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Harman Kardon HD750
#1
Ein Hifi-Klassiker ist dieser Harman sicher nicht, und die Verarbeitung ist bestenfalls mittelmäßig. Trotzdem habe ich  mal ein paar Fotos geknipst....

[Bild: 3ERC0Cvh.jpg]

Das Gerät stammt aus einer Radio-Fernsehwerkstatt, in der man weder das Werkzeug und die Ersatzteile , noch ein Interesse daran hatte, die Reparatur zu Ende zu bringen. Da kann man nichts verdienen, und für letztgenanntes Argument habe ich auch absolutes Verständnis. CD-Spieler sind ziemlich out, und eine Rechnung von vielleicht 100 € oder mehr, würde niemand mehr bezahlen, wo es doch BD-Multiplayer mit USB schon für 90 € neu (!) zu kaufen gibt.

Innen drin nichts aufregendes....
[Bild: fdxrV1Uh.jpg]

Das Gerät liess sich nur mit Tricks aus dem Standby holen. Das lag daran, dass die Stromaufnahme zu hoch war. Der Grund dafür war ebenso schnell gefunden, da der Motortreiber AN4801 für Schlitten und Spindel extrem heiss wurde.

Ich hatte ihn bereits vor 3 Wochen abgelötet, und den Chip im Internet bestellt. Auf den meisten Verkaufsplattformen möchte man dafür zwischen 6 und 12 € pro Stück haben. Zuviel wie ich finde....drum in China gleich einen ganzen Sack geordert Wink3
[Bild: eA2RjcLh.jpg]

An den Kühlfahnen kann man bereits erkennen, dass es ihm damals etwas warm wurde. Gehalten hat das aber trotzdem 20 Jahre lang....also eigentlich OK.
[Bild: RZpPmMlh.jpg]

Ich habe ihm einen kleinen KK spendiert....Der PLatz dafür reicht aus. Alle (!) IC (ausser dem OPA) sind auf der Unterseite als SMD bestückt worden.
[Bild: 69Zj79lh.jpg]

Der Abtaster ist ein ganz normaler KSS213. Nachdem ich die Platine wieder eingebaut hatte, und eine CD einlegte, wurde zwar focussiert, aber es war keine Emission zu messen. Absolut "null". Da ich "zu faul" war, das SM herunterzuladen, um nach der Ursache zu messen, habe ich gleich den Laser erneuert, obwohl ein Totalausfall eher unüblich ist. Mit dem gebrauchten aber geprüften Ersatzlaser genau das Selbe....Zwar dauert der Wechsel nur ein paar Minunuten, aber die waren trotzdem umsonst.
Ursache war ein beschädigtes Flexkabel. (Folienkabel). Und zwar an der Stelle, wo es in die Hauptplatine eingesteckt wird. Vermutlich wurde bereits so oft daran herumgesteckt, dass sich zwei Folienstreifen am Ende lösten, und keinen Kontakt mehr aufbauten. Ich habe es mit der Schere um 2 mm gekürzt...Soviel ist ist noch drin.Die Schnittkante kann man mit einer feinen Feile etwas anschrägen, damit es dort weniger Problem bei zukünftigen Steckorgien gibt.
Danach war auch wieder Emission zu messen.

[Bild: J4TTEYRh.jpg]



[Bild: r6gthTZh.jpg]

Der HK750 spielt CD und HDCD. Legt man eine HDCD ein, beträgt die maximale Ausgangsspannung 2V eff. , während man sich bei Verwendung einer CD mit nur 1V eff für 0dBFS zufriedengeben muss. Das ist ...naja....gewöhnungsbedürftig. Ich dachte zuerst, da wäre noch was kaputt, aber dem war nicht so.

Der DAC scheint für HDCD optimiert zu sein. CD bekommt man "gratis dazu"....Wink3

Der quick & dirty "all in one" Test attestiert dem 750 ein etwas erhöhtes Grundrauschen und ganz leichtes (uninteressantes) Aliasing . Ansonsten igibt es da nichts zu sehen.
[Bild: M0W7bE8h.gif]

Erstellt  wird diese Messung mit dem HP3561A, der vor allem "damals" (also in den 90ern) in jedem Meßlabor zu finden war. Trotz seines Alters ist er aber auch heute noch für viele Messungen im Audiobereich zu gebrauhchen. Wenn man ihn mit einem Notchfilter kombiniert, kann man trotz seiner 80dB Dynamik, Harmonische bis unter -100 dB klar und deutlich messen.

[Bild: n999zT3h.jpg]


Da hier vor Kurzem eine kleine Diskussion über den Einfluss der Fehlerkorrektur auf den Klang begonnen wurde (von deren Verlauf ich wieder mal enttäuscht wurde), habe ich den HK ebenfalls daraufhin untersucht, nachdem der EFM-Jitter (pit-jitter) geprüft wurde. Gemessen werden in der Regel die (kritischen) kürzesten pits, die auch 3-T Pits genannt werden.
Ein Fehler tritt dann auf, wenn der Wechsel pit/land oder land/pit 115 ns zu früh, oder zu spät detektiert wird.
Der HK erreicht mit der Test-CD sigmabewertet lediglich 40 ns, wodurch die Gefahr hoher Fehlerraten schrumpft.

Der Decoder wird über einen Tastkopf an das HF-Signal (das Augensignal) angebunden.  Er zeichnet automatisch alle Fehler (nicht nur die aktuellen drei) über eine Länge von maximal 80 Minuten auf.
[Bild: QvOI9Vah.jpg]

Wichtig sind die sogenannten "unkorrigierbaren Fehler" (CU-Fehler). Treten sie auf, muss der interne Interpolator eingreifen, was dann u.U. nicht mehr dem Original entspricht. Das ist allerdings nur die graue Theorie, denn ganz besonders wichtig ist die Anzahl der CU-Fehler pro Sekunde.
Die sogenannten C1 und C2 Fehler, bzw deren Datenblöcke werden von der Fehlerkorrektur hingegen immer zu 100% wieder hergestellt.

Das Thema ist in so einer kleinen Abhandlung sicher nicht ansatzweise zu erklären, aber "mehr" muss man erstmal nicht wissen Wink3

Verwendet habe ich eine CD aus meinem Bestand. Keine sichtbaren Kratzer, immer gut behandelt. Also eine CD, wie man sie im Regal eines Hifi-liebhabers erwarten darf.

Die C1 Fehler. Der leichte Zuwachs mit der Spielzeit ist möglicherweise dem Höhenschlag der CD geschuldet. Er nimmt mit steigendem Radius zu.
Das Ergebnis ist "üblich" und absolut OK.
[Bild: pzLcnA5h.jpg]

Es gibt vergleichsweise wenige Stellen mit C2 Fehlern. Das ist bereits besser als der Durchschnitt.
[Bild: bA61g3yh.jpg] 

Unkorrigierbare Fehler gibt es erwartungsgemäß nicht.
[Bild: gIUKyiAh.jpg]

Anhand der C1 Fehler kann man Rückschlüsse auf eine gesunde Lasereinheit und korrekt arbeitende Servokreise ziehen. Sieht es mit einer bekannten Test-CD in etwa so aus wie abgebildet, ist alles in Ordnung. Ein Laser mit schwächelnder Emission wird sich ebenfalls im C1 Fehlerbild zeigen.

So eine Messung stellt weder das Verhalten der CD (CDR), noch das Verhalten des CDP gesondert dar. Sie zeigt vielmehr die Kombination aus beidem.
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#2
Danke für den interessanten Bericht, der mich alleine schon deshalb interessiert, weil ich einen HK CDR30 mein Eigene nenne, der schon relativ kurz nach dem Neukauf anfing, die CD nicht mehr fehlerfrei abzutasten. Kein Vergleich mit einer Plattenspielernadel, die halten bei mir in der Regel viele Jahre. Da der CDR30 ein Doppeldeck mit Aufnahmemöglichkeit ist, hat mich der Ausfall des reinen Wiedergabelaufwerks zwar durchaus gestört, es war aber - vom funktionellen Standpunkt aus betrachtet - verschmerzbar. Alles, was der gemeine KüTiBa so drauf hat, hab ich mit dem Deck gemacht: Lasereinheit gewechselt und sogar die größeren SMD Elkos, die ja keinen besonders guten Ruf genießen, erneuert. Die waren aber alle noch ok und der Laser scheint zwar etwas an Leistung eingebüßt gehabt zu haben, die Abtastunsicherheit, insbesondere zum Ende einer CD hin ist allerdings geblieben.
Leider bin ich was Digitaltechnik anlangt, vollkommen unbeleckt. Das Servicemanual zum Gerät hat mir da auch nicht besonders weitergeholfen, da finde ich schon die Testpunkte nicht und als Reparaturempfehlungen wird üblicherweise ohnehin nur der Austausch von ICs oder gleich der gesmten Platine empfohlen. Das Ding ist jetzt 15 Jahre alt und Ersatzteile sind schon seit Ewigkeiten nicht mehr erhältlich.
Meine Frage ist in dem Zusammenhang, wie kann man das Augenmuster auslesen, braucht man dazu eine Test CD, oder funktioniert das mit jeder beliebigen CD.
An der Lasereinheit ist ein kleines Trimmpoti angebracht und es wird immer davor gewarnt, an dem herumzudrehen. Weiß jemand was damit eingestellt werden kann?
Viele Grüße
Lukas
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#3
Moin,

das Eyepattern kannst du dir mit jedem gebrauchten 20MHz Analogscope ansehen, das Poti an der Lasereinheit ist für die Einstellung des Laserstroms da...die Warnungen sind berechtigt, damit machst du dir den Laser in der Regel schneller zu Elektroschrott, als dir lieb ist. Du brauchst auch keine TestCD...einfach eine gute Originalpressung nehmen, dann geht's schon ganz gut. Gebrannte CDs haben u.a. schlechtere Reflexionswerte und sind nicht die erste Wahl für ein schönes Augenmuster.
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