30.06.2021, 13:20
Hallo zusammen
Ich habe mir einen NAD 160a zugelegt, der leider etwas unter der Zeit und dem Vorbesitzenden gelitten hat. Soweit es geht möchte ich ihn selber wieder instandsetzen. Grundlegende Kenntnisse der Elektrotechnik sind vorhanden, ich erkenne die meisten Bauteile, Schaltpläne kann ich entziffern und löten kann ich auch. Grundlegende Ausrüstung ist vorhanden, ein Oszi oder ein echtes ESR Messgerät aber leider nicht (ein Komponententester aus der Bucht mit ESR Messung ist im Anflug, aber noch nicht eingetroffen). Bei der Phonotechnik und der sonstigen Erfahrung mit solch alten Schätzchen mangelt es bei mir allerdings, weshalb ich mich sehr über eure Hilfe freuen würde.
Nach Angaben des Verkäufers ließ der Receiver sich anschalten, also habe ich ihn kurz ausprobiert, eine alte Box angeschlossen, und zumindest auf einem Kanal konnte ich FM empfangen. Einen längeren Betrieb wollte ich dann nicht riskieren und habe ihn wieder ausgestellt.
Äußerlich ist er in passablem Zustand, aber als ich hinein geschaut hab, sah es doch etwas unappetitlich aus. Der Receiver stand wohl feucht und hat einiges an Nikotin abbekommen, wie auch auf ein Brandfleck einer Zigarette auf dem Holzgehäuse bezeugt. Es gibt einige Rostflecken im Gehäuse und oben auf dem Trafo. Auch die Abschirmung des Tuner Frontend Boards ist abhanden gekommen:
Von Unten sieht es deutlich besser aus:
Aber bei den großen 8000µF Elkos auf der Unterseite denke ich, dass die wohl schon mal gewechselt wurden. Sie sind jedenfalls nicht die Grauen, die man sonst im Internet in den 160a's eingebaut sieht. Außerdem fiel mir auf, dass beide einen etwas erhabenen Deckel haben, der Untere etwas mehr als der Obere:
Ist das schon ein Zeichen für einen Defekt? Am Gehäuseboden sieht man jedenfalls dort, wo die Elkos liegen, zwei dunkle Streifen die zwar nicht so dunkel sind wie die Fläche unter dem Trafo, aber die dennoch auf eine gewissen Wärmeentwicklung schließen lassen. Allerdings könnte das auch von den ursprünglich eingebauten stammen, oder ist das normal? Die Kapazitäten habe ich noch nicht im ausgebauten Zustand gemessen, da sie etwas fummelig auszulöten sind. Im eingebauten Zustand sagt das Multimeter ca 6400µF für den Oberen, und 7400µF für den Unteren mit dem leicht angehobenen Deckel (Schaltplan gibts hier). Ich würde jetzt erst einmal auf das Ergebnis der ESR Messung warten.
Auf dem Power Supply Board selber gibt es zwischen einem Transistor und einem Elko Spuren der Hitzeeinwirkung. Hier würde ich auch mal den ESR des beteiligten Elkos messen und schauen, ob er schon ausgetrocknet ist:
Auf dem Endstufen-Board für den rechten Kanal habe ich etwas Grünspan ausgemacht. Der MOSFET sieht auch nicht mehr ganz prickelnd aus, so wie das da abblättert, aber ob das die Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt kann ich nicht beurteilen:
Außerdem waren zwei Pilotlampen hinter der FM/AM Skala defekt, die ich schon ausgetauscht habe. Die Sicherungen sind alle intakt und entsprechen den Vorgaben.
So weit ist das alles, was ich mit meinem begrenzten Wissen ausmachen konnte. Das Innenleben habe ich schon so gut es geht mit Wattestäbchen gereinigt. Beim Rost auf dem Gehäuse habe ich es nach der groben Reinigung mal mit Metallpolitur versucht. Das Ergebnis ist, dass die Chromatierung es leider nicht überlebt hat - damit hatte ich nicht gerechnet. Wie würdet ihr mit den Roststellen umgehen?
Hier ist mein geplantes weiteres Vorgehen. Ist davon etwas völlig unnötig? Hättet ihr weitere Tipps oder Hinweise für den Anfang?
Danke euch und schönen Gruß!
Mason
Ich habe mir einen NAD 160a zugelegt, der leider etwas unter der Zeit und dem Vorbesitzenden gelitten hat. Soweit es geht möchte ich ihn selber wieder instandsetzen. Grundlegende Kenntnisse der Elektrotechnik sind vorhanden, ich erkenne die meisten Bauteile, Schaltpläne kann ich entziffern und löten kann ich auch. Grundlegende Ausrüstung ist vorhanden, ein Oszi oder ein echtes ESR Messgerät aber leider nicht (ein Komponententester aus der Bucht mit ESR Messung ist im Anflug, aber noch nicht eingetroffen). Bei der Phonotechnik und der sonstigen Erfahrung mit solch alten Schätzchen mangelt es bei mir allerdings, weshalb ich mich sehr über eure Hilfe freuen würde.
Nach Angaben des Verkäufers ließ der Receiver sich anschalten, also habe ich ihn kurz ausprobiert, eine alte Box angeschlossen, und zumindest auf einem Kanal konnte ich FM empfangen. Einen längeren Betrieb wollte ich dann nicht riskieren und habe ihn wieder ausgestellt.
Äußerlich ist er in passablem Zustand, aber als ich hinein geschaut hab, sah es doch etwas unappetitlich aus. Der Receiver stand wohl feucht und hat einiges an Nikotin abbekommen, wie auch auf ein Brandfleck einer Zigarette auf dem Holzgehäuse bezeugt. Es gibt einige Rostflecken im Gehäuse und oben auf dem Trafo. Auch die Abschirmung des Tuner Frontend Boards ist abhanden gekommen:
Von Unten sieht es deutlich besser aus:
Aber bei den großen 8000µF Elkos auf der Unterseite denke ich, dass die wohl schon mal gewechselt wurden. Sie sind jedenfalls nicht die Grauen, die man sonst im Internet in den 160a's eingebaut sieht. Außerdem fiel mir auf, dass beide einen etwas erhabenen Deckel haben, der Untere etwas mehr als der Obere:
Ist das schon ein Zeichen für einen Defekt? Am Gehäuseboden sieht man jedenfalls dort, wo die Elkos liegen, zwei dunkle Streifen die zwar nicht so dunkel sind wie die Fläche unter dem Trafo, aber die dennoch auf eine gewissen Wärmeentwicklung schließen lassen. Allerdings könnte das auch von den ursprünglich eingebauten stammen, oder ist das normal? Die Kapazitäten habe ich noch nicht im ausgebauten Zustand gemessen, da sie etwas fummelig auszulöten sind. Im eingebauten Zustand sagt das Multimeter ca 6400µF für den Oberen, und 7400µF für den Unteren mit dem leicht angehobenen Deckel (Schaltplan gibts hier). Ich würde jetzt erst einmal auf das Ergebnis der ESR Messung warten.
Auf dem Power Supply Board selber gibt es zwischen einem Transistor und einem Elko Spuren der Hitzeeinwirkung. Hier würde ich auch mal den ESR des beteiligten Elkos messen und schauen, ob er schon ausgetrocknet ist:
Auf dem Endstufen-Board für den rechten Kanal habe ich etwas Grünspan ausgemacht. Der MOSFET sieht auch nicht mehr ganz prickelnd aus, so wie das da abblättert, aber ob das die Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt kann ich nicht beurteilen:
Außerdem waren zwei Pilotlampen hinter der FM/AM Skala defekt, die ich schon ausgetauscht habe. Die Sicherungen sind alle intakt und entsprechen den Vorgaben.
So weit ist das alles, was ich mit meinem begrenzten Wissen ausmachen konnte. Das Innenleben habe ich schon so gut es geht mit Wattestäbchen gereinigt. Beim Rost auf dem Gehäuse habe ich es nach der groben Reinigung mal mit Metallpolitur versucht. Das Ergebnis ist, dass die Chromatierung es leider nicht überlebt hat - damit hatte ich nicht gerechnet. Wie würdet ihr mit den Roststellen umgehen?
Hier ist mein geplantes weiteres Vorgehen. Ist davon etwas völlig unnötig? Hättet ihr weitere Tipps oder Hinweise für den Anfang?
- Alles so gut es geht reinigen, in der Hoffnung dass der Nikotingeruch sich minimiert. Von einem Abwaschen unter dem Wasserhahn würde ich aber absehen. Vor allem die Kühlkörper der Endstufentransistoren würde ich reinigen, da ich hier einige angebrannte Ablagerungen vermute.
- ESR der beiden großen Elkos messen, dann weiter schauen.
- ESR der Kondensatoren auf den beiden Endstufenplatinen messen und schauen, ob hier was getauscht werden muss.
- Eine Metallplatte besorgen und das Tuner Frontend wieder abschirmen falls nötig.
- Wenn fertig Testbetrieb, alle Funktionen testen und schauen, ob mehr gemacht werden muss.
Danke euch und schönen Gruß!
Mason