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Marantz Tuner ST-7 / 2130 Stereo Problem
#1
Ein herzliches Hallo in die Runde!

Mein geliebter Marantztuner, der lange Zeit nicht genutzt wurde, zeigt nun leider einen Fehler. Ich will versuchen, ihn möglichst genau zu beschreiben:

Zustand:

- naher UKW-Ortssender ist eingestellt, Wurfantenne angeschlossen
- Empfang ist stark und Audiosignal an den Cinchbuchsen sauber
- der Tuner ist im unverbastelten Originalzustand, nichts im Innern verstellt

Problembeschreibung:

- die Stereolampe leuchtet nur manchmal. Wenn sie nicht leuchtet, hilft manchmal Aus- und Wiedereinschalten des Geräts oder mehrmaliges Umschalten zwischen FM und AM. Flackern tut sie nicht, entweder an oder aus.
- wenn die Stereolampe leuchtet, herrscht trotzdem kein Stereoempfang sondern eine Art phasenverschobener Monoempfang, zu sehen am eingebauten Oszilloskop (Das Oszi zeigt nicht die übliche pulsierende Linie von links unten nach rechts oben, sondern eine von rechts unten nach links oben und auch nicht im 45-Grad Winkel, sondern senkrechter. Kein Wollknäuel.)
- wenn die MPX-Noise-Filter-Taste gedrückt ist, wird die Linie breiter und unscharf

Bisherige Maßnahmen:

- alle Kontakte der Schalter gereinigt und für gut befunden
- das Oszi überprüft und für in Ordnung befunden
- alle Bauteile auf Platine P300 leicht bewegt um kalte Lötstellen zu finden, kein Befund.
- die Gleichspannungen am Stereochip HE11223 gemessen. Pin 15, 16 und 9 zeigen deutlich weniger Spannung, als im Schaltbild angegeben.

Nun meine Fragen an die Spezialisten hier im Forum:

- Müssen die angegebenen Spannungen immer anliegen, oder nur bei Stereoempfang? (Pin 9 und 15 sind ja Ausgänge des Decoders)
- Was sollte ich als nächstes prüfen? (Einfache Werkstattausrüstung vorhanden: Multimeter, Oszi, Signalgenerator, einer der’s bedient!)
- Oder gibt es schon ein stark verdächtiges Bauteil?
- Oder liegt das Problem ganz wo anders?

Danke Euch schon mal!
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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#2
Stimmt die Spannung am Stereodecoderbaustein?
Wie hoch sind denn die Spannungen an den Pins des Decoderschaltkreises im Vergleich zu den angegebenen Werten?
Wenn der Stereoempfang ab und zu möglich ist, ist die Ursache selten der IC. Die NF-Ausgänge des HA11223 sind Pin5 und 6.
Die Elkos um dem IC prüfen und ggfs. wechseln.
Zuerst nach SM die Einstellungen nach 4.2. Pilot Cancel und 4.3. Stereo Separation durchführen.
Dann die Diskriminatorschwingkreise auf maximales MPX-Signal und minimalen Klirr einstellen.
Mit großer Warscheinlichkeit sollte auch das Frontend trotz offensichtlich starken Empfangs abgeglichen werden.
Nach diesen Einstellungen muß die Kiste leider nicht zwingend funktionieren, da weitere Fehlerursachen möglich sind.
Alles nix fürn Anfänger, da außer geeigneter Meßtechnik und Spezialwerkzeug auch reichlich Erfahrung benötigt wird.

Drinks
[Bild: icon_e_sad.gif]
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  • Onkyo-Boy, Wetterkundler
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#3
Danke für die prompte und kompetente Antwort!

Die IC-Spannungen an Pin 1-8 und 10-14 sind in Ordnung.

Aber:
Pin 16 hat 0,1V anstatt 2,6V
Pin 15 hat 0,5V anstatt 4,1V (Ausgang)
Pin 9 hat 2,1V anstatt 5,8V (Ausgang)

Das heißt noch nicht, dass der Decoderchip defekt sein muss, es könnte ja auch sein, dass die Potentiale extern herunter gezogen werden.

Ich habe daher die Kondensatoren C302 und C310 testweise ausgelötet und überprüft. Die sind ok, der Fehler auch ohne die Kondensatoren vorhanden, die Spannungen weiterhin viel zu niedrig.

Also dürfte doch der HA11223 defekt sein. Ich habe jetzt Ersatz bestellt und berichte nach Einbau wieder.
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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#4
Ich geb Dir 170€ für das Teil, aber nur,wenn Du nichts mehr dran machst! Raucher
Besser, Du suchst Dir einen, der sich auskennt und lässt das Gerät dort instand setzen!
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#5
Mit deiner ausstattung kommst du nicht weiter. Um da was einkreisen zu können brauchst du schon einen Stereocoder und Generator.
Wo wohnst du?
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#6
Zitat:Pin 16 hat 0,1V anstatt 2,6V
Pin 15 hat 0,5V anstatt 4,1V
...
Also dürfte doch der HA11223 defekt sein.
Nachvollziehbar, denn
die 0,5V an Pin15 reichen nicht. 0V an Pin16 heißt, daß der 76kHz-VCO nicht schwingen kann, d.h. keine Dekodierung möglich ist, der IC ist kaputt.
[Bild: icon_e_sad.gif]
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  • Wetterkundler
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#7
das Ic würde ich nicht gleich, so pauschal, als geschrottet ansehen.
wenn an pin 15+16 die Spannungen zu klein sind ist wohl der Q303 durchgesteuert weil die bezugsspannung für die Feldstärke aus dem Demodulator zu klein wurde.
das ist bestimmt wieder mal die alte geschichte mit den altersbedingten verstimmten ZF-Demodulatorkreisen.

drehe aber bitte nicht irgendwo dran rum ohne zu wissen was das bewirkt.
damit wird es meist nicht besser sondern eher "durchschnittlich" schlechter.
das sollte möglichst mit geeigneten messmitteln gemacht werden.

gruß onkyo-boy
Immer mit der ruhe und dann mit Kraft !  Oldie Floet Raucher
[-] 1 Mitglied sagt Danke an Onkyo-Boy für diesen Beitrag:
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#8
Hatte vorausgesetzt, daß die angegebene Basisspannung des Q303 anliegt, sri.


Drinks
[Bild: icon_e_sad.gif]
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  • Onkyo-Boy, Wetterkundler
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#9
AtPowerhouse: Jo, passt! 170 und der Chip ist deiner! Victory

Atsing: Danke fürs Hilfsangebot, melde mich per PM.

Habe in Erwartung des Ersatzteils noch ein paar Untersuchungen angestellt.

Auf Pin 5 und 6 sollte ja das decodierte Stereosignal herauskommen (Pin 5 R und Pin 6 L)

Das Mess-Oszi (AC gekoppelt) zeigt folgendes:

[Bild: DSC07135_Small.jpg]

Rechter Kanal gelb, linker Kanal blau

Also ein Kanal deutlich schwächer als der andere. Und zwar dauerhaft. Auch das spricht doch für einen defekten Dekoder.

Habe auf eure Anregung die Spannungen an Q303 gemessen:
Basis: 0,0V
Emitter: 0,0V
Kollektor: 0,09V
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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#10
Die Bauteile sind mittlerweile eingetroffen.

Nach weiteren Tests und Messungen hatte ich beschlossen, nun definitiv das Stereodecoder-IC zu wechseln. Dessen Defekt war einfach am wahrscheinlichsten.

Uns siehe da: Der Tuner empfängt (und gibt wieder) in einwandfreiem Stereo!

Also: Problem gelöst.

Ich möchte noch kurz das Entlötgerät erwähnen, das ihr auf dem Foto seht. Dieses billige Ding habe ich gleich mitbestellt und kann nur lobende Worte dafür finden. Das Auslöten des ICs war wirklich einfach damit, die Lötaugen waren praktisch sofort frei und das IC ließ sich einfach herauslösen.


[Bild: IMG_20171229_183154_Andere.jpg]
[Bild: IMG_20171229_194221_Andere.jpg]
[Bild: IMG_20171229_200241_Andere.jpg]
[Bild: IMG_20171229_204457_Andere.jpg]
[Bild: Zwischenablage-1.jpg]
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  • Gorm, Ralph
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