Ein wunderschöner Receiver, dieser Denon GR-535. Ich hatte mal einen GR-555, nahezu identisch mit etwas höherer Leistung, vor langer Zeit hatte ich ihn an Peter in Linsengericht, manche werden sich noch an ihn erinnern, verkauft. Die technischen Probleme waren übliche, geringe, aber die Aluklappe hatte ein paar böse Schrammen und das Vinylfurnier war teilweise gelöst, teilweise wellig, teilweise geschrumpft. Wie das Gerät wohl heute aussehen mag?
Den wird Peter vermutlich noch haben, mit neu (von ihm selbst) furniertem Gehäuse, Christoph.
Heute stelle ich Euch einen Plattenspieler vor, der aus Deutschland kam - aber dennoch einen richtig guten Ruf hat - kein Dual, kein (JVC-)Saba und auch kein Perpetuum Ebner (PE) - nein, dies ist ein Telefunken - aus eigener Produktion. 1974 sagte sich Telefunken von den bis dahin mit Telefunken-Schildchen versehenen PE-Plattenspielern los und baute etwas eigenes: den S-500. Das war ein riemengetriebenes Modell mit Subchassis (ein klein wenig hatte man wohl zu Thorens nach Lahr geschielt, denn der Aufbau ist den kleinen Thorens nicht ganz unähnlich), ohne Automatik, man muss von Hand aufsetzen (per Lift) und am Ende wird mittels einer Lichtschranke (kräftefrei!) abgeschaltet, das heißt der Lift fährt hoch und der Teller bleibt stehen. Optisch sah der S500 durch aus so aus, dass ihn Hifi-Freaks ernst nehmen konnten, dennoch setzt er sich, trotz seines überaus günstigen Preises (rund 500,- DM), nicht so wirklich durch. Man war bereits auf die anderen Anbieter fixiert, man kam, wie so oft in unserem Heimatland, einfach zu spät. Man stellte dem S500 zwei Jahre später noch einen großen Bruder zur Seite, den schwarzen S600 mit besserem System (Shure V15III statt M91E) und optischer Ausetzhilfe (durch Glühlampe) für 550,- DM - aber einen Durchbruch für die Marke in den Hifi-Himmel brachte auch das nicht. Die Marke hatte, jedenfalls im Hifi-Bereich, kein entsprechendes Imgage. Aber der S500 ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wieviel Mühe man sich gab, den gefürchteten Japanern die Stirn zu bieten. Der Tonarm wurde bei Ortofon in Dänemark eingekauft. Er hieß AS-212 und hatte eine aussichtsreiche Position für guten Klang. Man stattete diesen mittelschweren Arm dann mit Shure-Systemen (M91E im S500, das große V15III im S600) obschon diese Systeme von ihrer Nadelnachgiebigkeit her nicht zu dem Tonarm passen. Aber der große (und damals noch erfolgreiche) Konkurrent Dual baute stets Shure-Systeme ein, ebenso wie die Kornberger Kollegen der Marke Braun - und nicht zuletzt weil Karl Breh vom Braun-Verlag mit den Jahrbüchern und der Zeitschrift Hifi-Stereophonie nicht müde wurde, die Shure-Systeme über den grünen Klee zu loben. Ein System mit niedrigerer Nadelnachgiebigkeit ist erheblich besser aufgehoben im AS-212. Dieses Exemplar hier hat sogar, was selten ist, die Original-Headshell montiert, weshalb die vom Besitzer gewünschte Montage eines mitgelieferten Shure V15III nicht möglich ist. Der Grund hierfür liegt darin, dass einerseits der Überhang nur grob (in 5mm Schritten) justierbar ist und die Schraubenlänge zu kurz für ein V15III ist. Da habe ich dann ein "normales" EIA-Headshell verwendet, welches ja auf den AS-212 passt. So kam ein Audio-Technika AT-95 in die OriginalHeadshell, wobei der Überhang zufällig perfekt passt. Ob dies eine Maßnahme von Ortofon war, um die Telefunken-Leute zu einem Ortofon-System als Serienausstattung zu bewegen?
Dieser S500 hatte leider die bekannte Krankheit dass das zur Liftdämpfung verwendete Sonderfett völlig verharzt war, so dass sich der Lifthebel um keinen Preis mehr bewegen ließ. Also erst einmal alles warm machen und dann gründlich auswaschen - den ganzen Modder raus!
Danach kam das übliche Silikon der Viskosität 500.000 auf die Flächen und schon bewegt sich der Lift wieder so, wie es sein soll.
Dann mussten noch die Lampe für Endabschaltung und die der Stop-Taste erneuert werden, sowie das Netzkabel und das Tonkabel auf Kundenwunsch in bessere Qaualität erneuert werden. Ebenso erhielt der S500 einen neuen Riemen, denn er stand zuvor längere Zeit unbenutzt herum. Dann wurde die Netzspannung noch auf 240V umgestellt. Als ich ihn danach in Betrieb nehmen wollte ging bis auf die Stroboskoplampe nichts mehr!! Huch - was war da denn los??
Nach einigem Messen stellte sich das IC, welches direkt hinter der Gleichrichtung geregelte 12V erzeugt als defekt heraus. Obwohl der Plattenspieler nur wenige Watt aus dem Stromnetz entnimmt, war da ein respektables Regel-IC im TO3-Gehäuse verbaut. Der sieht aus, als könnte er mindestens 10 A regeln - er kann aber nur 500mA. Also kam ein "normaler" M7812 mit 1,5A-Leistung hinein und schon lief wieder alles und dürfte nun auch ewig halten. Na, ja - dachte ich mir hinterher, besser das Ding geht hier bei mir kaputt als beim Besitzer zu Hause. Man stelle ich mal vor, ich pack das Gerät ein und schicke es zurück und nach dem Auspacken funktioniert nichts mehr - außer der Stroboanzeige. Das wäre richtig peinlich - also: gut so!
Nun aber Fotos von dem Prachtstück, nach Entfernen einer (gefühlten) Nikotinschicht von mehr als 2mm Stärke sieht er ja auch wieder vorzeigbar aus:
Offensichtlich ein Sondermodell, denn der Schriftzug "exclusiv" gehört da normalerweise nicht hin.
Mit diesen elektronischen Tipptasten wird das Laufwerk in Gang gesetzt.
Hier der Ortofon AS-212 von allen Seiten.
Die Strobolampe. Der Lifthebel muss übrigens zum dauerhaften Absenken etwa 2-3 Sekunden gehalten werden - solange benötigt die gedämpfte Raste, um den Hebel zu halten. Dies sollte das unfreiwillige Beschädigen der Abtastnadel verhindern, falls der Arm nicht über der Platte steht, sondern außen am Rand. Daher auch die nachgerüstete Aufsetzhilfe am S600.
Hier zum Abschluss bei der Arbeit. Ein schönes Stück deutscher Hifi-Geschichte. Bereits 1978 tat man es bei Telefunken den Saba-Mannen nach und kaufte die Plattenspieler in Japan bei JVC ein - natürlich mit Direktantrieb. Zu spät war es für Telefunken dennoch...1982 wurde ein Vergleichsverfahren eröffnet, das 1985 mit der Zerschlagung des AEG-Telefunken-Imperiums endete.
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19.06.2012, 16:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.06.2012, 17:12 von bodi_061.)
Armin danke für den ausführlichen Bericht und die Bilder. Ein toller Telefunken Dreher.
Gruß Joachim
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...und es gibt sie also doch.
interessante dreher ohne langweiliges holzgedöns
gefällt mir, schönes gerät und gute arbeit.
armin danke fürs zeigen.
Gruß Helge
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... sehr schöner Dreher! Gefällt mir gut das Teil!
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Mir auch! Leider wird der sehr oft wegen des Tonarms geschlachtet.
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Danke für den Bericht! Bei mir steht ja auch noch ein S600 und wartet auf Rettung ...
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Thomas
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Sagenhaft, der S-500 Bericht, Danke Armin
Da kommen Erinnerungen hoch,
den Telefunken S-500 (in schwarz) habe ich meinem Vater gekauft,
er bekam von mir noch V15 III rein und gut war.
Das Teil war fantastisch, lief nur nicht allzulange
Also, ich gab da sicher schon 5-10 Stück geschlachtet und Teile vertickt!
Die stehen hier immer mal wieder am Gehweg.
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19.06.2012, 21:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.06.2012, 21:47 von wessi-ossi.)
Toller Dreher "Made in Western Germany" - das stand doch damals drauf auf den guten Stücken.
Hat nur leider auch nix genützt
Danke für den tollen Bericht mit guten Bildern.
VGadaGaFdL
wessi-ossi
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So ein Dreher steht bei einem Bekannten. Der Dreher sieht nicht nur auf Bildern richtig gut aus. Die Sensortasten sind einfach klasse. Bei Gelegenheit werde ich den Telefunken auch mal begrabbeln können, da muß ich mal nachfragen.
Es ist aber leider tatsächlich so, daß ein S500 oder S600 mit Arm in der Bucht mittlerweile nur für gutes Geld weggeht. Selbst ohne Arm muß man schon was hinlegen. Sicherlich trotzdem ein gutes Gerät mit hohem Habenwollenfaktor, alleine, weil das Design stimmt
Bitte beachten Sie!
Mikrorillenplatten nur mit einem Mikro- oder Stereoabtaster abspielen. Für Stereoplatten (auch bei Monowiedergabe) n u r einen Stereo-Tonabnehmer verwenden. Platte und Abtastspitze stets von Staub reinigen. [...]
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Armin, danke für den ausführlichen Bericht!
Auch wenn der Dreher nicht so ganz mein Geschmack ist, fand ich Deine Infos dazu und
zu Telefunken unglaublich interessant.
Ein wahrer Genuss von Hifi Geschichte!! Super!!
Grüße Alex
Heute hatte ich eine Basic M-2A von Kenwood auf dem Tisch - ein leistungsstarke Endstufe von 1985, die mit 2 mal 250 Watt Sinus an 4 Ohm nicht gerade schwach auf der Brust ist, mit 15,5 kg aber beinahe ein Leichtgewicht, kostete damals um die 1.500,- DM und es gab sie nur in schwarz. Der passende Vorverstärker dazu war der C-2A.
Ein Kanal war abgebrannt, die benötigten Transistoren und Treiber-IC's sind nur noch schwierig zu bekommen - aber letztlich hat alles geklappt.
Es mussten eine ganze Menge Bauteile erneuert werden.
Und alles kam hier hinein - leider alles ziemlich unzugänglich. Nach dem sorgfältigen Messen aller Bauteile im linken Kanal, wurden alle defekten Bauteile erneuert, der Ruhestrom eingestellt und die Leiterbahnen nachgelötet und gereinigt. Dann lief wieder alles wunderbar.
Die Bsonderheit (DLLD) von Kenwood ist das Vorhandensein von "großer" und "kleiner" Endstufe. Das Gerät besitzt also vier Endstufen, je zwei werden mit plus/minus 56V betrieben, die beiden anderen mit plus/minus 92V. Das IC TA2030 bzw. 2031 schaltet bei Bedarf blitzschnell auf die großen Endstufen um.
Von außen nicht ungewöhnliches - das Kenwood-typische Design der 80er Jahre.
An der Front gibt es nur den Netzschalter, den Lautsprecherwahlschalter, zwei Pegelsteller und zwei Knöpfe für Peak hold on/off, sowie deren Haltezeiten 3 oder 1 Sekunde.
Die Leistungsanzeigen sind in orange gehalten.
Die Nut unten habe ich nach Anschauen des Fotos natürlich noch rasch sauber gemacht
Auch von hinten Klarheit: Netzbuchse, Lautsprecheranschlüsse und Cincheingänge - das war es - es wurde natürlich auf 240V umgestellt und die US-Steckdosen tot gelegt.
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Interessante Endstufe, danke für den Bericht und die Bilder.
Immer wieder interessant, was teilweise so verbaut wird, und was Du über die Geräte und die Firmen so erzählen kannst!
Als ich noch jung war ( ) fand ich dieses Design mit den Peakmetern total super,
heute ist mir das zu verspielt.....
Naja, man wird eben älter.....
Es grüßt Sebastian aus Hamburg.
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hallo Armin,
vielen Dank für die Bilder vom Sansui. War das ein Transportschaden oder Privatabsturz?
Kann einem ja vom Hinsehen schlecht werden. Habt Ihr aber unglaublich gut wieder hinbekommen.
Einfach faszinierend. Glückwunsch zu solch einer Berufsauffassung.
Glückwunsch und
Beste Grüße
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... find´s bei Yamaha chöner gelöst ... weil eben symmetrisch!
Das Konzept find´ ich aber interessant!
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hmpf, isch sehe gar keine bülders
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Sind aber alle da!
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Sehr schickes Gerät. +- 92V, das ist mal ne Ansage.
Zu den Bildern: Bei mir gehen alle, bis auf das letzte von der Rückseite
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Ist bei mir genauso, bis auf die Rückseite sehe ich alle Bilder
Es grüßt Sebastian aus Hamburg.
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Ich reiche das Bild hier mal nach, scheint ein Problem von postimage zu sein!
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Heute sehe ich auch alle Bilder, wahrscheinlich war der PicHoster down?
Armin,
Vielen Dank für das Nachreichen des letzten Bildes
lG Walter
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Heute stand ein Yamaha Vollverstärker auf dem Tisch. Der CA-610 ist von 1977, wiegt knapp 9kg und leistet 2 mal 50 Watt sinus an 4 Ohm. Nichts Besonderes also, würde man auf den ersten Blick sagen. Nur: der CA-610 hat ein Holzgehäuse, nicht foliert sondern Echtholz furniert. Zudem befinden sich zwei, wenn auch kleine, Power-Meter an der Front. Ansonsten überwiegt das zeitlos schnörkelfreie Design von Yamaha.
Er war der kleinste dieser Baureihe, es gab noch größere Brüder namens CA-710, 810, 1010 und 2010.
Besonders macht dieses Exemplar nun auch, dass er, neben der üblichen kompletten Überholung und Reinigung, ein Holzgehäuse in Kirschefurnier, "richtige" bananensteckertaugliche Lautsprecherklemmen und eine wirklich helle Power-Meter-Beleuchtung erhielt - alles auf Wunsch des jetzigen Besitzers.
Zunächst Innenansichten des übersichtlich aufgebauten Verstärkers. Es wurden wie üblich alle Schalter und Potis gründlich gereinigt, das Lautsprecherrelais erneuert, neue, viel stärkere Lampen über den Power-Metern eingebaut und das Holzgehäuse wurde von Niko in Kirsche-Furnier eingekleidet. Auch wurde das gesamte Gerät innen und aussen gründlich gereinigt.
Hier kann man neu gestaltete Holzgehäuse schon bewundern. Es sieht aus, als wäre das schon so im Original gewesen.
An der Front fallen sofort die nunmehr hell leuchtenden Power-Meter ins Auge.
Yamaha hat schon sehr lange ein äußerst klares und gefälliges Design.
Auch die Rückseite ist nun wieder vorzeigbar. Die neuen Lautsprecherklemmen kamen in die Ausschnitte der alten Klemmen, aus Platzgründen konnte nur das Paar A dort untergebracht werden. Der Umbau wurde beschädigungsfrei ausgeführt und ist, da der Besitzer die Originalklemmen wieder zurückbekommt, jederzeit wieder rückbaubar.
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Schöner, kleiner Yamaha! Der sieht sehr wertig aus, danke fürs Zeigen, Armin!
Grüße, Jan
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