachial, wie man es niemals einem M 75 zutrauen würde. Der Gesamtklang ist völlig anders als beim TD 124. Diese PE´s sind 60´s pur, Transparenz ohne Ende, ein faszinierend kühles, sagen wir "eisblaues" Klangbild mit einer Menge Anschlagdynamik.

Auch hier wird erst beim zweiten Hinhören erkennbar, wo eigentlich eine Ähnlichkeit zum TD 124 sein könnte, obgleich sie für das Auge offenkundig ist. Es betrifft die Ruhe des Antriebs, die Verbindung von Tiefe & Breite des Stereoraumes mit einer wirklich satten Anschlagdynamik. Ansonsten sind diese beiden Spieler im Grundklang völlig verschieden.

[Bild: pe331.jpg]

[Bild: pe332antrieb.jpg]

Ein PE 33 setz dann noch einen ´drauf. Er ist auch klanglich eng verwandt, DER Spitzenklasse PE, mal etwas wärmer, mal noch ein wenig "eisblauer", um es einmal derart zu sagen, und im Blindtest bei gleicher Aufnahme im A/B Vergleich bemerkt man es natürlich sofort. Aus einer reinen Erinnerung heraus könnte ich die Beiden kaummehr unterscheiden. Es ist einfach ein Stück Sammlerstolz, da auch noch "den Größten" zu besitzen.

Das kann aber auch damit zusammenhängen, daß ich weich aufgehängte MJ (Moving Jig, in moderner Literatur manchmal als MI = Moving Iron (Eisen rostet) bezeichnet) bevorzuge. Der Gußtonarm eines PE 33 ist nunmal ein schweres Stück, und das schreit geradezu nach einem schallplattentötend hart aufgehängten Pickup. Mit weich aufgehängten 70er Jahre Grados erleidet man im 33er bösen Schiffbruch. Der Tonarm schwankt und pendelt sich hoch, die Abtastung ist entsprechend miserabel, aufgrund fehlenden Antiskatings erledigt sich dann der Rest. Im 34er läuft jedes mir bekannte Grado zu Höchstform auf. Wer auf hart aufgehängte MC´s steht, und vielleicht auf das DL 103 schwört, oder alte "vintage" ADC, oder vergleichbar, wird den 33er bevorzugen. Der Tonarm des 34er´ ist für solche "Plattentöter" zu leicht und zu modern, auch, wenn er für das moderne Auge gewichtig ausschaut. Im Original waren ein Bang & Olufsen (B&O) SP-1, später auch das SP-6, oder ein Shure M 77 (später auch Shure M 44 mit "blauer" Nadel) ´drin. Diese laufen in beiden, überhaupt spielen vintage Shure´s in diesen Plattenspielern zu einer wirklich völlig unerwarteten Form auf. Und falls ein weich aufgehängtes Shure M 97 im 33er tatsächlich einmal anfängt zu pendeln, dann klappt man halt den Dämpfungsbesen ´runter, und gut ist. Die Architektur dieser Plattenspieler mit durchverbundener Masse, sowie die traditionelle TELEFUNKEN Nähe der PE, (siehe PE 138 HiFi mit TELEFUNKEN TO 1000, hier im Threat) lassen jedoch schnell erahnen, daß diese Plattenspieler eigentlich für etwas völlig anderes vorbestimmt waren. Das teuerste, was ich jemals ´drin hatte, war ein frisch restauriertes, rotes van den Hul DECCA. Das paßt, als wären Plattenspieler und Pickup füreinander entworfen worden, ganz gleich, ob TELEFUNKEN 210, PE 34 oder 33. Sofern die Phonostufe die Pegel verkraftet, kommt ein Resultat, welches im A/B Vergleich bei gleichem Musikstück die Compact Disc (CD) als verwaschen, dünn und völlig belanglos erscheinen läßt. Als CD Referenz diente dabei einer der besseren, als absolute Spitzenklasse getesteten Teac Spieler mit Riemenantrieb. Wer das jemals erlebt hat, fragt sich, wie die CD überhaupt so erfolgreich werden konnte.

[Bild: pe3310studioinaktion.jpg]

[Bild: pe3310studiobedieneleme.jpg]

[Bild: pe3310studioantrieb.jpg]

(überarbeitet)
Irgendwie müssen es dann auch noch ein paar Worte zum PE 3310 studio sein. Der PE 3310 studio ist der würdevolle Großvater dieser ganzen Szene, und so sollte man ihn auch nehmen. Das Laufwerk kam bereits zu Mono Zeiten, in Deutschland kurz nach der Währungsreform, und betraf zu dieser Zeit eine absolute Spitzenleistung. Mit "echtem" Vierpolmotor (Kondensatorläufer, vier Wicklungen auf dem Stator, kein "Vierpolspalter", sondern etwas Echtes), Kombinationsantrieb, und einer präzisen Fertigung mit präzisionsgehohnten Laufflächen (wer jemals probiert hat, einen guten Tonarm auf einen Deutschen Reibradrumpler aus den 50er Jahren zu setzen, versteht sofort, was ich meine) hatte PE sehr ordentlich vorgelegt. Das Laufwerk ist, einen guten Zustand vorausgesetzt, durchaus dem hochwertigen ST/M Tonarm von Bang & Olufsen angemessen.

Man merkt dem Gerät auch im Betrieb sofort an, daß es hier irgendwie dazugehört. Das traditionell etwas kühle, präzise Klangbild der besseren PE Laufwerke harmoniert sehr gut mit dem nordischen Tonarm, der in 1958 eine absolute Spitzenleistung darstellte, und (mit marginalen Änderungen) noch bis 1976 von Bang & Olufsen produziert wurde. Dazu gehörte schon in 1958 die Beherrschung einiger kleiner Physikwunder:

[Bild: pe3310studiospieletschr.jpg]

Die Höhenwiedergabe ist wirklich extrem gut für ein Laufwerk der 50er Jahre. Von allen hier angetesteten Spielern bietet dieser aber die beste und verzerrungsfreieste Artikulation in den Mittenlagen. Während die Stereobreite (Rechts-Links) bereits bei diesem Debütanten aus 1958 ganz hervorragend ist, merkt man, daß in Sachen der Tiefenstaffelung bis zum 33er Modell noch einiges an Entwicklungsarbeit geleistet wurde. Man merkt es insbesondere deshalb, weil der 3310er wie auch der TELEFUNKEN 210 im Serienzustand mit B&O SP-1 bzw. SP-2 Pickup kamen. Wo der 3310 noch etwas "vintage" klingt, mit scheinbaren Grenzen an den jeweiligen Frequenzgangsenden, klingen die Nachfolger mit gleichem Pickup etwas weicher und tiefer im Stereoraum aus. Die extrem gute, allerdings etwas bedämpft wirkende Mittenartikulation wurde von den Nachfolgemodellen bie PE allerdings nie wieder eingeholt.

Es macht viel Spaß, mit diesem uralten 50er Jahre Debütanten des HiFi-Stereo Musik zu hören. Man fragt sich spontan, welche Technik einem 50er Jahre Laufwerk zu solchen Leistungen verhilft, und das frische, präzise Klangbild lädt ein, noch etwas zu Verweilen und Freude daran zu haben. Aufgrund seiner Seltenheit eine Attraktion, und auch im Betrieb ein absolut würdevoller Großvater seiner Szene. Leider gab es den PE 3310 studio zu keiner Zeit im TELKEFUNKEN Fachhandel zu kaufen.

[Bild: meetthetube.png]

Alle diese hier beschriebenen PE´s eignen sich ideal für wonnewarm zeichnende "vintage" (Röhren) Verstärker aus den 60er Jahren. Mein TELEFUNKEN 210 läuft bei mir an einem TELEFUNKEN Opus 2650 Receiver, und das funktioniert, als wären beide füreinander gemacht (wurden zumindest miteinander als TELEFUNKEN Opus Anlage verkauft). Der TELEFUNKEN Opus 2650 hat einen bekannt guten Röhrentuner. Schaltet man von UKW auf Schallplatte, wird das Klangbild besser. So sollte das auch sein !

Mein PE 33 läuft bei mir an einem "The Fisher Model 800 B" Receiver. Man erahnt, welchen Plattenspieler Avery Fisher in seiner Wohnstube gehabt haben könnte. Der alte Fisher hat mit seinen "echten" 80 Röhrenwatt hat auch nach Heutigem Ermessen wirklich Dampf ohne Ende, und bleibt dabei dennoch klar und transparent im Klangbild. Der PE 33 studio paßt dazu wie kein Anderer.

Der 34er läuft bei mir seit Studententagen als eine Referenz in meiner Stereoanlage. Als "Dauerläufer" ist er der schwierigen Ersatzteillage wegen zu schade, aber gelgentlich muß es einfach mal ein Kombinationstriebler sein, da hilft nichts.

Servie Tips

Das folgende Bild zeigt einen PE 34 von Unten:

[Bild: pe34hifivu.jpg]

Um es vorweg zu nehmen: Ob der geringen aktuellen Preise ist es rein gewerblich bestimmt nicht lohnend, diese Plattenspieler zu restaurieren. Es ist reine Liebhaberei. Die gängigsten Verschleißteile wie Riemen, Reibräder (Neubelegung), fachgerechtes (!) Retippen alter Pickups, usw., konnte ich zu Zeiten meines Ingenieurbüros anbieten, dazu eine mehr als 20 jährige Restaurations Erfahrung mit diesen Plattenspielern. Der Aufwand bei derart raren Plattenspielern meist erheblich größer ist als zB. bei alten Thorens, für die es ja noch listenmäßig nachgefertigte Ersatzteile preiswert zu ersteigern gibt. Beim alten PE muß man je nach Ersatzteil wirklich so weit gehen, das alles einzeln nachzufertigen, weil idR. auch "Teileträger" meist den gleichen Verschleißfehler aufweisen. Auch, wenn die "Dinger" derzeit billig durch das Intenet laufen, so handelte es sich doch um aufwendige, teure Präzisionsware. Das bemerkt man spätestens dann, wenn man in heutiger Zeit das ein- oder andere Drehteil nachfertigen läßt.

Das folgende Bild zeigt einen PE 33 von Unten:

[Bild: pe331vu.jpg]

Und vorab jeden Tuns sollte man sich im Klaren sein, daß derart aufwendige Plattenspieler das Resultat ausschließlich aus der Präzision ziehen. Falls die Wirbelstrombremsung wimmert, der Antriebsriemen pendelt, und das Reibrad eiert, die Lager knirschen, und das Tonarmlager rasselt, dann hört sich das einfach nur so richtig Sch**** an. Solche Plattenspieler in Schuß zu halten ist nicht ohne Aufwand. Ich will einige der wesentlichen Punkte kurz ansprechen. Ansonsten gelten die üblichen Tips, wenn es etwa um die Aufarbeitung festgefressener Lager usw. geht. Einen TELEFUNKEN 210 (und vergleichbar) aufzuarbeiten ist trotz geringer ebay Preise nicht unbedingt als Anfängerstück zu empfehlen. Eine vollständige Beschreibung aller hier gesammelten Service Tips würde jeden Rahmen sprengen, hier jedoch ein paar (hoffentlich) hilfreiche Tipps:

-> Primärverdrahtung:

[Bild: telefunken210hifinetzsp.jpg]

Falls mir jemand einen solchen TELEFUNKEN / PE auf den Tisch stellt, so beginnt meine "Elektroingenieur" Durchsicht bei der Verdrahtung, konkret, bei der Netzspannungs Verdrahtung. Der 60er Jahre Verdrahtung mag 40 Jahre ´durchgehalten haben, und Berichte über Stromschläge aus alten PE Spielern sind in der Tat selten, aber das, was da verbaut wurde, wäre Heute teilweise nur noch für die 60 Volt Region zulässig. Wenigstens sollte man einen VDE gerechten Isolierschlauch als VDE gerechte "doppelte Isolation" über die originalen Kabel schieben. Eine fachgerechte Neuverdrahtung scheitert meist am Preis, den der Kunde bereit ist, für die Aufarbeitung noch zu zahlen.

Vor dem ersten Einschalten gilt es, die eingestellte Netzspannung zu kontrollieren, besonders, wenn der Vorbesitzer über den ebay Preis unglücklich ist, sowie TELEFUNKEN Modelle, welche aus einer Musiktruhe ausgebaut wurden.

Die TELEFUNKEN Truhengeräte sind fast immer auf 110 Volt eingestellt.
Die Stellung des Netzspannungs Schalters ist nicht eindeutig erkennbar.
Die Phonostufe TV 206 ist ein 110 Volt Gerät !!!


Das hängt damit zusammen, daß in der 110 Volt Einstellung die beiden Motorwicklungen phasenstarr parallel geschaltet sind, was noch einmal einen Gewinn einbringt. Die 220 Volt Einstellung bringt stets noch etwas "Eigenleben" in das Kernblech des Motors, die 110 Volt Einstellung klingt besser. Leider hält das nicht sonderlich lange, falls man das an 220 Volt anschließt. Irgendwie funktioniert das trotzdem, mit dem Geschwindigkeitsregler und der Wirbelstrombremse kriegt man eine sinnige Drehzahl hin, und falls ein solcher Spieler erst einmal tut, möchte man einfach nicht mehr abschalten. Spätestens nach 20 Minuten ist dann die Motorwicklung am Ende.

Ein defekter PE Motor ist derzeit leider noch unersetzlich.

Die benannten Modelle verwenden einen Vierpol Spaltmotor. Das Kernblech ist nicht demontierbar. Es ist mir derzeit nicht möglich, eine neue Motorwicklung nachfertigen zu lassen. Eventuell kann man versuchen, einen PE 66 Motor hineinzufriemeln. Stilecht ist das aber nicht.

-> Motor & Wirbelstrombremsung

[Bild: pe33magnetbremse.jpg]

Ein häufiger Fehler betrifft, daß die Wirbelstrombremse schleift. Das hört sich entsetzlich an. Dieser Fehler ist eine gute Basis, den Preis zu drücken. Es rappelt und scheppert dermaßen aus der Mechanik, man glaubt geradezu, daß der Plattenspieler sich innerhalb von 5 Minuten in Wohlgefallen auflösen würde. Meistens ist das halb so wild. Die Wirbelstrombremse ist über eine Madenschraube einstellbar mit der Motorwelle verschraubt. Man stellt das nach, und dann tut es wieder. Es gibt 3 mögliche Ursachen, und es ist ratsam, das zu untersuchen, falls dieser Fehler auftritt.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, daß der Plattenspieler insgesamt "abgepiedelt" ist. Wenn alle Lager Luft haben, und sich fingernageltiefe Laufriefen innen im Plattenteller zeigen, macht eine teure Restauration meist keinen Sinn. Man verwendet das Stück dann besser als Teileträger, und wartet auf die nächste Auktion.

Ist das Blechpaket des Motors etwas aufgequollen, also nicht total verrostet & verrottet, sondern lediglich minimal verquollen, ist das meist weniger schlimm. Falls möglich, Motor demontieren, Wicklung und Blechpaker von einem Fachbetrieb neu im Vakuum tränken lassen. Dann stellt man die Bremse und die Motorlager neu ein, und das Ding läuft wieder wie am ersten Tag.

Nicht selten sind die Motorlager angegriffen. Das hängt damit zusammen, daß man das Reibrad in einer Raststellung zwischen "33" und "45" in den Betriebspausen manuell auskoppeln sollte. Wird in einer solchen Situation irrtümlich eingeschaltet, oder ist der Netzschalter defekt, bemerkt man das aufgrund der Laufruhe nicht. Hat der Motor sein Jahr Dauerlauf bis zur nächsten Weihnachts Schallplatte hinter sich, sind die Lager am Ende. Das ist dann leider nicht mehr rückgängig zu machen.

Zu den gemeinsten Fehlern zählt, daß sich die Lagerbrücken des Motors aufgrund von Zinkfraß zersetzen. Auch dann schleift die Wirbelstrombremse. Ich selbst kenne das nur von billigen Spielern, etwa vom PE 66, aber je nach Quelle der Aussage ist mittlerweile auch die ehemalige Spitzenklasse von PE betroffen. Wenn es so weit kommt, ist alles zu spät. Mit erheblichem handwerklichem Geschick kann man die Lagerbrücken eines billig ersteigerten PE 66 so weit anpassen, daß es geht. Falls die nicht auch zerfressen sind. Gut ist das nicht.

In jedem Fall ist die Wirbelstrombremse ein Präzisionsteil. Man glaubt das gar nicht, denn so primitiv sieht die für das moderne Auge aus. Falls da irgendjemand probiert hat, manuell zu richten, und falls die Kupferscheibe verbogen ist, ist es leider vorbei. Die "Dellen" bekommt man nicht mehr ´raus, ich bin gegangen bis hin zu Freunden, welche an der Karosseriepresse von Opel arbeiten, um dieses Kupferblech noch einmal plan zu pressen. Das gelingt nicht ! Eventuell kann man das Teil auf einer präzisen (!) Drehbank aus massivem Kupfer einschließlich der Befestigung ausdrehen. Der Preis solcher Arbeit spottet leider jedem Internet Wert, den diese Plattenspieler Heute haben.

Ist die Wirbelstrombremse völlig am Ende, hilft eventuell ein Vorschaltgerät. Beim TELEFUNKEN 210 / PE 34 / PE 33 handelt es sich um eine Architektur mit einer auf die Motorwelle aufgesetzten Wirbelstrombremsung. Nach meiner Erfahrung führen die zum Garrard 301 entwickelten Vorschaltgeräte auch hier zum Erfolg. Die Wirbelstrombremsung ist dann 'rauszunehmen.

-> Riemen und Reibrad

[Bild: pe332antrieb.jpg]

Es gibt eine eindeutige, und doch unfehlbare Prüfung. Der Antrieb muß alle Kraft, welche der Motor liefert, aufnehmen können. Konkret heißt das: Plattenteller festhalten und kurz einschalten. Der Motor muß stehen bleiben. Falls irgend ein Teil durchrutscht, so wird dies bei jedem Start der Mechanik durchrutschen. Das Ende ist absehbar. Aus irgend einem mir unbekannten Grund ist es nicht etwa derart, daß das Gummi sich am Metall abrubbeltn würde, sondern, das Metall bekommt Laufspuren und Riefen, und das Gummi wird hart und schwarz und glatt. Ist es erst einaml so weit, ist es mit der Präzision dahin. Beim PE 33 konnte man das Bauteil "Reibrad Lauffläche am Plattenteller" mittels dreier einfacher Schrauben ersetzen. Leider ist PE seit mehr als 40 Jahren am Ende, und von der Nachfolgemarke Dual gibt's das Ersatzteil nicht mehr. Beim TELEFUNKEN 210 / PE 34 sind diese Laufflächen unaustauschbar fest angegossen. Es bleibt dann nur noch Ausdrehen, und das nachträgliche Anfertigen eines speziell angepaßten Motorpulley als teure Drehbank Arbeit, um so etwas noch einmal zu retten.

Besser ist es, man tauscht den Riemen rechtzeitig aus, und verwendet nur tadellos aufgearbeitete Reibräder. Dann kann man Jahrzehnte mit einem solchen Plattenspieler, und ganz, ganz gepflegt Musik hören.

Die Verschleißgrenze des Riemens ist beim TELEFUNKEN 210 / PE 34 spätestens dann gegeben, wenn die Motorschrauben am Chassis anschlagen. Der Plattenspieler produziert dann ein rasselndes Geräusch.

Selbst bei einwandfrei wirkenden Reibrädern sollte man sich eine leichte Fase andrehen lassen, weil das Gummi auf den Reibradkanten stärker aushärtet, als in der Mitte der Lauffläche. Der Durchmesser des Reibrades spielt übrigens keine Rolle, so lange es nur mechanisch paßt. Die im Laufe der Jahrzehnte verhärteten Oberflächen sollte man sich in jedem Fall auf einer Präzisionsdrehbank wegschruppen lassen. Je nach Forum findet man den Tip, sich ein PE 66 Reibrad ´reinzufriemeln. Ich halte nichts davon. Das PE 66 Reibrad erfüllt werder in der Präzision des Gummis (Materialrauschen, Abrollgeräusch, Härte, Ungleichmäßigkeiten im Guß, usw., usf.) noch in der Präzision des Zentrallagers (viel kürzer, billiger gefertigt) den Anspruch der PE Kombinationstriebler Spitzenklasse.

Riemen und Reibrad eines TELEFUNKEN 210 / PE Kombinationstrieblers halten übrigens sehr viel länger, falls man:

1. Den Plattenteller vor dem Einschalten manuell etwas anwirft. Die größte Energie betrifft die Überwindung des Trägheitsmomentes bei den schweren Plattentellern. Falls man beim Anlauf manuell ein wenig nachhilft, halten Riemen & Reibrad 3- bis 4 mal länger.

2. Den Motor für den Einschaltvorgang im Drehmoment begrenzt. Gut geeignet sind diese typischen Bausatzlöstungen, welche den Motor zuerst über einen Vorwiderstand im Drehmoment begrenzt anlaufen lassen, und etwas später über ein Relais voll einschalten. Mit einer solchen Schaltung kann man auch mit eigentlich bereits verärteten Gummiteilen oft noch über Jahre hin auskommen, ohne daß das Gummi beim Anlaufen durchrutscht, und Riefen ins Metall frißt. Wer das beherrscht, sollte sich sowas einbauen.

-> Lager und Schmierung

[Bild: telefunken210hifiteller.jpg]

Das Plattentellerlager dieser Plattenspieler ist ein Fettlager. Es hilft also nichts, das hypermaximal teure Thorensianische Leichtlauföl hineinzukippen, denn das läuft unten wieder ´raus, und dann ist´s weg. Das Tellerlager ist nicht abgedichtet, aber man kann es demontieren (den unteren Deckel abschrauben) um die 40 jahre alte ranzige Vaseline ´rauszubekommen. Für den Pulley sowie für das Reibradlager (vor dem Ölden demontieren & putzen) eignet sich z.B. Automotorenöl oder vergleichbar. Der Motor hat Sinterlager, und freut sich über ein dünnfüssiges Leichtlauföl. Den Rest der Mechanik kann man wie bei einfachen Lagern üblich mit Nähmaschinenöl oder so behandeln. Festgefressene Lager sind zu demontieren, und aufzuarbeiten. Die Lager, z.B. das Zentrallager des Reibrades, sind vergleichsweise lang. Das gewährleistet eine präzise Führung, birgt aber ebenso das Problem, daß ein paar Tropfen Öl an den Wellenenden niemals ausreichen werden, um durch das ganze Lager durchzudringen. Friemeln hilft bei dieser Plattenspielerserie nicht. Da hilft wirklich nur noch auseinandernehmen, sauber machen, Fetten, und wieder zusammenbauen.

-> Der Tonarm

[Bild: pe33tonarmnacktvo.jpg]

[Bild: pe33tonarmnacktvu.jpg]

Die Lagerkonstruktion für die Tonarme dieser Spieler betrifft geschützte Schrägkugellager mit Zentrierbohrung. Die Gegenstifte sind aus Vollhartmetall gefertigt. Die Lager sitzen im Falle des PE 33 in einem Gußteil, im Falle des 34ers in einem recht stabilen Blechteil. Beim 34er ist das Lager zur spielfreien Einstellung vegleichsweise zugänglich, beim 33er muß man die schwarze Plastikverkleidung hinten am Tonarm abnehemen. Diese wird Unten etwas auseinander gezogen, und geht dann nach Oben abheben.

Achtung im Falle einer Demontage, die Kugeln der Kugellager sind nicht arretiert, und fallen bei der Demontage des Lagers heraus.

Die Tonarmlager sind ebenfalls als Fettlager konzipiert. Es ist bestimmt kein Fehler, mit einem feinen Schraubenzieher oder so mit äußerster Vorsicht etwas höherwertiges Kugellagerfett in diese Lager zu drücken.

Die unangenehme Eigenart von Vollhartmetall Lagerstiften betrifft, daß diese abbrechen.

Verschleiß am Tonarmlager ist bei diesen PE Modellen sehr selten - das Material ist glashart, und läuft zudem in Fett - wurde das Lager aber auch nur ein einziges mal überlastet, etwa als ebay Versandschaden, oder weil man den Plattenspieler beim Aufarbeiten wendet, und auf das Tonarmlager legt, dann ist´s vorbei. Diese Lager verbiegen sich nicht, sie zerbrechen sofort. Das Lager hat dann spürbares Spiel, Rastpunkte, im Extremfall fällt der Tonarm ab.

Die fachgerechte (!) Aufarbeitung bzw. Nachfertigung solcher Lager ist äußerst aufwendig. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, meinen PE 33 zu einem hiesigen Schwarzwälder Uhrmachermeister zu schleppen, und ihn um die perfekte Aufarbeitung dieser Lager gebeten. Der hat im Angesicht dieser Kontruktion erst einmal die Hände überm Kopf zusammengeschlagen. Für den Laien ist es ein einfaches kleines Schrägkugellager, wie es z.B. bei Dual, Elac, und z.B. in der Uhrenindustrie üblich war. Die hier verbauten Lager haben aber schon etwas aus der Hochzeit der Schwarzwälder Feinmechanikkunst. Wer sie einst hergestellt hat, habe ich bisher leider nicht herausbekommen können - bei diesen kleinen Stückzahlen waren die Lager wahrscheinlich irgendwo her zugekauft, aber kein exPE´ler gibt das zu. Der Uhrmacher (ein Uhrenhersteller mit eigenen Werken, der aber auch repariert, ein renommierter Spezialist für Motiv- und Großuhren) hat erst einaml im Detail eroiert, wie diese Lager überhaupt funktionieren, und welche Materialien und wofür verwendet worden sind, welche Andrückwinkel, welche Maße, usw. usf. Diese Lager haben einen wesentlichen Einfluß auf das brillante Klangbild dieser Spieler. Eine unsachgemäße Handhabung zerstört hier sehr, sehr viel (Vorsicht).

[Bild: pe33und34tonarmgewichte.jpg]

Für das Modell TELEFUNKEN 210 / PE 34 sind bisher drei verschiedene Gegengewichte bekannt, und zwar konisch silber (PE Urform), konisch schwarz (TELEFUNKEN Urform) sowie zylindrisch silber (letzte PE Form). Das zylindriche PE Gewicht ist schwimmend gelagert, und stellt sozusagen eine Urform des späteren Dual Antiresonanzverfahrens dar. Auch das 33er Gegengewicht hängt "schwimmend" von einem Filz bedämpft im Tonarm.

Für den Transport sollte man das Gegengewicht demontieren, um die Lager zu schützen. Bezüglich des TELEFUNKEN 210 muß dafür der Spieler aus der Brotkasten Zarge herausgenommen werden. Beim PE 33 geht das Gewicht nach Unten herausziehen. Dabei Vorsicht, die Lager nicht überlasten !

[Bild: pe33und34headshells.jpg]

Die Headshells (Systemeinschübe) von TELEFUNKEN 210 sowie PE 34 sind baugleich.

[Bild: pe33systemschlittenorig.jpg]

Diejenige des PE 33 ist etwas anders. Wer sich die Mühe macht, das Pickup mit einer modernen Schablone (z.B. die "Schön" Schablone von Elac) zu justieren, wird feststellen, daß dieses hinterher schräg sitzt. Das ist Okay. Wer sich die Mühe macht, die Tonarmgeometrie nachzurechnen, stellt fest, daß die Tonarme dieser Spieler für 10" Schallplatten optimiert wurden. Aus dem Stand von 1962 ist das vielleicht ganz Okay, man liegt in einem Mittelmaß zwischen 7" Single und 12" LP, und kann in der Praxis auch Heute noch ganz gut damit leben. Wer nach Schablone optimiert für 12" LP ausrichten will, muß sich je nach Pickup ein kleines Adapterbrettschen anfertigen. Platz dafür bieten die geradezu riesigen Headshells in Hülle und Fülle.

-> Haube des TELEFUNKEN 210

(Bild der Haubenmechanik)

Die Haube der TELEFUNKEN 210 Brotkastenzarge besteht aus 2 Stück hitzegebogenen und kantengeschliffenen Plexiglas, welches von eingelassenen Stahlstiften geführt wird. Eine Nachfertigung ist, im Vergleich zu den PE Hauben, relativ einfach möglich, also nicht wirklich einfach, aber es ist möglich.

Problem der Haube sind die Führungs Stahlstifte, welche bei Überlastung aus dem Plexiglas brechen (Vorsicht).

Zur Demontage werden hinten an der Zarge 2 Stück Metallplättchen abgeschraubt, dann kann man die beiden Plexiglasteile nach Hinten hinausschieben. Jede andere Demontage führt unweigerlich zum Ausbrechen der Stahlstifte.

Nach dem eventuellen Herausnehmen der Plexiglasteile ist peinlichst darauf zu achten, daß die Metall Führungsstifte nicht verloren gehen (fallen aus dem Plexiglas heraus). Es ist sinnig, die Metallstifte mit einem guten Kleber im Plexiglas zu fixieren. Der Kleber muß jedoch dauerelastisch sein, und darf das Plexiglas nicht angreifen.

-> Transportsicherung:

Der Motor wird mit 2 Stück Flügelmuttern metrisch M 3,5 (rar!) am Chassis arretiert. Das Chassis selbst wird mit 2 Schrauben metrisch M 3,5 (rar !) arretiert:

[Bild: telefunken210hifitransp.jpg]

Nachtrag: Das Bild hat einen Fehler !!! Die Motorsicherung betrifft 2 Stück Muttern M 3,5 (nicht 3,0)

[Bild: telefunken210hifitransp.jpg]

Plattenteller, Platine und Zarge werden über 2 Schrauben M 5 arretiert, den Tonarm sichert man am Besten mit einem kleinen Kabelbinder, über die Headshell klebt man etwas Isolierband. Ach ja, für längere Betriebspausen nimmt man den Antriebsriemen ab, siehe Bilder:

-> Gibbies Antiskating

[Bild: pe34hifigibbiesantiskat.jpg]

... als Bild und Anregung ohne weitere Worte

-> Maße und Gewichte:

Antriebsriemen TELEFUNKEN 210 / PE 33 / PE 34 usw: ZÖLLISCH, Flachriemen, ca. 115 mm doppelt (also plattgedrückt und dann mit dem Lineal), Breite ca. 4,5 mm, Dicke ca. 0,8 mm, Elastizität max. 60 Shore A, oder weniger, empfohlener Werkstoff: Bayer Vulcollan oder Buna.

Antriebsriemen PE 3310 studio, PE REX, usw: ZÖLLISCH, PE Ersatzteilnummer 9618, Bruttoverkaufspreis am 1.Feb. 1955 : DM -,10, Flachriemen, Innendurchmesser 17,0 mm (rund auf dem Tisch), Dicke 1,0 mm, Breite 6,3 mm, Elastizität max. 60 Shore A, oder weniger, empfohlener Werkstoff: Bayer Vulcollan oder Buna.

Die PE Riemen sind in der Länge kaum dehnbar, das ist OK und kein Alterungsfehler. Die TELEFUNKEN 210 / PE 34 / PE 33 verfügen über einen Riemenspanner mit Feder. Denkbar wäre auch eine "harte" Nachfertigung mit Textilkern.

Tonarm Gegengewicht PE 33 (Gußmetall): 214 Gramm
Tonarm Gegengewicht PE 34 (konisch, silber): 134 Gramm
Tonarm Gegengewicht PE 34 (zylindrisch): 118 Gramm
Tonarm Gegengewicht TELEFUNKEN 210 (konisch, schwarz): 132 Gramm

Headshell TELEFUNKEN 210 / PE 34 mit B&O SP-6 fertig montiert: 17 Gramm
Headshell TELEFUNKEN 210 / PE 34 mit Shure M 75 vdH. und Adapterbrettchen: 14 Gramm
Headshell PE 33 mit Shure M77 M-D sowie serienmäßigem Beschwerungsgewicht fertig montiert: 20 Gramm
Headshell PE 33 mit B&O SP-6 sowie serienmäßigem Beschwerungsgewicht fertig montiert: 22 Gramm

Haftungsausschluß:

Alle Informationen kommen nach bestem Wissen, aber ohne jede Gewähr. Für Hinweise auf Fehler sind Autor & Community dankbar.

Quellennachweis:


Herr Wolfgang Freund, ehemals Firma Radio-Freund, Rüsselsheim
Herr "Motoren" Weisser, Deutsches Phonomuseum, Sankt Georgen
Herr Alfred Kirchner, Grundig Tonbandgeräte Typenreferent, Konstanz
Wegavisions Website

mehr als 20 Jahre eigene Erfahrung mit diesen Geräten

... und viele, viele andere mehr

[Bild: pestroboskopscheibe.png]

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#25
... schön gezeigt und sehr informativ!
Dean Martin: "MAN(N) IST ERST DANN RICHTIG BETRUNKEN, WENN MAN(N) NICHT MEHR AM BODEN LIEGEN KANN, OHNE SICH FESTZUHALTEN."
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