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Technics RS-M02 TapeDeck Reparatur
#1
Wie in der Neuzugangsecke vorgestellt, hat dieses kleine Schmuckstück ein paar Probleme. 

Hier zusammen, mit dem großen Bruder:
[Bild: 20210107-115339.jpg]

Der Gleichlauf ist nicht wirklich gut und Umspulen ist so gut wie nicht möglich (sehr langsam und stockend).

Mein Hauptverdächtiger ist in so einem Fall fast immer die Mechanik im Bereich der Bandwickel, Wickelmotor und dessen Umlenkung (Schwenklager mit Idler).
Hier umso mehr, da das Gerät erstens Direktantrieb hat und zweitens einen Idler mit Gummireifen.

Schritt 1, Teilzerlegung des Gerätes.
Um bestmöglich an das Laufwerk zu kommen, werden erst mal Deckel, Boden, Cassettenklappe und Frontplatte demontiert.

Deckel weg:
[Bild: 20210106-121559.jpg]

Abdeckung der Cassettenklappe weg:
[Bild: 20210106-114158.jpg]
Beim M45 ist sie nur gesteckt. Hier müssen erst mal die beiden gerändelten Muttern abgedreht werden. Dann kann der Rahmen entfernt werden.

Vier Schrauben später kann das Fenster entfernt werden:
[Bild: 20210106-120815.jpg]
In diesem Zustand kann man perfekt Bandlauf und Köpfe reinigen - klasse !

Nun den Boden abschrauben:
[Bild: 20210106-131553.jpg]

Jetzt sind alle sechs Schrauben der Frontplatte zugänglich.

Die Frontplatte und der Rahmen der Cassettenklappe sind übrigens aus Zinkdruckguss:
[Bild: 20210106-131840.jpg]

[Bild: 20210107-101036.jpg]

Front weg:
[Bild: 20210106-134433.jpg]
Der Rahmen mit dem Farbfilter der Aussteuerungsanzeige ist auch schon abgenommen.

Auch bei diesem Laufwerk kommt man nicht an die unteren Schrauben der Cassettenauflage.
Daher müssen die beiden Cassettenaufnahmen von der Scherenmechanik abgeschraubt werden.

Hier sind sie bereits entfernt:
[Bild: 20210106-134406.jpg]

Cassettenauflage weg:
[Bild: 20210106-134733.jpg]

Hier kann man den Gummi-Idler sehen:
[Bild: 20210106-135455.jpg]
Der Federbügel oben (Anschlag für die Cassette) ist hier auch schon demontiert.

Es ist hier auf dem Foto schlecht zu erkennen. Aber tatsächlich war bereits hier zu erkennen, dass der Idler eine glänzende Oberfläche hat. Bedeutet, dass Gummi ist an der Oberfläche schon verhärtet und bekommt dadurch eine glasige Optik.

Ich hatte vermutet, dass hier das gleiche Laufwerk verbaut wurde, wie im M45.
Das ist tatsächlich so. Allerdings gibt es feine Unterschiede.
Außerdem ist - in Bezug auf das Laufwerk - das M02 der große Bruder.
Vermutlich wurde es vor dem M45 entwickelt, da hier teilweise besseres Material verbaut wurde.

Zum Beispiel der Bremsarm (mit Schwenklager / Idler) ist hier aus Stahl.
Beim M45 ist er aus Kunststoff.

Bremsarm demontiert:
[Bild: 20210106-135900.jpg]
Auch kann man hier den Motorpulley aus Messing sehen.
Beim M45 ist er aus Kunststoff. Vermutlich Sparmaßnahmen ...

Da liegt er nun, der Bremsarm mit dem Idler:
[Bild: 20210106-141752.jpg]

[Bild: 20210106-172740.jpg]

Hier hilft keine Reinigung mehr.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten:
Neuen Gummireifen für vergleichsweise viel Geld kaufen. Leider habe ich den letzten Jahren keine wirklich guten erfahrungen mit Idler und Andruckrollen gemacht. Daher ist Neukauf für mich fast immer die letzte Option.

Außerdem ist Bob pragmatisch und ein Freund von Reparatur und Aufarbeitung.

Demontage Idler:
[Bild: 20210106-173426.jpg]

Nun wird das das Rad mit einem passenden Bit (und Stoffschutz) in die Drehbank, ähm Bohrmaschine gespannt: 
[Bild: 20210106-180126.jpg]

Jetzt wird mit 600er Wasserschleifpapier, vorsichtig die glasige Schicht abgetragen.
Das mache ich in mehreren Durchgängen. Zwischenzeitlich wird das Gummi getrocknet/gereinigt und geschaut, ob sich das matte Gummi zeigt. 

Das mache ich nicht zum ersten Mal. Bisher haben alle von mir aufbereiteten Gummireifen, wieder jahrelang einwandfrei funktioniert.

Hier ist der Bremsarm bereits wieder montiert:
[Bild: 20210107-104506.jpg]
Auch gereinigt wurden Motorpulley, Bandwickel und die Bremsgummis.
Auch bei diesem Laufwerk sind die beiden Vierkantriemen für Zählwerk und Drehimpulsgeber noch fit.
Haben beide noch wirklich gute Spannung und sehen nicht porös aus - die dürfen bleiben.

Warum ich die nicht erneuere ?
Weil ich die *Qualität* bzw. die Haltbarkeit der aktuellen Neuteile leider kenne.

Nun wird nur soweit komplettiert, dass getestet werden kann.

Hier die inoffizielle OFF Testcassette für Umspulzeiten.
Maxell XLII 90:
[Bild: 20210106-203428.jpg]
Ergebnis:
REW = 1:59 min.
FF    = 1:59 min.

Auch wenn es noch so unglaublich erscheint, mein M45 liefert fast genau die gleichen Zeiten (hier wurde der Idler nur gereinigt).

Cassette rein und Wiedergabe testen:
[Bild: 20210106-201903.jpg]
Ok, alles schick.

Nun wird es Zeit für den Gleichlauftest:
[Bild: 20210106-213659.jpg]

Ergebnis:
[Bild: W-FTest-RS-M02-07-Jan21e.jpg]

Ich denke, dass kann man zur Not so lassen, oder ? Raucher

Ja, TapeSpeed ist noch nicht eingestellt.
Das soll erst mal nur ein Zwischentest sein.
Das mache ich häufig bei Geräten so, die ich nicht kenne. So erfährt man, was mit welchen Maßnahmen, zu welchem Erfolg (oder auch nicht) führt.

Fortsetzung folgt ...

Gruß, Bob.
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#2
Nachdem nun einige Tapes klaglos abgespielt und Umspulen einwandfrei funktioniert, konnte es nun weitergehen.

Ich diesem Schritt erfolgt der Abgleich und anschließend Test der Aufanhme von Testfrequenzen und Musik.
Vorher wurden nochmal die Köpfe gereinigt und die Andruckrolle erhielt eine Intensivreinigung.

Dabei fiel auf, dass beide Köpfe immer noch keine wirklich saubere Oberfläche hatten:
[Bild: 20210107-104152.jpg]

Hier der A/W-Kopf:
[Bild: 20210107-104255.jpg]

In so einem Fall nehme ich A1 (Politur für Cabrio Heckscheiben) und poliere die Köpfe.
Es ist immer wieder erstaunlich, was man beim Polieren an Schmutz / Oxidation abträgt.

Ok, Köpfe sehen jetzt gut aus, nun kommt noch kurz der Entmagnetisier-Klaus ins Haus:
[Bild: 20210109-110543.jpg]

TapeSpeed eingestellt:
[Bild: Tape-Speed-Test-RS-M02-08-Jan21.jpg]

Azimuth eingestellt:
[Bild: 20210107-170010.jpg]
Die Azimuthschraube musste ca. 45° verdreht werden.

Wiedergabe-Pegel wurde eingestellt.

Test der Aufnahme.

Lässt sich sauber von Minimum bis Maximum einpegeln. Die Potis für L+R laufen sauber, ohne Aussetzer:
[Bild: 20210108-172643.jpg]

Testton 1 kHz wird bis +1 dB ausgesteuert:
[Bild: 20210108-173142.jpg]

Aufnahme:
[Bild: 20210108-173244.jpg]

Wiedergabe der Aufnahme:
[Bild: 20210109-133654.jpg]

Aufnahme von Musik:
[Bild: 20210108-174131.jpg]

Alles ließ sich problemlos einstellen und das Ergebnis der Aufnahmetests ist einwandfrei.
Der Lütte macht auch in Bezug Aufnahne und dessen Ergebinis alles richtig.
Egal, ob mit oder ohne Dolby B - der Hochtonbereich klingt einfach sauber.
Zumindest für meine alten Holzohren. 

Es ist einfach erstaunlich, was dieses solide aufgebaute Laufwerk, nach 40 Jahren für eine Performance abliefert.
Abgesehen von den Klackgeräuschen der Zugschalter für Kopfschlitten und Aufnahmeschalter arbeitet es extrem leise.
Selbst beim Umspulen, hört man kaum mehr als die Laufgeräusche der Cassette. 

So wie es aussieht, bin ich gerade (wieder) dabei, Technics Fan zu werden ...

Gruß, Bob.
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#3
Moin,
die kleinen Elkos noch alle fit?
Glueck gehabt ;-)

Ich habe sie ja alle getauscht, weil es nicht mehr lohnte, die ohne Gruenspan an den Beinen noch drinzulassen. Mein M02 hat die Nummer RL905701.
Das Zwischenrad habe ich ohne Ausbau und Zerlegen mit einem schmalen Schleifpapierstreifen von "oben herab" ueberschliffen. Muehsam, aber es war erstmal erfolgreich, ich hatte keine Lust mehr zu groesseren Schraubereien, als die Elkos getauscht waren. Inzwischen zeigt sich, dass ich das Zwischenrad demnaechst doch ausbauen und ueberschleifen sollte. Es greift zwar, rutscht aber gegen Bandende beim Umspulen leicht durch.

73
Peter
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#4
Nein Peter, auch beim M02 sind mir keine Elkos negativ aufgefallen.

Nur zwei Dinge sind mir auf der Lötseite aufgefallen.

Hier gibt es im Netzteilbereich eine Kabelbrücke:
[Bild: 20210107-110110.jpg]

Und weiter rechts unter dem Flachbandkabel versteckt sich ein Elko:
[Bild: 20210107-111705.jpg]

Das sieht für mich nicht unbedingt so aus, als das es ab Werk so gehört ?
Oder ist es bei Deinem Deck auch so ?
Wie lange braucht Dein Deck zum Umspulen einer 90er Case ?

Den Idler auszubauen, ist beim M45/M02 vergleichsweise leicht.  
Im Vergleich mit den Pioneer Laufwerken (CT-A7, CT-737, CT-939 usw.) sogar kinderleicht.

Gruß, Bob.
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#5
Moin,
jetzt hast du mich dazu gebracht, meinen M02 aufzuschrauben ;-)
Die Bruecke habe ich auch, sie verbindet die Katode von D408 mit dem Pluspol von C425. Im SM kann man sehen, dass es da eine Leiterbahn auf der Oberseite der Platine gibt. Womoeglich hat sich diese Verbindung aus irgendwelchen Gruenden als unzuverlaessig/ungenuegend erwiesen, so dass man parallel dazu noch die Bruecke gelegt hat.
Den Elko auf der Loetseite gibt es hier auch (0,1µ/50V), ich hatte damals ueberlegt, ihn durch einen SMD-Kondensator an seinen Loetpunkten zu ersetzen, das mangels Material aber zurueckgestellt. Und so ist er immer noch drin. Er liegt an Pin 5 von IC403, das zur Steuerung gehoert.

Fuer die Umspulzeit muss ich erstmal nach einer Stoppuhr suchen...

73
Peter

das naechste Projekt ist ein DDR RFT SK3000. Etwas groesser als der M02, technisch aehnlich. 2 Koepfe, 2 Motore, Logiksteuerung. Getrennte A/W-Verstaerker, was den Umschaltaufwand reduziert (1 Relais). Hat erstmal ein Problem in der Steuerung, Wiedergabe nur solange man auf die Starttaste drueckt.
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#6
Bezüglich des lauten Klack-Geräusches des Hubmagneten hat mir Armin Kahn vor Jahren mal erzählt, dass er früher des öfteren einen Kondensator vor den Magneten gelötet hat. Er hatte mir auch Werte genannt, die habe ich allerdings vergessen. Es ging damals um ein Aiwa AD-6700.

Gruß,
Frank
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#7
Moin,
ach, das gehoert einfach dazu, damit man den Schwermaschinenbau auch hoert ;-)
Das M02 ist da noch recht leise, besonders, wenn man es mit der Knallerei eines RS-676 vergleicht.

73
Peter
[-] 1 Mitglied sagt Danke an hf500 für diesen Beitrag:
  • AnalogBob
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#8
Ich finde das Klacken auch nicht schlimm, gehört einfach zu den Geräten dieser Zeit.
Zumindest die Kopfschlitten wurden teilweise bis Mitte der 90er Jahre per Zugmagnet gesteuert.

Apropos Zugmagnet:
[Bild: 20210109-133839.jpg]
Wenn man sich das Teil mit dem Zuggestänge so anschaut, hat man den Eindruck, dass hätte man im Golf 1 auch problemlos als Heckklappenöffner nutzen können. LOL
Ich habe früher auf dem Schrottplatz aus Daewoo Nexia (der im Asien leicht modifiziert weitergebaute Kadett E) die Zugmagnete der Hecklappe ausgebaut und z.B. in anderen Fahrzeuegn als Türöffner verbaut. Da gab es ein ähnliches *Klack* ....


Danke Peter ! Thumbsup 
Ja, hier sind es auch 0,1µF 50 V. Dann ist es also Original.

Brauchst auch keine Stoppuhr, kommt auf eine Sekunde mehr oder weniger nicht an.
Hier brauchen beide (M45/M02) fast die gleiche Zeit, egal ob REW oder FF - immer knapp 2 Minuten.

Gruß, Bob.
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#9
Moin,
gerade eine UXPro 90 zurueckgespult, 2:17 Minuten. Ich nehme an, das Zwischenrad schluepft.

73
Peter
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#10
hallo bob!
danke fuer diese COOLE reparaturanleitung! auch deine herangehensweise bzgl. gummi-restauration statt minderwertiger neuteile gefaellt mir gut! vermutlich hast du auch eine methode fuer andruckrollen und treibriemen ... ich hab auch seit 40 jahren das rs-m02, leider lag es seit 20 jahren brach, deine anleitung hat mich fast zum aufschrauben gebracht, allerdings muesste ich spaetestens bei der elektronik-pruefung, einmesserei und entmagnetisierung kapitulieren. ich hoffe dich mit der frage nicht zu nerven, aber wuerdest du eine aehnliche revision/reparatur (fuer honorar natuerlich) evtl auch bei meinem m02 machen? cheers, beste gruesse und weiterhin gutes gelingen! oli aus berlin
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#11
icHGlauBeNicht,DAsBoBdAboCKauFHat! Lol1

Herzlich Willkommen im off
Jörgi
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#12
Atoli,
Moin,
bei meiner Ueberholung habe ich mir die Einmesserei geschenkt. Ich bin ganz frech davon ausgegengen, dass die neuen Panasonic-Elkos, die ich eingebaut habe, genuso gut wie die sind, die Panasonic (*) damals eingebaut hat, was die Daten angeht. Zumindest ohne Messen habe ich nicht feststellen koennen, dass da jetzt was "schief haengt".
Riemen gibt es nur zwei fuer das Zaehlwerk, ich kann jetzt aber nicht mehr sagen, ob sie wichtig sind. Oft haengt am Zaehlwerk noch ein Sensor fuer die Bandlauferkennung. Ich nehme an, hier auch, denn ich sehe keine Sensoren an den Wickeldornen im Laufwerk.

(*) "Technics" und "Panasonic" sind beides Marken von Matsushita Electric.

AtBob,
wenn ich mir das Bild mit dem 0,1µ/50V Elko ganz genau ansehe, meine ich, an seinem linken Anschlussbein Grunspan zu sehen.

73
Peter
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#13
Zitat:wenn ich mir das Bild mit dem 0,1µ/50V Elko ganz genau ansehe, meine ich, an seinem linken Anschlussbein Grunspan zu sehen.


Stimmt....Hält aber nochmal 15 bis 17,2 Jahre. Dann ist der kümmerliche Rest der Generation, der mit Cassettenrecordern alte Schlager abnudelt, unter der Erde ......Also alles im Lot. Kann verbleiben Drinks Thumbsup
[-] 1 Mitglied sagt Danke an scope für diesen Beitrag:
  • Hippman
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#14
naja, das liegt sicher nur am linken einbeinigen Grünspahn, zweibeinig würde kein 30 Jähriger überleben,
schon vor Jahren ging kaum einer freiwillich in ein Messingbergwerk, wegen dem üblen grünen Spahn ...
Floet
[Bild: icon_e_sad.gif]
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