Achso. Ok, ich hatte das so verstanden, dass es sich um einen Internet-Trend handelte, nicht um ein Einzelschicksal.
Also wenn ich eine 3000Hz-Platte hätte, oder 3150Hz, dann würd ich ja gern mal das Wow & Flutter-Meter anschließen, um zu sehen, was der olle Technics-Antrieb da fabriziert.
Hab ich leider nicht.
Die Kalibrierplatte für's Nakamichi High Com II allerdings liefert hier schon mal einen deutlich stabileren 400Hz-Ton als ein Bezugsband in *jedem* Cassettendeck, das ich bisher hören konnte.
Also dann...kleines Experiment...because we can.
Der störende, musikverhindernde Effekt wird umso stärker, je langsamer der Motor läuft. Sagt nicht nur Wikipedia, sondern auch der gesunde technische Verstand.
Nun, dann lassen wir die DJ-Fräse doch mal so langsam laufen wie sie kann...-50%.
400Hz sollen auf der Platte sein, ungenau gemessen hab ich jetzt 196.3Hz, kommt also hin, halbe Geschwindigkeit, bisschen Ungenauigkeit des Potis, bisschen Ungenauigkeit bei dem iPhone Frequenzzähler.
Aber is ja auch völlig egal. Wichtig ist, dass der Motor wirklich extrem langsam läuft und jetzt ja deutlich ruckeln sollte.
Periodisch auftretende Effekte kann man bekanntlich besonders gut enthüllen, indem man zwei solcher Signale übereinander legt, es sollten sich dann klare periodische Interferenzen ergeben. Die könnte man dann nicht nur deutlich hören, sondern auch am Stereosichtgerät ablesen.
Linker Kanal also die Aufnahme des Tons, rechter Kanal dieselbe Aufnahme, allerdings in der DAW gespiegelt und rückwärts abgespielt.
Hört ihr auch nix außer dem laaangsamen, zu erwartenden Phasing, das der analogen Ungenauigkeit geschuldet ist, und durch die Schneidemaschine einerseits und den Plattenspieler andererseits unvermeidbar ist ?
Gut.
Können wir das Thema also zu den Akten legen ?
Und nicht vergessen, das Gerät hier hat zwar den Technics-Antrieb, aber in Lizenz von Hanpin gebaut. Und da wir ja inzwischen alle wissen, dass das großer Dreck ist, braucht sich jeglicher Besitzer eines Technics Originals ganz sicher noch weniger Sorgen machen.
Und übrigens kann man die 16 Pole im Stillstand, wie bei den meisten Motoren, auch hier tatsächlich noch spüren. Der Teller rastet vornehmlich auf einem Pol ein oder läuft nach Lösen der elektronischen Bremskraft noch einen Millimeter zurück. Er ist mit 1330g allerdings auch leichter als der eines SP-10 oder SP-15. Bei nur wenig mehr Masse spürt man die Pole schon nicht mehr (z.B. bei einem SL-1410). Dafür wird er aber auch träger gegenüber den Nachregelimpulsen. Und im Betrieb ist das Polruckeln eben eh nicht vorhanden, es ist eine Dreiphasenansteuerung, die ist nicht nur theoretisch, sondern, wie man sieht, auch praktisch vollkommen ausreichend ruckelfrei.
Und ich würde diesen Test doch zu gerne nochmal mit so einem Garrard-Fossil machen...
Leider kann man ihn nicht um 50% runter pitchen, so wie die DJ-Fräsen. Und ich fürchte auch, dass kein stolzer Besitzer den Test machen lassen wollte...
Ogott, jetzt kling ich wie scope...
Aber ich versteh den ja auch sehr gut, nur eben nicht in allen Dingen.
PS.
Am coolsten finde ich den Anblick dieses in Zeitlupe drehenden Tellers. Völlig absurder Knick in der Optik, weil so ungewohnt.
PPS.
Und mal ganz ehrlich, einen Motor mit 16 Umdrehungen pro Minute so stabil drehen zu lassen, das ist echt ne technische Meisterleistung, die auch neben Schwarzwälder Kuckucksuhren wahrlich nicht schlecht dasteht.
Nur tonnenschwere Bohrinseln wirken für mich dagegen etwas, nunja, albern und unbeholfen. Viel hilft viel...? Meistens ja nicht. Es ist meist nur ein Ausdruck technischen Unvermögens.
PPPS.
Roberto:
Vergiss den Quatsch. Du wirst es nicht hören. Weder mit der richtigen Musik noch mit der falschen.
Technics hat jeden SP-10 unter der Prämisse entwickelt, das technisch Machbare abzuliefern. Nie im Leben hätten die das Ding gebaut, wenn es Polruckeln aufgewiesen hätte.
Und nie im Leben hätten sie über 3 Millionen 1200er verkauft. Plus weitere Millionen mit demselben Antrieb in fast allen anderen Modellen.
Die Geschichte mit dem Polruckeln ist ganz großer Bullshit.
Wobei mich doch mal interessieren würde, was wohl "die richtige Musik" ist, um Polruckeln von Plattenspielern zu hören.
Rastmoment-Rap ? Cogging-Calypso ? Ruckel-Reggae ? Detention-Disco ?
Vielleicht ist das am Ende ja DIE Marktlücke, auf die ich mein Leben lang gewartet habe ?