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Kenwood L-1000D CDP
#1
Der L1000D ist vermutlich Kenwoods Antwort auf die ES-Sonies. Das Gerät ist überdurchschnittlich gut verarbeitet und bringt es auf 14 Kilogramm. Also soviel wie ein mittelgroßer Verstärker.
Das ist zwar noch lange kein Garant für musikalische Spielfreude oder ähnlichen Humbug aber es verschafft dem Ding eine ordentliche Haptik.

Das Gerät hat mich gut 6 oder 7 Stunden beschäftigt, und ich musste einen "vintage" Kenwood vorübergehend einiger Teile berauben, damit ich heute überhaupt fertig wurde.  Es kam wieder eins nach dem anderen. Von Wacklern im Kabelbaum, bis zum defekten DAC war alles dabei.


[Bild: ken1.jpg]
SPDIF koax und Toslink sind in dieser Klasse selbstverständlich. Die symmetrischen Ausgänge nicht unbedingt....Wer braucht sowas...und wozu? Wink3


[Bild: ken2.jpg]


Getrennte Netztrafos für D & A, Linearantrieb, Sony KSS152 Laser. Links die Servokreise und das D-NT, rechts der ziemlich "überladene" DAC- und Analogteil, sowie Analog NT. Das Gerät würde ich als durchaus "kompliziert" bezeichnen.

[Bild: ken3.jpg]


[Bild: ken4.jpg]

Die Platinen links und rechts neben dem Laufwerk sind auf "Traversen" befestigt, die wiederum über einen "echten" Federmechanismus aufgehängt , und in Schaumstoff gebettet sind.
Das funktioniert wie ein Stoßdämpfer. Man kann die Platinen mit dem Finger fast kraftfrei ca. 5 mm bewegen. Wer will sich den guten Klang schon durch Mikrofonie , oder Körperschall versauen lassen ?   LOL   Wie auch immer...nett gemacht.



[Bild: ken5.jpg]

Unter der Kupferhaube sitzen die beiden Sony CX20152 DAC, von denen einer definitiv defekt ist. So einfach sind die Teile heute vermutlich nicht zu bekommen. Ich habe ihn erst mal aus einem DP850 "geborgt".
Normalerweise lötet man zum Wechsel der DAC die Kupferhaube ab, aber in diesem Fall ist die so derart bestialisch auf der Doppellayer PLatine verlötet, dass ich davon abgesehen habe. Man kommt auch  von der Seite ran.

[Bild: ken7.jpg]


[Bild: ken8.jpg]

Der DAC ging -vermutlich- nicht einfach so kaputt. In unmittelbarer Nähe zu den beiden DAC wurden zwei größere Elkos eingeklebt. Der hier verwendete Klebstoff verhält sich nach Jahren sehr aggressiv und kann sogar die Bedrahtung von Bauteilen auflösen. So auch in diesem Fall. Auch der Quarz des im DAC befindlichen Qszillators wurde stark angegriffen, funktionierte aber zu Anfang noch. Das Gerät spielte zwar nur auf einem Kanal, aber ansonsten lief das Gerät.

Das änderte sich, als ich den Quarz ausbauen wollte.....Er hat es nicht überlebt, da er unten völlig verrostet war. Ein Bein löste sich, und das Teil war danach nicht mehr zu gebrauchen. Den Quarz konnte ich ebenfalls aus einem DP850 "borgen". Der 67.6376 Oberton-Quartz schwingt auf der fünften Oberwelle. Während die allermeisten Geräte mit 4,x oder eben 16,x MHz arbeiten (stets  Vielfache der Samplingfrequenz), sind die 67MHz m.W. ausschliesslich in Verbindung mit  einigen  Sony
20152 DAC  zu finden.

[Bild: ken9.jpg]


Um alles zu reinigen, mussten weitere  Bauteile ausgebaut werden.


[Bild: ken11.jpg]

Das eigentliche "Problem" bestand an dieser Stelle. Dort befindet sich u.A. die Einstellung für den Integrationsstrom. die Zenerdiode (unter dem Klebstoff) hat das nicht überstanden. Nach weiteren Messungen stellte sich heraus, dass auch  auch der FET-OPA  für die I-V Wandlung nicht OK war. Ein M5238, den ich durch einen OPA2604 ersetzt habe.

[Bild: ken13.jpg]

Es ist mir übrigens nicht gelungen, den "Master DAC" (der untere) mit einem 67MHz Oszillator auszustatten. Die Idee kam mir, da ich davon einige mit der passenden Frequenz da hatte. Der direkt mit dem  Quarz  verbundene DAC lief damit problemlos, aber der zweite, der vom "clock Out" des ersten versorgt wird, lief mit dem Signal nicht. Man braucht ohnehin einen 10 zu 1 Tastkopf der "besseren Sorte" und ein vernünftiges Oszilloskop,  um diese Signale noch gut messen -und bewerten-  zu können.  Mit externem Oszillator war das Signal am "Clock out (pin 25) zu verrauscht und zu schwach. Woran das letztendlich lag, habe ich nicht mehr weiter verfolgt, da ich zwischenzeitig zum Glück den passenden Quarz gefunden habe.

Hätte ich den Quarz nicht aus einem Schlachtgerät nehmen können, wäre die Sache also erst mal beendet gewesen.

[Bild: Clip0002.jpg]

Morgen stelle ich evtl ein paar Messungen des Kenwood ein....Heute hab´ ich absolut keine Lust mehr.


[Bild: ken15.jpg]
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#2
Diese CD-Player gelten in Kollegenkreisen als "empfindliche Diven", also alles andere, als einfach zu reparieren. Ich kenne eigentlich nur zwei Werkstätten, die sich an diese Dinger heranwagen, eine ist in Karlsruhe, die andere in Berlin.

Glückwunsch zu der gelungenen Arbeit!

Beste Grüße
Armin
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#3
Hätte man damals vom späteren Verhalten des Klebstoffs gewusst, gäbe es vermutlich deutlich weniger Ausfälle.  Viele sind davon vermutlich nicht verkauft worden. Auf zehn "dicke" Sonies vielleicht ein solcher Kenwood??
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#4
Aber diesen im Alter immer aggressiver werdenden Klebstoff haben nahezu alle Hersteller verwendet. Wir entfernen diese
Klebereste immer aus den Geräten, was mitunter recht aufwändig ist. Nachdem bekannt war, wie furchtbar der nach Jahren reagiert,
wurde ein anderer Klebstoff (Farbe weiss) verwendet.

Von dem L-1000D wurden in der Tat in Deutschland nur einige hundert Stück verkauft, der war zu teuer und nicht so prestigeträchtig wie die
großen ES-Sonys.

Beste Grüße
Armin
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#5
(02.06.2019, 12:08)Armin777 schrieb: Aber diesen im Alter immer aggressiver werdenden Klebstoff haben nahezu alle Hersteller verwendet. 

Sollte dieser Klebstoff dann nicht eine Ehrenmitgliedschaft im Forum erhalten?  LOL

Gruß

Thomas
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden. 
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#6
Das Zeug haben einige hier geschnüffelt.Daher die Aggressionen.
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#7
Zum Abschluss noch ein paar Messungen am Kenwood:

Die Emission des KSS152 ist perfekt, die Fehlerraten vorbildlich. CU natürlich nicht vorhanden, C2 an einer Hand abzählbar, C1 im schnitt unter 5/sek, über längere Zeitabschnitte sogar "null". Den grünen Edding braucht man -zumindest hier- Thumbsup  also nicht.


[Bild: error.jpg]

Sobald man in der Schaltung für den Integrationsstrom Bauteile erneuert (also einen FET, oder die Z-dioden) ist ein Abgleich erforderlich. Zenerdioden haben ohnehin große Toleranzen, und es kann ansonsten vorkommen, dass ein Kanal ein halbes dB lauter bzw. leiser Spielt.

Mit einer Test CD wird mit den Trimmern bei 0 dbfs 2V am asymmetrischen Ausgang eingestellt. Das war´s schon.

In der Analogsektion werkeln haufenweise aktive und passive Bauteile. Mehr als üblich. Die Differenz >10 KHz ist Bauteiltoleranzen und Alterung geschuldet. Ich hoffe dass  ich nicht erklären muss, von welch geringen Differenzen man hier spricht. ;Wink3   0,08 dB bei 20 KHz.


[Bild: kenfre.jpg]

Zum Ende noch etwas unerfreuliches. Vor einiger Zeit habe ich ein paar OPA 2604 aus China bestellt. Die waren so billig, dass mir schon ziemlich klar war, das sie nicht echt sind.
In "normalen" Filterschaltungen oder Vorstufen  konnte man sie schon entlarven. Hier in der I-V Wandlung wird der Fake sogar sehr deutlich sichtbar.



Blau ist die Fälschung, die man am Gehäuse eigentlich kaum erkennen kann, wenn man die nicht jeden Tag in der Hand und unter die Lupe hält.
Das sind  in etwa 0,45% THD.  Am Oszilloskop  (im Zeitbereich) bekommt man davon nichts mit....Ob man das heraushören kann? Das wäre doch mal was für einen Blindtest... Thumbsup
[Bild: kenbadopa.jpg]

Da ich beide I-V Konverter gesockelt habe, habe ich in beide Kanäle natürlich originale  2604 eingesetzt....


Sauber.....997Hz At-1dBFS  THD&N 0,0018%
[Bild: ken3.jpg]

Wasserfall FFT : Der alte Analyzer kann hier nur ein wenig Rauschen im Audiobereich darstellen....ca. 300Hz bis 20 KHz, -20 dBFS 


[Bild: kenwoodwater.gif]
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#8
AtScope,
habe mich schon gewundert über den Preis meiner OPA2604AP auch aus China,
ich glaube sind auch alles Fälschungen.
Wo hast Du deine Originale gekauft? Falls Du genügend hast würde ich Dir 4 Stück
abkaufen. Da bin ich dann wenigstens auf der sicheren Seite.
Gruß
Karl
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#9
Zitat:Wo hast Du deine Originale gekauft?

Beim Reichelt....Die führen den aber nicht mehr.

Ich selbst habe keine abzugeben.
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  • karl50
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#10
Im US-Forum DIY-Audio  gab es bereits eine Diskussion über die Verwendung geeigneter OPA, die als Ersatz für den Mitsubishi M5238 in Frage kämen.
Mit dem M5238 gibt sich das Gerät messtechnisch keine Blöße und erreicht damit exakt die selben Eigenschaften wie sie mit dem OPA2604 zu messen sind.
Das gilt übrigens auch für den OP275 und sogar für den NJM 2082, der messtechnisch nur minimal abfällt.

Im US-Forum schreiben sie, dass der Wechsel auf opa2604 als U-I Konverter einen wahren Sonenaufgang bewirkt, und dass sich durch die Bank alles verbessert....Musikalität, Bühne, Spielwitz, Temprament, Kühlschranktemperatur und dass sogar weniger Unkraut im Beet wachsen soll....Über einen Stax und andere KH konnte ich mir beim besten Willen keine Differenzen Einbilden. Nicht mal die geringsten Unterschiede. Dazu fand ich auch  auch keine Anhaltspunkte.

Mein Fazit:  Im DIY-Audio Forum laufen mindestens ebensoviele Träumer herum, wie hierzulande. Thumbsup
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#11
Du hast einfach nicht die richtigen Ohren für sowas Raucher
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#12
Gut möglich...Drum lade ich demnächst zum OPA Hörtest.....Bist wieder eingeladen Thumbsup
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#13
Inzwischen hast Du nahezu optimale Bedingungen...
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#14
OPA versucht man am Kopfhörer zu erkennen....Nicht über irgendwelche "Boxen" Wink3

Obwohl das natürlich vergeudete Zeit ist, denn da gibt´s nur "dumme Gesichter" und zerknüllte Auswertbögen zu sehen. LOL LOL
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#15
Ich bin noch kein Opa.
Schrift ist geronnene Konvention!

Viele Grüße Norman
Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich
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#16
Der CX20152 war ja in wirklich vielen Geräten verbaut, von Unterklasse bis Hai-End:

http://vasiltech.narod.ru/CD-Player-DAC-Transport.htm

Unter "Find" CX20152 eingeben und Filter klicken...
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#17
Zur damaligen Zeit mussten aber viele Geräte mit nur einem dieser Wandler auskommen.
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