25.02.2018, 20:14
Meine kleine Tape-Decksammlung wurde Weihnachten 2017 durch ein TEAC R-999X etwas vergrößert. Eigentlich bin ich für Auto-Reverse-Cassettendecks nicht zu begeistern,
aber bei diesem ungewöhnlichen TEAC Deck machte ich mal eine Ausnahme.
Der Vorbesitzer (TEAC-Fan) hat das Deck vor einiger Zeit "überholt und eingemessen" von einem "Spezialisten" gekauft und als Sammelobjekt sehr wenig genutzt ins Regal gestellt.
Ich hatte schon seit einigen Monaten versucht, ihm das R-999X aus dem Kreuz zu leihern. Ohne Erfolg, bis er vor Weihnachten ein Z-5000 gekauft hat.
Was ich nach der "Überholung und Einmessung" vorfand und wie die Fehler beseitigt wurden, davon handelt dieser Bericht.
Das R-999 X wurde 1984 von TEAC auf den Mark gebracht und bis 1986 hergestellt. Es war das größte von TEAC hergestellte Auto-Reverse-Cassettendeck.
Dieses 3-Kopfdeck mit Auto-Reverse-Technik hat damals 2400,-DM gekostet. TEAC hat in diesem Tape-Deck 6 Motoren verbaut, wovon vier für den eigentlichen Bandtransport zuständig sind.
Zwei direktangetriebene Capstanwellen und Auf-/Abwickeldorne sieht man in der Cassettentechnik nicht so oft. Das Deck ist mit Dolby B/C , dbx ausgestattet und besitzt einen Sinusgenerator für die manuelle Einmessung.
Zwei Löschköpfe, ein Aufnahme- und ein Wiedergabekopf aus Cobalt-Amorph Material wurden in diesem Deck eingesetzt. Viele Bedienelemente wurden beim R-999X in eine Schublade gesteckt und
dadurch wirkt die Gerätefront nicht überladen. Alle großflächigen Tasten an der Front haben eine Blende aus 2 mm starkem Aluminium.
Nun zu dem "überholten und eingemessenen" TEAC. Die erste Auffälligkeit machte sich nach dem Einschalten bemerkbar. Das Deck startete fast immer in die falsche Bandrichtung,
obwohl man die andere Richtung gedrückt hatte und manchmal wechselte das TEAC wärend der Wiedergabe unverhofft die Bandrichtung. Auch hatte die Umspulgeschwindigkeit,
im Gegensatz zum Vorspulen, im Rückwärtsgang eine andere Geschwindigkeit und es kam häufig zu spontanen Abschaltungen bei allen Bandlauffunktionen.
Nach dem Öffnen des Gerätes kam die erste Überraschung zum Vorschein . Das erklärt die unterschiedlichen Umspulgeschwindigkeiten.
Dieser chinesische Spindelmotor aus einem CD-Player wurden auch noch "fachgerecht" aufgearbeitet damit er unter den Capstanmotor passt.
Für den direktangetriebenen Auf-/Abwickeldorn ist dieser Motor absolut ungeeignet, da der Motor einige Bedingungen nicht erfüllt. Dazu später mehr ......
Die zweite Überraschung. Die Cassettenfachbeleuchtung wurde "professionell" durch LEDs ersetzt.
Die Fototransistoren im R-999X kommen mit dem Licht einer LED nicht zurecht und wollen unbedingt eine leuchtende Glühbirne sehen.
Darum hat man hier eine ganz "clevere Lösung" aus zwei LEDs gebastelt. Die weiße, halbe LED leuchtet Rot und die schwarze, halbe LED ist eine Infarot-LED.
Beide LEDs wurden angeschliffen, damit sie zusammen in das Acrylteil passen und fertig ist die fast perfekte Nachbildung einer Glühbirne.
Nur die beiden Fototransistoren konnten ab und zu mit diesem Licht nichts anfangen und schalteten das TEAC dann spontan auf Stopp oder in die falsche Laufrichtung.
Jetzt kommt das Licht wieder von eine Micro-Glühlampe und die beiden Fototransistoren arbeiten wieder zuverlässig.
Damit dieser LED-Umbau auch halbwegs funktionierte, hatte man den Schaltkreis für die Lichtschrankenauswertung auch noch durch einen anderen Typ ersetzt.
Einer der vier Operationsverstärker auf dem Schaltkreis hatte keine Funktion mehr. Dadurch war die Bandlichtschranke nicht mehr in Betrieb und das Deck erkannte
das Vorspannband in der Cassette nicht und spielte die andere Seite erst nach dem Cassettenende ab.
Bei Wiedergabe und der Aufnahme war im Hintergrund auf beiden Kanälen zeitweilig ein Prasseln zu hören. Die Betriebsspannungen
wurden vom Netzteil nicht mehr sauber an die Elektronik geliefert. Die 85°C Elkos hatten ihre beste Zeit in dem Brutkasten hinter sich.
Der Kleber um die Elkos hat einige Bauteile im Netzteil in Mitleidenschaft gezogen. Frage: "Wo befindet sich der Widerstand R804?"
Jetzt arbeiten überall in dem Netzteil 105 °C Elkos und die klebergeschädigten Bauteile wurden auch ersetzt.
Die Ausbeute von allen Leiterplatten aus dem TEAC. R804 ist auch dabei.
Das markante Merkmal des R-999X. Die Schublade mit einigen Bedienteilen.
Die beiden Spultasten standen am Bedienteil etwas schief.
Ursache war der schwache Kunststoffsteg in der Mitte. Die aufgeklebten 2 mm Metalltasten und der lange Hebel haben
den Kunststoff über die Jahre überfordert. Eine kleine Scheibe rückte die beiden Tasten wieder gerade.
Die Leiterplatten in der Schublade.
Die Regler hatten eine Reinigung bitter nötig und wurden einer gründlichen Pflege unterzogen.
Die Schublade wieder zusammengebaut.
Motor Nummer 6 ist für die Schublade zuständig.
Einer der beiden Capstanmotoren.
Das Super A.R.H.S.(Acculign Rotating Head System)von TEAC. Zwei Präzisions-Kugellager, Kopfanschläge
aus superharter Aluminiumoxidkeramik und ein dreidimensionaler Justiermechanismus sind die Hauptmerkmale von Super A.R.H.S.
Dieses System garantiert für den Aufnahme- und Wiedergabekopf identische Bedingungen in beide Laufrichtungen.
Nur der Löschkopf vor dem Aufnahmekopf befindet sich im Bandlauf. Der andere Löschkopf steht in Wartestellung und hat mit dem Band keinen Kontakt.
In dem schwarzen Kunststoffzapfen ist die Lichtschranke für den Richtungswechsel untergebracht.
Durch das durchsichtige Vorspannband in der Cassette wird dann der Richtungswechsel ausgelöst.
Im Vordergrund die vier Dolbyschaltkreise und im Hintergrund sieht man den Wiedergabeverstärker.
Neben dem Wiedergabepegel kann hier auch die Entzerrung der hohen Frequenzen eingestellt werden.
Der Aufwand im Aufnahmeverstärker ist für ein Cassettendeck erstaunlich. Mit vierzehn Einstellreglern stellt man die Vormagnetisierung, den Aufnahmepegel und die Aufnahmeverzerrung ein.
Oben sieht man die beiden Generatoren für die Vormagnetisierung und im weißen Gehäuse den Löschgenerator.
Die dbx-Leiterplatte.
Die große Hauptleiterplatte liegt mit den Bauteilen nach unten im Tape-Deck und musste an einigen Stellen nachgelötet werden.
Die Servo-Leiterplatte für die beiden Auf- und Abwickelmotoren.
Nun zum größten Problem des R-999X. Hier sieht man den noch vorhandenen eisenlosen Wickelmotor von TEAC.
Diese Motoren wurden nur noch im TEAC Z-6000/7000 eingesetzt. Den 9 Volt Motor bekommt man nicht mehr und
ein Schlachtgerät kommt in dieser Geräteklasse auch nicht in Frage.
Der Motor muss mehrere Bedingungen erfüllen. Im Abwickelbetrieb bekommt der Motor eine Spannung von 0,12 - 0,36 Volt.
Mit diesen Spannungen werden die unterschiedlichen Bremsmomente bei Wiedergabe erreicht.
Da der Motor im Anker keine Blechlamellen mehr besitzt, hat er bei sehr kleinen Drehzahlen kein Rastmoment und ruckelt dadurch nicht.
Der Motor übernimmt im Wiedergabebetrieb die Aufgabe der Wickelbremse und da wirkt sich der Rastmoment konventioneller
Gleichstrommotoren schlecht auf den Gleichlauf aus. Auch laufen konventionelle DC-Motoren nicht mit sehr kleinen Anlaufspannungen.
Der chinesische Motor hatte wegen seiner hohen Anlaufspannung (1,0 Volt) kein Bremsmoment und wurde bei Wiedergabe kraftlos mitgezogen.
Durch das fehlende Bremsmoment am Abwickel war der Band-Kopfkontakt unzureichend.
Im Aufwickelbetrieb läuft der Motor mit einer Spannung von 3,5 Volt. Beim Vor- und Rückspulen werden 2,3 -7,3 von der Servoschaltung bereitgestellt.
Mit einem leeren Aufwickel kam der Ersatzmotor noch zurecht. Bei einem halbvollem Wickelkern kam die Motorregelung pumpend an ihre Grenzen und bei fast vollem Bandwickel
bewegte der Motor das Band nur noch in Zeitlupe.
Die letzte Bedingung sind die ungewöhnlichen Abmaße des Motors. Der Abstand zwischen dem Capstanmotor und der Laufwerksgrundplatte beträgt
nur 14 mm. Damit fallen die meisten Motoren schon wegen ihrer Abmessungen durch das Raster.
Die Suche nach einem passenden Motor war nicht ganz einfach, aber nach einiger Zeit doch erfolgreich.
Links sieht man die Datenliste chinesischer DC-Motoren. Der RF-300CH-11400 (beim X) war der verbaute Ersatzmotor im R-999X.
Das Teil erfüllt nicht eine einzige Bedingung, um im Laufwerk vernünftig seine Arbeit zu verrichten.
Ein kleiner Faulhaber Motor hat das Casting souverän gewonnen. Dieser eisenlose Scheibenläufer erfüllt alle Bedingungen optimal.
Bei 0,15 Volt kommt in die Motorwelle Bewegung, mit einem Nenndrehmoment von 3,1 mNm ist genug Kraft vorhanden und
die Gehäuseabmessungen sind auch im grünen Bereich. Der chinesische DC-Motor schaffte nur ein Nenndrehmoment von 0,42 mNm.
Modellbahnbauer tunen mit Faulhaber Motoren ihre Lokomotiven. Wenn mein Plan nicht funktioniert, habe ich mit dem Motor eine gute Grundlage
für meine erste Modelleisenbahn geschaffen .
Der kleine 2607T021SR Motor ist mit 26 mm Durchmesser und 7 mm Höhe kleiner wie der TEAC-Motor, aber dank Neodym Magnete
und neuer Motoren-Technologie genau so leistungsstark. Über den Preis schreib ich lieber nichts ..... ist utopisch für diese Größe.
Danach wurde der Durchmesser der Antriebswelle mit einer Passhülse von 1,5 mm auf 2 mm vergrößert und mit der Motorwelle verklebt.
Dabei darf kein Kleber in das Lager gelangen.
Motoranprobe. Passt.
Danach den Wickeldorn in der richtigen Höhe auf der Welle festgeschraubt und kontrolliert.
Mit diesen Teilen wurde für den Motor noch ein schönes Gehäuse gebaut.
Fertig.
Sieht fast wie das Original aus . Links oben im Bild sieht man Motor Nummer 5
Da beide Motoren nicht 100 % identisch sind, musste die Motorensteuerung etwas angepasst werden.
Der kleine Faulhaber Motor ist ein 12-Volt-Modell mit einer Nenndrehzahl von 2500 min und der TEAC-Motor arbeitet mit eine Nennspannung von 9 Volt / 2400 min.
Für das Aufwickeldrehmoment und das Abwickelbremsmoment mussten ein paar Widerstände angepasst werden.
Da die Motoren für die Umspulgeschwindigkeit im gleichen Spannungsbereich von 2,3 bis 7,3 Volt laufen, musste dieser Bereich für den 12-Volt-Motor durch zwei Transistoren
auf andere Spannungswerte angepasst werden. Die rot markierten Bauteile im Schaltplan wurden verändert oder hinzugefügt.
Testlauf bestanden.
Diese Kurven einer TDK-MA, zeigen das TEAC-R999X vor der Reparatur .
TDK-MA nach der Reparatur bei FORWARD PLAY
TDK-SA -20 db / -10 dB / REVERSE PLAY
Gleichlauf REVERSE PLAY
Gleichlauf FORWARD PLAY
REC PAUSE
Drückt man aus der Funktion REC PAUSE die orangene Taste TEST TONE startet die Aufnahme für die Bandeinmessung.
Jetzt kann man mit dem linken LEVEL Regler den Aufnahmepegel für den linken Kanal einstellen. Durch einen weiteren Druck auf TEST TONE werden die nächsten Einstellregler
aktiviert. Der aktive Regler wird durch eine rote LED angezeigt. Die Einstellung ist optimal wenn die 0 dB Marke leuchtet.
Auf dem Foto ist der BIAS Regler für den linken Kanal aktiv.
FORWARD PLAY
REVERSE PLAY
REWIND
Das TEAC R-999X ist ein sehr gutes Auto-Reverse-Cassettendeck. Das Acculign Rotating Head System von TEAC arbeitet auch nach 30 Jahren noch perfekt.
Vollgepackt mit Elektronik, einem super Laufwerk und einem perfektem Design ist dieses TEAC Tape-Deck schon was Besonderes.
Ich hoffe, die Story über das TEAC R-999X hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
aber bei diesem ungewöhnlichen TEAC Deck machte ich mal eine Ausnahme.
Der Vorbesitzer (TEAC-Fan) hat das Deck vor einiger Zeit "überholt und eingemessen" von einem "Spezialisten" gekauft und als Sammelobjekt sehr wenig genutzt ins Regal gestellt.
Ich hatte schon seit einigen Monaten versucht, ihm das R-999X aus dem Kreuz zu leihern. Ohne Erfolg, bis er vor Weihnachten ein Z-5000 gekauft hat.
Was ich nach der "Überholung und Einmessung" vorfand und wie die Fehler beseitigt wurden, davon handelt dieser Bericht.
Das R-999 X wurde 1984 von TEAC auf den Mark gebracht und bis 1986 hergestellt. Es war das größte von TEAC hergestellte Auto-Reverse-Cassettendeck.
Dieses 3-Kopfdeck mit Auto-Reverse-Technik hat damals 2400,-DM gekostet. TEAC hat in diesem Tape-Deck 6 Motoren verbaut, wovon vier für den eigentlichen Bandtransport zuständig sind.
Zwei direktangetriebene Capstanwellen und Auf-/Abwickeldorne sieht man in der Cassettentechnik nicht so oft. Das Deck ist mit Dolby B/C , dbx ausgestattet und besitzt einen Sinusgenerator für die manuelle Einmessung.
Zwei Löschköpfe, ein Aufnahme- und ein Wiedergabekopf aus Cobalt-Amorph Material wurden in diesem Deck eingesetzt. Viele Bedienelemente wurden beim R-999X in eine Schublade gesteckt und
dadurch wirkt die Gerätefront nicht überladen. Alle großflächigen Tasten an der Front haben eine Blende aus 2 mm starkem Aluminium.
Nun zu dem "überholten und eingemessenen" TEAC. Die erste Auffälligkeit machte sich nach dem Einschalten bemerkbar. Das Deck startete fast immer in die falsche Bandrichtung,
obwohl man die andere Richtung gedrückt hatte und manchmal wechselte das TEAC wärend der Wiedergabe unverhofft die Bandrichtung. Auch hatte die Umspulgeschwindigkeit,
im Gegensatz zum Vorspulen, im Rückwärtsgang eine andere Geschwindigkeit und es kam häufig zu spontanen Abschaltungen bei allen Bandlauffunktionen.
Nach dem Öffnen des Gerätes kam die erste Überraschung zum Vorschein . Das erklärt die unterschiedlichen Umspulgeschwindigkeiten.
Dieser chinesische Spindelmotor aus einem CD-Player wurden auch noch "fachgerecht" aufgearbeitet damit er unter den Capstanmotor passt.
Für den direktangetriebenen Auf-/Abwickeldorn ist dieser Motor absolut ungeeignet, da der Motor einige Bedingungen nicht erfüllt. Dazu später mehr ......
Die zweite Überraschung. Die Cassettenfachbeleuchtung wurde "professionell" durch LEDs ersetzt.
Die Fototransistoren im R-999X kommen mit dem Licht einer LED nicht zurecht und wollen unbedingt eine leuchtende Glühbirne sehen.
Darum hat man hier eine ganz "clevere Lösung" aus zwei LEDs gebastelt. Die weiße, halbe LED leuchtet Rot und die schwarze, halbe LED ist eine Infarot-LED.
Beide LEDs wurden angeschliffen, damit sie zusammen in das Acrylteil passen und fertig ist die fast perfekte Nachbildung einer Glühbirne.
Nur die beiden Fototransistoren konnten ab und zu mit diesem Licht nichts anfangen und schalteten das TEAC dann spontan auf Stopp oder in die falsche Laufrichtung.
Jetzt kommt das Licht wieder von eine Micro-Glühlampe und die beiden Fototransistoren arbeiten wieder zuverlässig.
Damit dieser LED-Umbau auch halbwegs funktionierte, hatte man den Schaltkreis für die Lichtschrankenauswertung auch noch durch einen anderen Typ ersetzt.
Einer der vier Operationsverstärker auf dem Schaltkreis hatte keine Funktion mehr. Dadurch war die Bandlichtschranke nicht mehr in Betrieb und das Deck erkannte
das Vorspannband in der Cassette nicht und spielte die andere Seite erst nach dem Cassettenende ab.
Bei Wiedergabe und der Aufnahme war im Hintergrund auf beiden Kanälen zeitweilig ein Prasseln zu hören. Die Betriebsspannungen
wurden vom Netzteil nicht mehr sauber an die Elektronik geliefert. Die 85°C Elkos hatten ihre beste Zeit in dem Brutkasten hinter sich.
Der Kleber um die Elkos hat einige Bauteile im Netzteil in Mitleidenschaft gezogen. Frage: "Wo befindet sich der Widerstand R804?"
Jetzt arbeiten überall in dem Netzteil 105 °C Elkos und die klebergeschädigten Bauteile wurden auch ersetzt.
Die Ausbeute von allen Leiterplatten aus dem TEAC. R804 ist auch dabei.
Das markante Merkmal des R-999X. Die Schublade mit einigen Bedienteilen.
Die beiden Spultasten standen am Bedienteil etwas schief.
Ursache war der schwache Kunststoffsteg in der Mitte. Die aufgeklebten 2 mm Metalltasten und der lange Hebel haben
den Kunststoff über die Jahre überfordert. Eine kleine Scheibe rückte die beiden Tasten wieder gerade.
Die Leiterplatten in der Schublade.
Die Regler hatten eine Reinigung bitter nötig und wurden einer gründlichen Pflege unterzogen.
Die Schublade wieder zusammengebaut.
Motor Nummer 6 ist für die Schublade zuständig.
Einer der beiden Capstanmotoren.
Das Super A.R.H.S.(Acculign Rotating Head System)von TEAC. Zwei Präzisions-Kugellager, Kopfanschläge
aus superharter Aluminiumoxidkeramik und ein dreidimensionaler Justiermechanismus sind die Hauptmerkmale von Super A.R.H.S.
Dieses System garantiert für den Aufnahme- und Wiedergabekopf identische Bedingungen in beide Laufrichtungen.
Nur der Löschkopf vor dem Aufnahmekopf befindet sich im Bandlauf. Der andere Löschkopf steht in Wartestellung und hat mit dem Band keinen Kontakt.
In dem schwarzen Kunststoffzapfen ist die Lichtschranke für den Richtungswechsel untergebracht.
Durch das durchsichtige Vorspannband in der Cassette wird dann der Richtungswechsel ausgelöst.
Im Vordergrund die vier Dolbyschaltkreise und im Hintergrund sieht man den Wiedergabeverstärker.
Neben dem Wiedergabepegel kann hier auch die Entzerrung der hohen Frequenzen eingestellt werden.
Der Aufwand im Aufnahmeverstärker ist für ein Cassettendeck erstaunlich. Mit vierzehn Einstellreglern stellt man die Vormagnetisierung, den Aufnahmepegel und die Aufnahmeverzerrung ein.
Oben sieht man die beiden Generatoren für die Vormagnetisierung und im weißen Gehäuse den Löschgenerator.
Die dbx-Leiterplatte.
Die große Hauptleiterplatte liegt mit den Bauteilen nach unten im Tape-Deck und musste an einigen Stellen nachgelötet werden.
Die Servo-Leiterplatte für die beiden Auf- und Abwickelmotoren.
Nun zum größten Problem des R-999X. Hier sieht man den noch vorhandenen eisenlosen Wickelmotor von TEAC.
Diese Motoren wurden nur noch im TEAC Z-6000/7000 eingesetzt. Den 9 Volt Motor bekommt man nicht mehr und
ein Schlachtgerät kommt in dieser Geräteklasse auch nicht in Frage.
Der Motor muss mehrere Bedingungen erfüllen. Im Abwickelbetrieb bekommt der Motor eine Spannung von 0,12 - 0,36 Volt.
Mit diesen Spannungen werden die unterschiedlichen Bremsmomente bei Wiedergabe erreicht.
Da der Motor im Anker keine Blechlamellen mehr besitzt, hat er bei sehr kleinen Drehzahlen kein Rastmoment und ruckelt dadurch nicht.
Der Motor übernimmt im Wiedergabebetrieb die Aufgabe der Wickelbremse und da wirkt sich der Rastmoment konventioneller
Gleichstrommotoren schlecht auf den Gleichlauf aus. Auch laufen konventionelle DC-Motoren nicht mit sehr kleinen Anlaufspannungen.
Der chinesische Motor hatte wegen seiner hohen Anlaufspannung (1,0 Volt) kein Bremsmoment und wurde bei Wiedergabe kraftlos mitgezogen.
Durch das fehlende Bremsmoment am Abwickel war der Band-Kopfkontakt unzureichend.
Im Aufwickelbetrieb läuft der Motor mit einer Spannung von 3,5 Volt. Beim Vor- und Rückspulen werden 2,3 -7,3 von der Servoschaltung bereitgestellt.
Mit einem leeren Aufwickel kam der Ersatzmotor noch zurecht. Bei einem halbvollem Wickelkern kam die Motorregelung pumpend an ihre Grenzen und bei fast vollem Bandwickel
bewegte der Motor das Band nur noch in Zeitlupe.
Die letzte Bedingung sind die ungewöhnlichen Abmaße des Motors. Der Abstand zwischen dem Capstanmotor und der Laufwerksgrundplatte beträgt
nur 14 mm. Damit fallen die meisten Motoren schon wegen ihrer Abmessungen durch das Raster.
Die Suche nach einem passenden Motor war nicht ganz einfach, aber nach einiger Zeit doch erfolgreich.
Links sieht man die Datenliste chinesischer DC-Motoren. Der RF-300CH-11400 (beim X) war der verbaute Ersatzmotor im R-999X.
Das Teil erfüllt nicht eine einzige Bedingung, um im Laufwerk vernünftig seine Arbeit zu verrichten.
Ein kleiner Faulhaber Motor hat das Casting souverän gewonnen. Dieser eisenlose Scheibenläufer erfüllt alle Bedingungen optimal.
Bei 0,15 Volt kommt in die Motorwelle Bewegung, mit einem Nenndrehmoment von 3,1 mNm ist genug Kraft vorhanden und
die Gehäuseabmessungen sind auch im grünen Bereich. Der chinesische DC-Motor schaffte nur ein Nenndrehmoment von 0,42 mNm.
Modellbahnbauer tunen mit Faulhaber Motoren ihre Lokomotiven. Wenn mein Plan nicht funktioniert, habe ich mit dem Motor eine gute Grundlage
für meine erste Modelleisenbahn geschaffen .
Der kleine 2607T021SR Motor ist mit 26 mm Durchmesser und 7 mm Höhe kleiner wie der TEAC-Motor, aber dank Neodym Magnete
und neuer Motoren-Technologie genau so leistungsstark. Über den Preis schreib ich lieber nichts ..... ist utopisch für diese Größe.
Danach wurde der Durchmesser der Antriebswelle mit einer Passhülse von 1,5 mm auf 2 mm vergrößert und mit der Motorwelle verklebt.
Dabei darf kein Kleber in das Lager gelangen.
Motoranprobe. Passt.
Danach den Wickeldorn in der richtigen Höhe auf der Welle festgeschraubt und kontrolliert.
Mit diesen Teilen wurde für den Motor noch ein schönes Gehäuse gebaut.
Fertig.
Sieht fast wie das Original aus . Links oben im Bild sieht man Motor Nummer 5
Da beide Motoren nicht 100 % identisch sind, musste die Motorensteuerung etwas angepasst werden.
Der kleine Faulhaber Motor ist ein 12-Volt-Modell mit einer Nenndrehzahl von 2500 min und der TEAC-Motor arbeitet mit eine Nennspannung von 9 Volt / 2400 min.
Für das Aufwickeldrehmoment und das Abwickelbremsmoment mussten ein paar Widerstände angepasst werden.
Da die Motoren für die Umspulgeschwindigkeit im gleichen Spannungsbereich von 2,3 bis 7,3 Volt laufen, musste dieser Bereich für den 12-Volt-Motor durch zwei Transistoren
auf andere Spannungswerte angepasst werden. Die rot markierten Bauteile im Schaltplan wurden verändert oder hinzugefügt.
Testlauf bestanden.
Diese Kurven einer TDK-MA, zeigen das TEAC-R999X vor der Reparatur .
TDK-MA nach der Reparatur bei FORWARD PLAY
TDK-SA -20 db / -10 dB / REVERSE PLAY
Gleichlauf REVERSE PLAY
Gleichlauf FORWARD PLAY
REC PAUSE
Drückt man aus der Funktion REC PAUSE die orangene Taste TEST TONE startet die Aufnahme für die Bandeinmessung.
Jetzt kann man mit dem linken LEVEL Regler den Aufnahmepegel für den linken Kanal einstellen. Durch einen weiteren Druck auf TEST TONE werden die nächsten Einstellregler
aktiviert. Der aktive Regler wird durch eine rote LED angezeigt. Die Einstellung ist optimal wenn die 0 dB Marke leuchtet.
Auf dem Foto ist der BIAS Regler für den linken Kanal aktiv.
FORWARD PLAY
REVERSE PLAY
REWIND
Das TEAC R-999X ist ein sehr gutes Auto-Reverse-Cassettendeck. Das Acculign Rotating Head System von TEAC arbeitet auch nach 30 Jahren noch perfekt.
Vollgepackt mit Elektronik, einem super Laufwerk und einem perfektem Design ist dieses TEAC Tape-Deck schon was Besonderes.
Ich hoffe, die Story über das TEAC R-999X hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf