Dieses TapeDeck stammt von einem Sammler.
Er hat dieses Deck schon länger und wohl die letzten 15 Jahre nicht mehr benutzt.
Sony TC-K60:
Das Gerät hat auch optisch seine beste Zeit hinter sich gebracht.
Die Front ist noch ganz passabel. Der Deckel hat hier und da Korossionsschäden:
Nun wurde ich gefragt, ob ich mir die Schachtel mal anschauen könnte.
Ziel sollte sein, herauszufinden ob eine Wiederbelebung machbar ist.
In diesem ersten Schritt sollte somit geklärt werden, ob eine Reparatur möglich und auch sinnvoll erscheint.
Zuerst wurde auf die aktuelle Netzspannung umgestellt:
Nach dem Einschalten flackert die Hinterleuchtung der LCD Peakmeter ein paar Sekunden:
Nachdem das Laufwerk in Aufnahmebereitschaft versetzt wurde, konnte Pegel ausgesteuert und angezeigt werden:
Dann wurden Köpfe, Welle, und Andruckrolle gereinigt:
Auch wurde hier kurz durchgefeudelt, um den Staub der letzten Jahrzehnte zu entfernen:
Die Köpfe sahen nicht sehr gut aus - müssten poliert werden.
Die Andruckrolle ist recht sauber. Ist aber nicht gerade weich und hat nur noch wenig Grip.
Deckel runter und reingeschaut:
Das Lauferk hat - wie zu dieser Zeit üblich - nur einen Motor:
Als Besonderheit wurde hier ein bürstenloser Motor verbaut.
Drei Riemen wurden verbaut. Die sind alle fratze - eckig bzw. ausgehärtet.
Außerdem sind hier und da - wie üblich - noch Reste der Riemenpest vorhanden.
Bedeutet, hier wurde schon mal das Riemenset erneuert.
Um das Gerät überhaupt weitergehend auf Mängel zu untersuchen, mussten erst mal die Riemen ersetzt werden, um das Laufwerk (hoffentlich) testfähig zu bekommen.
Dazu muss das Laufwerk ausgebaut werden. Das ist aber nur bedingt möglich, da eigentlich einige Kabel abgelötet werden müssen. Das wollte ich aber vermeiden und habe das Laufwerk auf die Hauptplatine gelegt. Bereits hier war mir klar, dass es keine einfache Sache wird.
Servicefreundlichkeit ist hier komplett Fehlanzeige !
Vorher muss die Front abgebaut werden.
Dabei stellte ich fest, dass sich der Rahmen der Cassettenklappe, von der Front gelöst hatte:
Normalerweise sind diese Teile eher bombenfest mit der Front verklebt.
Keine Ahnung, wie es geschafft wurde, dass Ding abzureissen. Ist aber zumindest dabei nicht zerbrochen.
Das ausgelagerte Laufwerk:
Nach Demontage bzw. Vorziehen der Traverse mit dem Capstanwiderlager, konnten Flach- und Vierkantriemen entnommen werden.
Dabei stelle sich heraus, dass die Lauffläche von Schwungmasse und Motorpulley Korossionsschäden haben:
Schwungmasse und Pulley wurden geschliffen/gereinigt und die Riemenpest von allen Laufrädern entfernt.
Auch das Widerlager bekam einen Klecks Fett:
Ein angeblich passendes Riemenset wurde mitgeliefert. Als ich die ausgebauten zwei Riemen mit den Neuteilen verglich, war mein erster Gedanke: Die Dinger sind zu klein ! Außerdem ist der Flachriemen auch breiter.
Als ich die Dinger eingebaut hatte stellte ich fest, dass sie zu straff sitzen ...
Nun an der Vorderseite des Laufwerks, die Cassettenauflage abschrauben:
Nun konnte der dritte Riemen für den Counter ersetzt werden:
Auch dieser Riemen war mMn deutlich zu klein.
Außerdem wurde die Antriebswelle und der Gummi-Reifen des rechten Bandwickels gereinigt.
Nun wurde das Laufwerk wieder eingebaut und ich hoffte, dass es nun testfähig lief.
Test von FF und REW.
Umspulzeiten liegen knapp über 2 Minuten und scheint so ok zu sein.
Nun die Wiedergabe.
Leider hatte ich mich zu früh gefreut:
Zur Info: Diese Case wird von mir Mr Troblemaker genannt.
Die Case lief ein paar Sekunden und dann hat der rechte Bandwickel spontan aufgehört, dass von der Capstanwelle angelieferte Band aufzuwickeln.
Als ich das Laufwerk ohne Case laufen ließ, musste ich feststellen, dass am rechten Bandwickel nur sehr wenig Zug war.
Die unter dem Bandwickel befindliche Rutschkupplung hatte so praktisch keine Funktion, da der Schlupf bereits zwischen Gummi-Reifen und Messingantrieb entstand. Vermutlich ist das Gummi zu sehr ausgehärtet und bietet keine aureichende Reibung an der Messingwelle.
Dann habe ich einfach den Riemen für den Counter vom Bandwickel abgenommen.
Nun konnte zumidest eine Opfercase abgespielt werden:
Ok, Wiedergabe lief nun.
Allerdings klanglich eine Katastrophe !
Der rechte Kanal klang, als wäre hier ab 250 Hz ein 12 db Tiefpass zugeschaltet.
Der linke Kanal war nur im Hintergrund eines Rauschen zu hören.
Ich hatte einen bösen Verdacht. Ich klopfte mit einem Plastikgegenstand auf die Platine, im Bereich der Aufnahme/Wiedergabe Umschalter.
Hatte das zur Folge:
Der linke Kanal übersteuerte total und es gab einen heftigen Quietschton im linken Lautsprecher zu hören.
Das war so laut, dass ich dachte, hier wäre der Hochtöner nun platt ...
An der Unterseite gibt es eine Serviceöffnung:
Den beiden silbernen A/W Uschaltern habe ich eine ordentliche Ration Kontaktchemie verpasst und die Dinger zig mal bewegt.
Nun gab es zwar keine Übersteuerungschow mit Quiekgeräuschen mehr aber der Rest ist so geblieben.
Aber so konnten zuindest ein paar Testcasen durchgerudert werden.
Testcase Azimuth:
Testcase Wiedergabepegel:
Testcase Gleichlauf und TapeSpeed:
Ergebnis:
Der Gleichlauf ist einfach nur schlecht.
Peaks häufig im Bereich um 0,3% aber auch mal bei 0,4%.
Hier gibt es offensichtlich massive mechanische Probleme.
Vermutlich die Reaktion auf den zu straffen Capstanriemen und das ungleichmäßige Wickeln des rechten Bandwickels.
TapeSpeed ist auch etwas zu langsam.
Spiegelcase habe ich zur Kontrolle des Bandpfads auch noch bemüht:
Band krempelt an der äußeren Führung des Löschkopfs.
Mein vorläufiges Fazit:
Bereits jetzt haben sich so viele Problemzonen ergeben, dass es - mMn - hier nicht wirklich Sinn macht, die Reparatur fortzuführen.
Es beschleicht mich gerade das Gefühl, dass hier könnte ein Fass ohne Boden sein ...
Hier ist erst mal Ende Gelände.
Ich werde noch versuchen eine Testaufnahme zu machen. Sollte es dabei weitere Probleme geben, ist diese Schachtel - mMn - nur noch als Teileträger nutzbar.
Gruß Bob.
Er hat dieses Deck schon länger und wohl die letzten 15 Jahre nicht mehr benutzt.
Sony TC-K60:
Das Gerät hat auch optisch seine beste Zeit hinter sich gebracht.
Die Front ist noch ganz passabel. Der Deckel hat hier und da Korossionsschäden:
Nun wurde ich gefragt, ob ich mir die Schachtel mal anschauen könnte.
Ziel sollte sein, herauszufinden ob eine Wiederbelebung machbar ist.
In diesem ersten Schritt sollte somit geklärt werden, ob eine Reparatur möglich und auch sinnvoll erscheint.
Zuerst wurde auf die aktuelle Netzspannung umgestellt:
Nach dem Einschalten flackert die Hinterleuchtung der LCD Peakmeter ein paar Sekunden:
Nachdem das Laufwerk in Aufnahmebereitschaft versetzt wurde, konnte Pegel ausgesteuert und angezeigt werden:
Dann wurden Köpfe, Welle, und Andruckrolle gereinigt:
Auch wurde hier kurz durchgefeudelt, um den Staub der letzten Jahrzehnte zu entfernen:
Die Köpfe sahen nicht sehr gut aus - müssten poliert werden.
Die Andruckrolle ist recht sauber. Ist aber nicht gerade weich und hat nur noch wenig Grip.
Deckel runter und reingeschaut:
Das Lauferk hat - wie zu dieser Zeit üblich - nur einen Motor:
Als Besonderheit wurde hier ein bürstenloser Motor verbaut.
Drei Riemen wurden verbaut. Die sind alle fratze - eckig bzw. ausgehärtet.
Außerdem sind hier und da - wie üblich - noch Reste der Riemenpest vorhanden.
Bedeutet, hier wurde schon mal das Riemenset erneuert.
Um das Gerät überhaupt weitergehend auf Mängel zu untersuchen, mussten erst mal die Riemen ersetzt werden, um das Laufwerk (hoffentlich) testfähig zu bekommen.
Dazu muss das Laufwerk ausgebaut werden. Das ist aber nur bedingt möglich, da eigentlich einige Kabel abgelötet werden müssen. Das wollte ich aber vermeiden und habe das Laufwerk auf die Hauptplatine gelegt. Bereits hier war mir klar, dass es keine einfache Sache wird.
Servicefreundlichkeit ist hier komplett Fehlanzeige !
Vorher muss die Front abgebaut werden.
Dabei stellte ich fest, dass sich der Rahmen der Cassettenklappe, von der Front gelöst hatte:
Normalerweise sind diese Teile eher bombenfest mit der Front verklebt.
Keine Ahnung, wie es geschafft wurde, dass Ding abzureissen. Ist aber zumindest dabei nicht zerbrochen.
Das ausgelagerte Laufwerk:
Nach Demontage bzw. Vorziehen der Traverse mit dem Capstanwiderlager, konnten Flach- und Vierkantriemen entnommen werden.
Dabei stelle sich heraus, dass die Lauffläche von Schwungmasse und Motorpulley Korossionsschäden haben:
Schwungmasse und Pulley wurden geschliffen/gereinigt und die Riemenpest von allen Laufrädern entfernt.
Auch das Widerlager bekam einen Klecks Fett:
Ein angeblich passendes Riemenset wurde mitgeliefert. Als ich die ausgebauten zwei Riemen mit den Neuteilen verglich, war mein erster Gedanke: Die Dinger sind zu klein ! Außerdem ist der Flachriemen auch breiter.
Als ich die Dinger eingebaut hatte stellte ich fest, dass sie zu straff sitzen ...
Nun an der Vorderseite des Laufwerks, die Cassettenauflage abschrauben:
Nun konnte der dritte Riemen für den Counter ersetzt werden:
Auch dieser Riemen war mMn deutlich zu klein.
Außerdem wurde die Antriebswelle und der Gummi-Reifen des rechten Bandwickels gereinigt.
Nun wurde das Laufwerk wieder eingebaut und ich hoffte, dass es nun testfähig lief.
Test von FF und REW.
Umspulzeiten liegen knapp über 2 Minuten und scheint so ok zu sein.
Nun die Wiedergabe.
Leider hatte ich mich zu früh gefreut:
Zur Info: Diese Case wird von mir Mr Troblemaker genannt.
Die Case lief ein paar Sekunden und dann hat der rechte Bandwickel spontan aufgehört, dass von der Capstanwelle angelieferte Band aufzuwickeln.
Als ich das Laufwerk ohne Case laufen ließ, musste ich feststellen, dass am rechten Bandwickel nur sehr wenig Zug war.
Die unter dem Bandwickel befindliche Rutschkupplung hatte so praktisch keine Funktion, da der Schlupf bereits zwischen Gummi-Reifen und Messingantrieb entstand. Vermutlich ist das Gummi zu sehr ausgehärtet und bietet keine aureichende Reibung an der Messingwelle.
Dann habe ich einfach den Riemen für den Counter vom Bandwickel abgenommen.
Nun konnte zumidest eine Opfercase abgespielt werden:
Ok, Wiedergabe lief nun.
Allerdings klanglich eine Katastrophe !
Der rechte Kanal klang, als wäre hier ab 250 Hz ein 12 db Tiefpass zugeschaltet.
Der linke Kanal war nur im Hintergrund eines Rauschen zu hören.
Ich hatte einen bösen Verdacht. Ich klopfte mit einem Plastikgegenstand auf die Platine, im Bereich der Aufnahme/Wiedergabe Umschalter.
Hatte das zur Folge:
Der linke Kanal übersteuerte total und es gab einen heftigen Quietschton im linken Lautsprecher zu hören.
Das war so laut, dass ich dachte, hier wäre der Hochtöner nun platt ...
An der Unterseite gibt es eine Serviceöffnung:
Den beiden silbernen A/W Uschaltern habe ich eine ordentliche Ration Kontaktchemie verpasst und die Dinger zig mal bewegt.
Nun gab es zwar keine Übersteuerungschow mit Quiekgeräuschen mehr aber der Rest ist so geblieben.
Aber so konnten zuindest ein paar Testcasen durchgerudert werden.
Testcase Azimuth:
Testcase Wiedergabepegel:
Testcase Gleichlauf und TapeSpeed:
Ergebnis:
Der Gleichlauf ist einfach nur schlecht.
Peaks häufig im Bereich um 0,3% aber auch mal bei 0,4%.
Hier gibt es offensichtlich massive mechanische Probleme.
Vermutlich die Reaktion auf den zu straffen Capstanriemen und das ungleichmäßige Wickeln des rechten Bandwickels.
TapeSpeed ist auch etwas zu langsam.
Spiegelcase habe ich zur Kontrolle des Bandpfads auch noch bemüht:
Band krempelt an der äußeren Führung des Löschkopfs.
Mein vorläufiges Fazit:
Bereits jetzt haben sich so viele Problemzonen ergeben, dass es - mMn - hier nicht wirklich Sinn macht, die Reparatur fortzuführen.
Es beschleicht mich gerade das Gefühl, dass hier könnte ein Fass ohne Boden sein ...
Hier ist erst mal Ende Gelände.
Ich werde noch versuchen eine Testaufnahme zu machen. Sollte es dabei weitere Probleme geben, ist diese Schachtel - mMn - nur noch als Teileträger nutzbar.
Gruß Bob.