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Moin,
bitte entschuldigt meine zwei plumpen Fragen als ersten Beitrag hier im Forum, aber ich stehe gerade vor einer Situation, die ich aufgrund mangelnden Sachverstands und primitiver Messtechnik nicht ganz verstehe.
Ich habe zwei 12"-Subwoofer-Chassis abwechselnd in ein geschlossenes 70-Liter-Gehäuse gebaut. Chassis 1 hat bei 50 Hz eine Impedanz von etwa 2,5 Ohm, Chassis 2 etwa 3,8 Ohm (Literaturangaben, nicht selbst gemessen). Beide Lautsprecher haben 350W / 600W als Nenn- bzw. Musikbelastbarkeit angegeben.
Als Verstärker habe ich einen Kanal einer alten Parasound HCA 1200 MKII angeschlossen. Im Manual der Endstufe steht was von 450W an 4 Ohm in diesem "Halb-Stereo"-Modus und auch der Möglichkeit, Lautsprecher mit weniger als 4 Ohm anzutreiben. Passt doch also prima, dachte ich.
Als Testsignal habe ich einen 50 Hz-Sinus von CD eingespeist, an der Vorstufe (AVM V3) einfach die Lautstärke zügig hochgefahren und gleichzeitig mit einem alten Fluke-Multimeter an den Subwoofer-Terminals den Effektivwert der Spannung gemessen. Das sollte mit 50 Hz doch einigermaßen genau funktionieren, oder?
Nun meine Beobachtungen:
- Chassis 1 (2,5 Ohm) fängt bei 27 V relativ abrupt an zu "furzen". 25-26V sind noch sauber, 27V klingen richtig hässlich. Ich habe immer nur für höchstens 1-2 Sekunden so laut aufgedreht und dann wieder eine ganze Zeit gewartet.
- Chassis 2 (3,8 Ohm) fängt bei 30 V ebenso abrupt an grässliich zu klingen.
Für mich klang das im ersten Moment wie Clipping/Übersteuerungen, was mich bei den Spannungen doch sehr überraschte. Überlastete Basstöner habe ich allerdings auch noch nie wirklich gehört, stelle mir das aber eher als "Komprimieren" vor. Der Hub war jetzt bei 50 Hz im geschlossenen Gehäuse auch noch nicht so überwältigend. Ich hätte eher damit gerechnet, dass der Pegel irgendwann einfach nicht mehr ansteigt und (noch viel später) die Schwingspulen verbrennen.
Nun meine beiden Fragen:
- Sollte ein Verstärker an niedrigerer Impedanz nicht erst bei höherer Ausgangsleistung übersteuern, so lange nicht irgendeine Strombegrenzung eingreift oder eine thermische Katastrophe eintritt?
- Wie klingen die Verzerrungen eines (mechanisch?) überlasteten Tieftöners? Ist dieses gehörte Furzen/Flattern üblich? Mir fällt gerade ein, ich habe doch schon mal erlebt wie ein kleiner Aktiv-Subwoofer (ich glaube von Nubert) mit dem Schwingspulenträger gegen die Polplatte schlägt, das klang aber eher wie ein Hammer auf Amboss und danach war er auch im Eimer und hat dauerhaft gekratzt.
Zusatzfrage:
Ist das Verhalten der Endstufe so plausibel oder sollte ich das Gerät in sachkundige Hände zur Überprüfung bringen? Beide Kanäle verhalten sich übrigens absolut gleich.
Beste Grüße
bde
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07.07.2020, 21:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.07.2020, 21:40 von proso.)
Du solltest noch schreiben, WIE Du die Lautsprecher angeschlossen hast.
In Reihe? Parallel? Nicht ganz unwichtig......oder immer nur einzeln betrieben?
Bei 2,5 Ohm sind 27 Volt Spannung knapp unter 300W Leistung, da ist eine Übersteuerung (auch akustischer Art durch Fehlanpassung des Gehäuses) nicht unbedingt auszuschließen.
Es grüßt Sebastian aus Hamburg.
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07.07.2020, 21:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.07.2020, 21:43 von scope.)
Die Belastungsangaben der Bässe würde ich nicht als Maßstab verwenden.
An der HCA1200II sind clipping LED verbaut. So lange die nicht flackern, hat der Verstärker keine Probleme.
Das Problem liegt bei den Chassis bzw. deren Einbau.....und wenn du mich fragst....bei dir, da du offensichtlich zuviel (also zu laut) erwartest.
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Laut Anleitung sollte man auch keine Lautsprecher mit weniger als 4 Ohm Impedanz (pro Kanal) verwenden.
Siehe hier:
https://www.google.com/url?sa=t&source=w...j3jBrAyIxL
Und mit guten 315 Watt an 4 Ohm stimmt die Angabe ja ganz gut mit den Messungen überein.
Es grüßt Sebastian aus Hamburg.
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Zitat:Die Belastungsangaben der Bässe würde ich nicht als Maßstab verwenden.
An der HCA1200II sind clipping LED verbaut. So lange die nicht flackern, hat der Verstärker keine Probleme.
Das Problem liegt bei den Chassis bzw. deren Einbau.....und wenn du mich fragst....bei dir, da du offensichtlich zuviel (also zu laut) erwartest.
Da hast du wahrscheinlich recht. Trotzdem gucke ich manchmal gerne was "so geht"
Ich bin gerade auf was Interessantes gestoßen: In der Bedienungsanleitung der HCA1200II steht:
Zitat:lnput Sensitivity
1.4V for rated output
1.0V for 28.28V output, THX reference level
In der Bedienungsanleitung der Vorstufe (ich hatte für den kurzen Test nicht die V3 Evolution angeschlossen sondern die Rotel RC 990 aus dem Partykeller mitgenommen, verzeiht den Irrtum):
Zitat:Output Level / Impedance 1 V / 100 Ohm
Total Harmonic Distortion (20 Hz-20 kHz) < 0.004% at 1V output
Passt witzigerweise sehr gut mit den grob 30 V zusammen, bei denen die Woofer anfangen zu flattern. Die Rotel geht bei CD als Quelle und Regleranschlag aber deutlich über 3 V. Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass die dann auf einmal 30% Klirr produziert.
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Wenn Du da (deutlich) mehr als 1.4V in die Endstufe drückst "for rated output"), übersteuerst Du ja schon den Eingang.
Da bringen Dir die 3V der Rotel gar nix......
Es grüßt Sebastian aus Hamburg.
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Ich würde hier auch eher auf anschlagende Schwingspulen der Chassis tippen.
Gruß
Thomas
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.
Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden.
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(08.07.2020, 06:24)proso schrieb: Wenn Du da (deutlich) mehr als 1.4V in die Endstufe drückst "for rated output"), übersteuerst Du ja schon den Eingang.
Da bringen Dir die 3V der Rotel gar nix......
So weit bin ich ja gar nicht gegangen. Bei ~30 V an den Chassis hat die Rotel tatsächlich etwa 1 V am Ausgang gehabt. Die Endstufe kann irgendwas im Bereich 50V? 60V vielleicht? Keine Ahnung.
Ich vermute mal, dass die Ausgangsspannungsreserven der Vorstufe einfach nur Headroom für die Klangregler sind und man ohne Klangregler auch mehr als 1 V sauber rauskriegt.
Nachher werde ich tatsächlich mal die AVM V3 anschließen, die kann wohl bis 10V. Dann muss ich auch nicht so viel drehen
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Mehr als 1,4V am Eingang bringen Unglück...
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Hallo,
wie bereits vermutet werden die Bässe ein mechanisches Problem haben und die Schwingspulen das homogene Feld zwischen den Polplatten verlassen bzw. sogar anschlagen. Mit diesen (sinnfreien) Spielchen wirst Du die bald geschrottet haben. Sind das Car-Hifi Bässe? Mit einem gestandenen PA-Chassis würde sonst bei dem input beim Nachbarn noch die Kaffetassen im Schrank hüpfen.
Viele Grüsse
Uli
(07.07.2020, 22:57)bde schrieb: In der Bedienungsanleitung der Vorstufe (ich hatte für den kurzen Test nicht die V3 Evolution angeschlossen sondern die Rotel RC 990 aus dem Partykeller mitgenommen, verzeiht den Irrtum):
Zitat:Output Level / Impedance 1 V / 100 Ohm
Total Harmonic Distortion (20 Hz-20 kHz) < 0.004% at 1V output
Die THD-Angabe bezieht sich auf (150mV Eingangsspannung bei) einem Ausgangspegel von 1V an 100 Ohm und sind nicht als maximale Ausgangsspannung zu verstehen. Die nennt Rotel in der Spec. für die 990 garnicht.
Das wollte ich gerade eben an der 995 - mit gleicher Ausgangsstufe wie der 990 - nachmessen, habe aber kein passendes Kabel zur Hand.
Lange Rede … die Ausgangsspannung wird nicht unter 5-7V liegen, womit bei Rechtsanschlag die Endstufe völlig übersteuert gewesen sein wird.
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"Clipping" beschreibt die Verzerrungen, die entstehen, wenn eine Verstärkerschaltung z.B. vom "sauberen" Sinus in die (Spannungs- oder Strom-) Begrenzung läuft und sich ein "sägender" Obertonbereich dazumischt. Ansonsten sollte der Sinus aber weiter unverändert als Grundton sauber bleiben und weder "blubbern" noch "furzen". Es wird eben mehr und mehr zum Rechteck, je mehr man die Elektronik übersteuert.
Bei Lautsprechern gibt es an der Belastbarkeitsgrenze interessante Effekte, die ein unsymmetrisches herauswandern der Schwingspule aus dem Magnetfeld bewirken können. Klippel hat sich damit ausführlich befaßt und bietet dazu die entsprechende Meßtechnik, um Lautsprecherchassis sogar in diesem Punkt optimieren zu können.
Das "Furzen" des Lautsprechers ab einem bestimmten Pegel würde ich eher diesem Effekt zuschreiben, als einem Übersteuern des Verstärkers (wo auch immer).
Wenn Verstärker übersteuert werden oder strommäßig überlastet sind kann das Eingreifen der Schutzschaltung - wenn vorhanden - sehr unterschiedlich wirken und klingen. Es gab schon Verstärker, die sich in dem Moment selber killten, indem sie die Last abschalteten... Da der Parasound nicht für Störgeräusche an der Leistungsgrenze bekannt wäre, denke ich aber, die "richtig häßlich" klingenden Geräusche gehen nur auf das Konto des Lautsprecherchassis, weniger auf das der Endstufe.
Da Du nicht weißt, wie die Impedanzkurve im 70 Liter Gehäuse verläuft, ist Dein Test reine Probiererei, irgendwo auf der Impedanzkurve. Eventuell sind 50 Hz gerade die Resonanz im Gehäuse oder irgendwo knapp darüber. Das ist schwierig zu interpretieren. Besser wäre oberhalb der Resonanzfrequenz nahe dem Impedanzminimum, z.B. bei 100 Hz...
Das Fluke kann - wenn es einen ordentlichen Gleichrichter enthält, was einige davon haben - sicherlich auch bei etwas höheren Frequenzen (100-500 Hz) noch korrekt messen. Das kannst Du ja am Verstärker mit anderen Frequenzen - ohne Last - einfach ausprobieren.
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