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Hafler DH200 Endverstärker
#1
Diese DH200 war bereits in einer Werkstatt, wo man den Fehler angeblich nicht beheben konnte. Die Symptome sind bei alten Haflerendstufen denen ähnlich, die man oft bei  alten Perreaux Mosfetendstufen vorfindet. Die sind  nicht immer leicht (und zugleich elegant) zu beheben. Besonders dann, wenn die Geräte  grundsätzlich noch funktionieren aber eben nicht mehr stabil arbeiten und oszillieren.
Und genau das war auch bei deisem Gerät der Fall.

Einen Designwettberwerb gewinnt man damit nicht. LOL Eben Hafler.
[Bild: M06Ek3Vh.jpg]

Da ich nicht wusste, was mich da genau erwartet, wurde sie erstmal am Regeltrenntrafo betrieben und grob geprüft.
Mehr als drei Watt in eine 8 ohm Last waren ohne Oszillation nicht drin. Das Bildschirmfoto zeigt den Zustand bei etwa 3-4 Watt. Mit steigender Ausgangsleistung wurde der Effekt immer stärker.

[Bild: JiZMTcXh.jpg]

Den Zustand konnte man entschärfen indem man entweder die Betriebsspannung auf ca. 200VAC reduzierte, den Bias etwa verdreifachte (nahe maximum), oder die Railspannungen möglichst nah an den Mosfet mit je 1000µF abblockte.

wirklich stabil oder praxisgerecht war keine der Lösungen.

[Bild: 5npnXSmh.jpg]

Die beiden 10mF Elkos wurden versuchsweise gegen Neuware ausg
ewechselt, was keine Besserung brachte.  Messtechnisch sind die alten Elkos in gutem Zustand, aber da beide Kanäle betroffen waren, wurde am gemeinsamen Netzteil angefangen.....

Da diese Geräte mitunter schon bei veränderungen in der Verdrahtung, bzw. auf die Verlegung der Leiitungen reagieren können , habe ich auch dahingehend einiges versucht. Erfolglos.
Auch die ziemlich punktgenau selektierten FET zeigten keine Probleme. Sie wurden auf einem Kanal ausgebaut und geprüft....alles gut.

[Bild: es90G3Xh.jpg]

Experimente mit den Gatewiderständen (auf Kosten der Bandbreite) wären möglich gewesen, aber soweit kam es nicht mehr. Der Betrieb mit jeweils nur einem N und einem P FET funktionierte nämlich einwandfrei.

[Bild: AItpmfhh.jpg]

Da die Gatekapazität der P-Typen um einiges höher ist als bei den N Typen, wird das in einigen Fällen mit einer Zusatzkapazität am N-Typ ausgeglichen. Im Foto links direkt am FET.
Normalerweise genügen die verbauten 400 pF, die hier für beide N-FET  gewählt wurden aus, denn irgendwann hat die Endstufe damit wohl  funktioniert.
Mit 1 nF (auf jeder Seite) läuft wieder alles stabil.

[Bild: uhH3Vxbh.jpg]

Der Zustand vorher: 3W in 8R
[Bild: trczk2qh.jpg]

und danach:
[Bild: SKIwMgKh.gif]
 
Zwar wird der Klirr (zumindest in diesem Leistungsbereich) von K3 bestimmt, aber der liegt immerhin um -85 dB (ca. 0,006%).


Frequenzgang 8R 1W: L&R
[Bild: zMRxDguh.jpg]

Dämpfungsfaktor bezogen auf 8R und Ausgangsimpedanz:

[Bild: CdSSIHeh.jpg]

CCIF IMD At 60W in 8R, in Summe um 0,01%. F2-F1 alleine um 0,005%

[Bild: LcXJGIph.jpg]

Leistung in 8 Ohm Last, 1KHz,  beide Kanäle zeitgleich 2x 140W , Leistungsaufn. max. 550W

[Bild: TGkjOshh.jpg]

Und an 4R, knapp über 200W At 1% THD&N pro Kanal, wobei ich hier die Farben vertauscht habe.  Leistungsaufn. max. 860W Das sollte man mMn. aber nicht allzu lange ausprobieren
[Bild: 4LuGPi7h.jpg]

Die Kanalabweichungen sind absolut harmlos und im Rahmen.

Um die letzten beiden Messungen durchführen zu können, mussten die Lautsprechersicherungen (Schutzschaltungen gibt es hier nicht)  ausgebaut und deren Kappen  mit Polierpapier gereinigt werden. Wenn die Ströme ansteigen, gibt´s  nach all den Jahren Kontaktprobleme, was man sehr deutlich messen kann.....Hören? eher nicht Wink3
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#2
Kleine Ursache, großer Effekt. Danke fürs Zeigen.
"We learned more from a three minute record than we ever learned in school" , Bruce Springsteen in "No surrender" played als Song 2 im Mai 2013 in Hannover Dance3 Dance3
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#3
Die größere XL280 ist übrigens ähnlich aufgebaut.  Die XL280 ist neben Geräten von Spectral einer der breitbandigsten Verstärker, die ich je vermessen habe. Das versprochene halbe MHz (-3 dB) habe ich mit meinem Modell allerdings nicht ganz erreicht. Durch diese breitbandigkeit erreicht man einen Phasengang, der zwischen 20Hz und 20 KHz deutlich unter 0,5 Grad bleibt. Das ist in der Welt der NF-Verstärker nicht oft zu beobachten.
Ich selbst bewerte diesen "Zeitfehler", den andere Geräte üblicherweise bei 20KHz erreichen (um 30 bis 40 Grad) als harmlos und nicht nachweisbar erhörbar.


Die DH200 war auch als Bausatz erhältlich. Gespart wurde in erster Linie am Gehäuse. Man kann die Eigenschaften der Endstufe aber -zumidest messbar- um einiges verbessern, wenn man dem Gerät etwas größere Elkos spendiert. Der Ripple wird unter zeitgleich hoher Belastung beider Kanäle naturgemäß an den 10mF Elkos derart groß, dass die PSRR überfordert wird, und davon doch einiges nach hinten durchreicht. In den Messungen THD vs. Power könnte man mit einer Verdopplung den Ripple etwas senken, um messtechnisch bessere Werte am Ausgang zu erhalten. Ein Teil der Störungen (gerade in der 4R Messung) wird von Netzstörkomponenten gebildet. Mit gesetztem 400Hz Hochpass sieht es daher nochbal besser aus. Ich rede aber nicht von "Welten" Wink3
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#4
Vielen Dank für die Messungen und Einblicke in dieses Gerät.
War es doch bei mir zu Hause, das dieser Fehler sich deutlich zeigte. Wink3

Dann bin ich mal gespannt, wie das Gerät beim nächsten Mal aufspielt!
Es grüßt Sebastian aus Hamburg.
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The 7 P's:
Prior proper planning prevents piss-poor performance Oldie
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#5
Tolle Endstufe. Bis auf die Füße, die sind zu hoch Denker
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#6
Die Spezialfüße zur effektiven Körperschalldämpfung gibt es als Sondermodell aus "noisecancelrubber" ® mitunter preiswert zu kaufen:

http://www.ebay.de/itm/Turpuffer-D-40-mm...SwBt5ZIvw8
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  • Bellwald
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#7
(20.08.2017, 12:39)Kimi schrieb: Tolle Endstufe. Bis auf die Füße, die sind zu hoch Denker


Das sind spezielle Gerätefüße von "Adam Hall" - ich habe damit die kleinen von HAFLER ersetzt, weil die Endstufe schon ganz schön "warm" wird und jede Verbesserung der Luftzirkulation in diesem Fall nicht schaden kann. Zudem ist mein "Musikzimmer" unter dem Dach - und da wird es auch recht kuschelig im Sommer - daher mein Eingriff in das Design.

Der ganz große Bruder die HAFLER DH-500 (2 x 500 Watt Sinus) hat dann auch aktive Gehäuselüfter - für professionelle Zwecke sicher sehr empfehlenswert - im Home-Einsatz eher störend. Dafür hat das Monstergerät aber auch Leistung im Überfluss und trotzdem den schönen MOSFET Sound.

Cord


Atproso

Der Klang ist einwandfrei und bringt viel Spaß - die Reparatur war ein voller Erfolg.
PRE: THORENS RESTEK V2A / CD: PHILIPS CD 473 / FM DAB IR: TECHNISAT 110 IR / AMP: INTER-M R-300 Plus / STR: QOBUZ - CHROMECAST / SPK: PHONAR A203
Hi
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#8
Kleiner Nachtrag für HAFLER Interessierte - hier noch eine persönliche Bewertung inkl. Messungen von Ken Rockwell - den vielleicht einige von seinen Photo Equipment Seiten her kennen:

http://www.kenrockwell.com/audio/hafler/dh-200.htm

.
PRE: THORENS RESTEK V2A / CD: PHILIPS CD 473 / FM DAB IR: TECHNISAT 110 IR / AMP: INTER-M R-300 Plus / STR: QOBUZ - CHROMECAST / SPK: PHONAR A203
Hi
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