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Revox B225
#1
Dieser B225 wollte nur sehr wenige CD abspielen, und wenn er es vereinzelt "schaffte", war das nicht von langer Dauer. Angeblich sollte das Gerät nicht besonders viele Betriebsstunden absolviert haben, aber das stellte sich m.E. als falsch heraus. Zwar ist das Gerät optisch wie neu, hat aber mit Sicherheit viele CD´s abgespielt.

[Bild: xLhg6j2h.jpg]

Es fiel auf, dass nur eine von 6 CD regelmäßig gespielt wurde, während bei 5 weiteren der Focuspunkt nicht festgelegt werden konnte. Das Gerät stellte sich tot.
Auffällig war ausserdem ein relativ schwergängiger Spindelmotor und ein ungewöhnlich tief sitzender Teller.  Da jeder Versuch, die Tellerachse über das Lager höher einzustellen mit einer stärker klemmenden Achse belohnt wurde, stand fest, dass der Lagerspiegel  wohl eingelaufen war. Das ist beim CDM1 ein häufiges Problem.
Es hat im Extremfall zur Folge, dass der Focuspunkt nicht mehr sicher  gefunden wird.

Bevor man mit den Arbeiten und den Tests beginnt, sollte man den Clamper ausbauen, und die CD mit einem Magnetring fixieren. Das erleichtert die Arbeiten.

[Bild: s6qpiqUh.jpg]

Das Lager ist in diesem Fall gut zugänglich.
[Bild: WLtxHuKh.jpg]

Bei dieser Gelegenheit kann man auch die Emission der LD prüfen. Sie sollte direkt am Ausgang der Optik bei mind. 0,1 mW liegen.

[Bild: yOJUAUCh.jpg]

Das Lager war derart verschlissen, dass die Welle gut 5/10 mm eingelaufen war. Der äussere Rand dient m.E. als Fettbarriere, das Loch ist der Verschleiss. Da das Loch nie 100%ig mittig ausfällt, hilft nachdrehen alleine sogut wie nie, da die Reibung dann zu gross wird.


[Bild: G8AdXjnh.jpg]

Man hat jetzt mehrere Möglichkeiten. Man kann eine neue Schraube besorgen. Angeblich werden Nachbauten angeboten, obwohl ich keine Quelle finden konnte.
Ausserdem kann man eine sehr dünne (0,2 -0,5mm) Buntmetallscheibe mit ca 4 mm Durchm. einkleben, oder man fertigt eine neue Kupfer oder Rotgußschraube an.

Ist das Loch nicht zu tief, kann man den Lagerstopfen mit feinem 800-1000er Polierpapier abschleifen. Das funktioniert ebenfalls.

[Bild: aFwpJyEh.jpg]

Mit einem kleinen Klecks "nicht fliessendem" Fett (ich habe Fin Grease Teflonfett verwendet) erreicht man gute Ergebnisse, die auch länger anhalten. Die Schraube wird nach korrekter Höheneinstellung mit Sicherungslack fixiert.
Man kann mit eingelegter CD und montiertem Magnet sofort merken, dass sich der Motor wieder leichter dreht. Ausserdem kann man in diesem Fall sogar mit dem bloßen Auge erkennen, dass der Teller wieder höher steht.
Jede CD wird wieder focussiert. Mit Focus Offset wird das Augensignal noch auf maximale Amplitude eingestellt.


Das Netzteil wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt irgendwo überholt. Alle "kleinen" Elkos sind bereits erneuert worden. Bei den großen ist ein Kapazitätsverlust -vor dem Längsregler- nicht dramatisch. Hier können 20% fehlen, ohne dass es irgendwelche Probleme gibt. Überprüfen sollte man die Spannungen am Ausgang aller Längsregler. Sie muss absolut ripplefrei sein.
Das war hier der Fall.
[Bild: V1oyBbZh.jpg]

Deutlich schlechter sah es auf der DAC-PLatine aus.  Alle Elkos (u.A. Roederstein) hatten lediglich zwischen 50 und 60% der Kapazität, sowie einen bis zu 6 mal höheren ESR als üblich.
Die konnte man also durchaus wechseln.Wink3
[Bild: I6xTcjih.jpg]

Was die Qualität der DAC und/oder Analogstufen betrifft, kann so ein Revox heutzutage nicht mit billigen Japanern mithalten. Zumindest was die Meßwerte betrifft. Es gibt relativ viel Rauschen, Klirr, Aliasing und sogar ein Pfeifftönchen im Signal, das aber mit >35 KHz und ca. -100 dBv Wink3 nicht mehr im hörbaren Bereich liegt. Auch die Verzerrungen sollte man in der Praxis nicht überbewerten. Sie liegen um Welten unter denen, die eine erstklassige Bandmaschine, oder das teuerste Vinyl-Abtastsystem jemals erreichen könnte.


[Bild: GPIB_11_2_q.gif]



Der Revox spielt jetzt wieder wie am ersten Tag.
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#2
Moin,
der Rand wirklich eine Fettsperre? Soviel Fett habe ich in dem Lager nie gesehen, eher gar keines. Ich hatte immer schon den Verdacht, der Rand sollte eine Einlage zentrieren, die man wegrationalisiert hat.
Sharp hat bei dem Senkrechtspieler DX3 Glasplattchen fuer die Spurlager verwendet...

Das muss noch verdeutlicht werden:
Zitat:Man kann mit eingelegter CD und montiertem Magnet sofort merken, dass sich der Motor wieder leichter dreht. Ausserdem kann man in diesem Fall sogar mit dem bloßen Auge erkennen, dass der Teller wieder höher steht.
Jede CD wird wieder focussiert. Mit Tracking Offset wird das Augensignal noch auf maximale Amplitude eingestellt.

Die Tellerhoehe stellt sich nach Reparatur des Lagers natuerlich nicht von selbst ein, mit der Tellerhoehe wird der Focusoffset eingestellt. Traditionell hatten die Philips nie viel Trimmpotis, Focusoffset gehoerte nie zu den Punkten, die elektrisch eingestellt wurden. Da, wo es moeglich war, immer durch die Tellerhoehe. Betraf praktisch nur CDM0 und CDM1, spaetere Laufwerke hatten keine hoehenverstellbare Spindel mehr.

Ein CD304, den ich mal auf einem Flohmarkt kaufte, lief auch nur kurz bis etwa Ende erstes Plattendrittel. Das Spurlager war soweit ok, so dass ich den Motor weiter zerlegte. Es zeigte sich, dass die Spindel ganz leicht verbogen war, wahrscheinlich von Anfang an, das zeigten Laufspuren an der an sich gehaerteten Spindel. Gluecklicherweise gab es derzeit noch E-Teile bei Philips, mit Sinterlageroel eingesetzt, laeuft immer noch.

Der Sinn des Magneten auf dem Lagerbuegel ist mir nie klar geworden. Es gibt Servicehinweise, dass man ihm entfernen soll, wenn der Motor nicht mehr so ganz mitspielen will (schwergaengig?).

73
Peter
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#3
Tracking Offset war ein Tippfehler. Es muss natürlich Focus Offset heissen. Habe es korrigiert.  FO (Symmetrie) Wird an einem der drei Trimmer unter dem LW abgeglichen.
Ob es jemals einen "Einsatz" im Lager gab ist fraglich. Die Fettbarriere ist aber auch nur eine Vermutung. Sicher ist nur, dass man eine gewisse Schmierung gewährleisten muss. Das Reservoir ist natürlich nicht randvoll. Ich deute den Rand als Barriere für die "dezente" Schmierung. Der Werkstoff des Spiegels sollte zwar weicher als die Stahlwelle sein, aber in diesem Fall hat man es m.E. übertrieben. Das Material scheint mir bald etwas zu weich. Die bisherige Laufleistung dürfte aber auch sehr hoch gewesen sein.

Ich betrachte so ein Gerät heute bestenfalls noch als Sammler und Liebhabergerät. Das sind CD-Player heute bereits ganz allgemein.
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#4
(29.12.2017, 19:17)scope schrieb: Bei dieser Gelegenheit kann man auch die Emission der LD prüfen.
Sie sollte direkt am Ausgang der Optik bei mind. 0,1 mW liegen.

ist dies ein allgemein gültiger Wert, oder müsste man das je nach LD nachlesen?
direkt am Ausgang der Optik bedeutet ohne Linse?
[Bild: te-5.png]
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#5
Ich mag ihn wegen dem variablen Augang, an dem ich direkt Aktivlautsprecher anschließen kann. Schön klingt er auch. Thumbsup
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#6
i
Zitat:ist dies ein allgemein gültiger Wert, oder müsste man das je nach LD nachlesen?

direkt am Ausgang der Optik bedeutet ohne Linse?


Das ist der unmittelbar über der Linse gemessene Wert, der nur für ein cdm1 gilt. Zwischen 0,1 und 0,12 mW ist ein üblicher Wert, wobei man mindestens 5% Toleranz zwischen den verschiedenen LPM, und aufgrund der Handgeführten Positionierung einräumen sollte. Mit dem Trimmer "LD Power" kann man den Laserstrom und somit die Emission  beeinflussen. Daran würde ich aber nie ohne Grund, und ohne "Kontrolle" drehen.
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#7
Für mich sind die REVOX-CD-Player nostalgische Gurken. Wie schon erwähnt liefert jeder NoName-China-Player bessere und gleichmäßigere Werte. Dazu kommen noch die eingelaufenen Lager. Hatte da mal eine Quelle, http://www.technikundnatur.eu/revoxteile.html wo es diese Spindellager aus einem POM-ähnlichen Material neu nachgefertigt gab.
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#8
Leider sind "bessere" Messwerte leider gar kein Indiz für besseren Klang - das wäre schön, dann würde allein ein hier noch vorhandener PIO DVD Player besser klingen - tut er aber in keiner Weise.

Atscope  Danke fürs zeigen !
PRE: THORENS RESTEK V2A / CD: T+A CD 1000 / FM DAB IR: TECHNISAT 110 IR / AMP: INTER-M R-300 Plus / STR: QOBUZ - CHROMECAST / SPK: PHONAR A203 
Hi
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#9
Zitat:Leider sind "bessere" Messwerte leider gar kein Indiz für besseren Klang

Da hast du absolut Recht.  Bei CD-Playern (besonders bei moderneren Geräten)  gibt es sogar immer weniger "Handfestes" zu messen. Kommt es zwischen zwei CDP zu -nachweislich-   hörbaren Unterschieden, müssen zumindest bei einem der beiden Geräte ganz erhebliche Abweichungen (bzw. Fehler) vorliegen.



Ich könnte den Revox unter normalen Umständen (also keine Teststücke , die mit -40 dBFS aufgezeichnet wurden) von einem modernen Gerät nicht unterscheiden. Zumindest sehe ich bisher keinen Grund dafür.

Optisch und Haptisch ist Revox nicht auf meiner Wellenlänge, aber das ist 100% subjektiv Wink3
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#10
Kann mich nur Cola anschließen. Ich habe schon unzählige neue und hochpreisige Geräte unter anderem CD Player ausprobiert. SACD, HDCD 24Bit blabla. Letztendlich zeigt sich sehr oft, dass die neuen Geräte schlechter klingen, stupide steril spielen. Mit anderen Worten, sie besitzen kein Herz und keine Seele. Das ist auch der Grund, warum ich alte HiFi Klassiker bevorzuge und auch hier im Formum gelandet bin. Wenn man mitbedenkt was die neuen Geräte kosten, sind die alten Schätzchen dagegen preisleistungsmässig ein Schnäppchen. Der Revox B225 kann zudem eine meiner KS V 32 oder Nakamichi 410 Vorstufen ersetzen, da er mit dem variablen Ausgang direkt Aktivlautsprecher ansteuert, so dass man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht wegbekommt. Es ist mir auch aufgefallen, dass schlechte CD Aufnahmen, tatsächlich mit dem Revox besser klingen. Und ja, die Geräte sind schon älter, Wartungsbedarf und Verschleiß können auftreten, das sollte man beim Kauf berücksichtigen. Und wer kein Herz und keine Seele besitzt, der soll ruhig auf NoName-China-Player mit besseren und gleichmäßigeren Werten zurückgreifen Dash1
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#11
Zitat:Letztendlich zeigt sich sehr oft, dass die neuen Geräte schlechter klingen

Davon bin ich (dezent formuliert) absolut nicht überzeugt.
Natürlich ist es kinderleicht, solche Behauptungen in den Raum zu stellen, aber es ist und bleibt nicht mehr als eine subjektive Aussage, in die alles Mögliche und Unberechenbare einfliesst. Sie hat unterm Strich keine Aussagekraft.

Zitat: sie besitzen kein Herz und keine Seele

ok...ist angekommen LOL
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#12
Atscope: Wie auch immer, ich finde es toll, dass du die "alten Gurken" reparierst! Thumbsup
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#13
AtDJT Vor allem KANN man diese "alten Gurken" überhaupt reparieren - da wurde eben noch mit massivem Material gearbeitet und sollte das B225 Lager in 15 Jahren wieder eingelaufen sein - dann geht man zum nächsten Metall-Feinwerker und lässt sich ein neues z.B. aus Messing oder Kupfer drehen - fertig. Oder sowas kommt dann aus dem heimischen 3D Drucker ?!?

Ich werde diesen B225 behalten und ihn vermutlich mit ins Altersheim nehmen ;-)

Vielen Dank an scope für die wie immer professionelle Hilfe!
PRE: THORENS RESTEK V2A / CD: T+A CD 1000 / FM DAB IR: TECHNISAT 110 IR / AMP: INTER-M R-300 Plus / STR: QOBUZ - CHROMECAST / SPK: PHONAR A203 
Hi
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#14
Am besten ist m.E. die Testcd
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#15
Das waren die, die hier lose rumlagen....Ich mag die Stones nicht besonders. Wink3
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#16
Ja stimmt, die hättest du ja auch im CDP101 zum testen :-)
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