Dieses Gerät hatte in letzter Zeit immer mal wieder Probleme mit der Wiedergabe von Cassetten.
Wenn diese nicht abgespielt werden konnten, blinkte die grüne Statusanzeige der Play-Taste.
Der Besitzer informierte sich dazu in Netz und fand die Info, dass es wohl am Assistmotor liegt.
Außerdem fand er den Billigtrick, den Motor mit der Freibrennmethode ans Laufen zu bringen.
Er baute das Laufwerk aus, demontierte den Assistmotor und ließ ihn mit einer 9V Blockbatterie ca. eine Stunde laufen.
Dann baute er alles wieder zusammen und machte einen Funktionstest.
Nach dem Einschalten blinkte die Pausen-Taste vier Mal. Bedeutet Laufwerk ist betriebsbereit.
Allerdings folgte auf Drücken der Play-Taste keine Wiedergabe. Aber sie blinkte zumindest nicht mehr.
Auch keine anderen Laufwerkbefehle wurden über die Tasten ausgeführt.
Das Laufwerk war also immer noch mause und Ratlosigkeit war nun angesagt.
Nun wurde nochmals der Assistmotor extern mit 9V versorgt. Dabei war das Laufwerk allerdings eingebaut und alle Stecker mit dem Mainbord verbunden.
Bitte sowas NICHT nachmachen !
Ist der Assistmotor elektrisch mit der Platine verbunden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dabei das Treiber-IC oder andere Bauteile zu grillen ! Bei Kenwood Decks mit Sankyo Laufwerk habe ich schon mehrfach Treiber-IC's wechseln dürfen, da sie vermutlich so zerstört wurden.
Auch halte ich von dieser Freibrennmethode nicht viel.
Natürlich habe ich es in all den Jahren auch schon in den unterschiedlichsten Bereichen (technischer Modellbau, Kfz-Technik usw.) ausprobiert. Allerdings mit nur mäßigem Erfolg.
Nun wurde Bob gefragt, ob er sich das mal anschauen könne ?
Ich willigte ein und beim nächsten Besuch wurde das Gerät mitgebracht.
Ich war sehr gespannt, wo es hier beim Reparaturversuch gehakt hat.
Das Gerät, Onlyo TA-2570:
Ist optisch wirklich gut erhalten:
Der Arbeitsraum der Case (noch ungereinigt):
Die Köpfe sehen gut aus und auch der Dämpfer der Cassettenklappe funzt wie am ersten Tag.
Vermutlich wurde dieses Gerät nicht sehr viel genutzt.
Deckel runter und reingeschaut:
Das dreimotorige Doppelcapstan Laufwerk mit 3-Kopf Bestückung ist von Sankyo:
Gerät eingeschaltet:
Befindet sich der Monitorschalter in Source Position, kann ausgesteuert werden:
Dann auf die Schnelle das Multimeter geschnappt und ein paar Messungen gemacht.
Erst mal die wichtigsten Versorgungsspannungen vom Netzteil gecheckt - alles ok.
Dann Betriebsspannungen von Capstanmotor und Assistmotor gemessen.
Beim Drücken der Play-Taste, war keine Spannung am Assistmotor zu messen.
Müssten so um 5V sein, hier kam aber nix an.
Auch der Capstanmotor lief bei Tastenbefehl Play nicht an.
Dann entfernte ich die Case und schaute mir den oberen rechten Zungenschalter (oder auch Zweigschalter -> leaf switches) an. Der war beschädigt.
Ich baute die Frontplatte ab.
So kann man diesen Schalter besser sehen:
Die obere Messingzunge war völlig verbogen/gestaucht. Egal ob Cassette im Laufwerk ist oder nicht: Der Schalter war nun immer geschlossen. Muss aber bei eingelegter Case offen sein.
Dieser Schalter ist für die Erkennung "Cassette im Laufwerk". Bedeutet, in diesem defekten Zustand sind grundsätzlich keine Laufwerkfunktionen möglich.
Nun also die Messingzungen so gut es ging gerichtet:
Eine Opfercase geladen und siehe da:
Gerät lief nun probelmlos und alle Laufwerkfunktionen waren wieder am Start.
Dann wollte ich nochmals die Spannung am Assistmotor kontrollieren.
Dabei brach das untere rote Kabel einfach ab:
Ist hier schon abisoliert - fürs Löten.
Als ich dieses Kabel wieder anlötete, brach auch das obere grüne Kabel weg.
Diese dünnen Kabel sind an den Anschlüssen der Motore (für Assist , Bandwickel und Capstan) immer wieder gerne problematisch. Werden diese Motore ausgebaut und ein paar Mal bewegt, hat man ggf. genau dieses Ergebnis.
Auch das obere Kabel wurde wieder angelötet.
Nun war am Assistmotor auch eine Spannung von 5V zu messen.
Damit war auch klar, dass das Treiber-IC nicht beschädigt wurde. Puh - da hat jemand Glück gehabt !
Gerät lief nun erst mal Probe. Alles schön:
Auch meine Mr Troblemaker Testcase wurde klaglos durchgespielt.
Also bot es sich an, schon mal ein paar Vorabtests machen.
Test der Umspulzeiten:
Ergebnis:
REW = 1:57 min.
FF = 2:06 min.
Dabei liegen 6,2V am Wickelmotor an.
Die Zeiten sind ok. Leider auch die recht lauten Singgeräusche dabei. Hier kommen Zahradidler zum Einsatz und vermutlich sorgt der Alterungsprozess des Kunststoffs (der vier Zahnräder) für die Geräusche.
Dann wurden Testcasen gereicht.
Aber erst mal wurden Köpfe, Wellen und Rollen gereinigt:
Auch die Andruckrollen fühlen sich noch recht griffig an.
Testcase Azimuth:
Da fehlt etwas an 10kHz Pegel.
Testcase Wiedergabe-Pegel:
Sieht gar nicht so übel aus.
Testcase Gleichlauf und TapeSpeed:
Ergebnis:
Der Gleichlauf ist nur mittelmäßig.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass es ein Doppelcapstan-LW ist.
Ich hatte schon ein paar TA-2570 auf meinem Tisch, aber die waren leider auch nicht viel besser.
Der TapeSpeed ist unerwartet gut - fast perfekt.
Wenn es hier erforderlich werden sollte, den Assistmotor zu revidieren, könnte bei dieser Gelegenheit auch mal nach Riemen, Schwungmassen, Motorpulley und Konsorten geschaut werden (auch bezüglich des Gleichlaufs).
Jetzt darf die Schachtel aber erst mal einfach nur spielen und Zuverlässigkeit zeigen.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.
Wenn diese nicht abgespielt werden konnten, blinkte die grüne Statusanzeige der Play-Taste.
Der Besitzer informierte sich dazu in Netz und fand die Info, dass es wohl am Assistmotor liegt.
Außerdem fand er den Billigtrick, den Motor mit der Freibrennmethode ans Laufen zu bringen.
Er baute das Laufwerk aus, demontierte den Assistmotor und ließ ihn mit einer 9V Blockbatterie ca. eine Stunde laufen.
Dann baute er alles wieder zusammen und machte einen Funktionstest.
Nach dem Einschalten blinkte die Pausen-Taste vier Mal. Bedeutet Laufwerk ist betriebsbereit.
Allerdings folgte auf Drücken der Play-Taste keine Wiedergabe. Aber sie blinkte zumindest nicht mehr.
Auch keine anderen Laufwerkbefehle wurden über die Tasten ausgeführt.
Das Laufwerk war also immer noch mause und Ratlosigkeit war nun angesagt.
Nun wurde nochmals der Assistmotor extern mit 9V versorgt. Dabei war das Laufwerk allerdings eingebaut und alle Stecker mit dem Mainbord verbunden.
Bitte sowas NICHT nachmachen !
Ist der Assistmotor elektrisch mit der Platine verbunden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dabei das Treiber-IC oder andere Bauteile zu grillen ! Bei Kenwood Decks mit Sankyo Laufwerk habe ich schon mehrfach Treiber-IC's wechseln dürfen, da sie vermutlich so zerstört wurden.
Auch halte ich von dieser Freibrennmethode nicht viel.
Natürlich habe ich es in all den Jahren auch schon in den unterschiedlichsten Bereichen (technischer Modellbau, Kfz-Technik usw.) ausprobiert. Allerdings mit nur mäßigem Erfolg.
Nun wurde Bob gefragt, ob er sich das mal anschauen könne ?
Ich willigte ein und beim nächsten Besuch wurde das Gerät mitgebracht.
Ich war sehr gespannt, wo es hier beim Reparaturversuch gehakt hat.
Das Gerät, Onlyo TA-2570:
Ist optisch wirklich gut erhalten:
Der Arbeitsraum der Case (noch ungereinigt):
Die Köpfe sehen gut aus und auch der Dämpfer der Cassettenklappe funzt wie am ersten Tag.
Vermutlich wurde dieses Gerät nicht sehr viel genutzt.
Deckel runter und reingeschaut:
Das dreimotorige Doppelcapstan Laufwerk mit 3-Kopf Bestückung ist von Sankyo:
Gerät eingeschaltet:
Befindet sich der Monitorschalter in Source Position, kann ausgesteuert werden:
Dann auf die Schnelle das Multimeter geschnappt und ein paar Messungen gemacht.
Erst mal die wichtigsten Versorgungsspannungen vom Netzteil gecheckt - alles ok.
Dann Betriebsspannungen von Capstanmotor und Assistmotor gemessen.
Beim Drücken der Play-Taste, war keine Spannung am Assistmotor zu messen.
Müssten so um 5V sein, hier kam aber nix an.
Auch der Capstanmotor lief bei Tastenbefehl Play nicht an.
Dann entfernte ich die Case und schaute mir den oberen rechten Zungenschalter (oder auch Zweigschalter -> leaf switches) an. Der war beschädigt.
Ich baute die Frontplatte ab.
So kann man diesen Schalter besser sehen:
Die obere Messingzunge war völlig verbogen/gestaucht. Egal ob Cassette im Laufwerk ist oder nicht: Der Schalter war nun immer geschlossen. Muss aber bei eingelegter Case offen sein.
Dieser Schalter ist für die Erkennung "Cassette im Laufwerk". Bedeutet, in diesem defekten Zustand sind grundsätzlich keine Laufwerkfunktionen möglich.
Nun also die Messingzungen so gut es ging gerichtet:
Eine Opfercase geladen und siehe da:
Gerät lief nun probelmlos und alle Laufwerkfunktionen waren wieder am Start.
Dann wollte ich nochmals die Spannung am Assistmotor kontrollieren.
Dabei brach das untere rote Kabel einfach ab:
Ist hier schon abisoliert - fürs Löten.
Als ich dieses Kabel wieder anlötete, brach auch das obere grüne Kabel weg.
Diese dünnen Kabel sind an den Anschlüssen der Motore (für Assist , Bandwickel und Capstan) immer wieder gerne problematisch. Werden diese Motore ausgebaut und ein paar Mal bewegt, hat man ggf. genau dieses Ergebnis.
Auch das obere Kabel wurde wieder angelötet.
Nun war am Assistmotor auch eine Spannung von 5V zu messen.
Damit war auch klar, dass das Treiber-IC nicht beschädigt wurde. Puh - da hat jemand Glück gehabt !
Gerät lief nun erst mal Probe. Alles schön:
Auch meine Mr Troblemaker Testcase wurde klaglos durchgespielt.
Also bot es sich an, schon mal ein paar Vorabtests machen.
Test der Umspulzeiten:
Ergebnis:
REW = 1:57 min.
FF = 2:06 min.
Dabei liegen 6,2V am Wickelmotor an.
Die Zeiten sind ok. Leider auch die recht lauten Singgeräusche dabei. Hier kommen Zahradidler zum Einsatz und vermutlich sorgt der Alterungsprozess des Kunststoffs (der vier Zahnräder) für die Geräusche.
Dann wurden Testcasen gereicht.
Aber erst mal wurden Köpfe, Wellen und Rollen gereinigt:
Auch die Andruckrollen fühlen sich noch recht griffig an.
Testcase Azimuth:
Da fehlt etwas an 10kHz Pegel.
Testcase Wiedergabe-Pegel:
Sieht gar nicht so übel aus.
Testcase Gleichlauf und TapeSpeed:
Ergebnis:
Der Gleichlauf ist nur mittelmäßig.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass es ein Doppelcapstan-LW ist.
Ich hatte schon ein paar TA-2570 auf meinem Tisch, aber die waren leider auch nicht viel besser.
Der TapeSpeed ist unerwartet gut - fast perfekt.
Wenn es hier erforderlich werden sollte, den Assistmotor zu revidieren, könnte bei dieser Gelegenheit auch mal nach Riemen, Schwungmassen, Motorpulley und Konsorten geschaut werden (auch bezüglich des Gleichlaufs).
Jetzt darf die Schachtel aber erst mal einfach nur spielen und Zuverlässigkeit zeigen.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.