Kurze Rückmeldung zum aktuellen Stand beim Netzteil.
Gestern sind die Bauteile gekommen und ich habe die Teile nach der Empfehlung von Gorm und genauso wie im Post Nr. 81 nochmals beschreiben eingebaut. Die Z-Diode und der Widerstand auf die Rückseite und auch den FR802 neu.
Dann Messgeräte in Position, Daumen gedrückt und Strom an. Die erste Freude war groß, am E von 803 hatte ich 13V, am E von 801 12,5V. Das bleibt dann erstmal so stabil, also ca. 10 Minuten laufen lassen, auch dann hatte ich noch eine stabile Spannung.
Das war aber immer nur in der Funktion Tuner FM. Angeschlossen waren nur Lautsprecher sonst keine anderen Geräte. Da ich den AM-Tuner nicht mehr nutze wurde der in der Zwischenzeit abgelötet und ausgebaut.
Um das Verhalten der Spannung in den anderen Positionen der Funktionsplatine zu testen, habe ich von FM oder Phono, AUX und Tuner AM umgeschaltet.
Da stieg die Spannung sofort von den 12,5 auf über 24V an????
Was war das jetzt plötzlich. Ein Vergleichstest am zweiten CR600 zeigte, die Spannung blieb dort gleich.
Jetzt ging die Fehlersuche los. Erstmal im Schaltplan, aber da gab es keinen Grund warum hier die Spannung von 12 auf 24 ansteigen sollte.
Jetzt fing auch die Spannung am E von 801 wieder an langsam zu steigen. Also alles nochmal im Detail und mit entsprechend optischer Verstärkung durchgeschaut.
Den ersten Fehler fand ich am ausgetauschten TR803. Da war ein 2SC458 drin der durch den SC945 ersetzt wurde. Da die Pin-Folge EBC hier zum 945 ja gleich sein sollte und ich zur Sicherheit nochmals die Datenblätter verglichen hatte wurde der so eingebaut.
ABER in den Datenblättern bezogen sich die Angaben auf die Bauform TO-92 mit dem Aufdruck auf der flachen Seite, der im Original eingebaute 458 hatte aber eine andere Gehäuseform. Da gab es zwei flache Seiten die beide bedruckt waren und oben war eine Kante abgeschrägt.
Jetzt musste der ESR-Tester wieder herhalten um nochmal prüfen. Beim Original mit der Typbezeichnung C458 nach vorne war die Beinchenbelegung nach der Anzeige des ESR-Testers „
Base-Collector-Emitter“ und alle Wert im Limit. Dann den C945 auch mit der Schrift nach vorne eingesteckt, kleine Überraschung!!! Jetzt stand da von links nach rechts
„Emitter-Collector-Base“. Gleiches Ergebnis auch bei einem anderen neuen C458.
Nichts aber auch gar nichts an der alten Bauform hat auf die Position von B oder ein anders Beinchen hingewiesen. Auch wenn im Original der C458 mit der Schrift nach vorne eingesetzt ist, muss der neue in der Bauform TO-92 mit der Schrift nach hinten eingesetzt werden.
Oder in Kurzform, ich werde jetzt bei jedem Austausch zwischen alt und neu vorher im Tester mir immer die Position der Beinchen anschauen und zusätzlich notieren.
Was ich aber auch noch nicht verstehe, obwohl der TR803 in der falschen Reihenfolge eingelötet war, also B und E vertauscht, haben alle Spannungswerte in den ersten 10 Minuten gepasst und erst durch das Umschalten auf Phono ging die Spannung hoch und der TR801 folgte entsprechend.
Da sich diese Situation auch nach dem zweiten korrekten Einbau des das TR803 nicht verändert hat und die Spannung jetzt auch im FM-Tunerbetrieb wieder von den 12,5V stark anstieg habe ich alle drei Verbraucher die auf dieser 12Volt Leitung waren abgelötet, was aber auch keine Verbesserung gebracht hat. Also Spannungsanstieg von 12 auf ca. 24V ohne dass da ein Verbraucher dran war, während der Wert hinter der zusätzlichen Zehnerdiode stabil bei 13,5V lag.
Jetzt hatte ich aber das Glück in dieser Situation, eine direkte und persönliche Hilfe aus dem Forum zu bekommen, herzlich Dank dir dafür. Alle Werte, aber auch wirklich jedes Beinchen beginnend vom FR802 bis hin zum TF801 wurde gemessen, einmal in der Position FM-Tuner und dann in Phono/AUX und nochmals mit dem zweiten CR-600 verglichen. Alle waren korrekt nur am Emitter 803 sprang die Spannung von 13,5 bei FM-Tuner auf 24V beim Umschalten und in Folge natürlich auch am TR801.
Die Frage war, woher kommen diese 24V??
Eine meiner Vermutungen war, das sich die Drähtchen vom 30 und 12V Bereich berührt haben oder es sonst wie einen Mini-Kontakt gegeben haben muss. Also habe ich die großen Lötpunkte am 30 und 12V Strang mit der Entlötpumpe reduziert, alle Drahtreste rausgenommen und nochmals die mit der Lupe kontrolliert. An dieser Stelle geht der C813 sehr nahe an die 30V Leitung und in diesem Bereich waren schon mal einige der Kabel abgebrochen und nachgelötet worden.
ABER auch bei einer vorherigen Sichtprüfung in diesem Bereich konnte ich keine Kontaktbrücke feststellen.
Dank der direkten Hilfe habe im jetzt noch eine kleine Last aus 2x12 Volt Kfz-Birnchen in Reihe gebaut und als einzigen Verbraucher nach dem E 801 eingelötet, mit der Masse über das Multimeter und dann weiter auf Masse an die freie Minus-Position vom C811.
Vorher die beiden TR801/803 nochmals raus, geprüft kein Fehler am Tester feststellbar. Zur Sicherheit zwei neue eingelötet.
Die drei anderen Verbraucher Tuner/Funktion und EQ-Bord waren noch isoliert und jetzt erstmal Daumen gedrückt!
Strom drauf, am E von 803 hatte ich 13,6V am E von 801 13,3V. Das bleibt dann so stabil, beim Umschalten auf FM oder AUX nur eine leichte Steigerung nicht über 14V.
Jetzt noch die drei isolierten Kabel einzeln gemessen was hier ankommt, da ging kein Wert über 15 mV hinaus.
Die im Original verwendeten Kabel sind irgendwie spröde, sind nach meiner Meinung auch kein Kupfer und lassen sich schlechter verzinnen. Da ich wie schon oben geschrieben den Fehlerbereich in der sehr engen Kabelführung vermute, habe ich für diese drei Kabel einfach ein kurzes Stück Lautsprecherkabel als zentralen Startpunkt genommen und in dem Gewirr eingelötet.
Mir sind ja bei dieser Aktion 5 Kabel an den unterschiedlichsten Lötpunkten abgebrochen also habe ich insgesamt 3 Verlängerung aus dünnem Lautsprecherkabel hier eingesetzt, dann die abgebrochenen Leitungen angelötet und noch einen farbigen Schrumpfschlauch zur Kennzeichnung drüber. Ich will die ja nicht mehr verkaufen, da können sie dann auch so bleiben. Muss halt nur noch etwas üben wie man allein drei widerspenstige Kabel sauber zusammen bringt.
Sehr angenehm überrascht war ich, nachdem alle Kabel wieder dran waren und ich den zweiten Testlauf machte, jetzt blieb die Spannung am E von TR801 absolut stabil bei 12,6V nur beim Umschalten auf AM oder Phono ging es leicht hoch bis auf 13V.
Daumen hoch,
seit Samstag 22:50 läuft er wieder, heute schon 3 Stunden stabil mit 12,6V am TR801, ich drücke alle Daumen dass es auch in den kommenden Monaten so bleibt!
Was mir aber
noch nicht gefällt, jetzt wird der
Kühlkörper wieder so heiß, dass man die Hand nicht lange dran halten kann. Da muss ich mir nochmals die Ruhestromeinstellung anschauen.
Angeschlossen sind zwei BR 25 mit 4Ohm. Kann das mit auch mit der geänderten Bestückung und den zwei zusätzlichen Bauteilen zusammen hängen?
Wer dazu eine Idee hat ist jederzeit gerne bei mir willkommen.
Für die Zukunft möchte ich aber eine Lösung bei den Transistoren finden, denn es stört schon bzw. ist es wenig hilfreich, keiner meiner Tester zeigt bei den ausgetauschten Transistoren einen Defekt an, oder sind die selbstheilend?
Wie kann ich das korrekte Verhalten eines Transistors unter prüfen OHNE den jedes Mal in die Schaltung einzulöten? Gibt es eine bezahlbare Testmöglichkeit?
Dieser Beitrag ist jetzt etwas länger geworden, aber es ist ja auch als Hilfe für alle anderen Anfänger wie mich gedacht, damit man die einzelnen Schritte auch wirklich nachvollziehen kann.
Man ganz besonderer Dank an dieser Stelle gilt allen dir mir hier in der ganzen Zeit geduldig mit ihren fachlichen Ratschlägen weitergeholfen haben.
Wenn ich dann noch dem Tuner am anderen CR-600 wieder Töne entlocken könnte, wäre auch diese Baustelle beseitigt!!
Jetzt noch einige Bilder von der Aktion.
Hier die geänderte Schaltung vor dem ersten Test, aber nur von der Lötseite. Das muss noch gereinigt werden.
Den möglichen Kontaktfehler vermute ich unter dem Kabelgewirr in der linken oberen Platinenecke. Die ersten drei Beinchen gehören zum TR801.
Der Original 2SC458 im Tester
Hier sieht man die abgeschrägte obere Kante ganz gut
Hier nochmals die Seite mit der Bezeichnung.