Dieser Cassettenrecorder aus dem Jahr 1972 gehört zu den ältesten Geräten, die ich in den letzten 10 Jahren geöffnet habe. Ich hatte zwar eine gewisse Vorahnung, was mich da zu erwarten hat, aber letztendlich stellte sich ist der Aufwand derart groß dar, dass man von einer Restauration sprechen könnte, und dazu habe ich weder Lust noch Zeit.
Ich habe ein paar Bilder geknipst, und eine Hand voll Messungen durchgeführt, die mir schonungslos aufzeigen, was man da alles machen müsste, um damit wieder (relativ) gut dazustehen.
Der Holzkasten ist relativ groß und schwer.
Soft eject? Nein.
Alle Birnen leuchten, bis auf das Dolby Lämpchen. Vielleicht sind es sogar die ersten.
Zustand: Optisch m.E. eine gute 2, technisch, naja...es gibt was zu tun. Der Recorder hat bereits ein relais- und zugmagnetgesteuertes "Tipptasten" -laufwerk, was für diese Zeit wohl
sehr fortschrittlich war. Ausserdem wird die Capstanwelle direkt angetrieben. Beide Riemen für das Bandzählwerk und die Bandlaufkontrolle (Schlitzscheibe) waren "lang". Den direkten Riemen am rechten Wickel fädelt man am Besten mit einem DRaht ein, wenn man nicht alles zerlegen möchte.
Das Ganze wird sehr klassisch mit einem LDR und einer Birne realisiert. Die doppelte Umlenkrolle war natürlich verharzt und drehte schwer. Drum schaltete der Recorder nach 1 Sek ab.
Das Aufwickelmoment sollte bei 55 gcm (+/- 15) liegen. Die Rutschkupplung ist mit 70gcm an der oberen Toleranz und ...sie rupft auch etwas, was sich nicht gerade gut auf den Gleichlauf auswirkt. Das könnte man alles beheben, aber mir geht das zu weit.
Die Andruckrolle würde ich nicht als "Schrottreif" bezeichnen, aber eine leichte Balligkeit hat sie trotzdem. Zumindest ist sie nicht hart. Die Köpfe sehen gut aus...zumidnest auf den ersten Blick.
Das Gerät stand bestimmt 20 Jahre irgendwo im Keller. Will man damit wieder -vergleichsweise- gute Eigenschaften erreichen, muss man das Teil restaurieren.
Nachdem der lange A/W Schiebeschalter gereinigt war, habe ich mir nach Reinigung der verbliebenen Gummiteile den Gleichlauf etwas genauer angesehen: Das ist mit viel positivem Denken gerade noch brauchbar. Gemessen wurde mit 3000Hz DIN (quasi peak) und 3000 Hz JIS (RMS) mit den entsprechenden Teac MTTXXX Bändern.
Da die Messwerte durch die Quasi Peak Gleichrichtug in Summe höher ausfallen, liegen die DIN-Werte in der Regel bei allen Decks höher.
Blau DIN (bewertet), Rot JIS (bewertet), je über 30 Sekunden.
Die FFT mit dem DIN-Band. Die Geschwindigkeit lag zu Beginn mehrere % zu tief und musste nachgestellt werden. Ausgeprägte "Flutter-Seitenbänder" bei 60 Hz. Die niederfrequenten Schwankungen machen hier den Löwenanteil aus. Sie äussern sich in einer relativ breiten Spitze, deren Komponenten in dieser Darstellung mit 2048 Punkten nicht mehr aufgelöst werden.
Um die Frequenzen und somit die Herkunft der Modulation (also Gleichlaufschwankungen) näher zu untersuchen (sofern man das möchte), bieten einige Audiomessplätze (hier ein Panasonic) die Möglichkeit einer etwas anderen Darstellung. Der Ausgang des Demodulators wird nicht als Zahlenwert, sondern FFT ausgegeben.
Hier werden auch die niederfrequenten Störungen unter 10 Hz (wow) dargestellt. Sie liegen bei ca. 3 und 5 Hz. Rechts erkennt man wieder die 60 Hz Flutter, wo auch immer die herkommen
0,11% nach der japanischen Norm sind beid iesem Zustand noch OK. Ich habe schon schlimmeres gesehen.
Das Gerät spult jetzt wieder, wenn auch gemütlich, und es spielt wieder ohne zu stoppen.
Danach habe ich den Wiedergabepegel, den Azimuth, und die Pegelmetereinstellung kontrolliert. Das stimmte noch alles bis auf kleine Korrekturen.
Schlechte Laune gab es dann beim ersten Versuch einer Aufnahme. Das Gerät löschte nicht richtig, obwohl der Oszillator tadellose Werte lieferte. Besonders mit Chrombändern lag die Löschgämpfung bei "geschätzten" 40 dB, wobei >70 dB üblich und auch nötig sind.
Da nur ein Kanal betroffen war, habe ich zuerst mit der Positionierung (Höhe) des Löschkopfes gespielt....ohne Erfolg.
Ein genauer Blick auf den Kopfspiegel zeigte dann eine Art "Lunkerstelle" Ob die nun für den Effekt verantwortlich war, sei dahingestellt, aber nach Wechsel des Kopfes war alles gut.
Die Induktivität des Original L-Kopfes liegt um 130 µH , und man kann nicht jeden beliebigen Kopf benutzen. Einen exakten Vergleich habe ich nicht da gehabt, aber ein Exemplar mit immerhin sehr ähnlichen Werten (190 µH) . Und das klappte dann auch. Einige L-Köpfe in meiner Kiste erreichen 800µH und mehr.
Dolby ohne IC ! Viel Gemüse auf engem Raum. Mit der entsprechenden Hingabe kann man hier -alles- wieder reparieren und restaurieren. Ich habe ein Paar (2 ) der hellblauen Elkos gemessen...alle gut.
Auch die NT-Elkos sind noch tadellos. Und trotzdem ist ein -wenn auch leises- 100Hz Brummen über den KH zu vernehmen. Danach werde ich aber nicht mehr suchen.
Glaubt man der BDA, sollen (unter welchen Bedingungen auch immer) 18 KHz mit Chromband (14 KHz DIN) möglich sein.
Vom Fleck weg erreichte ich hier nur 8 KHz (-3 dB) -10 dB, und nach ein wenig Kurbelei am Bias dann sogar 12 KHz. Da geht bestimmt noch etwas mehr, aber mir fehlt da der Antrieb.
Die Messung hat es nicht auf den Stick geschafft. ....Sah ohnehin nicht besonders gut aus
Ich habe ein paar Bilder geknipst, und eine Hand voll Messungen durchgeführt, die mir schonungslos aufzeigen, was man da alles machen müsste, um damit wieder (relativ) gut dazustehen.
Der Holzkasten ist relativ groß und schwer.
Soft eject? Nein.
Alle Birnen leuchten, bis auf das Dolby Lämpchen. Vielleicht sind es sogar die ersten.
Zustand: Optisch m.E. eine gute 2, technisch, naja...es gibt was zu tun. Der Recorder hat bereits ein relais- und zugmagnetgesteuertes "Tipptasten" -laufwerk, was für diese Zeit wohl
sehr fortschrittlich war. Ausserdem wird die Capstanwelle direkt angetrieben. Beide Riemen für das Bandzählwerk und die Bandlaufkontrolle (Schlitzscheibe) waren "lang". Den direkten Riemen am rechten Wickel fädelt man am Besten mit einem DRaht ein, wenn man nicht alles zerlegen möchte.
Das Ganze wird sehr klassisch mit einem LDR und einer Birne realisiert. Die doppelte Umlenkrolle war natürlich verharzt und drehte schwer. Drum schaltete der Recorder nach 1 Sek ab.
Das Aufwickelmoment sollte bei 55 gcm (+/- 15) liegen. Die Rutschkupplung ist mit 70gcm an der oberen Toleranz und ...sie rupft auch etwas, was sich nicht gerade gut auf den Gleichlauf auswirkt. Das könnte man alles beheben, aber mir geht das zu weit.
Die Andruckrolle würde ich nicht als "Schrottreif" bezeichnen, aber eine leichte Balligkeit hat sie trotzdem. Zumindest ist sie nicht hart. Die Köpfe sehen gut aus...zumidnest auf den ersten Blick.
Das Gerät stand bestimmt 20 Jahre irgendwo im Keller. Will man damit wieder -vergleichsweise- gute Eigenschaften erreichen, muss man das Teil restaurieren.
Nachdem der lange A/W Schiebeschalter gereinigt war, habe ich mir nach Reinigung der verbliebenen Gummiteile den Gleichlauf etwas genauer angesehen: Das ist mit viel positivem Denken gerade noch brauchbar. Gemessen wurde mit 3000Hz DIN (quasi peak) und 3000 Hz JIS (RMS) mit den entsprechenden Teac MTTXXX Bändern.
Da die Messwerte durch die Quasi Peak Gleichrichtug in Summe höher ausfallen, liegen die DIN-Werte in der Regel bei allen Decks höher.
Blau DIN (bewertet), Rot JIS (bewertet), je über 30 Sekunden.
Die FFT mit dem DIN-Band. Die Geschwindigkeit lag zu Beginn mehrere % zu tief und musste nachgestellt werden. Ausgeprägte "Flutter-Seitenbänder" bei 60 Hz. Die niederfrequenten Schwankungen machen hier den Löwenanteil aus. Sie äussern sich in einer relativ breiten Spitze, deren Komponenten in dieser Darstellung mit 2048 Punkten nicht mehr aufgelöst werden.
Um die Frequenzen und somit die Herkunft der Modulation (also Gleichlaufschwankungen) näher zu untersuchen (sofern man das möchte), bieten einige Audiomessplätze (hier ein Panasonic) die Möglichkeit einer etwas anderen Darstellung. Der Ausgang des Demodulators wird nicht als Zahlenwert, sondern FFT ausgegeben.
Hier werden auch die niederfrequenten Störungen unter 10 Hz (wow) dargestellt. Sie liegen bei ca. 3 und 5 Hz. Rechts erkennt man wieder die 60 Hz Flutter, wo auch immer die herkommen
0,11% nach der japanischen Norm sind beid iesem Zustand noch OK. Ich habe schon schlimmeres gesehen.
Das Gerät spult jetzt wieder, wenn auch gemütlich, und es spielt wieder ohne zu stoppen.
Danach habe ich den Wiedergabepegel, den Azimuth, und die Pegelmetereinstellung kontrolliert. Das stimmte noch alles bis auf kleine Korrekturen.
Schlechte Laune gab es dann beim ersten Versuch einer Aufnahme. Das Gerät löschte nicht richtig, obwohl der Oszillator tadellose Werte lieferte. Besonders mit Chrombändern lag die Löschgämpfung bei "geschätzten" 40 dB, wobei >70 dB üblich und auch nötig sind.
Da nur ein Kanal betroffen war, habe ich zuerst mit der Positionierung (Höhe) des Löschkopfes gespielt....ohne Erfolg.
Ein genauer Blick auf den Kopfspiegel zeigte dann eine Art "Lunkerstelle" Ob die nun für den Effekt verantwortlich war, sei dahingestellt, aber nach Wechsel des Kopfes war alles gut.
Die Induktivität des Original L-Kopfes liegt um 130 µH , und man kann nicht jeden beliebigen Kopf benutzen. Einen exakten Vergleich habe ich nicht da gehabt, aber ein Exemplar mit immerhin sehr ähnlichen Werten (190 µH) . Und das klappte dann auch. Einige L-Köpfe in meiner Kiste erreichen 800µH und mehr.
Dolby ohne IC ! Viel Gemüse auf engem Raum. Mit der entsprechenden Hingabe kann man hier -alles- wieder reparieren und restaurieren. Ich habe ein Paar (2 ) der hellblauen Elkos gemessen...alle gut.
Auch die NT-Elkos sind noch tadellos. Und trotzdem ist ein -wenn auch leises- 100Hz Brummen über den KH zu vernehmen. Danach werde ich aber nicht mehr suchen.
Glaubt man der BDA, sollen (unter welchen Bedingungen auch immer) 18 KHz mit Chromband (14 KHz DIN) möglich sein.
Vom Fleck weg erreichte ich hier nur 8 KHz (-3 dB) -10 dB, und nach ein wenig Kurbelei am Bias dann sogar 12 KHz. Da geht bestimmt noch etwas mehr, aber mir fehlt da der Antrieb.
Die Messung hat es nicht auf den Stick geschafft. ....Sah ohnehin nicht besonders gut aus