Das dieser Vorverstärker aus England kommt, und "handcrafted" ist, merkt man schon an der etwas schrulligen Verarbeitung, und am stellenweise klapprigen Gerhäuse.
Das Gerät ist relativ selten und kein geringerer als Tim de Paravicini hat angeblich am Design mitgemischt. Also gute Voraussetzungen dafür, dass die üblichen Tube- Fanboys feuchte Schlüpfer bekommen.
Optisch kann das Gerät durchaus "punkten", denn die 6 mm starke Chrom-Frontplatte ist sogar graviert.....Das schaut gut aus.
Ausserdem kann man die Röhren sehen, was für ein Röhrengerät (nach 1980) ein absolutes "Muss" ist. Warum sonst sollte man noch Röhren verwenden, wenn man mit Transistoren alles besser und günstiger machen kann?
Das Gerät gab mir ein Bekannter mit der Fehlerbeschreibung: "Brummen auf dem Phono MC Eingang".
Meine Diagnose lautete allerdings "etwas" anders:
* Nicht nur Phono, sondern komplett verbrummt. (Verbrummte Anodenspannung, besonders auf einem Kanal)
* Zeitweise Aussetzer, da die Heizung ausfällt.
* Hohe Verzerrungen bereits über AUX (also "zu" hoch)
* Phono (beide Eingänge) bei gleicher Behandlung (Gainschalter) unterschiedlich laut. Differenz L zu R um 2,6 dB !!)
* Allgemeine Wackler, nicht klopffest.
Wenn man das Gerät richtig lieb hat, könnte man durchaus einen komplett neuen Röhrensatz bestellen. Das sind immerhin 12 Stück. Ich habe lediglich zwei besonders schlechte Exemplare im Hochpegelteil ausgewechselt, damit die Eigenschaften am Ende so gut aussehen, wie man weiter unten nachlesen kann.
Zuerst wurde der Istzustand bewertet. Man erkennt den verbrummten linken Kanal. 100Hz schlagen mit -65 dBV am Ausgang durch. (1V, 1KHz via AUX) Das sind mindestens 20 dB zuviel Netzmüll
Auch der bessere Kanal kommt nicht unter 0,2 % THD&N (1V). Das ist auf dieser Messung allerdings nicht zu sehen. Hier werden nur die Netzstörungen dargestellt.
An dem Gerät wurde in über 35 Jahren viel repariert und modifiziert. Der Gleichrichter der Heizung hat sich über die Zeit selber ausgelötet....
Das Board hatte viele "hotspots" und einige Kontaktprobleme.
Der alte Gleichrichter ist zwar immer noch intakt, wurde von mir aber gegen einen D5SBA60 ausgetauscht, da man diese Bauart einfacher (besser) kühlen kann.
Das komplette Netzteil:
Die beiden Elkos der Anodenspannungen (links & rechts) habe ich von 100 µF auf 140 µF vergrößert. Die Originalteile waren zwar noch OK, aber durch einen Haar-Riss in einer Masseleitung war eine der beiden Spannungen stark verbrummt. Den Riss habe ich erst nach mehreren Anläufen als solchen entdeckt, da er nur temporär Probleme machte.
Die größeren Elkos sind dann im Gerät verblieben.
Am eigentlichen Verstärker wurde dann zuerst der Hochpegelteil geprüft. dort gab es zwei neue E83CC. Völlig problemlos verhielten sich die gekapselten Schalter.
Die Verstärkung der Phonostufen kann man über insgesamt vier Schalter auf dem Board kanalgetrennt einstellen. Einer der Schalter war jedoch ohne Funktion, und genau in diesem Zweig war die Verstärkung zu hoch.
Ursache war eine defekte Durchkontaktierung, die alleine durch nachlöten nicht zu reparieren war. Es musste ein Stück Draht eingelötet werden.
Gut schaut er aus....
Abschliessend ein paar Messungen:
FFT Kanal 1, 500mV rein, 1V raus:
K2 dominiert röhrentypisch, dazu ein wenig k3...das war´s. Irgendein angedichteter "Röhrenklang" kann sich so natürlich nicht entwickeln.
Der zweite Kanal ist sogar ein klein wenig "besser". Das steht und Fällt mit den verwendeten Flaschen. in diesem Fall sind es durchweg Welter Röhren
Nochmal die selbe Messung wie sie bereits ganz oben am Anfang (vor der Rep.) durchgeführt wurde. Bezug 1KHz, 1V. Beide Kanäle sind jetzt brummfrei und die 100 Hz Komponente liegt vermutlich auch durch die etwas größeren (neuen) Elkos nochmal um 2-3 dB niedriger.
CCIF IMD, 1V F2-F1 ein mal -80dB, der andere Kanal sogar -90 dB...... Röhrenbedingt. Der bessere Wert wandert mit der Röhre von L nach R.
Frequenzgang Hochpegel, L+R und Rot mit Subsonic. 500mv rein, 1V raus.
THD&N vs. Ausgangsspannung (AUX), 500mV. Die Verstärkung beträgt (fast) 10x.
Die Phonoeingänge 1 & 2 verhalten sich identisch, obwohl nur einer der Eingänge als MM/MC beschriftet ist. Der Eingangswiderstand liegt in beiden Fällen um 120 Kohm, die Kapazität um 75 pF. Allerdings wurde dort auch schon Hand angelegt. Wie original das alles noch ist, kann ich nicht sagen. SO ist MC zumindest nicht ordentlich zu betreiben.
Entzerrung L&R :
Die Ausgangsimpedanz beträgt ca. 600 ohm...Zumindest oberhalb von 200 Hz.
Das Gerät ist relativ selten und kein geringerer als Tim de Paravicini hat angeblich am Design mitgemischt. Also gute Voraussetzungen dafür, dass die üblichen Tube- Fanboys feuchte Schlüpfer bekommen.
Optisch kann das Gerät durchaus "punkten", denn die 6 mm starke Chrom-Frontplatte ist sogar graviert.....Das schaut gut aus.
Ausserdem kann man die Röhren sehen, was für ein Röhrengerät (nach 1980) ein absolutes "Muss" ist. Warum sonst sollte man noch Röhren verwenden, wenn man mit Transistoren alles besser und günstiger machen kann?
Das Gerät gab mir ein Bekannter mit der Fehlerbeschreibung: "Brummen auf dem Phono MC Eingang".
Meine Diagnose lautete allerdings "etwas" anders:
* Nicht nur Phono, sondern komplett verbrummt. (Verbrummte Anodenspannung, besonders auf einem Kanal)
* Zeitweise Aussetzer, da die Heizung ausfällt.
* Hohe Verzerrungen bereits über AUX (also "zu" hoch)
* Phono (beide Eingänge) bei gleicher Behandlung (Gainschalter) unterschiedlich laut. Differenz L zu R um 2,6 dB !!)
* Allgemeine Wackler, nicht klopffest.
Wenn man das Gerät richtig lieb hat, könnte man durchaus einen komplett neuen Röhrensatz bestellen. Das sind immerhin 12 Stück. Ich habe lediglich zwei besonders schlechte Exemplare im Hochpegelteil ausgewechselt, damit die Eigenschaften am Ende so gut aussehen, wie man weiter unten nachlesen kann.
Zuerst wurde der Istzustand bewertet. Man erkennt den verbrummten linken Kanal. 100Hz schlagen mit -65 dBV am Ausgang durch. (1V, 1KHz via AUX) Das sind mindestens 20 dB zuviel Netzmüll
Auch der bessere Kanal kommt nicht unter 0,2 % THD&N (1V). Das ist auf dieser Messung allerdings nicht zu sehen. Hier werden nur die Netzstörungen dargestellt.
An dem Gerät wurde in über 35 Jahren viel repariert und modifiziert. Der Gleichrichter der Heizung hat sich über die Zeit selber ausgelötet....
Das Board hatte viele "hotspots" und einige Kontaktprobleme.
Der alte Gleichrichter ist zwar immer noch intakt, wurde von mir aber gegen einen D5SBA60 ausgetauscht, da man diese Bauart einfacher (besser) kühlen kann.
Das komplette Netzteil:
Die beiden Elkos der Anodenspannungen (links & rechts) habe ich von 100 µF auf 140 µF vergrößert. Die Originalteile waren zwar noch OK, aber durch einen Haar-Riss in einer Masseleitung war eine der beiden Spannungen stark verbrummt. Den Riss habe ich erst nach mehreren Anläufen als solchen entdeckt, da er nur temporär Probleme machte.
Die größeren Elkos sind dann im Gerät verblieben.
Am eigentlichen Verstärker wurde dann zuerst der Hochpegelteil geprüft. dort gab es zwei neue E83CC. Völlig problemlos verhielten sich die gekapselten Schalter.
Die Verstärkung der Phonostufen kann man über insgesamt vier Schalter auf dem Board kanalgetrennt einstellen. Einer der Schalter war jedoch ohne Funktion, und genau in diesem Zweig war die Verstärkung zu hoch.
Ursache war eine defekte Durchkontaktierung, die alleine durch nachlöten nicht zu reparieren war. Es musste ein Stück Draht eingelötet werden.
Gut schaut er aus....
Abschliessend ein paar Messungen:
FFT Kanal 1, 500mV rein, 1V raus:
K2 dominiert röhrentypisch, dazu ein wenig k3...das war´s. Irgendein angedichteter "Röhrenklang" kann sich so natürlich nicht entwickeln.
Der zweite Kanal ist sogar ein klein wenig "besser". Das steht und Fällt mit den verwendeten Flaschen. in diesem Fall sind es durchweg Welter Röhren
Nochmal die selbe Messung wie sie bereits ganz oben am Anfang (vor der Rep.) durchgeführt wurde. Bezug 1KHz, 1V. Beide Kanäle sind jetzt brummfrei und die 100 Hz Komponente liegt vermutlich auch durch die etwas größeren (neuen) Elkos nochmal um 2-3 dB niedriger.
CCIF IMD, 1V F2-F1 ein mal -80dB, der andere Kanal sogar -90 dB...... Röhrenbedingt. Der bessere Wert wandert mit der Röhre von L nach R.
Frequenzgang Hochpegel, L+R und Rot mit Subsonic. 500mv rein, 1V raus.
THD&N vs. Ausgangsspannung (AUX), 500mV. Die Verstärkung beträgt (fast) 10x.
Die Phonoeingänge 1 & 2 verhalten sich identisch, obwohl nur einer der Eingänge als MM/MC beschriftet ist. Der Eingangswiderstand liegt in beiden Fällen um 120 Kohm, die Kapazität um 75 pF. Allerdings wurde dort auch schon Hand angelegt. Wie original das alles noch ist, kann ich nicht sagen. SO ist MC zumindest nicht ordentlich zu betreiben.
Entzerrung L&R :
Die Ausgangsimpedanz beträgt ca. 600 ohm...Zumindest oberhalb von 200 Hz.